Titel: Ueber das Verdampfungsvermögen der Kessel mit Siederöhren und gemauertem Ofen, im Vergleich mit den Röhrenkesseln mit innerem Herde; von Hrn. Nozo, Ingenieur der Nordbahn.
Fundstelle: Band 136, Jahrgang 1855, Nr. XLV., S. 189
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XLV. Ueber das Verdampfungsvermögen der Kessel mit Siederöhren und gemauertem Ofen, im Vergleich mit den Röhrenkesseln mit innerem Herde; von Hrn. Nozo, Ingenieur der Nordbahn. Aus Armengaud's Publication industrielle, t. IX p. 381. Nozo, über Kessel mit Siederöhren im Vergleich mit den Röhrenkesseln. Hr. Nozo hat zwei Reihen von Versuchen, einerseits mit einem Röhrenkessel und andererseits mit zwei Kesseln mit verbundenen Siedern angestellt, worüber er der Gesellschaft der Civilingenieure folgende Notiz übergab. Bei jedem versuchten Generator-System ist die gesammte Heiz-Oberfläche fast dieselbe; sie beträgt etwa 72 Quadratmeter. Bei der ersten Versuchsreihe bestand der mechanische Apparat, auf den man den Dampf des Generators wirken ließ, aus einer Locomotive. Bei der zweiten Versuchsreihe war es eine feststehende Maschine, die der Dampf in Betrieb setzte. Der Steinkohlenverbrauch bei dem Kessel mit Siederöhren betrug durchschnittlich 2102 Kilogr. in einer zehnstündigen Arbeitszeit. Der Kohksverbrauch in dem Röhrenkessel betrug durchschnittlich in einer Tagesfahrt der Locomotive von zehn Stunden 1794,56 Kil. Führt man diesen Kohksverbrauch auf einen gleichwerthigen Steinkohlenverbrauch zurück, so findet man, da das Verhältniß der Wärmecapacitäten zwischen den Kohks und Steinkohlen 4: 5 ist, daß die Steinkohlen, welche man zur Erzeugung derselben Dampfmenge verbraucht, in 1435,65 Kilogr. bestehen. Die täglich erzielte Ersparung würde daher die Zahl 666,35 Kilogr., oder 31 Proc. betragen. Bei einem zweiten Versuch feuerte man den Röhrenkessel mit Steinkohlen, führte jedoch Gebläseluft von 0,16 Met. Wasserdruck, zu beiden Seiten des Ofens, 0,40 Meter von dem Rost entfernt, ein, und zwar durch Formen von 45 Quadratcentimeter Querschnitt, und in entgegengesetzter Richtung von der aufsteigenden Bewegung der Flamme. Wendete man nur magere Kohlen an, so gelangte man zu einer ziemlich vollständigen Verbrennung des Rauchs und zu einem Brennmaterialverbrauch, welcher nach einem achtmonatlichen Durchschnitt während einer zehnstündigen Tagesfahrt 1246 Kilogr. betrug und daher einer Ersparung von 49,66 Kilogrammen, also fast 50 Proc., im Vergleich mit dem Verbrauch in den Kesseln mit Siederöhren entsprach. Dieses ist das erste Resultat, welches mit zwei Systemen von Kesseln erlangt wurde, welche mit ihrem Dampf die Cylinder einer Locomotive speisten. Um diese Resultate zu vervollständigen, wählte Hr. Nozo, wie wir bemerkten, als Motor eine feststehende Maschine und speiste sie nacheinander mit Dämpfen aus einem Kessel mit Siederöhren und mit solchen aus einem Röhrenkessel. Indem er nun, wie oben angegeben, verfuhr und nur Steinkohlen verbrannte, erlangte er mit dem Röhrenkessel eine Brennmaterialersparung von 30 Proc. gegen den Siederöhrenkessel. Diese Resultate sind sehr bemerkenswerth und haben auch schon die Aufmerksamkeit einiger Maschinenbauer erregt, welche in ihren Werkstätten Röhrenkessel mit Gebläseluft zur Rauchverbrennung einführten.