Titel: Verfahren zur Photographie auf trockenem Collodium; von Hrn Mayall.
Fundstelle: Band 137, Jahrgang 1855, Nr. LXXI., S. 269
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LXXI. Verfahren zur Photographie auf trockenem Collodium; von Hrn Mayall. Aus dem Cosmos, Revue encyclopédique, Mai 1855, S. 545. Mayall's Verfahren zur Photographie auf trockenem Collodium. Dieses Verfahren kann nach Hrn. Mayall dasjenige mit Eiweiß sehr vortheilhaft ersetzen. Man versetzt das gewöhnliche Collodium behufs seiner Erregung mit folgenden Zusätzen: entweder 1) Jodcadmium, 3 Gran; Chlorzink, 1 Gran; Collodium, 1 Unze; Alkohol, 1/2 Unze; oder 2) Jodzink, 3 Gran; Bromcadmium, 1 Gran; oder 3) Jodcadmium, 2 Gran; Bromcadmium, 1 Gran; Eisenbromür, 1/60 Gran; Bromcalcium, 1/20 Gran. Man löst die chemischen Agentien in Alkohol auf, und vermischt sie mit dem Collodium. Das Eisenbromür betreffend, löst man 1 Gran dieses Salzes in 1 Drachme Alkohol auf, und nimmt 1 Gran der Lösung. Das Bromcalcium betreffend, löst man 3 Gran desselben in 1 Drachme Alkohol auf, und nimmt 1 Gran der Lösung. Man läßt das erregte Collodium einige Tage lang ruhig stehen und decantirt es vor dem Gebrauch in ein trockenes Gefäß, um jeden Absatz zu beseitigen. Andererseits bereitet man folgendes empfindlichmachende Bad (eiweißhaltiges Silberbad): destillirtes Wasser 16 Unzen, Eiweiß   1 Unze, neutrales salpetersaures Silber 1 1/2 Unzen, krystallisirte Essigsäure 1 1/2 Unzen, Jodkalium   2 Gran. Man vermischt zuerst das Eiweiß und das Wasser vollkommen mit einander; dann setzt man die krystallisirte Essigsäure zu; man rührt um, und läßt das Ganze drei Stunden in Ruhe; hierauf setzt man das krystallisirte salpetersaure Silber zu, und rührt wieder um; man filtrirt und läßt 24 Stunden ruhig stehen; endlich setzt man das Jodkalium zu, filtrirt neuerdings, und das Bad ist fertig. Man überzieht die Platte, wie gewöhnlich, mit dem erregten Collodium, und man bedient sich des eiweißhaltigen Silberbades wie eines gewöhnlichen Bades von essig-salpetersaurem Silber; die aus diesem Bad genommene Platte taucht man fünf Minuten lang in ein zweites Bad von destillirtem Wasser; man wascht neuerdings die mit Eiweiß überzogene Seite mit destillirtem Wasser, die andere Seite mit gewöhnlichem Wasser; dann stellt man die Platte senkrecht an einen gegen Staub geschützten Ort, um sie trocknen zu lassen. Sie behält ihre Empfindlichkeit wenigstens drei Wochen lang. Die Expositions-Zeit muß zwei bis zehn Minuten dauern, je nach der Intensität des Lichts, der Oeffnung des Objectivs oder Diaphragma's etc. Beim Herausnehmen aus der camera obscura bringt man die Platte neuerdings in das eiweißhaltige Silberbad, und läßt sie darin drei Minuten. Man entwickelt das Bild mit: Eisenvitriol 6 Gran, destillirtem Wasser 1 Unze, krystallisirter Essigsäure 1 Drachme. Man wascht das Bild, und fixirt es mit: Cyankalium, 1 Theil; Wasser, 20 Theile. Hr. Mayall bemerkt, daß das trockene Collodium in der camera obscura so schnell afficirt wird wie das Eiweiß. Das eiweißhaltige Silberbad darf man dem zerstreuten Licht nicht ausgesetzt lassen; ebensowenig die Lösung mittelst deren man das Bild entwickelt.