Titel: Verfahren Schwefelnatrium in Soda zu verwandeln, patentirt für den Civilingenieur W. G. Newton in London, am 8. November 1852.
Fundstelle: Band 130, Jahrgang 1853, Nr. L., S. 211
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L. Verfahren Schwefelnatrium in Soda zu verwandeln, patentirt für den Civilingenieur W. G. Newton in London, am 8. November 1852. Aus dem London Journal of arts, Sept. 1853, S. 213. Newton's Verfahren Schwefelnatrium in Soda zu verwandeln. Bei diesem Verfahren verwandelt man Glaubersalz, welches auf irgend eine Art gewonnen wurde, in Schwefelnatrium, indem man es grob gepulvert und mit ungefähr der Hälfte seines Gewichts Kohlenpulver oder Sägespänen gemengt, in einem geeigneten Ofen der dunklen Rothglühhitze aussetzt, bis die Masse geschmolzen und gänzlich in Schwefelnatrium zersetzt ist. Nachdem die Masse aus dem Ofen gezogen und genügend erkaltet ist, löst man sie in Wasser auf und bringt die Lösung in luftdichte Fässer, welche mit Röhren und Sperrhähnen versehen und nach Art von Woolf'schen Flaschen mit einander verbunden sind; diese Fässer werden aber nicht neben, sondern über einander gestellt. Mittelst einer Luftpumpe treibt man nun Kohlensäure durch die Flüssigkeit in der Fässerreihe, indem man sie zuerst in die unteren strömen läßt. Zu diesem Zweck benutzt man am vortheilhaftesten die kohlensäurereiche Luft, welche aus Feuerungen, namentlich mit Anthracit betriebenen Dampfkesselfeuerungen entweicht; diese Luft wird zuvor durch Wasser geleitet, um Ruß, Asche etc. zurückzuhalten, und diesem Wasser fügt man etwas Kalk bei, um die in dem Gase enthaltene schweflige Säure zu absorbiren (1 Pfd. Kalk ist gewöhnlich auf 10000 Kubikfuß Gas ausreichend). Die Kohlensäure wird so lange durch die Flüssigkeit in den Fässern geleitet, bis im untern Faß alles Schwefelnatrium in kohlensaures Natron zersetzt ist, wovon man sich durch Reagentien überzeugen muß; die Flüssigkeit wird dann aus demselben abgezogen, filtrirt und wie gewöhnlich abgedampft. Hierauf läßt man die Flüssigkeit im obern Faß in das untere abfließen, füllt das obere Faß mit frischer Flüssigkeit und wiederholt das Verfahren. Aus dem obern Fasse entweicht während der Operation Schwefelwasserstoffgas, vermischt hauptsächlich mit Stickstoffgas; dieses Gasgemisch wird durch ein Rohr abgeleitet und der darin enthaltene Schwefelwasserstoff dadurch zu Gute gemacht, daß man ihn anzündet und in Schwefelsäurekammern verbrennen läßt. Um zweifach-kohlensaures Natron zu bereiten, dampft der Patentträger die erwähnte rohe Lösung von kohlensaurem Natron ab, wobei einfachgewässertes kohlensaures Natron als krystallinischer Niederschlag sich abscheidet; dieses wird aus der Flüssigkeit herausgeschöpft, erkalten gelassen und getrocknet, worauf man es gröblich pulvert und in einer luftdichten Kammer auf Rahmen oder Horden in nicht zu dicken Lagern ausbreitet. In diese Kammer, welche bloß in der Decke mit einer OeffnungOeffung versehen ist, wird dann kohlensaures Gas (eben so gewonnen und gereinigt, wie es oben zur Sodabereitung angegeben wurde) geleitet, bis das Salz sich sich völlig in zweifach-kohlensaures Natron verwandelt hat. Der Vortheil dieses Verfahrens liegt darin, daß man nicht erst krystallisirte Soda macht, sondern das aus der rohen Lauge ausgeschiedene Krystallpulver benutzt, das gerade diejenige Menge Wasser enthält, welche in das zweifachkohlensaure Salz übergeht, wobei also die Uebelstände, welche mit der Anwendung einer wasserreicheren Soda verbunden sind, vermieden werden, oder das theilweise Entwässern der Soda erspart wird.