Titel: Miscellen.
Fundstelle: Band 137, Jahrgang 1855, Nr. , S. 73
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Miscellen. Miscellen. Apparat der HHrn. Beaumont und Mayer, um durch bloße Reibung eine beträchtliche Menge Dampf zu entwickeln. Dieser Apparat, welcher gegenwärtig zu Paris im Betriebe ist, besteht aus einem cylindrischen Kessel von 2 Meter Länge und 50 Centim. Durchmesser, durch dessen ganze Länge eine conische Röhre läuft, die sich in seiner Mitte befindet. Das Wasser, welches in Dampf verwandelt werden soll, füllt den leeren Raum zwischen den innern Wänden des Kessels und der äußern Fläche der conischen Röhre. In das Innere dieser Röhre bringt man einen Kegel von Holz, der auf seiner ganzen Oberfläche mit einer Flechte von Hanf oder Flachs bedeckt ist, die schraubenförmig aufgewunden wird. Der Holzkegel durch welchen eine eiserne Achse geht, füllt vollständig den innern Raum der Röhre an, so daß er daran drückt und sich beständig an deren Wänden reibt. Man ertheilt ihm mittelst der einem Wassergefälle des Canals Saint Martin entnommenen bewegenden Kraft eine Geschwindigkeit von etwa 400 Umdrehungen in der Minute. Die durch die schnelle Umdrehung und ununterbrochene Reibung entwickelte Wärme ist so bedeutend, daß sie vollkommen hinreicht das Wasser im Kessel in Dampf zu verwandeln; ein Thermometer, in das Wasser getaucht, zeigt nach einiger Zeit eine Temperatur von 130° C.; der Kessel ist übrigens mit den gewöhnlichen Beigaben, als Sicherheitsventil, Schwimmer, Manometer etc. versehen. Der Dampf erreicht eine Spannkraft von 2 1/2 Atmosphären. Ein beständig wirkender Schmierapparat führt unaufhörlich der Hülle des Holzkegels das zur Unterhaltung der Bewegung nöthige Oel zu; dieses Oel aber verbrennt nicht und ist daher fortwährend verwendbar; wenn es aus dem innern Kegel herauskommt, schmiert es überdieß die Zapfen und Achsen. Die HHrn. Beaumont und Mayer versichern, daß ihr Apparat, welcher 400 Liter Wasser faßt, und zu seiner Bewegung zwei Pferdekräfte erfordert, soviel Dampf entwickelt, als für eine Pferdekraft hinreicht. Scheinbar ist dieses wenig, aber sehr viel ist es in Wirklichkeit, und noch nie ist durch bloße Reibung ein solcher Effect erzielt worden. Sicherlich kann man die Maschine nie anwenden, um eine Kraft oder mechanischen Effect hervorzubringen, da sie selbst zu ihrem Betrieb eine schon vorhandene bewegende Kraft erheischt, von der sie nur einen Theil zu Nutzen bringt; sie hat aber einen andern und offenbar sehr rationellen Zweck, nämlich, sonst verlorene Naturkräfte in nutzbare Wärme zu verwandeln, an Orten Wärme aus der Kraft zu machen, wo diese im Ueberfluß gegeben ist, die Wärme aber fehlt, weil kein Brennmaterial vorhanden ist, aus dem man sie entwickeln könnte. Es gehen Hunderttausende von Pferdekräften als Wassergefäll verloren, weil man sie nicht benützt; Millionen Pferdekräfte könnte man dem Winde abgewinnen, der umsonst auf der Erdoberfläche bläst und welchen man nur an wenig Punkten verwendet. (Cosmos, Revue encyclopédique, Juli 1855, S. 590.) Ueber Bonelli's Eisenbahntelegraph. Der Bahntelegraph des Piemontesen, Ritter Bonelli (des bekannten Erfinders des elektrischen Webestuhls), hat den Zweck, den telegraphischen Verkehr sowohl zwischen zwei oder mehreren auf einer Bahnlinie in Bewegung befindlichen Bahnzügen, als auch zwischen letzteren und den an der Bahn befindlichen Stationen zu jeder Zeit zu ermöglichen. Es ist in dieser Absicht zwischen den Schienen des Bahngeleises eine gehörig isolirte Leitung mittelst eines eisernen Bandes hergestellt und diese steht mit dem im Coupe eines Wagens befindlichen Telegraphenapparate