Titel: Miscellen.
Fundstelle: Band 137, Jahrgang 1855, Nr. , S. 460
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Miscellen. Miscellen. Continuirliche Feinspinnerei der Streichwollen-Garne. Mit Nächstem steht uns die Ausführung eines wesentlichen Fortschrittes in der Streichgarn-Spinnerei bevor. Der langjährige Director der Cockerill'schen Fabriken in Guben, Hr. E. Semper, hat eine Maschine construirt, welche das continuirliche Feinspinnen der Streichwollengarne, sowohl Kette als Schuß, ermöglicht. Der Verein für Gewerbfleiß in Preußen hat die große Wichtigkeit dieser Erfindung anerkannt und sein besonderes Interesse an derselben ausgedrückt; die auf dem Maschinenmodell gesponnenen Proben wurden vom Verein für gut erachtet und der Erfinder aufgemuntert, seine Erfindung baldmöglichst ins Leben zu rufen.Man sehe dessen Verhandlungen, 1854. S. 88. Wie wir vernahmen, hat Hr. Semper seit Kurzem in Guben eine Maschinenfabrik begründet; es wäre indeß zu wünschen, daß demselben zur Ausführung seiner Erfindung die Unterstützung von Industriellen zu Theil würde, ohne die vielleicht eine so wesentliche Verbesserung in der Spinnerei der Industrie noch lange entzogen bleiben dürfte. D. Ueber das Satiniren des Papiers; von Dr. L. Müller. Um dem Papiere die im Handel gewünschte Glätte zu geben, dienen besondere Apparate, die theils in unmittelbarer Verbindung mit der Maschine stehen, so daß das Papier sie früher passirt, ehe es zum Haspel oder der Schneidemaschine gelangt, theils von ihr getrennt sind, in welchem letzteren Falle dann das Papier bogenweise zwischen Zink- und Kupferplatten geglättet wird. In Frankreich hat man in letzter Zeit Versuche gemacht, das Papier durch polirte marmorne Walzen zu glätten, welche sich außerordentlich schnell drehen, während das Papier unter gelindem Druck darüber hinweggeführt wird. Doch scheinen der praktischen Anwendbarkeit große Schwierigkeiten entgegenzustehen, unter andern auch, daß jedes Schmutzfleckchen durch die rasche Drehung der Walze in einen langen Strich verwandelt wird. – Aber auch mittelst der ersten Vorrichtungen erhält theils das Papier nicht den höchsten Grad der Glätte, theils sind sie da nicht anwendbar, wo das Papier nach seiner Vollendung erst mit thierischem Leime geleimt wird, und man findet daher in den vollkommneren Fabriken meistens besondere Satinirapparate, d.h. Walzwerke, auf welchen die Papierbogen zwischen Kupfer- und Zinkplatten oder Glanzdeckeln geglättet werden. Die Glatte, welche polirte Kupferwalzen einem mit thierischem Leime geleimten Papiere geben, ist unbedingt die höchste, welche man überhaupt zu erreichen im Stande ist; man muß sich indeß vor zu starkem Druck hüten, weil sonst der Bogen leicht eine dunkelbläuliche Färbung erhält, wie man nicht selten bei englischem Papiere wahrnimmt. Die Glättmaschinen haben in Großbritannien gewöhnlich drei Walzenpaare hineinander, wodurch man das Papier nur ein- bis zweimal durchgehen zu lassen braucht. In Frankreich satinirt man entweder zwischen Zinkplatten, oder, indem man abwechselnd eine Zinkplatte und einen Glanzdeckel nimmt. Alle diese Methoden sind dem bei uns gebräuchlichen Glätten zwischen bloßen Glanzdeckeln vorzuziehen, indem hierdurch der Bogen aus einander gedehnt und weicher wird und ein hoher Grad von Glätte, namentlich bei großen und dicken Papieren, nicht zu erreichen ist. Das Walzen zwischen Metallplatten verschönert auch die Durchsicht auf eine ganz eigenthümliche Weise, was man besonders in England bemerkt, wo das Papier, wie es aus der Maschine kommt, eine sehr wolkige Durchsicht hat. Hat man dem Papier Wasserzeichen gegeben, so räth Planche, sich zum Satiniren eines Kalanders zu bedienen, bei welchem das Papier zwischen Papier- und Metallwalzen durchgeleitet wird, welche die Zeichen nicht so eindrücken, wie zwei Metallwalzen. (Aus des Verfassers sehr empfehlenswerthen Schrift: „Die Fabrication des Papiers u.s.w.