Titel: Ueber die zwei neuen Flachsröstverfahren von Watt und von Buchanan. Nach J. Wilson.
Fundstelle: Band 133, Jahrgang 1854, Nr. XV., S. 55
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XV. Ueber die zwei neuen Flachsröstverfahren von Watt und von Buchanan. Nach J. Wilson. Nach dem Journal of the Royal Agricultural Society, durch die Zeitschrift für deutsche Landwirthe, 1854, S. 26. Mit Abbildungen auf Tab. I. Wilson, über Watt's und Buchanan's Flachsröstverfahren. Außer der von Schenk eingeführten Warmwasserröste, welche den Röstproceß, statt wie bei der gewöhnlichen Wasserröste in 2–3 Wochen, in 72 bis höchstens 96 Stunden zu Ende bringt, sind ganz neuerdings noch zwei neue Röstmethoden in England patentirt worden, von denen die eine, welche Watt erfunden, die Operation des Röstens in 12 Stunden, die andere von Buchanan vorgeschlagene sogar schon in 3 Stunden vollenden soll. Daß die erstere, die Watt'sche, wirklich hält, was sie versprochen, und praktisch ausführbar und vortheilhaft ist, wird nicht nur durch die Probeversuche, welche die irländische Gesellschaft zur Hebung des Flachsbaues damit angestellt hat, sondern auch dadurch hinlänglich bewiesen, daß in Belfast bereits ein umfängliches Etablissement existirt, in welchem in großem Maaßstabe nach dieser Methode gearbeitet wird, und andere Etablissements dieser Art in verschiedenen Gegenden Irlands und Englands im Entstehen begriffen sind. Die Warmwasserröste kam bekanntlich im Jahre 1848 auf, in welchem Jahre die erste derartige Anlage in Mayo gegründet wurde. Seit dieser Zeit sind in Irland allein gegen 20 Anlagen solcher Art ins Leben gerufen worden und auch in England bestehen deren mehrere, welche zusammen jährlich 600000–800000 Cntr. lufttrockenen Leins verarbeiten. Der dabei stattfindende chemische Proceß ist derselbe, wie bei der gewöhnlichen Wasserröste, nämlich der der fauligen Gährung, nur daß diese in Folge einer künstlich erzeugten höheren und sich gleich bleibenden Temperatur (von etwa 22–25° R.) weit schneller und regelmäßiger verläuft als die Gährung in Teich- oder Flußwasser, welche durch den Wechsel der Wärme oder der Witterung vielfache Abänderungen und Störungen erleidet und daher in ihren Erfolgen durchaus nicht die Gleichförmigkeit und Sicherheit darzubieten vermag, wie die erstere. Natürlich müssen sich sonach auch bei der Warmwasserröste dieselben stinkenden und schädlichen Luftarten entwickeln, die bei jeder Fäulniß als Producte dieses Zersetzungsprocesses auftreten. Diese Luftarten bestehen nach der vorgenommenen chemischen Untersuchung nahezu halb aus Kohlensäure und halb aus Wasserstoff, mit etwas Schwefelwasserstoff und Phosphorwasserstoff gemengt. Für ihre Entfernung aus den Röstlocalen ist begreiflich Sorge zu tragen, da sie, abgesehen von dem Ekel, den sie erregen, einen nachtheiligen Einfluß auf die Gesundheit der Arbeiter ausüben müßten. Bei der Gährung erzeugen sich außerdem Spuren von Essigsäure und sehr bedeutende Mengen von Buttersäure, so daß Wilson meint, es dürfte nicht unmöglich seyn, das stinkende Röstwasser zur Darstellung von Buttersäureäther, dessen man sich zur Anfertigung von künstlichem Rum bedient, zu benutzen. Nach den Untersuchungen des Prof. Allmann entwickelt sich in der Brühe der Warmwasserröste ein besonderer Gährungspilz, dem ähnlich, welcher sich bei der Gährung von eiweiß- oder kleberhaltigen Flüssigkeiten erzeugt, und dieser besitzt nach angestellten Versuchen in hohem Grade die Fähigkeit, den Eintritt der Gährung in den frisch angesetzten Röstkufen zu beschleunigen. Derselbe scheint also in ähnlicher Weise als Ferment für die Flachsgährung