Titel: | Werkzeug zum Eintreten der Weinpfähle, von Hrn. Duquay zu Argenteuil im Departement der Seine und Oise. |
Fundstelle: | Band 134, Jahrgang 1854, Nr. XXXIV., S. 103 |
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XXXIV.
Werkzeug zum Eintreten der Weinpfähle, von Hrn.
Duquay zu
Argenteuil im Departement der Seine und Oise.
Aus dem Bulletin de la Société
d'Encouragement, Mai 1854, S. 297.
Mit Abbildungen auf Tab.
II.
Duquay's Werkzeug zum Eintreten der Weinpfähle.
Die Winzer in den Mittlern und nördlichen Theilen Frankreichs haben weit härtere
Arbeiten zu verrichten als diejenigen im südlichen Theile des Landes, was
hauptsächlich darin liegt, daß jene ihre Reben an Pfähle oder Stangen binden müssen,
um sie den Sonnenstrahlen mehr auszusetzen, was diese nicht nöthig haben. Dieses
Eintreiben der Rebenstangen ist aber eine sehr angreifende Arbeit, welche bei den
Winzern in den Umgebungen von Paris Blutergießungen ins Zellgewebe, Eiterbeulen
u.s.w. veranlaßt.
Um eine Rebenstange, welche etwa 4 1/2 Fuß lang ist, in der Erde befestigen zu
können, beginnt der Winzer damit, den zugespitzten Fuß derselben drehend in den Boden zu bohren;
dann stützt er seine mit einem starken Leder geschützte Achselhöhle auf das obere
Ende des Pfahls und treibt ihn mittelst Stößen weiter in den Boden.
Zur Erleichterung dieser sauren Arbeit hat Hr. Duquay ein Werkzeug erfunden, welches sehr
einfach ist; es besteht aus einem Eisenstabe von quadratischem Querschnitt mit etwa
6 1/2 Linien Seitenlänge, dessen oberes Ende umgebogen und mit einem Handgriffe
versehen ist. Das untere Ende ist auf dem Amboße ausgeschmiedet und nach derselben
Seite, auf welcher der Handgriff angebracht ist, im Winkel umgebogen, und dient
dazu, die Wirkung des Fußes oder des Knies des Winzers aufzunehmen, Die Theile des
Werkzeuges, welche unmittelbar auf den Pfahl wirken, liegen der Seite des Griffes
und des Fußtrittes entgegengesetzt. Der erste dieser Theile ist ein Haken, welcher
an dem Eisenstabe etwa in der Hälfte seiner Höhe angebracht ist; die Ebene durch den
eigentlichen Haken ist rechtwinkelig zum Stabe und parallel zum Fußtritte. Der
zweite Theil ist eine Gabel oder ein Geißfuß, dem Fußtritte gegenüber am Stabe
befestigt und nach unten gerichtet; die inneren Kanten sind schwach schneidend und
stoßen unter demselben Winkel zusammen, wie die ganze Gabel mit dem Eisenstabe.
Fig. 7 zeigt
das Werkzeug im Gebrauch, Fig. 8 einzeln im
Grundriß, Fig.
9 den Geißfuß allein. A ist der Pfahl, B der Eisenstab des Werkzeuges, C der Handgriff, D der Fußtritt, E der Haken, F der
Geißfuß.
Beim Gebrauch des Werkzeuges faßt der Arbeiter mit der einen Hand den Pfahl, mit der
andern den Handgriff so, daß der Haken und der Geißfuß den Pfahl umfassen, setzt den
Pfahl senkrecht auf den Boden auf und tritt durch eine Art Sprung mit dem einen Fuße
auf den Fußtritt. Durch diese Bewegung wirkt er mit dem ganzen Gewicht seiner Person
und der angenommenen Geschwindigkeit. Der Haken und der Geißfuß legen sich hierbei
kräftig an den Pfahl und verursachen so viel Reibung, daß sie nicht am Pfahle
herabrutschen können, sondern denselben nöthigen in den Boden einzudringen.