dadurch in Verbindung, daß eine vom Apparate herabgehende eiserne Feder über das leitende Band wegstreicht. Denkt man sich zwei solche fahrende Telegraphenbüreaux auf diese Weise mit einander metallisch verbunden, so fehlt zur Herstellung des erforderlichen elektrischen Schließungskreises noch die gewöhnliche Erdleitung. Diese wird ersetzt durch eine zweite, mit einer Achse oder einem Rade des betreffenden Wagens in Berührung stehende Feder, wodurch die elektrische Strömung den Schienen und von diesen der Erde, mit welcher sie in Berührung, zugeführt wird. Es leuchtet ein daß, um diese Einrichtung practicabel und zuverlässig zu machen, eine Menge Details nothwendig sind, deren zweckmäßige und scharfsinnige Anordnung eigentlich das Hauptverdienst des Erfinders bilden. Anfangs Mai wurde von Bonelli mit seinem Bahntelegraphen der erste Versuch auf der hiemit eingerichteten Bahnstrecke zwischen Turin und Moncalieri angestellt. Aus einem mit einer Geschwindigkeit von 4 geographischen Meilen in der Stunde fahrenden Eisenbahnwagen wurden hiebei mit Leichtigkeit Fragen und Antworten mit der Turiner Station gewechselt. Sobald der Telegraph bis Traffarello vollendet ist, soll in Gegenwart von Sachverständigen die Correspondenz zwischen einem Bahnzug in voller Geschwindigkeit und einem andern auf der Bahn befindlichen, sowie den Stationen Turin, Moncalieri und Traffarello versucht werden. Die Ausführbarkeit der Bonelli'schen Idee erscheint sonach außer Zweifel gesetzt. Eine andere Frage ist aber die, ob eine Einrichtung dieser Art Bedürfniß ist und den großen damit verknüpften Aufwand lohnt. Wer den praktischen Eisenbahndienst genau kennt, dürfte dieß verneinen. Es kommt nur selten der Fall vor, daß zwei Züge auf einer Bahn sich in der Nothwendigkeit befinden, mit einander zu correspondiren, oder daß ein Bahnzug nach einer Station oder umgekehrt etwas mitzutheilen hat. Der Betrieb einer Eisenbahn soll niemals von einem complicirten Apparat abhängig gemacht werden, der nur zu leicht außer Ordnung kommen und dann durch seine momentane Nichtbenützbarkeit mehr schaden kann, als er während längerer Zeit zu nützen im Stande war Die Erfahrung hat längst bewiesen, daß diejenigen Eisenbahnen keineswegs die sichersten sind und die wenigsten Unfälle aufzuweisen haben, deren Signalsystem am ausgebildetsten und kostspieligsten ist. Selbst die einfachere Einrichtung der transportabeln Telegraphenapparate, welche auf mehreren Eisenbahnen besteht und den Zweck hat bei vorkommenden Unfällen mittelst Einschaltung des mitgeführten Apparats in die längs der Eisenbahn hinführende Drahtleitung eine Communication mit den Bahnstationen zu ermöglichen, hat bis jetzt nur wenig Vortheil gewährt und daher nur beschränkte Anwendung gefunden. Will man von der elektrischen Telegraphie für den Eisenbahndienst einen möglichst großen Nutzen ziehen, so geschieht dieß am einfachsten und sichersten dadurch, daß möglichst viele, am besten alle an der Bahn befindlichen Stationen mit Telegraphenapparaten versehen werden, und daß für deren allzeitige sorgfältige Bedienung gesorgt wird. – Nach dem Angeführten möchten wir der Bonelli'schen Erfindung vorerst eine große praktische Bedeutung nicht beilegen, dieselbe vielmehr nur als ein schönes Experiment betrachten, welches geeignet ist. die ausgedehnte und vielseitige Anwendung, deren die elektrische Telegraphie fähig, darzuthun. (Schw. M.) Neues Baumaterial. Das Material zur Verfertigung der neuen Steine besteht aus einem Gemenge von gelöschtem Kalk und Sand, welches mit Wasser zu einem Brei angerührt, den gewöhnlichen Mörtel bildet, wie ihn die Maurer überall zur