Titel: Verbesserungen an Locomotivkesseln, welche sich A. V. Newton zu London, einer Mittheilung zufolge, patentiren ließ.
Fundstelle: Band 132, Jahrgang 1854, Nr. LXXI., S. 249
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LXXI. Verbesserungen an Locomotivkesseln, welche sich A. V. Newton zu London, einer Mittheilung zufolge, patentiren ließ. Aus dem London Journal of arts, Januar 1854, S. 9. Mit einer Abbildung auf Tab. IV. Newton's Verbesserungen an Locomotivkesseln. Den Gegenstand dieser Erfindung bildet erstens eine Methode, die Feuerplatten der Oefen von Locomotivdampfkesseln gegen die intensive Hitze des Brennmaterials zu schützen; sie besteht in der Isolirung des unteren Theiles des den Ofen umgebenden Wasserraums von dem übrigen Theil des Kessels, und in der Verbindung desselben mit dem Wasserbehälter durch eine Röhre, so daß zwischen dem Wasserkasten und dem isolirten Wasserraum eine beständige und freie Communication erhalten wird. In Folge der Circulation des Wassers in dem Wasserraum bleiben die Feuerplatten kühl erhalten; überdieß wird die von den Platten dem Wasser mitgetheilte Wärme zur Dampferzeugung nutzbar verwendet. Die in Fig. 12 im senkrechten Durchschnitt dargestellte Locomotive nebst Tender ist im Allgemeinen der gewöhnlichen Construction ähnlich; a ist der Röhrenkessel, b der Dom, c der Feuerkasten. Die Erfindung bezieht sich zweitens auf ein Verfahren, wodurch eine vollkommnere Verbrennung des Brennmaterials als seither erzielt wird. Zu diesem Zweck ist eine zweite Verbrennungskammer d vorgerichtet, in welche ein Luftstrom geleitet wird, welcher mit den brennbaren Gasen sich mischend, die Verbrennung der letzteren befördert. Diese Kammer, in welche die gewöhnlichen Siederöhren des Kessels münden, wird durch eine in ihrem Boden angebrachte Oeffnung e mit Luft versehen. Die Kammer d steht mit dem Feuerkasten c durch einen kurzen trichterförmigen Canal f in Verbindung. Der Feuerkasten ist, wie gewöhnlich, von Wasser umgeben; allein der untere Theil g' dieses Raumes ist von dem oberen durch eine Scheidewand i getrennt, welche einen oder mehrere Fuß oberhalb des Rostes angeordnet ist, und steht durch eine Röhre h mit dem Wasserbehälter k des Tenders in Verbindung. Das verhältnißmäßig kühle Wasser des letzteren schützt die unteren Wände des Feuerkastens gegen die intensive Hitze des mit denselben in unmittelbarer Berührung befindlichen Brennmaterials. Um nun aber die durch das Speisewasser den Feuerplatten entzogene Wärme zur Dampferzeugung nutzbar zu machen, steht diese Abtheilung des Wasserraumes mit der Saugröhre m der Speisepumpe in Verbindung, welche das heiße Wasser aus dem Raum g' saugt, worauf dieses von dem Tender aus wieder durch kaltes Wasser ersetzt wird. Damit das kühlere Wasser mit den Feuerplatten in Berührung bleibe, während das heißere in den Kessel gepumpt wird, tritt die aus dem Wasserbehälter k des Tenders kommende Speiseröhre in der Nähe der tiefsten Stelle in die erwähnte Abtheilung, während die Röhre m mit der höchsten Stelle des Raumes g' communicirt. In Folge dieser Einrichtung werden die Feuerplatten nicht nur während der Bewegung der Maschine kühl erhalten, sondern auch, wenn die Maschine still steht, und zwar durch die zwischen g' und k stattfindende freie Circulation. Da in dem unteren isolirten Theil des Wasserraumes nur ein verhältnißmäßig geringer Druck stattfindet, so sind zur Verstärkung keine Querbolzen nöthig, mithin bieten die Feuerplatten eine glatte Oberfläche und gleichförmige Dicke dar, wodurch sie viel feuerbeständiger werden.

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Tafel Tab. IV
Tab. IV