zu wirken, wie die Hefe als Ferment für die geistige Gährung. Hiernach dürfte auch die Erfahrung, daß die Gährung in neuen Kufen oder Bottichen immer später eintritt, als in schon gebrauchten, so zu erklären seyn, daß die an den letzteren hängen bleibenden Gährungspilze von den vorhergehenden Operationen auf die neue Beschickung als Erreger der Gährung wirken, während diese bei neuen Gefäßen fehlen. Watt'sches Röstverfahren. Dieses Verfahren unterscheidet sich von den vorher genannten Gährungsmethoden wesentlich, denn es bewirkt die Röstung des Flachses ohne alle Gährung; eben so unterscheidet es sich von anderen früher schon versuchten Methoden, die Gährung durch lösende chemische Substanzen, als z.B. durch Alkalien, Säuren oder gewisse Salze, zu ersetzen, denn es stützt sich lediglich auf die lösende Kraft des Wasserdampfes und heißen Wassers. Die zur Ausführung desselben dienenden Apparate sind sehr einfach und erfordern nur einen kleinen Raum, da man wegen der Schnelligkeit des Processes in einem einzigen Röstbottiche sehr große Mengen von Flachs zu verarbeiten vermag, so z.B. der Warmwasserröste gegenüber, in einem Bottiche mindestens so viel, wie bei dieser in vier bis fünf Bottichen. Die Zeichnung Fig. 24 wird die Einrichtung des Apparats verdeutlichen. Der in dem Dampfkessel a erzeugte Wasserdampf, geht durch das Rohr b in den dampfdicht zu verschließenden Bottich c, nachdem man diesen mit dem zu röstenden rohen Flachs angefüllt hat, welcher auf dem durchbrochenen falschen Boden d ruht, dessen Entfernung von dem wirklichen Boden etwa 12 Zoll beträgt. Oben ist der Bottich mit dem eisernen Gefäße e dicht verschlossen, welches mit kaltem Wasser angefüllt wird und die Bestimmung hat, als Condensator zu wirken, d.h. den Dampf, nachdem er durch den Flachs gegangen und bis an den Boden des gedachten Gefäßes gelangt ist, zu Tropfen zu verdichten, welche an den der gleichmäßigen Vertheilung wegen angebrachten Spitzen f herabtröpfeln und nun in flüssiger Gestalt den Flachs durchziehen, bis sie, mit aufgelösten Stoffen beladen, durch den falschen Boden und weiter durch das Abzugsrohr g abgeführt werden. Hat dieses Dämpfen 10 bis höchstens 12 Stunden lang gedauert, so wird der Flachs herausgenommen und geht durch vier Walzenpaare, welche ungefähr 80 Proc. von dem eingesogenen Wasser auspressen und zugleich die Flachsstengel so zerquetschen, daß die nachherige Trennung der holzigen und Rindentheile von den Bastfasern viel leichter von statten geht. Von den Walzen kommt derselbe in das mittelst einiger vom Hauptkessel abgeleiteter Dampfröhren geheizte Trockenhaus und aus diesem in die Schwinganstalt. Alle diese Operationen von dem Rohmaterial an bis zu der geschwungenen, marktfähigen Waare erfordern nur einen Zeitaufwand von 36 Stunden. Die Wichtigkeit dieses Verfahrens wurde sofort von der irländischen Gesellschaft zur Hebung des Flachsbaues erkannt und von dieser eine Prüfungscommission mit der Aufgabe niedergesetzt, eine umfängliche Reihe von Versuchen anzustellen, um den praktischen und finanziellen Werth der in Rede stehenden Röstmethode, verglichen mit der kalten und warmen Wasserröste, zu ermitteln. Der Bericht, welchen die Commission im November 1852 erstattete, lautete durchweg beifällig und stellte dem Verfahren eine große Zukunft in Aussicht. Bei dem einen Versuche brachte man 1040 Pfd. rohe Flachsstengel von ordinärer Qualität in den Röstbottich und dämpfte sie gegen 11 Stunden lang; diese wogen, nachdem sie geröstet, gewalzt und getrocknet waren, 712 Pfd., und lieferten nach dem Schwingen 187 Pfd. guten Flachs, außerdem 12 1/2 Pfd. feines Werg (Hede) und 