Titel: Rotirende Ventile für Locomotiven.
Fundstelle: Band 134, Jahrgang 1854, Nr. XXIX., S. 97
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XXIX. Rotirende Ventile für Locomotiven. Aus dem Practical Mechanic's Journal, August 1854, S. 101. Ueber rotirende Ventile für Locomotiven. Die bedeutendste Eigenthümlichkeit der in der Maschinenfabrik von Corliss und Nightingale zu Providence in den Vereinigten Staaten erbaueten Locomotive „Advance“, sind die rotirenden Ventile, welche nach demselben Princip eingerichtet sind, wie an der stationären Maschine derselben Erfinder, welche im polytechn. Journal Bd. CXXXII S. 321 mit beigegebenen Abbildungen beschrieben ist. Man macht gegen die Corliss'schen Dampfmaschinen, welche in den östlichen Staaten der Union bereits in sehr allgemeinem Gebrauch sind, den Einwurf, daß die Expansion des Dampfes nur bis zu einem gewissen Punkte variabel ist; sie ist es nämlich beiläufig bis zu der Hälfte des Kolbenhubes. Unter diesem Punkte regulirt sich die Maschine sehr genau selbst, und sie benutzt den Dampf weit wirksamer und ökonomischer als jede andere, wie sie jetzt im Gebrauch stehen. Ueber diesem Punkt bleibt aber nichts übrig, als den Kolben durch seinen ganzen Zug mit frischem Dampf aus dem Kessel zu versehen. Die Maschine regulirt sich selbst mit hinreichender Genauigkeit, indem der automatische Regulator dem Dampf die der Absperrung entsprechende volle Ausdehnung gestattet und zuweilen den vollen Dampf gibt. Bei der Locomotive wird die Expansion nur durch die Hand des Maschinisten regulirt. Obgleich bis jetzt erst eine Locomotive dieser Art construirt ist, die auch mehr zu Versuchen, als zum wirklichen Dienst benutzt wird, so ist damit doch schon der Vorzug dieser rotirenden Ventile über die gewöhnlichen Schieberventile hinreichend erwiesen.