| Titel: | Schmiede-Maschine von Hrn. Hattersley zu Keighley. | 
| Fundstelle: | Band 135, Jahrgang 1855, Nr. XXXVIII., S. 171 | 
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                        XXXVIII.
                        Schmiede-Maschine von Hrn. Hattersley zu Keighley.
                        Aus dem Mechanics'
                                 									Magazine, 1854, Nr. 1622.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									III.
                        Hattersley's Schmiede-Maschine.
                        
                     
                        
                           Der Erfinder hat sich Verbesserungen an der Maschinerie zum Schmieden von Eisen und
                              									andern Metallen patentiren lassen, welche in einer Combination von Gesenken oder
                              									Hämmern bestehen, zwischen denen die Schmiedeoperation bewirkt wird. Diese
                              									Verbesserungen veranlassen wesentliche Vereinfachungen und Zeitverkürzungen, so daß
                              									in den meisten Fällen der Proceß in einer Hitze ausgeführt werden kann.
                           Die Abbildungen Fig.
                                 										20 bis 24 erläutern diese Verbesserungen in Anwendung auf Ryder's Schmiedemaschinen.Polytechn. Journal Bd. CXXIII S. 342.
                              									Fig. 20 ist
                              									eine Ansicht von vorn; Fig. 21 eine Endansicht
                              									der ganzen Maschine. Fig. 22 ist die vordere
                              									Seite des obern combinirten Gesenkes; Fig. 23 die vordere Seite
                              									des untern Gesenkes; Fig. 24 ein senkrechter
                              									Durchschnitt des obern und untern combinirten Gesenkes und feiner Ansätze oder
                              									Stäbe, nach der Linie 1–1.
                           In dem Gerüst A der Maschine ist die horizontale
                              									Excentricum- oder Kamm-Welle B angebracht,
                              									welche auf gewöhnliche Weise durch Treib- und Leerrollen C umgetrieben wird. Die auf dieser Welle sitzenden
                              									Excentrics D, D geben während der Umdrehung der Welle
                              									den. Gesenken E, E eine schnelle senkrechte Bewegung und
                              									es gleiten dieselben in Führern an dem Gerüst. Die Excentrics wirken auf die
                              									Ansätze, Angeln oder Stiele der obern Gesenke und ihre untern Enden haben
                              									Vertiefungen zur Aufnahme der Gesenke F und G. Die Gesenkangeln sind mit Federn H, H versehen, von denen sie nach jeder niedergehenden
                              									Bewegung der Excentrics gehoben und getragen werden. Die untern Gesenke F', G' sind an den untern Gesenkansätzen l, l befestigt und diese können mittelst Verbindungen
                              									und Schrauben am untern Ende höher oder niedriger gestellt werden. Die untern
                              									Gesenkansätze, welche die gewöhnlichen flachen Gesenke enthalten, stehen auf einem
                              									elastischen Mittel, so daß das untere Gesenk einen gewissen Grad der Elasticität
                              									erhält und die Stöße vermindert, welche durch die Wirkung der Maschine entstehen.
                              									Der untere Gesenkansatz, welcher das combinirte Gesenk enthält, ruht auf dem Excentricum oder Kamm K, welches auf einer Welle sitzt, die mit einem Hebels
                              									am äußern Ende versehen ist, der den Zweck hat, das untere Gesenk, wenn es
                              									erforderlich ist, zu heben.
                           Bisher war zum Schmieden oder Formen von Stücken durch mechanische Mittel ein
                              									besonderes Paar von Gesenken bei jedem solchen Proceß erforderlich, und jedes dieser
                              									Paare hatte seinen besondern Ansatz oder seine besondere Angel. Es wurde daher das
                              									Niederdrücken des Metalles von einem Gesenkpaar, die Bildung eines hervortretenden
                              									Theils an dem Stück durch ein zweites, das Abschneiden oder Abhauen von einem
                              									Eisen- oder Stahlstabe durch ein drittes Paar bewirkt u.s.f., und so hatte
                              									man für jeden besondern Proceß ein besonderes Gesenkpaar. Die zur Bewegung des