35 1/4 Pfd. grobes. Sonach belief sich die Ausbeute an gutem geschwungenen Flachs auf 18 Proc. vom rohen Flachs, und auf 26 1/4 Proc. vom gerösteten und getrockneten. Die Zeit, welche nöthig war, um den rohen Flachs so weit zu bringen, daß er in die Schwinganstalt kommen konnte, betrug 24 1/4 Stunden, das Schwingen auf vier Maschinen nahm noch 6 1/4 Stunden lang in Anspruch; die Commission sprach sich auf Grund dieser Erfahrungen dahin aus, daß man 36 Stunden als hinlänglich ansehen könne, um in einer gut eingerichteten Dampfröst- und Schwinganstalt die rohen Leinstengel in fertigen, verspinnbaren Flachs überzuführen. Die Fabricationskosten berechneten sich mit Weglassung des Trocknens, welches besondere Feuerungskosten nicht erforderte, ungefähr auf 3 1/2 Thlr. pro Centner des fertigen Flachses. Der Werth des gewonnenen Flachses wurde je nach der Qualität der verwendeten Leinstengel auf 19–24 Thlr. pro Centner geschätzt. Das bei diesem Verfahren abfallende Röstwasser kann nicht nur als ein kräftiges Düngemittel, sondern sogar als ein treffliches Futtermittel benutzt werden. Dasselbe schmeckt und riecht ganz angenehm, ähnlich wie gebrühtes Heu, und wurde sowohl von Kühen als Schweinen begierig verzehrt, als man Spreu, Häcksel und dergleichen damit angemacht hatte. Purgirende Wirkungen zeigten sich dabei gar nicht. Man schätzt dessen Futterwerth dem der Branntweinschlämpe völlig gleich, was jedoch, mindestens unserer deutschen Schlampe gegenüber, zu hoch gegriffen ist. Wie sehr dieses Wasser dem ungleich verdünnteren, welches bei der Warmwasserröste abfällt, an düngender Kraft voransteht, mögen die zwei Analysen zeigen, welche von Prof. Hodges und Anderson angestellt wurden. Textabbildung Bd. 133, S. 58 1 Quart (preuß.) des Röstwassers von der; Watt'schen Dampfröste enthielt nach Prof. Hodges; Schenk'schen Warmwasserrröste enthielt nach Prof. Anderson; Bestandtheile; Organische Stoffe; Unorganische Stoffe; Zusammen; Stickstoff darin; Zusammensetzung der unorganischen Stoffe: Kali; Natron; Kochsalz; Kalkerde; Talkerde; Eisenoxyd; Schwefelsäure; Phosphorsäure; Kohlensäure; Kieselerde; Gran Wenn Anderson nach dem Ergebniß seiner Analyse sich dahin ausspricht, daß das Röstwasser von der Warmwasserröste höchstens den halben Werth der gewöhnlichen Gülle habe, und daß sich also der Rücktransport desselben auf die entfernteren Wirthschaften, aus welchen die Flachsernte entlehnt wurde, nicht lohnend erweisen werde, so ist dieß ganz anders mit dem von der Watt'schen Röste gewonnenen Wasser, welches ungleich concentrirter und reicher an werthvollen Düngestoffen ist als das erstere. Dasselbe enthält nach Ausweis der vorstehenden Analysen bei gleichem Gewicht 2 1/2 mal so viel Kali, 3mal so viel organische Stoffe mit 5mal so viel Stickstoff und 5mal so viel Phosphorsäure als die Brühe der Warmwasserröste. Wie dünn und schwach immerhin aber selbst die Brühe von der Dampfröste noch gegen den Urin der Zuchtthiere erscheint, mag die nachstehende Angabe der in 1 Quart Kuhurin enthaltenen Hauptbestandtheile zeigen. 1 Quart (Preuß.) frischenKuhurins enthält ungefähr Organische Stoffe            1020 Gran Unorganische Stoffe              340    „       –––––––––––– Zusammen            1360 Gran Stickstoff darin              136    „ Kali darin              200    „ Phosphorsäure darin dagegen nur Spuren. Nach dem Mitgetheilten lautet das sachverständige englische Urtheil über das besprochene Watt'sche Röstverfahren also: dieses Verfahren gewährt eine außerordentliche Ersparniß an Zeit, liefert eine reichliche Ausbeute an gutem Flachs und brauchbaren Nebenproducten, verursacht nur