Titel: Miscellen.
Fundstelle: Band 133, Jahrgang 1854, Nr. , S. 153
Download: XML
Miscellen. Miscellen. Verbesserungen in der Construction der Locomotiven, von James Eduard Mac-Connell, Ingenieur zu Wolverton und Director der London-Nordwest-Bahn. Diese in England und Frankreich patentirten Verbesserungen bestehen in Folgendem: 1) in der Vergrößerung des Feuerkastens; 2) in der Verlängerung des cylindrischen Theils von dem Kessel, wodurch die directen Heizoberflächen vergrößert werden und gewissermaßen eine Kammer für die Verbrennung der gekohlten Gase gebildet wird, welche aus dem Ofen entweichen; 3) in einer bedeutenden Vergrößerung der directen Heizoberflächen, durch Vorrichtung von Scheidern in dem Ofen, so wie dadurch, dem Deckel desselben eine halbcylindrische Form zu geben. In Folge einer solchen Einrichtung fallen auch die Stehbolzen weg, welche bei einem platten Deckel zur größern Festigkeit erforderlich sind, und es wird das Gewicht dieses Theils von dem Kessel vermindert, ohne die Festigkeit zu gefährden 4) In der Verkürzung der Röhren, in der Verminderung ihres Durchmessers, so wie in der Vermehrung ihrer Zahl. Durch diese Einrichtungen wird der Schwerpunkt des Apparats niedriger gebracht, indem man auch Triebräder von großem Durchmesser anwendet und in dem untern Theil des cylindrischen Kessels eine einwärts gehende Biegung anbringt, in welchem sich der Triebmechanismus drehen kann. 5) In der Anwendung von röhrenförmigen Stehbolzen, welche eine Art von Düsen oder Formen bilden, um warme oder kalte Luft einzuführen, die zur vollständigen Verbrennung des Brennmaterials in dem Ofen, oder zu derjenigen der gekohlten Gase, welche dort entstanden sind, in der sogenannten Verbrennungskammer, dienen. 6) In der Anwendung eines hohlen, schmiedeisernen oder stählernen, sehr leichten, starken, festen, einfachen und ganz luftdicht anschließenden Kolbens. 7) In der Anwendung von Federn von vulcanisirtem Kautschuk, nach dem System von Coleman. 8) In der Anwendung verschiedener Einrichtungen in dem Rauchkasten, wodurch die Speisewasser, ehe sie in den Kessel geführt werden (so wie auch die zur Verbrennung der aus dem Ofen entweichenden gekohlten Gase erforderliche Luft), durch die heißen Verbrennungsproducte. die durch den Kessel geströmt sind, erwärmt werden. 9) In der Anwendung hohler Achsen. 10) Endlich in der Anwendung von Cylindern aus Schmiedeisen oder Stahl. Hr. Armengaud bemerkt in Beziehung auf die hohlen Achsen, daß dieselben von den HHrn. Petin und Gaudet in Paris (so wie auch die Achsen mit einer Stahllage) seit mehreren Jahren verfertigt werden. Außerdem werden Spurkränze ohne Schweißung und andere schwierige Gegenstände aus Schmiedeisen von dieser ausgezeichneten Fabrik angefertigt. Zu den bemerkenswerthesten Arbeiten dieser Art gehören eine Welle mit sechs Kurbeln für das Dampfschiff Isly, welche vollendet 15,000 Kilogr. (300 Zollcentner) wog, so wie eine Welle mit doppelter Kröpfung für das Schraubendampfboot Algésiras von 100 Pferdekräften. Es waren dazu 31,000 Kilogr. Eisen, 21 Arbeitstage und 60 Arbeiter erforderlich. (Aus Armengaud's Publication industrielle, t. IX p. 113.) Die auf Eisenbahnen vorkommenden Unfälle im Verhältniß zur Anzahl der Reisenden. Eine von Hrn. Nelson der königl. Societät der Wissenschaften zu London mitgetheilte Statistik über die Eisenbahnen und über die Unfälle welche auf denselben von 1840 bis 1852 vorkamen, enthält folgende Thatsachen: Von 1840 bis 1851 stieg die Anzahl der Reisenden (in Großbritannien) auf 