Titel: Ueber eine Abänderung des gebräuchlichen Verfahrens das Silber auf nassem Wege zu probiren, welche in gewissen Fällen nothwendig ist; von Hrn. A. Levol.
Fundstelle: Band 137, Jahrgang 1855, Nr. CX., S. 442
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CX. Ueber eine Abänderung des gebräuchlichen Verfahrens das Silber auf nassem Wege zu probiren, welche in gewissen Fällen nothwendig ist; von Hrn. A. Levol. Aus den Annales de Chimie et de Physique, Juli 1855, S. 347. Levol, über das Probiren des Silbers auf nassem Wege. Bald nachdem das neue Verfahren das Silber auf nassem Wege zu probiren, in ausgedehnte Anwendung gekommen war, zeigte es sich, daß es unter gewissen Umständen Unvollkommenheiten darbietet. Solche sind die Gegenwart des Quecksilbers und des Schwefels in dem Silber, auf welche der Erfinder selbst aufmerksam machte und deren nachtheiliger Einfluß auf die Probe glücklicherweise vollständig beseitigt wurde. Eine längere Erfahrung ergab jedoch, daß die genannten Körper nicht die einzigen sind, deren Gegenwart im Silber für die Probe mißlich ist; wo kommt z.B. im Handel sehr häufig goldhaltiges Silber vor, welches Zinn enthält und daher bei der Behandlung mit Salpetersäure Cassius'schen Purpur liefert. Diese Verbindung, von dunkler Farbe, bleibt nach der Fällung des Silbers mit Normalsalzlösung lange Zeit in der Flüssigkeit suspendirt, und durch Schütteln oder Umrühren läßt sie sich nicht mit dem Chlorsilber auf dem Boden des Gefäßes vereinigen, so daß es fast unmöglich wird – ohne daß man filtrirt – die späteren Fällungen durch verdünntere Salzlösungen genau zu beobachten; das Filtriren ist aber langwierig und macht überdieß die Genauigkeit der Resultate etwas unsicher; in der Regel ziehen daher die Probirer in einem solchen Falle die Anwendung des trocknen Weges vor. Ich theile deßhalb eine Abänderung des Gay-Lussac'schen Verfahrens mit, welche ich in dem erwähnten Falle anwende, und ich thue dieß um so lieber, weil diese Abänderung zugleich auf eine einfachere Weise die mit der Gegenwart des Schwefels verbundene Schwierigkeit löst. Sie besteht darin, in den beiden erwähnten Fällen gar keine Salpetersäure anzuwenden, sondern dieselbe durch concentrirte Schwefelsäure zu ersetzen. Für eine Probe wende ich beiläufig 25 Gramme von letzterer Säure an, lasse einige Minuten kochen, dann ein wenig erkalten und verfahre hernach in gewöhnlicher Weise. Die Flüssigkeiten werden bald ganz klar, die Probe ist rasch ausführbar und ergibt den Gehalt genau. Da man meistens nicht weiß, ob in dem goldhaltigen Silber Schwefel und Zinn vorkommen oder nicht, so empfehle ich, zum Probiren solchen Silbers auf nassem Wege stets die Schwefelsäure auf angegebene Weise anzuwenden.