Verbindung der Steine und zur Ausfüllung der Fugen zwischen denselben gebrauchen. In Wisconsin hat man ganze Hauswände aus solchem Mörtel, zwischen Bretterformen gegossen, auf dieselbe Weise gemacht wie die Piséwände aus Lehm gebildet werden, da in jenem Lande Kalk und Sand in großer Menge und fast überall vorkommen. Diese gegossenen Wände (concrete der Engländer oder béton der Franzosen) werden sehr fest und dauerhaft, was Hrn. Ambros. Foster, Mechaniker zu Portland, veranlaßte aus diesem Material gepreßte Steine zu machen', er nimmt 11 Theile frisch gegrabenen feuchten Sand und vermengt denselben mit 1 Thl. gelöschtem Kalk in Pulverform; dieses fast trockene Material wird einem sehr starken Druck in Formen unterworfen und kommt als weißer künstlicher Sandstein aus denselben heraus; dieselben werden alsdann der Art in Haufen übereinander gelegt, daß die Luft frei circuliren kann, worauf sie bald eben so hart wie Ziegelsteine werden und wie diese benutzt werden können. Bei ihrer Anfertigung schwinden und verwerfen sie sich nicht und es läßt sich daher sehr leicht und gut mit ihnen mauern. Da nun auf der Erdoberfläche Sand viel häufiger als Ziegelthon vorkommt und die aus letzterm geformten Steine gebrannt werden müssen, so ist es klar, daß die aus dem gepreßten Sand aufgeführten Gebäude weit weniger kosten, als die aus Ziegelsteinen erbauten; auch werden jene nach und nach so hart, daß die Häuser fast unzerstörbar sind. Die innern Oberflächen dieser Wände sind auch weit glätter, als die der gewöhnlichen Ziegelsteinmauern, so daß, wenn bei der Aufführung der Mauern in dieser Beziehung einige Sorgfalt angewendet wird, sie gar keiner Bekleidung oder keines Putzes von Kalk oder Lehm bedürfen. Die große Festigkeit und Härte dieser geformten Steine. wenn sie einige Tage an der Luft gelegen haben, macht es thunlich, sie hohl zu formen, so daß sie alle Vortheile hohler Steine gewähren, ohne die Sicherheit der mit ihnen ausgeführten Constructionen im geringsten zu gefährden. Reiner Sand verdient den Vorzug, allein eine geringe Beimengung von Thon oder einer andern Erde kann einen Theil des Kalkes ersetzen. Um den Steinen eine beliebige einfache oder marmorirte Farbe zu geben, muß man ein Metalloxyd anwenden. Nachdem das hier beschriebene Baumaterial vielfachen Proben unterworfen wurde, ließ sich der Erfinder dasselbe sowohl in den Vereinigten Staaten als in England patentiren. (Practical Mechanic's Journal, Mai 1855, S. 26.) Verbesserungen in der Metallgießerei, insbesondere Baumblätter, Muscheln, Insecten und andere kleine Naturgegenstände abzuformen; vom Civilingenieur A. G. Brade. Seit längerer Zeit war es in der Metallgießerei bekannt, daß man, um Abgüsse von kleinen Naturgegenständen zu erhalten, die sich leicht verbrennen lassen, wie z.B. Baumblätter, Muscheln, Insecten u.s.w., diese Gegenstände bloß mit einer feuerfesten Masse zu übergießen, selbige sodann einer starken Hitze auszusetzen hat, und nachdem die Asche aus dem Innern dieser Masse entfernt ist, statt des Gegenstandes eine Form erlangt wird, in welche man nachher das geschmolzene Metall gießen kann, insofern nämlich die Größe und Lage der Oeffnungen und Gießcanäle und die Flüssigkeit des Metalles gestatten in alle Theile der Gießform zu dringen. Man verlor indessen bei dieser Manier jedesmal das Modell, und das Verfahren beschränkte sich daher bloß auf solche kleine Gegenstände, welche die Natur in hinlänglicher Anzahl darbietet und die sich leicht verbrennen lassen; für Gegenstände der Kunst aber war das Verfahren nicht anwendbar. Ebenso war auch die Manier bekannt, ein Wachsmodell in Sand abzuformen, das Wachs