Titel: | Ueber eine eigenthümliche Anwendung des Differenzgetriebes bei von Hand bewegten Ventilatoren; von C. Walther. |
Autor: | C. Walther |
Fundstelle: | Band 135, Jahrgang 1855, Nr. I., S. 1 |
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I.
Ueber eine eigenthümliche Anwendung des
Differenzgetriebes bei von Hand bewegten Ventilatoren; von C. Walther.
Mit einer Abbildung auf Tab. I.
Walther, über eine eigenthümliche Anwendung des Differenzgetriebes
bei von Hand bewegten Ventilatoren.
Unter den transportabeln Schmiedeessen, welche sich auf der Londoner Ausstellung
befanden, zeichnete sich eine durch einen einfachen Mechanismus aus, der den Zweck
hatte, die Geschwindigkeit des als Gebläse dienenden Ventilators zu verdoppeln, ohne
dabei weder die treibenden Schnurläufe zu vergrößern, noch die getriebenen zu
verkleinern. Für jede Umdrehung der von Hand bewegten Kurbel sollte also die auf der
Kurbelachse befindliche Schnurscheibe schon zwei Umdrehungen machen, statt wie
gewöhnlich dieselbe Winkelgeschwindigkeit wie die Kurbel zu haben.
Das Mittel, wodurch diese Verdoppelung der Geschwindigkeit erreicht wurde, bestand in
drei conischen Rädern A, B, C (Fig. 10), von welchen das
erste A an der Seite des Lagers D für die Kurbelwelle befestigt, oder auch auf einen cylindrischen
Vorsprung des Lagers D aufgesteckt ist, und durch eine
Clavette vor jeder Drehung geschützt werden kann. In dieses Rad greift ein zweites
B, dessen Durchmesser beliebig groß seyn kann, und
das sich um einen Zapfen dreht, der aus einem Stücke mit
der Kurbelhülse ist und der Kurbel gerade gegenüber liegt. Die Kurbelhülse ist um
die Achse E, auf welcher die erste Schnur- oder
Riemenscheibe festsitzt, drehbar, und so lang, daß sie gerade den Raum zwischen den
Rädern A und C ausfüllt. Das
Rad C ist ebenfalls im Eingriffe mit dem Rade B, und auf dem Ende der Welle E durch eine Clavette befestigt. Wird nun die Kurbel gedreht, so macht das
Rad B nicht nur eine Drehung um seine eigene Achse,
sondern diese letztere bewegt sich selbst um die Achse E. Das Rad C muß daher, wenn A fest steht, nicht nur die drehende Bewegung des Rades
B annehmen, sondern auch die Bewegung, welche die Achse des Rades B macht, und folglich mit der Achse E sich zweimal umdrehen, während die Kurbel nur eine Umdrehung machte. Daß die Räder A und C schon deßhalb gleich
seyn müssen, weil sie in ein und dasselbe Getriebe B
eingreifen, versteht sich von selbst. Das Getriebe B
dagegen kann irgend einen kleineren Durchmesser als A
oder C haben, ohne daß hiedurch die Anzahl der
Umdrehungen für die Achse E eine andere wird, denn B wird sich immer für jede Kurbelumdrehung um so viele
Zähne drehen, als auf dem Rade A vorhanden sind, und
folglich wird die Anzahl von Zähnen auf B gar nicht in
Betracht kommen.
Die beschriebene, an allen Handschwungrädern leicht anzubringende Vorrichtung ist
überall da von Vortheil, wo von dem Schwungrade eine solche Anzahl von Umdrehungen
verlangt wird, daß der dasselbe treibende Arbeiter mehr durch die Geschwindigkeit
ermüdet wird, die er seinem Arme und Oberkörper geben muß, als durch den Widerstand
den er zu überwältigen hat, was zum Beispiel bei Räderschneidmaschinen vorkommt, die
nur mit einem einzelnen rotirenden Meißel schneiden, und für welche ein vorhandenes
Schwungrad verwendet werden soll, dessen Schnurläufe die gewöhnliche Größe nicht
überschreiten.