Titel: Die Wassermeßapparate von Hrn. Arson in Paris.
Fundstelle: Band 134, Jahrgang 1854, Nr. LXIX., S. 248
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LXIX. Die Wassermeßapparate von Hrn. Arson in Paris. Aus Armengaud's Génie industriel, Mai 1854, S. 240. Mit Abbildungen auf Tab. IV. Arson's Wassermeßapparate. I. Apparat zum Messen getheilter Wassermengen mit intermittirender Wirkung. In Fig. 6 ist dieser Apparat im Verticaldurchschnitt dargestellt; er hat den Zweck, das Volum, nicht das Gewicht des hindurchgehenden Wassers zu messen, und drückt diese Messung in Zahlen aus, welche jeden Augenblick aus einem Zifferblatt abgelesen werden können. Das Wasser tritt oben durch ein Rohr V ein, welches durch einen Hahn R verschlossen werden kann. Ein Hahn r dient zum Reguliren des einfließenden Wassers und verhindert dasselbe die Gränze zu überschreiten, welche die Räumlichkeit des Apparats gebietet. Beim Ausströmen aus dem Rohr V gelangt das Wasser in einen Cylinder von Drahtgaze T, strömt durch dessen Wände in den blechernen vollen Cylinder C' der unten offen ist, und tritt dann in den Hauptcylinder C, über dessen obere Kanten es abfließt. Die Cylinder C' und T haben bloß den Zweck, die Schwankungen des Wassers zu mindern. Außerhalb des Cylinders C, über welchen das Wasser abfließt, sind senkrechte Zellen D angebracht, deren Wände vom Cylinder aus radial auslaufen und einen bestimmten Theil des ganzen Umfanges begränzen; daraus geht hervor, daß diese Zellen selbst ebenfalls einen ganz bestimmten Theil des durchfließenden Wassers aufnehmen und abgeben. Der Verfasser nennt deßhalb diese Räume D die Theilzellen (compartiments diviseurs). Man sieht leicht ein, wie es möglich ist, in den unteren mittleren Raum B einen bekannten Theil des durchfließenden Wassers überzuführen, z.B. 1/10; man braucht nur dieses Volum zu messen, ohne dasjenige zu berücksichtigen, welches über die übrigen 9/10 des Cylinderumfanges abfließt und durch den ringförmigen Raum E in den Boden A gelangt. Wenn der Apparat immer horizontal stände, so könnte diese Theilung durch eine einzige Theilzelle bewirkt werden; wegen möglicher Constructions- oder Aufstellungsfehler ist es aber zweckmäßig, mehrere Theilzellen gleichförmig am Umfange des Abflußcylinders zu vertheilen. Auch könnte das aus den Theilzellen abfließende Wasser, statt direct in den Behälter B zu fallen, in ein zweites, unmittelbar unter dem ersten stehendes Abflußgefäß geleitet werden. Durch diese doppelte Theilung könnte man das von der Hauptmenge getrennte Wasservolum auf einen sehr kleinen Bruch, z.B. ein Hundertel, reduciren. Der in den Behälter D übergeführte Theil des Wassers dient in jedem Falle zur Messung. Der Behälter B hat einen bekannten Fassungsraum; er entleert sich von selbst, wenn er bis zu einem gewissen Niveau gefüllt ist, und jedesmal, wenn diese Entleerung stattfindet, bezeichnet dieß ein Zählapparat auf einem eingetheilten Zifferblatte. Zu diesem Zweck hat Hr. Arson am Boden des Behälters B ein Abfluß-Ventil S mit Gegengewicht angebracht, welches durch das Spiel eines Schwimmers F geöffnet und geschlossen wird. Das Ventil S trägt eine senkrechte Stange N, die oben und unten mit Verstärkungen Y und Z versehen ist, welche zum Aufhalten der Bewegung dienen. Um diese Stange herum ist zwischen Y und Z ein Rohr t angebracht, welches an seinen Enden ebenfalls zwei Aufhalter hat, nämlich einen unten, U, und einen oben, X; letzterer