nachher herauszuschmelzen, und in dieser Form von Sand das Metall zu gießen. Auch bei dieser Manier verlor man jedesmal das Modell, und dieß war um so mehr zu bedauern, als dieses Wachsmodell dem Künstler manchmal viel Arbeit gekostet und als Schöpfung seines Genie's einen bedeutenden Werth gehabt hat. Es läßt sich daher wohl begreifen, warum diese beiden Methoden in der Kunstgießerei niemals praktische Anwendung gefunden haben. Meine Erfindung besteht in der Anwendung einiger Theile dieser beiden Methoden und zwar besonders in dem billigen Erzeugen von Wachsmodellen, so daß jedermann auch ohne Künstler zu seyn und ohne viele Mühe eine beliebige Anzahl solcher Modelle zu erzeugen im Stande ist, und nachher durch Uebergießen dieser Wachsmodelle mit einer hinreichend flüssigen Töpfermasse, die erhärtet und ganz feuerfest ist, zu einer Gießform kommt, welche vollkommen entspricht. Wenn ich daher einen beliebigen Gegenstand in Metall nachzuahmen wünsche, fange ich an in Wachs, Stearin. Kautschuk, Gutta-percha, oder jeder andern zweckmäßigen Substanz, die sich wie das Wachs leicht modelliren, aneinanderfügen und später aus der Form Herausschmelzen läßt, eine Copie oder Modell des Gegenstandes zu machen. Ueber dieses Wachsmodell (denn am liebsten bediene ich mich des Wachses) gieße ich nun in einem Formkasten eine Töpfercomposition, welche aus gleichen Theilen Gyps und Ziegelmehl besteht und vermittelst einer hinlänglichen Quantität reinen oder mit Alaun gesättigten Wassers zu einer ziemlich flüssigen Masse angemacht worden ist. Diese Masse lasse ich über das Wachsmodell ausgegossen vollkommen hart werden, bohre sodann ein Gießloch ein, stelle das Ganze in einen erhitzten Ofen, lasse das Wachs herausfließen und erhalte sodann im Innern der Töpfercomposition eine Gießform, in welche das geschmolzene Metall gegossen werden kann. Diese Methode nun würde keinen besondern Vortheil darbieten, wenn sich die Wachsmodelle nicht mit der größten Leichtigkeit bilden ließen. Um z.B. in Wachs oder eine andere zweckmäßige Substanz einen Abguß oder Copie eines Baumblattes zu bilden, bestreiche ich das Blatt mit Oel und nehme vermittelst Gyps einen Abguß der beiden Oberflächen des Blattes. Diese beiden Hälften lege ich sodann auf einander, so daß sie eine ganze Form bilden, in welche ich nun geschmolzenes Wachs gieße und so ein Blatt in Wachs erhalte, welches genau dem natürlichen Blatte gleichkommt. Ich verfahre auf gleiche Weise mit Blättern verschiedener Größe und Form, mit kleinen Stengeln, Aesten, Früchten, Blumen, und aus diesen einzelnen Wachsmodellen, wovon ich immer eine gehörige Masse vorräthig habe und deren verschiedene Wachstheile sich sehr leicht aneinander befestigen lassen, bilde ich mit großer Leichtigkeit und mit sehr geringen Kosten in kürzester Zeit einen ganzen Baum von Wachs, welchen ich überdieß noch beliebig verändern kann. Zum Erhalten der Formen, in welche ich die verschiedenen Wachstheile gieße, und woraus ich meine Wachsmodelle zusammenstelle, bediene ich mich auch vielfach der Galvanoplastik, und erhalte so Formen von Metall, welche länger dienen können, als die Gypsformen und auch schönere Wachsabgüsse geben. Ebenso, wie ich hier oben für Blätter, Zweige u.s.w. angegeben habe, verfahre ich mit Figuren jeder Art, als Statuetten, Vasen u.s.w., deren einzelne Theile eben so modellirt und in Formen gebracht werden, wie vorher angegeben worden ist. Es begreift sich, daß auf diese Manier die Gegenstände eben sowohl hohl als massiv erzeugt werden können, indem man dazu bloß ein hohles oder ein massives Wachsmodell anzuwenden hat. Meine Methode eignet sich, nach Umständen