| Titel: | Wasserdruck-Maschine von James Sinclair zu Stirling in Schottland. | 
| Fundstelle: | Band 130, Jahrgang 1853, Nr. XXXVIII., S. 168 | 
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                        XXXVIII.
                        Wasserdruck-Maschine von James Sinclair zu
                           Stirling in Schottland.
                        Aus dem Practical Mechanic's Journal, August 1853, S.
                              115.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              III.
                        Sinclair's Wasserdruck-Maschine.
                        
                     
                        
                           Viele Städte besitzen jetzt einen nie mangelnden Wasserzufluß, welcher einen Druck
                              von 50 bis 100 Pfund per Quadratzoll ausübt; zu
                              Stirling, wo die örtlichen Verhältnisse bezüglich des relativen Niveau's der
                              Wasserbehälter und der Wohnungen sehr günstig sind, hat man einen mittleren Druck
                              von etwa 450 Fuß. Hr. Sinclair hat darauf einen sehr
                              einfachen Plan einer Kraftmaschine begründet, die jetzt überall in dieser Stadt
                              angewandt wird, wo Triebkräfte erforderlich sind, welche über die gewöhnlichen
                              Handarbeiten im Haushalt hinausgehen. Die von dem Erfinder ausgeführten Maschinen
                              sind schwingende; die Schwingungszapfen befinden sich am Boden des Cylinders und
                              dienen für das Einströmen und das Ausströmen des Triebwassers, welches von der
                              Schwingung allein regulirt wird. Eine solche Maschine kann auch als Dampf-
                              oder Luftmaschine angewendet werden, soll sie aber mittelst des Wasserdrucks wirken,
                              so besteht der Triebkolben aus zwei flachen Scheiben, von denen die eine eine
                              Oeffnung hat, durch welche die Kolbenstange geht, um welche Stange ein Ring von
                              vulcanisirtem Kautschuk gelegt wird und über diesen wiederum ein oder mehrere
                              Lederringe. Diese letzteren befinden sich an der äußeren Seite des elastischeren
                              Materials, und die beiden Theile des Kolbens werden alsdann zusammengeschraubt, und
                              der Druck an den Enden drängt das Leder von dem Mittelpunkt nach dem Innern des
                              Cylinders.
                           Fig. 21 ist
                              ein Seitenaufriß einer doppelten Maschine dieser Art' und Fig. 22 ein Aufriß,
                              rechtwinkelig zum vorhergehenden, wobei der Cylinder im Durchschnitt dargestellt
                              ist. Die ganze Maschine ist leicht zu transportiren; sie hat eine einzige Sohlplatte
                              A, auf welcher die beiden senkrechten dreieckigen
                              Ständer B mittelst Schraubenbolzen befestigt sind; diese
                              Ständer haben oben Zapfenlager C, in denen sich die
                              Triebwelle D mit den beiden Kurbeln bewegt. Diese beiden
                              Kurbeln E treten an den Enden der Triebwelle hervor,
                              stehen rechtwinkelig zu einander, und in der Mitte der Welle ist ein breites
                              Schwungrad F für einen Treibriemen angebracht, um die
                              Kraft von der Maschine übertragen und auf irgend eine Weise benutzen zu können. Auf
                              der Sohlplatte A sind auch die Lager für die hohlen
                              Schwingungszapfen der Cylinder G festgeschraubt. Jeder
                              Zapfen hat zwei Kränze oder Flanschen H, und der
                              zwischen beiden befindliche Theil ist genau abgedreht, da der ganze Triebcylinder
                              I darauf schwingt.
                           Die Cylinder sind an beiden Enden offen, und das untere Ende ist mit einem
                              Metallstück J ausgefüllt, welches am untern Rande des
                              Cylinders festgeschraubt wird. Dieses Stück hat Seitenflanschen K, um mit ähnlichen Flanschen an dem Bodenstück L mittelst Schrauben verbunden werden zu können. Beide
                              Theile bilden auf diese Weise ein Auge, welches den Schwingungszapfen umgibt, und
                              zwar so, daß beide eine gegenseitige Wasserdichtheit haben, indem beide Theile, K und L, erst
                              zusammengeschraubt und dann ausgebohrt werden. Der Schwingungszapfen eines Cylinders
                              ist im Innern mit einer Winkeltheilung gegossen, welche den getrennten Raum M bildet, der sich von einem Ende des Zapfens bis zum
                              andern ausdehnt und einen Durchgang in der Linie der Röhren N, O bildet, während er zwei Seitenöffnungen P,
                                 Q hat, um das Wasser mittelst des Zapfenventils in den Cylinder strömen zu
                              lassen. Diese beiden Oeffnungen entsprechen, wenn es erforderlich ist, den beiden
                              Oeffnungen, welche zu dem oberen und unteren Theile des Cylinders führen. Der übrige
                              Theil der Höhlung des Schwingungszapfens bildet einen ähnlichen zusammenhängenden
                              Raum R, der sich von seinem innern Ende in die Röhren
                              S öffnet, an dem entgegengesetzten Ende aber durch
                              die Flansche H verschlossen ist.
                           
                           Die Figuren stellen den Augenblick dar, in welchem der eine Cylinder an dem todten
                              Punkte befindlich ist, während der andere, wie Fig. 22 zeigt, den halben
                              Lauf vollbracht hat. Das Triebwasser wird mittelst der Röhre N geliefert, die mit einem Sperrhahn versehen ist, und dieselbe führt das
                              Wasser in das äußere Ende des Raumes M in dem ersten
                              Schwingungszapfen, und durch denselben und durch die mittlere Röhre O zu dem innern Ende des entgegengesetzten Zapfens.
                              Vermöge dieser Einrichtung wird der Raum O in jedem
                              Japsen fortwährend voll Wasser mit dem wirkenden Druck erhalten, es mag der Winkel,
                              den der Cylinder bildet, seyn welcher er wolle. Bei der in Fig. 22 dargestellten
                              Stellung geht das Wasser aus dem Raum M in den
                              Durchgang, welcher auf die obere Seite des Kolbens führt. Zu derselben Zeit ist die
                              andere Einströmungs-Oeffnung dadurch verschlossen, daß sie dem festen Theil
                              des Stücks J am Cylinderboden entgegensteht, während die
                              Flüssigkeit, welche vorher den Kolben in die Höhe gedrückt hat, von dem untern Ende
                              des Cylinders mittelst der entgegengesetzten Oeffnung des Stücks J entweicht; die entsprechende Oeffnung Q in dem Zapfen, für die größere oder
                              Ausströmungs-Abtheilung R desselben, die
                              entgegengesetzte Oeffnung des Zapfens, wird mittlerweile verschlossen, indem sie
                              ebenfalls dem festen Theil des Stückes J gegenüber zu
                              stehen kommt. Da nun die Ausgangs-Oeffnung R nach
                              der Röhre S zu geöffnet ist, so strömt das benutzte
                              Triebwasser durch dieselbe und fließt an ihrem Mittlern Zweige weg. Die Kolbenstange
                              U ist mit der Kurbelwarze V auf die gewöhnliche Weise verbunden und hat eine Stellschraube W an ihrem Kopfe.
                           Die beschriebene Maschine hat lange Zeit hindurch die Schnellpresse einer
                              Buchdruckerei in Stirling in Bewegung gesetzt und man war mit ihrer Wirkung im
                              höchsten Grade zufrieden.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