478,448,607, von welchen 237 getödtet und 1416 verwundet wurden, was 1 Getödteten auf 2,018,239, und 1 Verwundeten auf 337,916 ergibt. Auf 40,486 Ingenieure, Locomotivführer, Heizer und Bedienstete wurden 275 getödtet und 274 verwundet; es kommt also ein Getödteter auf 177, und 1 Verwundeter auf 148. Von 1844 bis 1851 betrug die Anzahl der (englischen) Meilen welche von den Reisenden befahren wurden, 517,044,469,484, und 176 Personen wurden getödtet; darnach kommt ein Getödteter auf 40,025,395 durchlaufene Meilen. Angenommen, ein Reisender fahre beständig auf einer Eisenbahn mit einer Geschwindigkeit von 20 Meilen per Stunde, so wird er im Jahr 165,200 Meilen machen und nach obigen Daten 228 Jahre lang ohne Unfall reisen können. Auf den Eisenbahnen in Deutschland betrug 1848, 1849 und 1850 die Länge der Linien 8480 englische Meilen, die Anzahl der Reisenden 51,713,297. Die Anzahl der durchlaufenen (engl.) Meilen war 1,155,436,890. Ein einziger Reisender wurde getödtet und einer verwundet; 54 Bedienstete, Locomotivführer, Heizer etc. wurden getödtet, und 88 verwundet. Hr. Nelson wollte durch diese statistische Arbeit beweisen, daß die Befürchtung von Unfällen auf Eisenbahnen sehr übertrieben worden ist; nach seinen Berechnungen kommt nur 1 getödtete Person auf 2 1/2 Millionen Reisende, also ein einziger Unfall auf die ganze Bevölkerung von London wenn sie gleichzeitig reisen würde. (Cosmos, Revue encyclopédique, Juli 1854, S. 3.) Formel zur Bestimmung der Stärke des Schlußsteines bei einem Gewölbe; von Karles Ellet. Der Verfasser macht im Journal of the Franklin Institute bekannt, daß er zur Bestimmung der Schlußsteinstarke eines steinernen Gewölbes T aus der Spannweite des Bogens S die einfache Formel T = 3/8 √8 abgeleitet habe. Diese Formel ist nach seiner Angabe für alle Bogen von großer oder kleiner Spannweite, vom Halbkreis bis zu den flachsten Segmenten, anwendbar. (Aus dem Civil Engineer, Octbr. 1853, S. 391.) Eine große Cylinder-Bohrmaschine. Eine solche wurde auf den Albion-Werken zu Glasgow für die Maschinenfabrik von Robert Napier erbaut. Das sehr geschmackvoll verzierte Gerüst ist 15 Fuß hoch und 14 Fuß breit, während der höchste Punkt der Maschinerie 25 Fuß über der Sohlplatte liegt. Das Gewicht des Ganzen beträgt 30 Tonnen. Die Räder, Getriebe und Wellen, welche das Bohrwerkzeug in Betrieb setzen, liegen auf sehr starken und festen Querbalken. Die Maschine kann mit allen Geschwindigkeiten von einer Umdrehung in 2 1/2 Minuten bis zu 16 Umgängen in einer Minute arbeiten; sie kann Cylinder bis zu 7 Fuß Durchmesser ausbohren, und ein 10 Zoll weites Loch in massives Eisen bohren. Sie läßt sich so reguliren, daß sie 1/40 bis 1/8 Zoll während eines Umganges wegnimmt, und kann auch Cylinder von 7 Fuß 8 Zoll Höhe ausbohren. Sie ist aber auch dazu eingerichtet, Kurbeln, Querhäupter, Verbindungsstangen, Cylinder, Luftpumpen u.s.w. auszubohren und zu behobeln, und hauptsächlich auf derartige Theile für Schiffsmaschinen berechnet. (Mintng Journal, 1854, Nr. 974.) Ueber das Schärfen der Mahlscheiben an der Bogardusmühle; von Dr. Mohr. Die excentrische amerikanische Mühle, nach deren Erfinder Bogardusmühle genannt, ist vor einigen Jahren in der gesammten technischen Journalistik (vgl. polytechn. Journal, Bd. CIII S. 18 und 312) vielfach besprochen worden. Von den vielen ihr anfänglich zugesprochenen Vortheilen haben sich nur wenige bewahrheitet, aber zum Zerkleinern von Wurzeln, Samen, für Apotheker oder Fabrikanten übertrifft sie bis