“ Zweite sehr vermehrte Auflage, Berlin 1855, S. 243.) Ein Verfahren bei der Zurichtung von Webstoffen für die Aufnahme des lithographischen Farbendrucks; von Pobuda und Gersbacher in Stuttgart. Die gemalten Rouleaux erfordern mitunter einen großen Zeitaufwand und müssen deßhalb theuer bezahlt werden. Durch den Steinfarbendruck wird aber die Zeichnung auf das getreueste gegeben, Umrisse, Farben, Schatten und Licht erscheinen sehr zart, wie bei einer Lithographie, und der Preis derselben kann sehr billig gestellt werden, da von einem Steine 1000 bis 1500 Exemplare gemacht werden können, und jedes Stück, gleich einer guten Lithographie oder einem guten Gemälde, einen bleibenden Kunstwerth hat. Allein die leinenen und baumwollenen Gewebe setzen dem Steinfarbendruck mehr Schwierigkeiten entgegen, als das Papier, um die verschiedenen Farben sicher auf die rechte Stelle zu bringen, weil sie sich bei Feuchtigkeit ungleich ausdehnen und beim Trocknen ungleich zusammenziehen; der Webstoff bedarf deßhalb folgender besonderer Zurichtung. Derselbe erhält eine sogenannte Wachsappretur, wird getrocknet und gut gemangt, oder besser durch eine Cylinderpresse gelassen, da der Appret ohne diese Pressung oder sonstig geeignete Glättung zum feinen Farbendruck zu rauh wäre. Schon durch das nothwendige Aufhängen zum Trocknen des Zeuges wird vermöge der eigenen Schwere desselben der Faden da und dort verzogen und mehr noch durch das Kalandern wird das Zeug um ein bedeutendes länger und verliert an Breite. Nun wäre das Zeug für eine und somit für die erste Farbe (Schwarz) gut, aber zu mehrerem Drucke, was nothwendig ist, wenn ein Bild vermöge der Presse fertig gemacht werden soll, ist es noch gänzlich unbrauchbar, da bei einer Messung des Bildes nach einigen Tagen, wenn die schwarzen Drucke trocken sind, und bei einem Format von nur 4 Fuß Länge das Bild um einen starken Viertelszoll kürzer, und dagegen breiter geworden ist, und somit zum weitern Drucken mit den verschiedenen farbigen Tonplatten unbrauchbar wäre, weil die Gegenstände, welche verschiedene Färbung erfordern auf das erste Dessin nicht mehr passen. Um nun das Zeug so herzustellen, daß es zu einer beliebigen Anzahl Drucke sich gleich bleibt, wird es zu Stücken von solcher Länge zerrissen, als die Rouleaux oder andere Fabricate erhalten sollen. Hierauf werden die Stücke mit einer Mischung von Wasser, Milch und Kirschengeist oder rectificirtem Weingeist mittelst Schwämmen auf einer Tischplatte mäßig angestrichen, und wo möglich in horizontaler Lage getrocknet. Hierdurch ist das Zeug für die weitere Behandlung mit dem Farbendruck in der Presse reif. Durch diese zweite Appretur tritt nämlich der Faden wieder in seine natürliche Lage, wie vor dem Hängen und Kalandern, zurück, hat dann seine gehörige Compactheit, Geschmeidigkeit und Empfänglichkeit für die Farben, welche sich mit dem Faden innig verbinden. Doch ist immer noch beim Verlauf des Drucks große Vorsicht nothwendig, um einiges, doch nur wenig mögliches Dehnen des Zeugs zu verhindern durch geeignete Papierauflage, Stellung der Presse und des Lederdeckels etc., was jedoch Sache der technischen Erfahrung und Fertigkeit ist. (Gewerbebl. aus Württemberg, 1855, S. 209.) Neues Mittel, Collodiumbilder auf Wachsleinwand zu übertragen; von A. Gaudin. Um ein Collodiumbild auf Wachsleinwand zu übertragen, ist