Titel: | Verfahren zur Sodafabrication mit Anwendung von Gyps statt Schwefelsäure, welches sich Th. Greenshields zu Stoke Works, Worcestershire, am 22. Decbr. 1852 patentiren ließ. |
Fundstelle: | Band 130, Jahrgang 1853, Nr. XLIX., S. 209 |
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XLIX.
Verfahren zur Sodafabrication mit Anwendung von
Gyps statt Schwefelsäure, welches sich Th. Greenshields zu Stoke Works,
Worcestershire, am 22. Decbr. 1852 patentiren
ließ.
Aus dem London Journal of arts, Sept. 1853, S.
191.
Greenshields' Verfahren zur Sodafabrication.
Der Patentträger vermengt 68 Pfd. gebrannten und gepulverten Gyps mit 8 Pfd. feinem
Kohlenpulver. Dieses Gemenge kommt in einen Flammofen und wird beständig umgerührt,
bis das Ganze durchaus gleichförmig dunkelrothglühend geworden ist; die Temperatur
soll eher niedriger seyn, als die Kirsch- oder Dunkelrothglühhitze erreichen.
Man setzt nun 60 Pfd. feinkörniges Kochsalz zu und vermengt das Ganze so gut als
möglich mit einander, worauf man die Temperatur des Ofens auf die der Weißglühhitze
nahe kommende Rothglühhitze steigert. Das Gemenge wird nach und nach ganz flüssig
werden, worauf man es durch Umrühren mit Krücken gut mischt, bis die ganze Masse auf
eine gleichförmige Temperatur gebracht ist. Man setzt nun Kohkspulver zu, von
welchem man soviel einrecht, daß die Masse ihren flüssigen Zustand verliert und mit
dem Rührer bearbeitet werden kann, ohne demselben anzuhängen. Die erwähnte Hitze muß
unterhalten werden, bis alles Chlor ausgetrieben ist, wovon man sich leicht
überzeugen kann, wenn man Portionen der Beschickung an die Ofenthür vorzieht, wo sie
dann kein Chlorgas mehr ausgeben soll. Nachdem alles Chlor ausgetrieben ist, zieht
man die Beschickung aus dem Ofen und läßt sie erkalten.
Die erkaltete Masse bringt man in Auslaugekufen; die Natronsalze lösen sich auf; die
Lösung wird von den zurückgebliebenen kohligen und sonstigen unauflöslichen
Substanzen abfiltrirt und dann zur Salzmasse (aus Schwefelnatrium bestehend)
abgedampft. Das so erhaltene Natronsalz vermengt man mit feinem Kohlenpulver und
kohlensaurem Kalk (Kreide oder Kalkstein) und bringt es dann in einen Flammofen, um
es zu zersetzen und kohlensaures Natron (Soda) zu erhalten.
Nachdem die Zersetzung im Flammofen beendigt ist, zieht man die Beschickung heraus
und läßt sie erkalten; sie kommt dann in Auslaugekufen, um das kohlensaure Natron
aufzulösen. Die Lösung wird von dem zurückbleibenden Kohlenpulver, Schwefelcalcium
und unzersetzten Gyps abgezogen und auf bekannte Weise zur Gewinnung von Soda weiter behandelt. Der in
den Kufen verbliebene unauflösliche Rückstand wird wieder zum Zersetzen von Kochsalz
auf angegebene Weise benutzt.