jetzt alle andern Apparate, und da das Nachfolgende einem bis dahin dem Apparat anhängend gebliebenen Uebelstand abzuhelfen bestimmt ist, bringen wir es unsern Lesern, es dem Jahrbuch für Pharmacie von Dr. Walz und Dr. Winkler entnehmend, zur Kenntniß. Da die mit gußeisernen Mahlscheiben versehenen Bogardusmühlen (siehe pharmaceutische Technik 2. Aufl. S. 307) immer mehr Eingang finden, so ist es wichtig, denselben jede nur mögliche Vollkommenheit zu geben. Einer der Hauptübelstände war das allmähliche, wenn auch langsame Stumpfwerden der Mahlscheiben. Dieselben konnten nur auf einer Drehbank, nach vorherigem Glattdrehen, wieder mit ganz tiefen Rinnen versehen werden. Ich habe nun darüber nachgedacht, ob man nicht durch ein einfaches Verfahren sich selbst wieder die stumpfen Scheiben schärfen könne, und habe die folgende sehr sichere Methode dazu gefunden. Wenn ich sage, daß es durch Aetzen geschehe, so wird jeder die Hauptsache sogleich einsehen. Man lasse die stumpfen Scheiben vollkommen reinigen und namentlich jeden Rest von Fett mit Aetznatron wegnehmen. Alsdann läßt man die gut getrockneten Scheiben von einem Buchdrucker mit der Walze einschwärzen. Es werden dadurch, wie beim Typendruck, nur die erhabenen Stellen geschwärzt und die vertieften bleiben rein. Die geschwärzten Platten läßt man im Sonnenschein, oder an einem warmen Orte trocknen. Man umgibt sie dann mit einem erhabenen Rande von Cera arborea, oder einem Gemenge aus Colophonium und Terpenthin, stellt die Platte horizontal und gießt ein Gemenge von 1 Theil roher Salzsäure und 2–3 Theilen Wasser auf und läßt dieß in gewöhnlicher Temperatur wirken. Es entwickelt sich stinkendes Wasserstoffgas, und die Salzsäure treibt einen weißen, stehenbleibenden Schaum auf, worin bekanntlich das gelbe Gatsschatt'sche Oel enthalten ist. Läßt man die Aetzung zu lange dauern, so werden die Striche unterfressen und die Schwärze löst sich los. Durch gelindes Daraufblasen kann man sehen, ob die Schwärzestriche noch fest sitzen. Man gießt nachher die Säure ab, wäscht mit einer Bürste und Sand die losgelegte Kohle weg und den etwa noch sitzenden Theil der schwarzen Striche mit einer Potaschelösung. Die gut getrocknete Platte, die man das erstemal auf Sägemehl gehen läßt, ist dann wieder wie neu. Ferner empfehle ich, nach der Angabe eines Collegen, die Mahlscheiben unten mit einem Körner von Kanonengut oder Bronze versehen zu lassen. Die hochpolirte, kugelförmige Spitze der Stellschrauben leidet dann gar nichts, das Oel bildet keine Schmiere, und die Reibung ist geringer beim Arbeiten. (Schweizerisches Gewerbeblatt, April 1854, S. 120.) Ueber die Benutzung des Zinks beim Schiffbau. Der französische Lloyd hatte von der Sociéte de la Vieille-Montagne, zu Lüttich, das Anerbieten erhalten, ihm zum Schiffbau Nägel und Bolzen von Zink zu liefern, die ebenso gute und bessere Dienste leisten, als die eisernen und kupfernen. Bevor der genannte Lloyd sich entschied, das Zinkfabricat in Anwendung zu bringen, ließ er im December 1852 auf einer der Antwerpener Schiffswerfte Versuche anstellen. Diese fanden mit Nägeln und Bolzen von Zink und Kupfer, beide von gleicher Form und gleichen Dimensionen, in Gegenwart zahlreicher Sachverständiger statt. – In welcher Art dieselben gemacht sind, ergibt nachstehender Auszug aus einem Protokolle, welches damals aufgenommen worden ist. Die Sachverständigen waren sämmtlich der Ansicht, daß das Zink eine solche Festigkeit und Geschmeidigkeit bewiesen habe, daß es ohne Bedenken in