Titel: | Verbessertes Elektroskop, von Hrn. J. M. Gaugain. |
Fundstelle: | Band 129, Jahrgang 1853, Nr. XLVII., S. 211 |
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XLVII.
Verbessertes Elektroskop, von Hrn. J. M. Gaugain.
Aus den Comptes rendus, Juni 1853, Nr.
25.
Gaugain's verbessertes Elektroskop.
Man hat mehrere Methoden angegeben um die Empfindlichkeit des Volta'schen
Elektroskops zu vergrößern; ich kenne aber keine, welche so bequem und wirksam wäre,
wie diejenige welche ich im Folgenden mittheile. Ich wende zwei Condensatoren nach
einander an; der eine ist vom Elektroskop unabhängig und hat eine große Oberfläche,
während der andere, welcher am Elektroskop (wie gewöhnlich) befestigt ist, nur
kleine Dimensionen hat. Ich lade zuerst den großen Condensator mittelst der
Elektricitätsquelle welche ich untersuchen will, trenne dann die zwei Platten dieses
Instrumentes, und benutze eine derselben um den kleinen Condensator des Elektroskops
zu laden. Der Vortheil dieser Methode ist einleuchtend.
Wenn nämlich der große Condensator mit der Elektricitätsquelle (z.B. einem
Volta'schen Element) in Rapport gebracht wird, so ladet er sich mit einer Schicht
von Elektricität, welche genau dieselbe Spannung hat, wie wenn die Oberfläche der
Platten kleiner wäre; wenn folglich die Goldblättchen an einer dieser Platten
befestigt wären, so wäre die hervorgebrachte Abstoßung (welche bloß von der Spannung
abhängt) nicht viel auffallender als mit kleineren Platten. Wenn man hingegen,
anstatt die auf einer der großen Platten entwickelte Elektricität direct schätzen zu
wollen, sich dieser Platte bedient um einen kleineren Condensator zu laden, so
verdichtet man den größeren Theil der auf der großen Platte entwickelten
Elektricität auf einer kleineren Oberfläche, wo sie also eine größere Spannung
erlangen muß, als man durch directe Berührung der Elektricitätsquelle mit dem
kleinen Condensator hätte erhalten können.
Um zu zeigen, daß die Thatsachen diesen theoretischen Ansichten entsprechen, will ich
die Dimensionen meiner Instrumente angeben und die Resultate einiger Versuche
mittheilen.
Mein Elektroskop hat nichts eigenthümliches; es ist ein gewöhnliches
Goldblatt-Elektroskop; der mit ihm verbundene Condensator ist kreiskörmig und
hat 8 Centimeter im Durchmesser; der große Condensator ist ein Rechteck von 38
Centimeter Breite auf 40 Länge und besteht aus zwei Glastafeln auf welche ich
Stanniolblätter geleimt habe, die mit mehreren Firnißschichten überzogen sind.
Wenn man die obere Platte des großen Condensators mit einem Zinkdraht berührt,
welchen man in einer Hand hält, und gleichzeitig mit der andern Hand die untere
Platte berührt, hierauf die zwei Platten trennt, und sich dann, wie ich angegeben
habe, der obern Platte bedient um den kleinen Condensator des Elektroskops zu laden,
so erhält man eine Ladung von Harz-Elektricität, welche stark genug ist daß
die Goldblättchen die messingenen Kügelchen berühren können, welche zu ihrer
Entladung bestimmt sind; und doch sind diese Kügelchen bei meinem Apparat so
angebracht, daß die Goldblättchen sie nicht erreichen können ohne zwischen sich
einen Winkel von fast 90° zu bilden. Wiederholt man denselben Versuch statt
des Zinkdrahts mit einem Platindraht, so erhält man eine Ladung von
Glas-Elektricität, welche fast so stark ist wie die im ersten Fall erhaltene
Ladung von Harz-Elektricität.
Diese zwei Versuche zeigen genügend, daß die Empfindlichkeit meines Apparates schon
sehr groß ist; man könnte sie aber auf zweierlei Art noch verstärken: erstens indem
man die Oberfläche des großen Condensators vergrößert, dann indem man auf der Platte
des mit dem Elektroskop verbundenen Condensators mehrere Ladungen der großen Platte
anhäuft, anstatt wie angegeben, bloß eine Ladung darauf zu condensiren.