bildet die Fortsetzung einer Zahnstange. Der Schwimmer F liegt frei um dieses Rohr herum und bewegt sich zwischen diesen Enden, welche er nach entgegengesetzten Richtungen fortstößt, wenn er am Ende seines Laufes angelangt ist. Diese Bewegung wird durch die Zahnstange auf das Rad P und seine Welle o so weit übertragen, bis das excentrisch angebrachte Gewicht q das Uebergewicht erhält. Sobald das Gewicht q fällt, nimmt es in seiner Bewegung die Welle, das Rohr und das Ventil mit. Auf diese Weise erlangt man einen plötzlichen Verschluß, sowie auch eine plötzliche Oeffnung des Ventils, was für sichere Messungen unerläßlich ist. II. Rotirender und ununterbrochen wirkender Wassermeßapparat. Dieser Apparat besteht aus einem festen Cylinder, in dessen Innerem ein anderer Cylinder mit beweglichen Flügeln oder Scheidewänden um eine Achse rotirt. Fig. 7 ist ein Durchschnitt rechtwinklich zur Achse, und Fig. 8 ein senkrechter Querdurchschnitt dieses Apparats. A bezeichnet einen gußeisernen Cylinder mit Deckel B, an dessen Seiten die Eintritts- und Austrittsrohre a, a' durch Flanschen befestigt sind. An der Seite des Eintrittsrohres ist in die Verbindung ein Sieb von Drahtgaze eingelegt, um den vom Wasser mitgeführten Schmutz und Sand zurückzuhalten; diese Unreinigkeiten werden von Zeit zu Zeit durch die mit einer Schraube V verschlossene Oeffnung abgelassen. Von der Mitte des Cylinders A geht nach dem Innern desselben herein ein hohler oder voller cylindrischer Ansatz n, welcher groß genug ist, um die Achse D eines inneren rotirenden Cylinders C zu umfassen. Dieser Cylinder hat nur einen Boden, aber keinen Deckel, und ist an vier Punkten seiner cylindrischen Oberfläche geschlitzt, um die beweglichen Flügel oder Scheidewände durchzulassen. Die Achse D liegt fest im Boden des beweglichen Cylinders und kann sich frei in demselben drehen. Diese Achse greift auf der andern Seite in ein Gehäuse K ein, welches außerhalb des Cylinders A liegt und das Zifferblatt enthält, welches die Anzahl der Umdrehungen der Welle D angibt. Am Boden des Gehäuses K ist eine Stopfbüchse i angebracht, welche das Wasser abhält in den Zeigerapparat einzudringen. Flügel sind vier vorhanden, E¹, E², E³ E⁴. Sie sind mittelst der Lappen M an den Kern n durch Schrauben befestigt. Auf diese Weise bewegen sich die Flügel und der Cylinder C gleichzeitig, aber in Folge ihrer Excentricität treten die Flügel oben über den Cylinder heraus, während sie unten vollständig in denselben eingeschlossen sind. Der Druck des durch das Rohr a herbeiströmenden Wassers würde keine Wirkung auf den Cylinder C ausüben; da aber der Flügel E¹ von der einen Seite des Cylinders einen Druck erhält, welcher von der anderen Seite nicht im Gleichgewicht gehalten wird, so setzt derselbe sich und den Cylinder C in Bewegung. Das Wasser kann nicht durch a ausströmen, als bis es zwischen dem Cylinder C, dem Cylinder A und den Flügeln E durchgegangen ist. Man wird einsehen, daß jede Cylinderumdrehung dieselbe Wassermenge gibt, welche mit Hülfe des Zählapparats im Gehäuse K leicht registrirt werden kann. Durch den Spielraum zwischen den beweglichen und den festen Theilen des Apparats können allerdings geringe Mengen Wasser direct in das Abflußrohr gelangen; je besser der Apparat construirt ist, desto unbedeutender werden dieselben aber seyn, und sie können füglich unberücksichtigt bleiben.

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