der Gestalt von Nägeln und Bolzen in allen Theilen eines Schiffes mit Vortheil angewendet werden könne, und daß bei allen angestellten Versuchen das Zink Resultate geliefert habe, welche gleiche Erzeugnisse von Kupfer der besten Sorte zu erreichen außer Stande seyen. Vier belgische Schiffe, bei deren Bau Zinknagel und Zinkbolzen in Anwendung gekommen sind, waren vor Jahr und Tag unterwegs. Man erwartete bei ihrer Rückkehr aus dem Munde der Capitäne die Bestätigung dessen, was die Sachverständigen über die Brauchbarkeit des Zinkmaterials bei den vorläufigen Versuchen bekundet haben. Auszug aus dem Protokolle. Bolzen von Zink, im Durchmesser von 21 bis 25 und 27 Millimeter auf eine Länge von 40,80 Centim. und selbst 1,40 Meter wurden ihrer ganzen Länge nach mit einem Triebe (serrage)Ehe ein Bolzen in eine Bohle getrieben wird, wird ein Loch für denselben gebohrt. Dieses Loch hat, damit der Bolzen demnächst fest darin sitze, etwas weniger Durchmesser als der Bolzen; dieser muß also, indem er eingeschlagen wird, einen Widerstand überwinden; dieser Widerstand ist mit dem Worte serrage bezeichnet. Er wird, je nachdem das Loch 1, 2, 3 Millimeter weniger Durchmesser hat als der Bolzen, mit dem Ausdruck serrage de 1, 2, 3 Milim.“ bezeichnet. von 1, 2, 3 Mm. in Blöcke von hartem Eichenholz geschlagen, ohne daß eine Verbiegung oder merkliche Abweichung in dem Körper der Bolzen, oder auch ein Zerschmettern des Kopfes stattgefunden hätte. Diese Bolzen wurden mit dem Ende auf Rundscheiben von Zink genietet. Die Nietungen zeigten eine solche Festigkeit, daß Keile, welche zwischen die Holzstücke getrieben wurden, die Köpfe in die Bohlen einzudringen zwangen, ohne irgend wie den guten Zustand der Nietungen zu stören. Während dieser Operation stellte man nicht bloß die große Bindekraft dieser Art von Bolzen, sondern auch ihre Geschmeidigkeit fest, denn, nachdem die Blöcke getrennt waren, mußte man die Bolzen mit schweren Hammerschlägen mehrmals im rechten Winkel biegen, ehe sie brachen. Die Eichenblöcke hatten 20 Ctn. im Quadrat. Endlich, um die Sache aufs Aeußerste zu treiben, versuchte man einen Bolzen von 31 Mm. Durchmesser auf 1,40 Meter Länge mit einem Triebe (serrage) von 5 Mm. seiner ganzen Länge nach einzuschlagen. Nach der Ansicht Aller wäre es unmöglich gewesen, einen Bolzen von Kupfer unter solchen Bedingungen herzustellen. Man bediente sich zu dieser Operation einer eisernen Ramme von 60 Kilogr. mit einem Falle von 4 Metern. Als der Bolzen 1,10 Meter tief eingedrungen war, hängte man die Ramme aus, und fuhr mit schweren Hammerschlägen fort. Der Bolzen drang auch weiter ein, nur langsamer, immer jedoch in der Art, um jeden zu überzeugen, daß er sich leicht auch dieser enormen Triebkraft gefügt haben würde. Nach dieser Operation zeigte der Bolzen, welcher 2 Ctm. unter dem Kopfe gemessen wurde, nicht mehr als 1/2 Mm. Abweichung (refoulement).Refoulement bedeutet die Austreibung, welche ein metallener Bolzen, der mit großer Gewalt in hartes Holz geschlagen wird, etwas unter dem Kopfe erleidet. Je weniger eine solche Auftreibung stattfindet, desto fester und brauchbarer ist das Metall. Dieß überstieg alle Erwartung. Nägel von 20 Ctm. wurden, nachdem sie auf eine Länge von 6 Ctm. in eichene Blöcke geschlagen waren, bei dem Kopfe gefaßt, und von vier Männern hin und her gebogen. ein Nagel von Zink brach bei der neunten Umbiegung, ein kupferner schon bei der zweiten. Mehrere Zinknägel von 20 Ctm. wurden mit Leichtigkeit in eichene Blöcke geschlagen, ohne