mit geringen Abänderungen, eben so gut zum Gießen von Kunstgegenständen als zu denen der groben Gießerei, wie z.B. der Glocken, Kanonen, Statuen, und verschiedener Maschinentheile. (Bayer. Kunst und Gewerbeblatt, December 1854, S. 668.) Schmiedeisen, welches sich gießen läßt, nach R. A. Brooman. Um Schmiedeisen so zu präpariren, daß es in Formen gegossen werden kann, und doch die Eigenschaften des Schmiedeisens, namentlich die Hämmerbarkeit, behält, schlägt B. folgendes Verfahren vor: Man zertheilt das anzuwendende Schmiedeisen in kleine Stücke und bringt es mit 1/2 bis 1 Proc. Holzkohle, 1 Proc Braunstein und 1 Proc. Salmiak in Tiegel, wie sie bei der Gußstahlfabrication benutzt werden. Die Tiegel werden verschlossen, lutirt und dann in einem Ofen erhitzt, so daß ihr Inhalt zum Schmelzen kommt. Die dazu nöthige Hitze (ungefähr 1500° C.) unterhält man drei Stunden lang, worauf das Metall in die Formen gegossen werden kann. Das fertige Gußstück kann nachher durch Hämmern u.s.w. weiter zugerichtet werden. Der Erfinder empfiehlt solches Schmiedeisen besonders zur Herstellung von Eisenbahnwagenrädern. (Technologiste, October 1854, S. 12.) Analysen einiger Kupfer-Zink-Legirungen. Als bei der Darstellung von Messing die gewöhnlichen Verhältnisse der Metalle genommen, aber dazu altes Messing von nicht bekannter Zusammensetzung zugemischt war, bildete sich in einem der Gußstücke eine ganz andere Legirung als in der gelben. Dieselbe war auf frischem Bruch glänzend silberweiß und reflectirte das Licht so gut wie Spiegelmetall. Sie war so spröde, daß man sie leicht pulverisiren konnte und das Pulver sah dunkelgrau aus. Der Bruch war muschlig und die Oberfläche lief an der Luft nach einiger Zeit gelb an. Spec. Gewicht = 8,09 bei 15,5° C. Sie löste sich unter Wasserstoffentwicklung vollständig in Salzsäure auf. Da die Bestimmung des Kupfers nach Fuchs' Methode nicht glückte, so wurde die Lösung mit Schwefelwasserstoff gefällt und das Kupferoxyd wie gewöhnlich durch Aetzkali u.s.w. Die Analyse ergab in 100 Thln. nach D. Forbes (Chem. Gaz., October 1854, Nr. 288, S. 393): Kupfer 46,51 entsprechend Cu₇ 46,17 Zink 53,49         „ Zn₈ 53,83 Die gelbe Legirung hatte krystallinischen Bruch, war aber nicht spröde und sah wie gewöhnliches Messing aus, nur war der Bruch mehr körnig als faserig. Das spec. Gewicht betrug 7,94–8,00. Die Analyse ergab in 100 Thln.: Kupfer 56,91 entsprechend Cu₄ 43,34 Zink 43,09          „ Zn₃ 56,66 Als Forbes gleiche Aeq. Kupfer und Zink mit einem kleinen Ueberschuß (4 Proc.) von Zink zusammenschmolz, erhielt er eine gelbe Legirung, die auf dem Bruch grobkörnig war und hämmerbar schien, wenigstens im heißen Zustande. Beim Zusammenschmelzen von 4 Aeq. Kupfer und 3 Aeq. Zink entstand eine weiße Legirung, nicht ganz so glänzend wie die erste und mehr krystallinisch auf dem Bruch. Es ist bemerkenswerth, daß so kleine Schwankungen in der Menge beider Metalle so sehr verschiedene Producte liefern. (Journal für praktische Chemie, 1855, Nr. 7.) Verfahren zur Gewinnung des Jods aus der Mutterlauge des Natronsalpeters; von Louis Fauré. Um aus der Mutterlauge des natürlichen Natronsalpeters das Jod zu gewinnen – welches darin als Jodsäure mit Natron, Kalk etc. verbunden ist – wendet Fauré schweflige Säure und Chlor an; sein Verfahren ist folgendes: Man nimmt etwa 1 (engl.) Quart (= 40 Unzenmaaße) solcher Mutterlauge von 36° bis 37° Baumé und gießt aus einer Bürette flüssige schweflige Säure in kleinen Quantitäten darauf, indem man die Flüssigkeit beständig schüttelt bis das ausgeschiedene Jod sich leicht von der Flüssigkeit trennt. Wenn die schwach gefärbte Flüssigkeit