Titel: | Untersuchung verschiedener Holzgattungen in Form von Zirkelscheiben-Ausschnitten. |
Fundstelle: | Band 133, Jahrgang 1854, Nr. XXXIX., S. 147 |
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XXXIX.
Untersuchung verschiedener Holzgattungen in Form
von Zirkelscheiben-Ausschnitten.
Aus dem württemb. Wochenblatt für Land- und
Forstwissenschaft, 1854, Nr. 25.
Untersuchung verschiedener Holzgattungen in Form von
Zirkelscheiben-Ausschnitten.
Daß Untersuchungen über die mit dem Holze vom grünen bis zum trockenen Zustande
vorgehenden Veränderungen in Beziehung auf Ausdehnung und Gewicht nicht allein für
den Holzarbeiter, sondern auch allgemein von Interesse
seyen, wird wohl nicht bestritten werden. Der Einsender wurde dadurch schon vor
vielen Jahren veranlaßt, über das Schwinden und das Gewicht mehrerer bei uns
einheimischen Hölzer Versuche anzustellen. Lange nahm er Anstand, dieselben dem
Publicum vorzulegen, nachdem in neuerer Zeit über diesen Gegenstand so umfassende
und vortreffliche Arbeiten bekannt geworden sind. Nur die Rücksicht, daß sie einiges
Eigenthümliche haben und zur Vergleichung dienen können, konnte ihn am Ende zur
Veröffentlichung bestimmen.
Er hat seinen Notizen nur weniges voranzuschicken. Statt der parallelepipedischen
Form der Holzstücke, welche früher üblich war, wurden Ausschnitte von Zirkelscheiben angewendet, durch Radien vom Mittelpunkt
aus gebildet. Da die Rinde abgenommen war, so erhielt man auf diese Weise eine
Probe, in welcher Splint und Kernholz in demselben Verhältniß beisammen war, wie im
Stamme selbst. Diese Form erlaubte, was insbesondere das Schwinden betrifft, die
Beobachtungen nach den Radien (oder Markstrahlen), den Längefasern und dem Bogen,
den der Umfang bildete, anzustellen.
Die trockenen Hölzer sind wenigstens 15 bis 20 Jahre im Zimmer aufbewahrt worden und
zeigten keine weiteren wesentlichen Veränderungen.
Das angewendete Maaß und Gewicht ist das württembergische.
Das Uebrige wird von selbst klar seyn.
Textabbildung Bd. 133, S. 148–149
In Nadelwald erwachsen und
grobjährig.
Hat viel Splint 1 Splint und feine
Rißchen.
Holzgattung; Nach der Fällung im
Frühjahr; Nach 10 jährig. ach 10 jährig. Aufbewahrung im Zimmer; Abnahme von
100; Radius Zoll; Bogen Zoll; Dicke Zoll; Inhalt Kubikzoll; Gewicht der Probe;
Gewicht d. Kubikfußes; Nach dem Radius; Nach dem Bogen; Nach der Dicke oder
Länge; Nach dem Kubikinhalt; Nach dem Gewicht; Ahorn, gemeiner, Acer
pseudoplatanus; Deßgleichen., Ahorn (Spitz-), Acer platanoides; Ahorn
(Feld-), Maaßholder, Acer campestre; Akazie, weißblühende, Robinia pseudo
Acacia; Arlsbeer (Elzebeer), Crataegus torminalis; Aspe, Populus tremula;
Deßgleichen; Birke, weiße, Betula alba; Birke, klebrige, Betula alba glutinosa;
Buche, Mast-, Fagus sylvatia; Buche, Mast-, Fagus Sylvatica; Buche
(Floßholz); Eiche, Trauben-, Quercus Robur; Eiche, Stiel-, Q.