daß Löcher vorher gebohrt worden waren. Kupferne Nägel von derselben Dimension wollten in dieselben Blöcke nicht eindringen. Sie krochen unter dem Hammerschlage zusammen. Eine Klampe (taquet) von 9 Ctm. Dicke wurde vermittelst zweier Zinknägel von 17 Ctm. auf ein Stück hartes Eichenholz genagelt. Eine andere Klampe von derselben Dicke wurde mit zwei gleichen Kupfernägeln aufgenagelt. Die Entfernung zwischen den beiden Klampen betrug ungefähr 5 Ctm. Zwei Keile wurden zwischen die beiden Klampen getrieben; die mit kupfernen Nägeln angenagelte wich nach und nach, und wurde zuletzt ganz abgerissen, während die mit Zink genagelte Klampe sich nicht um ein Mm. rührte. Dieser Versuch, zweimal angestellt, gab jedesmal dasselbe Resultat. Eine 2 Meter lange und 8 Ctm. dicke Bohle von frischem Eichenholz wurde auf ein anderes Stück Eichenholz gelegt, jedoch so, daß sie durch zwei Leisten von 7 Ctm. Dicke, die auf jedes Ende gestellt waren, von dem Stücke Eichenholz entfernt gehalten wurde. Sie wurde in der Mitte mittelst einer Zwinge gebogen, und nur mit einem einzigen Zinknagel von 16 Ctm. an das Eichenholz angenagelt. Sobald der Nagel eingeschlagen war, nahm man die Zwinge weg, worauf der Kopf des Zinknagels in die Bohle eindrang, ohne daß die Spitze desselben aus der Fuge sich herauszog. Darauf nahm man diesen Nagel weg, und schlug in die Mitte der Bohle, welche wie zuvor von dem Stücke Eichenholz etwas entfernt war, zwei Zinknägel von 19 Ctm. ein, mit Hülfe deren man durch schwere Hammerschläge die Bohle bis auf 3 Ctm. an das Stück Eichenholz hinantrieb. Dann sägte man einen der Nägel ab, und wurde gewahr, daß die ganze Spannkraft des Holzes auf einen einzigen Nagel wirkend nicht im Stande war, denselben heraus zu ziehen oder die Bohle fahren zu lassen. An der Seite schlug man einen gleichen Nagel von Kupfer ein, der Zinknagel wurde abgesägt, und die Bohle blieb auch fest auf dem Eichenholze liegen. Einige meinten, der kupferne Nagel sey unter diesen Verhältnissen ebenso gut, andere meinten, das Holz habe durch die vorher damit vorgenommenen Versuche bereits an Elasticität verloren. (Mittheilung des königl. preußischen Ministeriums für Handel etc. in den Verhandlungen des Vereins für Gewerbsteiß in Preußen, 1854, 1ste Liefer.) Elektrischer Thermometer, mittelst dessen man einen Kessel oder ein Zimmer auf einer konstanten und bestimmten Temperatur erhalten kann; von Hrn. J. Maistre. Dieser Apparat beruht auf folgendem Princip. Man hat einen Quecksilber-Thermometer, in dessen Kugel ein Platindraht geführt ist; am obern Theil des Thermometers befindet sich ein anderer Platindraht, welcher im Innern der Röhre bis auf einen gewissen Punkt hinabreicht, aber bei der gewöhnlichen Temperatur das Quecksilber des Thermometers nicht berührt. Diese zwei Drahte sind mit den zwei Polen einer galvanischen Säule in Verbindung gebracht. In die Leitungsdrähte wird ein großer Elektromagnet eingeschaltet, welcher, wenn der Strom hergestellt ist, Ventile öffnet, durch die dann warme Luft oder Wasserdampf in das Zimmer oder den Kessel, welche geheizt werden sollen, gelangt. So lange das Quecksilber des Thermometers den obern Platindraht nicht berührt, wird kein elektrischer Strom hergestellt, und es bleibt folglich der ganze Apparat in Ruhe. Wenn man aber den Thermometer erwärmt, so dehnt sich das Quecksilber aus, steigt in der Röhre in die Höhe, und berührt endlich das Platin; alsdann ist die Verbindung hergestellt, und die Ventile werden durch den Elektromagnet in Bewegung