                              									anzufertigenden Stücks aus einem Gesenk in das andere erforderliche Zeit ist aber
                              									bedeutend, so daß das Schmieden oder vielmehr Pressen des Artikels nicht in einer
                              									Hitze bewirkt werden kann, was Kosten und sonstige Nachtheile veranlaßt.
                           Bei den vorliegenden Verbesserungen sind die Flächen der Gesenke mit einander
                              									verbunden, liegen dicht aneinander und haben gleichen Ansatz oder Angel, so daß man
                              									den zu bearbeitenden Stab von Eisen oder Stahl sogleich von einem Oberflächenpaar zu
                              									dem andern bringen, dadurch viel Zeit ersparen und den Artikel in einer Hitze
                              									ausschmieden kann, wodurch er weit gleichartiger wird, als bei dem gewöhnlichen
                              									Verfahren.
                           Die Oberflächen des in Fig. 22 und 23
                              									abgebildeten combinirten Gesenkpaares haben den Zweck, den Mittlern Theil von
                              									Spindeln, wie sie zum Spinnen und Dupliren der Baumwolle etc. angewendet werden, zu
                              									schmieden; ihre Form muß natürlich stets dem darzustellenden Artikel
                              									entsprechen.
                           Es sollen nun noch einige Bemerkungen über die Anfertigung des Mittlern Theils einer
                              									solchen Spindel mit Hülfe der Maschine folgen. Der Eisen- oder Stahlstab,
                              									welcher als Material zu der Spindel dient, wird in einem Ofen rothglühend gemacht
                              									und dann von dem Arbeiter bei M zwischen die Gesenke
                              									gebracht; das untere Gesenk wird von dem Excentricum K
                              									von dem Arbeiter mittelst des Hebels L gehoben. Dadurch
                              									wird die Verstärkung der Spindel, in geringer Entfernung von dem Stabe, in noch
                              									rohen Umrissen gebildet. Er wird dann sogleich weggenommen und der Theil des Stabes
                              									zwischen seinem Ende und der vorher roh vollendeten Verstärkung durch die flachen
                              									Gesenke F, F' bis zu dem verlangten Durchmesser oder der
                              									verlangten Größe niedergedrückt. Darauf wird er weggenommen und nach N gebracht, so daß durch den Niedergang des obern
                              									Gesenkes mittelst Einwirkung der obern Welle und durch den Aufgang des untern Gesenkes
                              									in Folge der Wirkung des untern Excentrics, welches der Arbeiter mittelst des Hebels
                              									bewegt, das vorher niedergedrückte Ende, die roh geformte mittlere Verstärkung und
                              									eine hinreichende Länge des Stabes, um das zweite Ende der Spindel zu bilden,
                              									vermittelst der schmiedenden Oberfläche der Gesenke von dem Stabe abgeschnitten
                              									wird. Das so abgeschnittene Stück wird nun weggenommen und das zweite Ende der
                              									Spindel wird bis zu der erforderlichen Stärke auf dieselbe Weise wie das erstere
                              									mittelst der flachen Gesenke F und F' ausgestreckt. Dann bringt man es zwischen die Gesenke
                              									bei O, so daß die beim vorhergehenden Verfahren roh
                              									gebildete Verstärkung direct über die Vertiefungen in dem Gesenk gelegt wird, damit
                              									durch den Niedergang des obern Gesenkes und den Aufgang des untern das Metall die
                              									Form der Vertiefungen in den Gesenken annimmt und die Verstärkung der Spindel ihre
                              									eigentliche Form bekommt. Die auf diese Weise geschmiedete Spindel wird nun in
                              									Gesenken auf die gewöhnliche Weise weiter bearbeitet und vollendet. Die ganze Arbeit
                              									wird in einer einzigen Hitze bewirkt, wenigstens kann dieß bei einer gewöhnlichen
                              									Spindel geschehen, wogegen kleine Spindeln und andere Gegenstände, welche leicht
                              									kalt werden, nochmals gewärmt werden müssen.
                           
                        
                     
                  
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