einen mäßigen Kostenaufwand, sowohl bei der Anlage als beim Betriebe, und führt zu einer gänzlichen Vermeidung aller schädlichen, fauligen Gasarten und Dämpfe, wie solche bei den auf Gährung beruhenden Röstungsmethoden jederzeit und in bedeutender Menge auftreten. Dasselbe bietet sonach nicht nur vor der kalten Wasserröste, sondern auch vor der Schenk'schen Warmwasserröste wesentliche Vorzüge und Vortheile dar, welche zu einer baldigen Verallgemeinerung dieses Verfahrens führen dürften. Röstverfahren von Buchanan. Kaum war das vorhergehende Verfahren durch Techniker und das gewonnene Material durch Flachsspinner geprüft und nach beiden Richtungen hin beifällig begutachtet, als schon wieder ein neues angekündigt und patentirt wurde: das Verfahren von Buchanan. Wie die folgende Beschreibung zeigt, ist dasselbe jedoch, seinem Principe nach, von dem Watt'schen nicht verschieden, sondern nur in der Art der Ausführung; es beruht ebenfalls auf der lösenden Kraft des heißen Wassers, ohne Beihülfe von Währung oder von chemischen Substanzen. Das Nähere wird sich am einfachsten aus der in Fig. 25 gegebenen Abbildung des benutzten Apparats und dessen Beschreibung ergeben. Die Haupttheile dieses Apparates sind: a der Dampfkessel, c der Condensationsbottich, e der Röstbottich, g der Abflußcylinder, h das Kaltwassergefäß. Der zu röstende Rohflachs kommt in den mit einem doppelten Boden versehenen offenen Bottich e. Zwischen diesem und dem Dampfkessel befindet sich ein dem ersten an Größe gleicher zweiter Bottich, welcher durch das Rohr b mit dem Dampfkessel, durch das Rohr d mit dem Röstbottiche, außerdem aber durch das senkrechte Siebrohr i, auch noch mit dem in der Höhe angebrachten Kaltwassergefäße h in Verbindung steht. Soll die Operation beginnen, so wird der Condensationsbottich aus dem über ihm stehenden Reservoir mit Wasser gefüllt und zu diesem aus dem Dampfkessel Dampf zugelassen) wenn nun das Wasser so heiß geworden ist, laß es den zuströmenden Dampf nicht mehr rasch verdichtet, so treibt der weiter hinzutretende Dampf das heiße Wasser aus dem natürlich dicht verschlossen zu haltenden Bottich durch das Rohr d in den Röstbottich e, so daß der in diesem befindliche Rohflachs ganz mit Flüssigkeit überdeckt wird. Durch das Abzugsrohr f fließt nun ein Theil des Wassers in den Cylinder g ab, welcher an der Kette m hängt und durch die Gegengewichte l, l in der Schwebe erhalten wird; dadurch wird der Cylinder schwerer und senkt sich tiefer, indem er damit zugleich die Kette in herabzieht. Mit dieser Kette sind aber auch die Rollen k, k verbunden, die an den Hähnen in dem Dampfrohre b und dem Kaltwasserrohre i befestigt sind; diese letzteren werden also gedreht, sowie der Cylinder g niedergeht, und zwar in der Weise, daß der Dampfhahn geschlossen, der Kaltwasserhahn dagegen geöffnet wird. Geschieht dieß, so gelangt eine Tracht kaltes Wasser aus dem Reservoir h in den mit Dampf erfüllten Bottich c, welches diesen letzteren sofort verdichtet, und in Folge des hierdurch gebildeten leeren Raumes steigt die Flüssigkeit aus dem Röstbottich durch das Rohr d wieder in den Bottich c zurück. Gleichzeitig tritt aber auch eine Entleerung des Cylinders g ein, indem dieser, wenn er bis zu einem gewissen Punkte herabgegangen, auf ein Stäbchen trifft, welches das in dem Boden des Cylinders befindliche Ventil aufstößt, so daß dessen Inhalt auslaufen und durch den Abzugscanal n abziehen kann. Der Cylinder wird nun, da er sein Uebergewicht verloren, durch die Gegengewichte wieder zu seiner ursprünglichen Höhe hinaufgezogen, und damit gehen auch die beiden Hähne wieder in ihre alte Stellung