gesetzt. (Comptes rendus, Juni 1854, Nr. 24.) Ueber die in England im Handel vorkommende Aetznatronlauge; von Dr. Bolley. Seit ich Gelegenheit hatte die Wahrnehmung zu machen, wie allgemein der Verbrauch käuflichen Aetznatrons in englischen Fabriken ist, und welch große Vortheile derselbe gewährt, bin ich überzeugt, daß es nur in dem Willen der Sodafabrikanten auf dem Continent liegt, das englische Beispiel nachzuahmen um einem Product Eingang zu verschaffen, dessen Verwerthung sowohl ihnen selbst als den Consumenten den Vortheil einer nicht unbedeutenden Arbeitsersparniß bringt. Es wird ja doch aus einem großen Theil der im Handel befindlichen Soda Aetznatron gemacht, während dieses letztere in den ersten Stadien des Sodaproductionsprocesses gewonnen, erst in Soda umgewandelt werden muß, ehe es nach dem bisherigen Gebrauch die chemische Fabrik verläßt. Man weiß daß in der Lösung, die man durch Uebergießen roher Soda mit Wasser erhält, eine beträchtliche Menge Aetznatron enthalten ist; ob dieß nun in der rohen Soda fertig gebildet war oder erst durch die Wirkung von Aetzkalk in Wasser auf das kohlensaure Natron entstanden ist, mag, wenn auch für die Theorie des Sodaerzeugungsprocesses wichtig, für unsere Frage als ganz gleichgültig angesehen werden. Die calcinirte, aus roher Soda durch Uebergießen mit Wasser, Abdampfen und Erhitzen erhaltene Masse, die sogenannte calcinirte Soda (Soda ash) enthält etwa 11–12 Proc. Natronhydrat. Läßt man das mit Wasser ausgezogene Product, nachdem es fast bis zur Trockne abgedampft, aber nicht stärker erhitzt worden ist, an der Luft liegen, so läuft die Aetznatronlösung davon ab. Eine kleine Menge von Schwefelnatrinen, das diese Lösung enthält, kann für die meisten Verwendungen übersehen werden. Die in England im Handel befindliche Natronlauge ist auf diesem Wege erzeugt. Sie wird in Glasballons geliefert, ihr spec. Gewicht ist (68° Twaddle) 1,34. Dieß entspricht einem Gehalt an wasserfreiem Natron von 24 Proc. oder beinahe 31 Proc. Natronhydrat. Nach B. Unger enthält calcinirte Soda des Handels 71,61 Proc. kohlensaures Natron und 11,23 Proc. Aetznatron, dieß macht zusammen einen Gehalt an Natron von etwa 65 Proc. Die käufliche krystallisirte Soda enthält nahezu 36 1/2 Proc. kohlensaures Natron, was einem Gehalt von 27 1/2 Proc. Natronhydrat entspricht. Setzen wir diese Angaben, von welchen die für die krystallisirte Soda die sicherste ist, wovon aber die beiden andern sich dem Durchschnittswerthe sehr nähern werden, in Verbindung mit den Preisen wie diese wenigstens im Januar 1854 standen! Ein Pfund Actznatronlauge kostet beim Droguist 1 Pence, ein Centner Soda ash 11 Shilling, 1 Centner krystallisirte Soda 7 Shilling. Im Ctr. Aetzlauge sind  31 Pfd. trock. Aetznatron, das Pfd. kost. 3,22 d.    „ Soda ash     „   65 Pfd.    „           „              „          „      2,03 d.    „ kryst. Soda  „   27 1/2 Pfd.    „           „              „          „      3,07 d. Der wirksame Bestandtheil der drei Handelsartikel des Aetznatron käme hiernach am billigsten zu stehen in Form von Soda ash gekauft, aber es ist nicht zu vergessen, daß dieß Product eine große Menge von fremden Bestandtheilen enthält, die manchen Anwendungen schädlich sind, und daß eine daraus dargestellte Aetzlauge immer stark verunreinigt seyn muß. Näher kamen sich die Preise des wirksamen Bestandtheils in der Aetzlauge und der krystallisirten Soda. Will man die Kosten für den Aetzkalk und den Arbeitsaufwand für das Aetzendmachen in Rechnung