filtrirt wird, so verliert sie augenblicklich ihre Farbe und auf Zusatz eines Tropfens schwefliger Säure wird kein Jod mehr gefällt. Diese Probe sollte mit etwa 10 Quart wiederholt werden, und wenn die beiden erhaltenen Resultate übereinstimmen, kann man zuversichtlich 500 bis 1000 Quarts Mutterlauge in Behandlung nehmen; man braucht nämlich dieselbe nur mit dem ermittelten entsprechenden Verhältniß von schwefliger Säure zu vermischen, in einem Behälter, welcher etwa 3 Kubikfuß Flüssigkeit faßt. Man wendet am besten einen cylindrischen Behälter an, welcher aus nicht porösen Ziegelsteinen aufgemauert, gut verkittet und dann innerhalb mit hydraulischem Cement verkleidet wurde. Am obern Theil sollte dieser Behälter bedeutend enger seyn als am unteren; man muß ihn mittelst eines hölzernen Deckels, welcher auf der Innenseite mit Glastafeln bekleidet ist, luftdicht verschließen können. Die Flüssigkeit muß in diesem Behälter mittelst eines Rührapparats in rasche Bewegung gesetzt werden können, wenn der Zusatz von schwefliger Säure gemacht wird; die Schaufeln der Rührvorrichtung sind geneigt und bestehen aus Sandstein. Nachdem die Gasblasen, welche einen Theil des gefällten Jods auf der Oberfläche der Flüssigkeit erhalten, verjagt sind, läßt man die Flüssigkeit in Ruhe und zieht dann den klaren Theil mittelst eines Hebers von Sandstein ab. Die Flüssigkeit wird hernach abgedampft, um das salpetersaure und schwefelsaure Natron, sowie das Chlorkalium und Chlornatrium zu gewinnen. Das gefällte Jod gibt man in einen Trichter von Sandstein, auf dessen Boden aus mehreren Schichten Quarzpulver ein Filter gebildet wurde; das Korn dieses Pulvers muß von unten nach oben an Größe abnehmen. Nachdem das Jod hinreichend abgetropft ist, nimmt man es heraus, ohne die untere Jodschicht aufzurühren, und bringt es in einen länglich-viereckigen, aus Gyps verfertigten Behälter, der mittelst eines Deckels von Gyps verschlossen wird, welcher in zwei parallele Nuthen dichtpassend eingeschoben werden kann. Dieser Deckel muß dick genug seyn, daß das Wasser, wie in die Seiten, auch in ihn eindringen kann. Nachdem das Jod so hinreichend ausgetrocknet ist, krystallisirt man es durch Sublimation. Mutterlaugen welche das Jod theilweise als Jodid und theilweise als jodsaures Salz enthalten, behandelt man auf folgende Weise. Wenn die Mutterlauge wenig Jodid und viel jodsaures Salz enthält, so wird zuerst das im Jodid enthaltene Jod mittelst Chlor ausgefällt; nach beendigter Reaction wird sogleich eine hinreichende Menge flüssiger schwefliger Säure zugesetzt, um die jodsauren Salze zu zersetzen. Enthält hingegen die Mutterlauge viel Jodid und wenig jodsaures Salz, so wird zuerst eine Auflösung von schwefliger Säure angewandt und hernach eine wässerige Lösung von vorher titrirtem Chlor. Auf diese Weise kann man mehrere Kubikfuß Mutterlauge auf einmal mit Genauigkeit und Leichtigkeit behandeln. Obige Verfahrungsarten sind ökonomisch und rasch ausführbar, und man gewinnt dabei den in der Mutterlauge enthaltenen Kali- und Natronsalpeter, welcher bei dem gewöhnlichen Verfahren mit Anwendung von Schwefelsäure zersetzt wird. – Patentirt in England am 14 Febr. 1854. (Chemical Gazette, 1855, Nr. 302.) Wirkung des Zuckers auf Metalle. Die frühere Mittheilung Gladstone's (polytechn. Journal Bd. CXXXII S. 236) über die Einwirkung des Zuckers auf Eisen ist durch eine spätere vervollständigt. (Quart. Journ. of the Chem. Soc., Oct. 1854, Bd. VII. Nr. 3, S. 195.) Die Verbindung von Eisenoxydul mit Zucker ist sehr leicht in Wasser, gar nicht in Alkohol löslich, sie ist mit dunkel rothbrauner Farbe löslich und hat den adstringirenden