Titel: | Ueber künstliche Laichplätze zur Fischzucht; von Hrn. Coste. |
Fundstelle: | Band 134, Jahrgang 1854, Nr. LXV., S. 230 |
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LXV.
Ueber künstliche Laichplätze zur Fischzucht; von
Hrn. Coste.
Aus den Comptes rendus, Juni 1854, Nr.
23.
Coste, über künstliche Laichplätze zur Fischzucht.
Folgender Versuch, wenn er im Großen in Anwendung käme, dürfte zur Wiederbevölkerung
der Gewässer in nicht geringerem Maaße beitragen, als die künstliche Befruchtung,
welche letztere dann für diejenigen Species aufgespart werden könnte, deren Eier an
fremden Körpern nicht haften bleiben, wie die Forelle, den Lachs u.a.
Dieser Versuch, welcher im Maintenon-Park von Hrn. Dr. Lamy ausgeführt wurde, besteht darin, alle
Fische eines Teiches oder eines laufenden Wassers mittelst einer künstlichen
Vorrichtung zu veranlassen ihren Laich auf bestimmten ihnen angewiesenen Plätzen
abzusetzen, von welchen aus man denselben in Reservoirs ablaufen läßt, in den er
gegen jede Zerstörungsweise gesichert wird.
Diese künstlichen Laichplätze scheinen zuerst von den Chinesen angewandt worden zu
seyn, welche schon seit undenklichen Zeiten ihre Flüsse alljährlich mehrere Meilen
weit mit Matten (Flechten) zu bedecken Pflegen, auf denen sie den Laich sammeln,
um ihn in die inneren Gewässer überzusetzen.
In ähnlicher Weise befestigte Dr. Lamy Büschel von aneinander gelegten dünnen Holzstückchen auf Hürden, so
daß biegsame Wände gebildet wurden, welche die Wasserpflanzen zu ersetzen bestimmt
waren, auf denen die Fische bekanntlich ihren Laich absetzen; natürlich müssen bei
dem neuen Verfahren die Wasserpflanzen zur Laichzeit entfernt werden.
Diese schwimmenden Wände, welche mittelst eines Ballasts eingetaucht erhalten wurden,
waren bald mit Eiern besetzt, welche die Weibchen in dem Gezweig absetzten und die
Männchen mit ihrer Milch befeuchteten.
Mehrere Millionen Eier vom Barsch und Rothauge wurden auf diese Weise schon erhalten
und Millionen Junge sind von denselben schon ausgekrochen und verließen den
Maintenon-Park, um sich im Wasser der Eure zu verbreiten. Weitere
Mittheilungen über die Anwendung dieses Verfahrens zur Fortpflanzung nicht nur von
Seefischen, sondern auch vieler anderen eßbaren Salzwasserthiere, behalte ich mir
vor.