Titel: Thürschließer für schwere und leichte Thüren.
Fundstelle: Band 134, Jahrgang 1854, Nr. XXXII., S. 101
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XXXII. Thürschließer für schwere und leichte Thüren. Aus dem württembergischen Gewerbeblatt, 1854, Nr. 32. Mit Abbildungen auf Tab. II. Ueber Thürschließer für schwere und leichte Thüren. Fig. 5 stellt die bekanntere Art von Thürschließern vor, die sich besonders gut für Haus- und andere schwere Thüren eignet und den verschiedenen Vorrichtungen mit Gewichten u.s.w. wegen der geräuschlosen und bequemern Bewegung vorzuziehen ist. Man befestigt 1/2–1/2 Fuß vom Boden, vom Angel einige Zoll einwärts der Thüre, in letzterer einen Kloben a, der in seinem hervorstehenden Theil eine Stellschraube mit abgerundeter Spitze enthält, welche in eine Vertiefung einer Eisenstange b paßt, deren ebenfalls abgerundete Spitze sich in einer auf dem Boden festgemachten oder versenkten Pfanne c zu bewegen hat. Oeffnet man die Thüre, so wird sie durch den beschriebenen Schließer mäßig in den Angeln gehoben und fällt durch ihr eigenes Gewicht wieder zu. Wenn die Thüre bis zu einem rechten Winkel aufgemacht wird, so gilt als Regel, daß die Eisenstange b senkrecht stehen muß, und die Thüre in dieser Stellung also ruhe; soll sie jedoch sicher offen gehalten werden, so muß dieselbe irgendwo angehängt werden können. Der Arbeiter geht am besten zu Werk, wenn er die nöthigen Versuche anfänglich mit einem Stück Holzlatte macht, ehe er die Eisentheile anschlägt, welche sich im Uebrigen wohl auch durch die Stellschraube noch reguliren lassen. Die zweite, äußerst einfache Art von Schließern für Zimmerthüren wurde vor wenigen Jahren von einem Württemberger in der Schweiz erfunden und verbreitete sich in diesem Lande mit ungemeiner Schnelligkeit. In Württemberg war dieselbe bis in die neueste Zeit patentirt. Dieser in Fig. 6 abgebildete Thürschließer besteht aus einem an beiden Enden. rechtwinkelig und in entgegengesetzter Richtung gebogenen Eisendraht von etwa 3 Fuß Länge und 1 1/2–2 Linien Durchmesser, so daß ab und cd je 2 Zoll Länge haben. Nun wird ein der Drahtdicke genau entsprechendes Loch a¹ unter dem obern Fischband G in der Weise schräg in die Thüre gebohrt, daß es in die möglichst größte Holzstärke geht; ein zweites Loch b¹ kommt über dem untern Band H in den Thürpfosten, jedoch so, daß der Draht beim Einstecken seiner Winkelhaken sich gerade und fest spannt. Ist der eine Haken in das obere Loch a¹ bis zum Aufsitzen gebracht, so wird der untere Winkel bei d mit der Breitzange gefaßt, eine (fast ganze) Wendung von West über Nord nach Ost gemacht, und in das untere Loch b¹ das Drahtende wie oben eingesteckt; durch diese Verdrehung des Drahts erhält derselbe hinreichende Federkraft, um die Thüre zuzudrücken; wendet man verkehrt (über Süd), so springt die Thür auf, sobald sie im Schloß frei wird; übrigens ist dieser Mißgriff sehr schnell wieder gut zu machen. Als Regel gilt, daß der Draht, um desto unverwüstlicher zu seyn, möglichst lang genommen werde, und wo man statt bei Fischband zwischen Thürkloben mit demselben durchfahren kann, darf beinahe die ganze Thürhöhe benützt werden. – Ein geschickter Arbeiter bringt diese Feder so passend an, daß sie für gewöhnlich gar nicht bemerkt wird, und ist der gewählte Draht gleichförmig hart und von der zweckdienlichen Stärke, so sind die Leistungen dieser compendiösen wohlfeilen Thürfeder von unendlicher Dauer. Für kleine Cabinette, Abtritte u.s.w. wo die Luft großen Widerstand leistet, so wie für schwere Zimmerthüren wird ein angemessen stärkerer Eisendraht erfordert. Endlich läßt sich diese Gattung Federn mit Vortheil bei andern Gegenständen in Anwendung bringen, und wird ohne Zweifel jede billige Forderung vollkommen befriedigen. Zur Verschönerung oder auch um die Oxydation des Eisendrahts zu verhindern, kann man denselben bronziren, oder besser, mit schwefelsaurer Kupferauflösung behandeln, wodurch er das Ansehen von rothem Kupfer erhält, oder auch verzinken.

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