foemina; Erle, Schwarz-, Bet. alnus; Esche, Fraxinus excelsior; Fichte,
Pinus picea; Deßgleichen, geflößt; Fichte, Floßholz von der Schussen; Fichte;
Forche, Pinus sylvestris
Textabbildung Bd. 133, S. 150–151
Holzgattung; Nach der Fällung im
Frühjahr; Nach 10 jährig. ach. 10 jährig. Aufbewahrung im Zimmer; Abnahme von
100; Radius Zoll; Bogen Zoll; Dicke Zoll; Inhalt Kubikzoll; Gewicht der Probe;
Gewicht des Kubikfußes; Nach dem Radius; Nach dem Bogen; Nach der Dicke oder
Länge; Nach dem Kubikinhalt; Nach dem Gewicht; Forche, Schwarz-, Pinus
austriaca; Hagbuche (Hornbaum), Carpinus betulus; Deßgleichen; Kastanie, Fagus
castanea; Kastanie, Roß-, Aesculus hippocastanum; Kirschbaum, Prunus
cerasus; Lärche, Pinus larix; Linde, Sommer-, Tilia grandifolia; Linde,
Winter-, Tilia cordata; Mehlbeer, Crataegus aria; Pappel, italienische,
Populus italica; Pappel, Silber-, Populus alba; Sahlweide, Salix caprea;
Speierling, Sorbus domestica; Tanne (Weiß-), Pinus abies; Deßgleichen,
geflößt; Traubenkirsche, Prunus padus; Ulme, Ulmus campestris; Vogelbeer, Sorbus
aucuparia; Weimuthskiefer, Pinus strobus
Dem Vorstehenden werden nur einige Bemerkungen angefügt.
Nach dem Umfang oder Bogen schwinden die Hölzer am
meisten, die Laubhölzer bis zu 11 Proc. (die Akazie schwindet am wenigsten, was sie
zu manchem Gebrauch sehr empfiehlt). Die Nadelhölzer schwinden weniger, etwa bis zu
6 Procent.
Nach dem Radius (oder Halbdurchmesser) schwinden die
Laubhölzer bis zu 4 Proc., die Nadelhölzer 2 Proc. und 3 Proc. Nach den Längefasern
gehen sämmtliche Hölzer bei dem Trocknen beinahe gar nicht ein, und wo man eine
Verkürzung wahrzunehmen glaubt, findet man häufig eine Verschlingung der Längefasern
des Holzes, so daß die Veränderung nach den Radien eingewirkt haben könnte.
In der ganzen MasseDiese Angaben sind richtig unter der als zulässig nachgewiesenen
Voraussetzung, daß die Aenderungen nach den Längefasern so unbedeutend sind,
daß sie nicht in Anschlag zu bringen sind.verlieren wieder die Laubhölzer am meisten, bis gegen 16, auch wohl 20 Proc.,
die hier untersuchten Nadelhölzer höchstens 8 Proc.
Im Gewicht stehen zwar die frisch gefällten Nadelhölzer
den Laubhölzern ziemlich nahe, dagegen ist die Gewichtsabnahme bei Laub- und
Nadelholz sehr verschieden. Die härteren Laubhölzer verlieren bis gegen 30 Proc.,
die Nadelhölzer aber (woran sich auch die weichen Laubhölzer anschließen) bis gegen
50 Proc. Unter letzteren zeichnet sich vorzüglich die Weimuthskiefer und die Aspe
aus.
Die Vergleichung des Gewichts des grünen und trockenen Holzes hat, wir gestehen es,
wenig Werth, weil das Gewicht des grünen Holzes nach Jahreszeit, Witterung etc. sehr
verschieden ist und nicht immer sogleich und an Ort und
Stelle ermittelt werden konnte.
Großen Einfluß hat auch bekanntlich der Boden und der Stand auf die Beschaffenheit
des Holzes; das Gewicht des Fichtenholzes, welches gewöhnlich dem Kubikfuß nach 21
bis 24 Pfund beträgt, sinkt bei dem im Altdorfer Wald auf Molasse erwachsenen auf 18
Pfd. herab. Es ist zwar die Probe von letzterem Floßholz, aber die Vergleichung des
geflößten und ungeflößten Holzes zeigt gewöhnlich gar keine oder nur ganz geringe
Unterschiede.
Die Kenntniß des Gewichts von trockenen Hölzern hat deßhalb besondern Werth, weil
sich ihre Wirksamkeit als Brennstoff nahezu verhält wie ihr Gewicht. Damit stimmen
auch die durch das groherzogl. badische Kriegsministerium eingeleiteten Versuche überein, nach
welchen gleiche Gewichte Hartholz und Tannenholz gleichviel
Heizkraft haben.Bernoulli, praktisches Handbuch für
Mechaniker.