bringen, so findet man sehr leicht, daß das direct gekaufte Aetznatron um vieles vortheilhafter ist als die Soda. Es würden darum nicht allein Seifensieder, sondern alle Gewerbe die Aetznatron brauchen, diese Aetzlauge als ein ganz erwünschtes Erzeugniß ansehen müssen. Diese Lauge bietet noch einen weitern Vortheil. Wir finden dieselbe z.B. in England nicht selten da in Anwendung, wo sonst Lösungen von Soda dienten, mit dem einzigen Unterschied jedoch, daß sie in etwas größerer Verdünnung angewendet wird als die Soda. Das Bücken, z.B. die vorbereitende Operation zum Bleichen oder Färben, sah ich anstatt mit Sodalösung, häufig mit Aetznatronlauge ausgeführt. (Schweizerisches Gewerbeblatt, April 1854, S. 97.) Apparat zur Entwickelung von Schwefelwasserstoff. In Laboratorien, wo man häufig Schwefelwasserstoffgas entwickeln muß und nur wenig davon auf einmal gebraucht wird, kann man folgenden von A. Kemp angegebenen Apparat benutzen. Ein großer Glascylinder mit abgeschliffenem Rand ist mit einer luftdicht schließenden Glasplatte verschlossen, die in der Mitte ein Loch hat. Durch dieses Loch wird ein Kork gesteckt, durch welchen ein Draht geht, und an diesem Draht hängt ein zur Aufnahme des Schwefeleisens bestimmtes Sieb von Blei. An einer Seite des Glascylinders ist nicht weit unter der Deckelplatte ein Loch gebohrt, in welches ein knieförmiges Glasrohr mittelst eines Korkes eingesteckt wird. Dieses Rohr bekommt etwas Wasser zum Waschen des Schwefelwasserstoffs und trägt dann die Glasröhre, durch welche das Gas in die zu zersetzende Lösung eingeleitet werden soll. Der Glascylinder wird etwas über die Hälfte mit verdünnter Schwefelsäure gefüllt. Senkt man nun den Draht mit seinem Sieb so, daß dessen unterster Theil in die Schwefelsäure eintaucht, so entwickelt sich nur wenig Gas; senkt man tiefer, so entsteht ein reichlicher Gasstrom. Selbst bei beabsichtigter längeren Gasentwickelung darf man jedoch das Sieb nicht tief unter die Oberfläche der Flüssigkeit senken, weil sich sonst das Schwefeleisen mit auskrystallisirtem Eisenvitriol überziehen könnte. (Chemical Gazette, 1854, Nr. 274.) Ueber die Bereitung und Anwendung des Upasgiftes in Ostindien; von Lilienfeld. Hierüber ist so viel gefabelt, daß einige sichere, an Ort und Stelle gesammelte Nachrichten sehr erwünscht kommen. Upas heißt Gift im Allgemeinen; das von dem Upasbaum bereitete heißt Ratjun. Der Upas- oder Antjarbaum, Antiaris toxicaria von Lechenault (Pohon-Upas von den Eingebornen) genannt, ist einer der größten Bäume Ostindiens und hat oft einen Durchmesser von 6 bis 8 Fuß und eine Höhe von 60 bis 70 Fuß. Beim Einschneiden der Rinde fließt ein Saft aus, der an der Luft schnell hart und braun wird. Dieser Saft für sich allein ist durchaus nicht giftig, sondern wird es erst durch die Vermischung mit andern Pflanzensäften. Acht Unzen des Upassaftes mischt man mit dem Saft von Rumpheria Galanga, Zerumbet, Zwiebeln und Knoblauch von jedem 1 Drachme und dann noch mit 2 Drachmen Pfeffer. Das Gemisch fängt augenblicklich an zu gähren und je stärker das Aufbrausen, desto wirksamer ist das Gift. Daß der Aufenthalt unter dem Upasbaum tödtlich oder selbst nur schädlich seyn soll, ist eine Fabel. Die Japaner und Malayen gebrauchen gegenwärtig nur höchst selten das Upasgift zum Vergiften ihrer Waffen, während das Vergiften der Pfeile bei den Dajakkern in Borneo noch allgemein im Gebrauch ist. (Casper's Vierteljahrschr. für gericht. und öffentl. Medicin. Bd. III. S. 157.) Neues Verfahren zum Conserviren