zurück, der zufolge der Dampf von neuem zu der zurückgestiegenen Flüssigkeit des Bottichs c tritt und diese nach einiger Zeit zum zweitenmale in den Röstbottich hinübertreibt und mit dem Flachse in Berührung bringt. Es ist einleuchtend, daß man dieses abwechselnde Zuführen, Ablassen, Wiedererhitzen und Wie, herzuführen des Wassers zu dem Flachse so oft nach einander wiederholen kann, als man nur will. Nach den bis jetzt vorgenommenen Versuchen, die jedoch noch genauer zu verfolgen sind, haben zehn Infusionen oder Uebergießungen hingereicht, um dem rohen Lein alle färbenden Stoffe zu entziehen und ihn als „gut geröstet“ ausgeben zu können. Die dazu erforderliche Zeit wird auf nur vier Stunden angegeben. Der Erfinder gibt an, daß sein Verfahren, außer der großen Ersparniß an Zeit und Arbeitslohn, welche durch die selbstthätige Wirkung seines Apparats, selbst gegen das Watt'sche Verfahren, erzielt wird, auch noch eine große Sicherheit des Erfolges darbiete, da der Apparat auch die Temperatur selbst regulire. Diese darf nämlich nicht über 66° R. steigen, weil bei stärkerer Erhitzung nicht bloß die eiweißartigen, stickstoffhaltigen Saftbestandtheile der Leinpflanze gerinnen und unlöslich werden, sondern auch die Farbe und Haltbarkeit der Flachsfaser Schaden leidet. Nach der von Buchanan getroffenen Einrichtung seines Apparats soll die Temperatur des Röstwassers sich immer zwischen 52–66° R. halten und den letztgedachten Hitzegrad nicht übersteigen. Endlich bietet der betreffende Apparat noch dadurch großen Vortheil dar, daß er zugleich dazu benutzt werden kann, um den gerösteten Flachs schnell und ohne erhebliche Kosten zu trocknen. Das gewöhnliche Trockenverfahren wird so ausgeführt, daß man den gerösteten Flachs zwischen zwei Holzplatten dünn ausbreitet und diese, nachdem man sie an ihren Enden zusammengeklemmt hat, in dem Trockenhause auf Rahmen aufhängt, wo sie der Luft so lange ausgesetzt werden, bis sie trocken geworden sind. Die hierzu erforderliche Zeit hängt von der Jahreszeit und Witterung ab und dauert von 3–4 Tagen bis zu mehreren Wochen. Nach dem Watt'schen Verfahren, wo man Wasserdampf zur Disposition hat, erfolgt das Trocknen mit Hülfe des letzteren allerdings in viel kürzerer Zeit, allein man bedarf dazu besonderer Trockenstuben, die man mit Dampf heizt. Das Buchanan'sche Trockenverfahren macht diese letzteren ganz überflüssig, denn man benutzt hierzu denselben Bottich, in welchem der Flachs geröstet wurde, indem man, ohne diesen herauszunehmen, nach beendigter Röstung warme trockne Luft durch den Bottich hindurchstreichen läßt. Die warme Luft erhält Buchanan ohne besondere Heizungskosten auf die Weise, daß er über der Dampfkesselfeuerung mehrere Röhren von poröser gebrannter Thonmasse quer durch den unteren Theil des Schornsteins legt, die auf der einen Seite mit einem von der Dampfmaschine getriebenen Gebläse, auf der anderen Seite aber mit einem. Ableitungsrohre in Verbindung stehen, welches letztere die erwärmte Luft zu dem Röstbottiche führt. Das Trocknen soll auf diese Weise in wenigen Stunden beendigt und der ganze Cyclus der Operation überhaupt nach dem angegebenen Verfahren so schnell auszuführen seyn, daß die Umwandlung des rohen Flachsstrohes in geschwungenen, zum Verkaufe fertigen Flachs in zwölf Stunden, also in einem einzigen Tage, zu Ende zu bringen ist. Weitere, bereits an mehreren Orten in Irland in Angriff genommene Versuche werden in nächster Zeit zeigen, in wie weit dieß Verfahren in praktischer und fabrikökonomischer Beziehung die Erwartungen rechtfertigt, welche man von ihm hegt.

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