Geschmack der Eisensalze. Die Lösung wird weder durch kaustische noch durch kohlensaure Alkalien gefällt, wohl aber durch Schwefelammonium, durch Kaliumeisencyanür färbt sie sich blaßblau, durch Kaliumeisencyanid tiefer blau. Mit Salpetersäure entwickelt sie rothe Dämpfe und läßt bei nachherigem Zusatz von Alkali Eisenoxyd fallen. Aus Kupfervitriol reducirt sie Kupferoxydul. Durch Schwefelwasserstoff wird alles Eisen aus ihr gefällt, und es bleibt eine neutrale Lösung übrig, die nichts als Zucker enthält. Obwohl die Verbindung nicht krystallisirt, so untersuchte der Verf. doch die während 18 Monaten in Berührung mit Eisen zur Trockne verdunstete Zuckerlösung, die geschmacklos war und die obigen Eigenschaften hatte, nur daß sie jetzt an der Luft beständiger war und durch Wasser nicht vollständig zersetzt wurde. Die Analyse ergab 17,2 Proc. Eisenoxydul, was einer Verbindung von C₁₂H₁₁O₁₁ + Fe entspricht, diese verlangt 17,39 Proc. Eisenoxydul. Es scheint übrigens auch eine Verbindung von Zucker mit Eisenoxyd zu geben, denn das aus der vorigen Lösung sich ausscheidende Eisenoxyd enthält organische Bestandtheile in inniger Verbindung. Frisch gefälltes Eisenoxydul wird durch Zuckerlösung nicht aufgenommen, und nur ein wenig löst sich, wenn mit Zucker vermischte Eisenvitriollösung durch Kali gefällt wird, dagegen mehr wenn stark alkalische Lösungen von Zucker mit Eisenoxydul in Berührung kommen. Ueber Quecksilber abgesperrte Zuckerlösung, mit Eisen in Berührung, hatte nach 3 Monaten keine Spur Gas entwickelt und kein Eisen gelöst. In Zuckerlösungen, die resp. Kochsalz, Salmiak, Salpeter und Bittersalz enthielten, wurde Eisen bald gelöst. Zink, in Berührung mit Eisen, verhinderte nicht die Auflösung des letzteren, vielmehr wurden beide Metalle angegriffen. Kupfer, mit Zuckerlösung in Berührung, wurde in Sommerzeiten nach wenigen Wochen ein wenig gelöst, in dem Winter aber noch nicht in 7 Monaten. Blei wurde in warmer Witterung in drei Tagen, in Kochhitze in wenigen Stunden angegriffen. Quecksilber und Silber wurden durch Zuckerlösung nicht im geringsten, Zink und Zinn nur sehr unbedeutend angegriffen. (Journal für praktische Chemie, 1855, Nr. 3.) Ueber ein Mittel, auf chemischem Wege einen luftleeren Raum zu erzeugen; von C. Brunner in Bern. Einen luftleeren Raum auf chemischem Wege zu erzeugen, gelingt nach C. Brunner (Poggendorff's Annalen. 1855, Nr. 4) sehr befriedigend, wenn man in einem geschlossenen Gefäß Kohlensäure oder Ammoniakgas absorbiren läßt. Es kann dazu folgender Apparat gewählt werden: In ein weites Cylinderglas, dessen Ränder abgeschliffen sind, wird auf den Boden concentrirte Schwefelsäure gegossen und in dieselbe ein auf drei bleiernen Füßen ruhendes Schälchen gestellt, auf welchem ein paar Blätter Löschpapier und darauf mehrere Gramme Aetzkalk liegen. Das Glas wird mittelst eines luftdicht schließenden, eingetalgten Metalldeckels geschlossen, welcher zwei Oeffnungen oder auch nur eine besitzt. Im letztern Fall wird durch die Oeffnung das mit einer Kohlensäureentwicklungsflasche in Verbindung stehende Entwicklungsrohr bis nahe über die Schwefelsäure geführt und ein Strom Kohlensäure bis zur Entfernung aller atmosphärischen Luft eingeleitet, dann an dessen Stelle ein in einem Kork eingepaßtes, schief gebogenes, retortenähnliches, mit Wasser gefülltes Gefäß luftdicht eingepaßt und mittelst Erwärmen das Wasser auf den Aetzkalk getrieben. Sobald der Kalk sich löscht, findet sofort die Absorption der Kohlensäure statt, und wie vollkommen dieses stattfinde, kann man prüfen, wenn man entweder eine gewöhnliche Barometerprobe neben den Kalk gestellt hat, oder