Titel: | Apparat zum Raffiniren des Zuckers, von John Welsh zu Greenock. |
Fundstelle: | Band 137, Jahrgang 1855, Nr. XXXVIII., S. 137 |
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XXXVIII.
Apparat zum Raffiniren des Zuckers, von John Welsh zu Greenock.
Aus dem Practical
Mechanic's Journal, Juni 1855, S. 62.
Mit einer Abbildung auf Tab. II.
Welsh's Apparat zum Raffiniren des Zuckers.
Der Zweck dieses einfachen, aber wirksamen Apparats welchen sich der Erfinder am 24.
October 1854 patentiren ließ,Er ist wahrscheinlich durch die analogen, in Deutschland gebräuchlichen
Apparate, auf seine Erfindung geführt worden.A. d. Red. ist die bessere und gleichförmigere Entfernung des Syrups und der
Feuchtigkeit aus dem Zucker beim Raffiniren desselben, indem die Brode der
Einwirkung einer Luftpumpe oder eines Exhaustors unterworfen werden. Dadurch wird
das Abtropfen und Trocknen der Brode in weit kürzerer Zeit und vollkommener bewirkt,
als durch das gewöhnliche Verfahren. Bei Ausführung der Erfindung ist eine
luftdichte Kammer oder ein luftdichtes Gefäß erforderlich, welches mit dem Saugrohr
der Luftpumpe, so wie mit dem untern Ende der Form, in welche der Zucker gegossen
wurde, in Verbindung steht. Die beste Verbindung zwischen Form und Luftkammer
besteht in einer mit
einem Sperrhahn versehenen Röhre, durch welche das Aussaugen oder die Exhaustion der
Luft bewirkt wird. Am Ende dieser Röhre ist ein Mundstück befestigt, welches aus
Kautschuk, Gutta-percha, oder einem andern geeigneten biegsamen, Material
besteht, so daß, wenn die Spitze der Form hineingesteckt wird, der atmosphärische
Druck einen fast luftdichten Verschluß bewirkt.
Die Verbindung des luftdichten Gefäßes mit der Luftpumpe ist so eingerichtet, daß der
Syrup nicht zu der Pumpe gelangen kann, und das Gefäß ist mit einem Auslaß versehen,
woran ein Sperrhahn oder Ventil angebracht ist, um den aus dem Zucker gezogenen
Syrup fortzuschaffen. Mit dem luftdichten Behälter können zwei oder mehrere Röhren
verbunden werden, damit zwei oder mehrere Formen auf einmal behandelt werden können;
oder die Einrichtung kann eine solche seyn, daß die Pumpe stets im Gange erhalten
wird, während die Formen nach einander ausgewechselt werden.
Fig. 28
stellt einen Seitenaufriß von einer Abänderung des Exhaustionsgefäßes dar, wie es
sehr zweckmäßig angewendet werden kann. Der Exhaustor ist ein verschlossenes Gefäß
A von Gußeisen, mit zwei trichterförmigen Röhren B versehen, welche mittelst Saugventilen mit einer oder
zwei Luftpumpen in Verbindung stehen. Diese letzteren sind auf der Abbildung nicht
dargestellt, sie können aber nach irgend einem der Systeme construirt seyn, welche
in der Zuckerraffinerie bei den sogenannten Vacuumpfannen angewendet werden.
Die Röhren B sind mit Ueberfällen C versehen, durch welche der Syrup ablaufen kann, der zufällig durch das
Pumpen in die Röhren gelangt ist. An den Deckel des Gefäßes A ist eine Reihe von Röhren D angegossen und
in eine jede derselben ist ein besonderes Mundstück E
geschraubt. Jedes Mundstück ist mit einem Hahn F, und
seine offene trichterförmige Mündung mit einem Futter oder einer Liederung von
Kautschuk oder einer sonstigen passenden, weichen und elastischen Substanz versehen,
welche eine luftdichte Verbindung mit der Spitze der Zuckerform G bewirkt.
Der Zucker, aus welchem der Syrup ausgezogen werden soll, wird in die conischen
Formen G auf gewöhnliche Weise eingefüllt. Diese werden
mit ihren Spitzen in die Mundstücke E gesteckt, wie
unsere Abbildung zeigt, und dann wird der Hahn F
geöffnet, um eine Verbindung mit dem Innern des Behälters A herzustellen. Aus diesem wird nun mittelst der Luftpumpe die Luft
ausgezogen und, indem dann der atmosphärische Druck auf die Oberfläche des Zuckers
in den oben offenen Formen drückt, wird der Syrup sehr schnell in den Behälter A hinabgetrieben und läßt den Zucker in gehörig trockenem und
krystallisirtem Zustande in den Formen zurück. Die Hähne können mit Hülfe einer
Stange alle gleichzeitig geöffnet werden. Wenn der Extractionsproceß beendigt ist,
so werden die Hahne F verschlossen und die Formen
entfernt, um durch andere, frisch gefüllte ersetzt zu werden, die man auf gleiche
Weise behandelt. Der Syrup wird von Zeit zu Zeit durch ein Ventil H, am Boden des Behälters, abgelassen.