der Gemüse in getrocknetem Zustande. Die HHrn. Ch. Dollfus und A. Morel-Fatio übergaben als Preisbewerber der französischen Akademie der Wissenschaften eine Beschreibung ihres Verfahrens die Gemüse durch Behandlung mit überhitztem Wasserdampf und Austrocknen zu conserviren. „Die Verfahrungsarten, sagen die Verfasser, welche sich auf das bloße Austrocknen gründen (Masson's Methode, polytechn. Journal Bd. CXXI S. 65), haben den Fehler, die Gemüse direct auszutrocknen ohne sie vorher zu kochen; die Producte welche vor den unsrigen nach dieser Methode erhalten wurden, hatten daher den Heugeruch, welcher jede grün angewandte und ausgetrocknete Pflanze charakterisirt, und mit der Zeit bekamen sie einen scharfen Geschmack, in Folge der langsamen Gährung, welche jede, selbst trockene vegetabilische Substanz, deren Albumin nicht zum Gerinnen gebracht wurde, nothwendig durchmacht; durch ein vorhergehendes Kochen mittelst überhitzten Wasserdampfs wird hingegen die Pflanze vollständig modificirt: ihre Lebenskraft wird gewissermaßen zerstört, und, nachdem sie einmal ausgetrocknet ist, kann sie der freien Luft ausgesetzt bleiben, ohne eine Veränderung zu erleiden.“ (Comptes rendus, Juni 1854, Nr. 24.) Verfahren, Bilder, Karten etc. mit einer unlöslichen Leimschicht zu überziehen; von G. A. Arney. Man nimmt eine warme Leimauflösung von solcher Stärke, daß sie beim Erkalten eine consistente Gallerte bildet, und mischt sie auf 1 Gallon (etwa 4 preuß. Quart) mit 1 Unze Ochsengalle. Von dieser Flüssigkeit gießt man etwas auf eine Glasplatte, so daß auf derselben ein ganz dünner gleichmäßiger Ueberzug entsteht. Nachdem dieser Ueberzug zu einer Gallerte erstarrt ist, legt man die mit demselben versehene Glasplatte in eine Lösung von essigsaurer Thonerde, wobei der Leim Thonerde aufnimmt und dadurch unlöslich wird. Die Lösung von essigsaurer Thonerde bereitet man durch Auflösen von 8 Unzen essigsaurem Bleioxyd und 8 Unzen Alaun in 1 Gallon Wasser und Absetzenlassen des entstandenen schwefelsauren Bleioxyds. Die Glasplatte bleibt in dieser Lösung gewöhnlich 2 bis 3 Stunden lang liegen, worauf man sie herausnimmt und durch Einlegen in Wasser und Spülen mit demselben von allem anhängenden Thonerdesalz befreit. Der auf der Glasplatte vorhandene Ueberzug von unlöslichem Leim wird nun mit einer ganz dünnen Schicht einer schwächeren Leimauflösung überzogen, und auf diese dann das zu überziehende vorher gleichmäßig schwach angefeuchtete Papierblatt, auf welchem das Bild etc sich befindet, mit der Bildfläche aufgelegt, indem man es durch sanftes Reiben allenthalben glatt auf der Leimschicht ausbreitet. Die Rückseite des Bildes kann man dann ebenfalls mit einer Leimschicht überziehen und diese durch Behandlung mit essigsaurer Thonerde unlöslich machen, wodurch bewirkt wird, daß es nachher, wenn es auch nicht mit einem Rahmen versehen wird, glatt und eben bleibt. Man legt die Glasplatte nun 2 bis 3 Tage lang in einen warmen Raum, bis der Leim vollkommen trocken ist, worauf man ihn rings um das Bild mit einem Messer durchschneidet und dann das Bild von der Glasplatte abnimmt. Die Leimschicht, welche man zuerst auf der Glasplatte anbringt, und die nachher das Bild bedeckt, kann auch gefärbt werden. Sie wird zu diesem Zwecke, nachdem sie mit essigsaurer Thonerde behandelt und mit Wasser gespült ist, in ein geeignetes Farbbad (Cochenille- oder Rothholzauszug für Roth, Indigcarmin für Blau etc.) gelegt, bis die verlangte Nüance entstanden ist. (Polyt. Centralhalle, 1854, S. 351.)