wenn man in die zweite Oeffnung des Metalldeckels (falls eine solche da ist) ein 30 Zoll langes Rohr eingepaßt hat, welches in Quecksilber taucht. Der Verf. fand, daß die Luft in einem Cylinderglas von 450 Kubikcentimeter Inhalt, zu dessen Füllung die durch 50–60 Gram. Salzsäure aus Marmor entwickelte Menge Kohlensäure ausreicht, in 5–6 Minuten bis auf 12 Millimeter Barometerstand verdünnt war, wenn 4 Gram. Aetzkalk und 40–50 Gram. Schwefelsäure angewendet waren; nach 2 Stunden hatte die Schwefelsäure auch den Wasserdampf absorbirt, und nun zeigte die Barometerprobe sehr nahe denselben Stand, wie das äußere Barometer. Statt des Aetzkalks kann nicht mit demselben Erfolg Kali weder in Stücken, noch in concentrirter oder verdünnter Lösung gebraucht werden, und wenn der Aetzkalk nicht gelöscht wird, so absorbirt er fast gar keine Kohlensäure. Will man statt der Kohlensäure Ammoniakgas anwenden, so gelingt das Luftleermachen auch, indem man als Absorptionsmittel Schwefelsäure wählt; aber dann muß auf dem Boden des Cylinderglases das Abzugsrohr für die Luft ausmünden, während man das Ammoniak in einer andern Oeffnung nur eben unter den Deckel eintreten läßt. Auch ist dann alles Messing oder Kupfer zu vermeiden, weil dieses zu schnell angegriffen wird, und das Ammoniak muß frei von Kohlensäure seyn. Die Kohlensäure wird am besten aus dichtem Kalk (Marmor und dergleichen) entwickelt, und ehe sie in das Cylinderglas eintritt, durch Schwefelsäure gewaschen. (Journal für praktische Chemie, 1855, Nr. 10.) Rothe Lampendochte. Die rothgefärbten sogenannten Phosphordochte sind gewöhnliche baumwollene Dochte, gefärbt in einem Absude von Fernambukholz, wozu man eine schwache Auflösung von Zinnsalz gemischt hat. Man kocht das gehobelte oder gemahlene Farbholz so lange in Wasser ab, bis es eine blassere Farbe annimmt und obenauf schwimmt. Die so erhaltene Flüssigkeit seiht man in ein größeres Gefäß ab, schüttet für jedes Pfund zu färbender Dochte 4 Loth Zinnsalz in 1 Pfd. heißen Wassers aufgelöst hinzu und rührt gut um. Ob man warm oder kalt färbt, ist ziemlich gleichgültig; nur muß der zu färbende Docht vorher einige Zeit in heißem Wasser gelegen haben, damit er die Farbe leicht annimmt und nicht fleckig wird. (Aus „der praktische Baumwollspinner, von J. D. Fischer, Leipzig, 1855.“) Ausgezeichneter Steinkitt. Es gibt einen Kitt, den man mit größtem Vortheil zum Ueberziehen von Terrassen, zur Bekleidung von Bassins, zur Verbindung von Steinen, überhaupt zur Verhinderung der Einsickerung von Wasser anwendet. Dieser Kitt, der so hart wird, daß er Eisen ritzt, besteht aus 9 Theilen gut gebrannter Ziegelerde, 1 Theil Bleiglätte und einer gewissen Quantität Leinöl. Seine Verfertigung und Anwendung ist höchst einfach. Man pulverisirt die Ziegelerde und die Bleiglätte aufs feinste, mengt sie, und setzt so viel reines Leinöl zu, daß das Gemeng die Consistenz eines eingerührten Pflasters erhält. Darauf applicirt man ihn nach Art des Pflasters, nachdem man den zu überziehenden oder zu verbindenden Körper mit einem in Wasser getränkten Schwamm oberflächlich schwach befeuchtet hat. Diese Vorsichtsmaßregel ist unerläßlich, denn bei Nichtbeobachtung derselben würde das Oel sich durch diesen Körper hindurchziehen, und der Kitt dann nicht alle erforderliche Härte annehmen. Wenn man ihn über eine ziemlich große Oberfläche ausbreitet, so entstehen manchmal Risse darin, welche man mit einer neuen Quantität Kitt auszufüllen hat. Erst nach Verlauf von 5 bis 6 Tagen wird er fest, was bei Vermehrung des Verhältnisses der Bleiglätte weit eher statt haben würde. (Böttger's polytechn. Notizblatt, 1855, Nr. 8.)