es nicht nothwendig, dasselbe gleich nach der letzten Waschung vom Glase mit Wasser abzulösen, oder besser zu sagen, man kann die Collodiumschichte, wenn das Ablösen im feuchten Zustande nicht zu gelingen scheint, erst ablösen, wenn sie trocken ist. – Dieß scheint unglaublich und ist dennoch sehr einfach: das Collodiumhäutchen haftet stark am Glase, es ist jedoch nicht an selbem angeklebt und das Collodium ist nicht in das Glas selbst eingedrungen. – Ganz anders sind die Umstände zwischen Collodium und Wachsleinwand, welch letztere mit einem Firniß überzogen ist; es findet bei der Vereinigung ein Durchdringen der Substanz, ein hermetisches Aufeinanderleimen statt; – wird hierbei durch Anwendung von Wärme jede Feuchtigkeit beseitigt und ist die Collodiumschichte hornartig trocken geworden, so löst sich selbst eine Schichte von dünnem Collodium ab, welche im feuchten Zustande auf die Wachsleinwand nicht übertragen werden könnte. Die ganze Collodiumschichte gleitet auf dem Glase, wenn zwischen sie und letzteres Wasser gelangt; – wenn man in diesem Zustande Wachsleinwand auf die Schichte andrückt, um die Luftblasen zu entfernen, so findet an den stärker gedrückten Stellen ein Zerdrücken der Schichte, somit ein Zerreißen derselben beim Ablösen der Wachsleinwand statt. – Es ist deßhalb wichtig, vorerst diesen Umstand zu beseitigen, nämlich die Wachsleinwand ohne Druck auflegen zu können und dennoch die Luftblasen zu vermeiden. Man erreicht dieß, wenn man dieses Aufeinanderlegen unter Wasser ausführt, indem man in eine Schale mit sehr reinem Wasser zuerst die Wachsleinwand, dann das Bild eintaucht, und beide erst dann mit einander in Berührung bringt, wenn auf beiden Flächen sich keine Luftblasen mehr befinden. Um ein innigeres Anschmiegen der Wachsleinwand an die Collodiumschichte schon unterm Wasser zu erzielen, ist es gut, erstere an letztere leicht an den Ecken anzuhalten, durch eine rasche Bewegung gegen die Oberfläche des Wassers zu bewirken, daß das Wasser selbst die Leinwand senkrecht an das Glas andrückt und beide Flächen sodann langsamer aus dem Wasser herauszunehmen, ohne jedoch die Bewegung zu unterbrechen, indem hierbei leicht die Wachsleinwand stellenweise wieder gehoben würde und durch das Eindringen des Wassers Beschädigungen der Collodiumschichte stattfinden könnten. Sollte sich hiernach, somit bei feuchter Collodiumschichte, letztere mit der Wachsleinwand nicht unbeschädigt ablösen, indem diese Manipulation viel Uebung verlangt, so lege man beide Flächen, leicht aneinandergehalten, zwischen Leinwand oder mehrere Bogen Fließpapier, drücke mit der Hand alles Wasser gut aus und trockne, beide Flächen vereint belassen, selbe bei einer Temperatur, welche die Siedehitze des Wassers nicht überschreitet, denn es würden sich sonst durch die zu schnelle Verdampfung des Wassers sehr nachtheilige Bläschen bilden, was bei successiver Erwärmung nicht stattfindet, und wobei die Feuchtigkeit unbeschadet sich so verflüchtigt, daß die Leinwand sich hermetisch an die Collodiumschichte angeklebt hat, und letztere, vollkommen trocken, sich sehr leicht vom Glase trennt. Dieses Verfahren kann man auch ohne Anwendung von Wärme ausführen, indem man das Trocknen der Collodiumschichte sich selbst überläßt; ebenso löst sich die Schichte von sehr dünnem Collodium ohne Unfall los, wenn man nach und nach schwach erwärmt und trocknet. (Hörn's photographisches Journal, 1855, Bd. IV Nr. 5.) Ueber gelbe Gläser für photographische Laboratorien. Fast sämmtliche Ateliers für Collodium, welche ich besuchte, haben ihre Laboratorien mit kanariengelbem Glas beleuchtet; ich habe ausdrücklich das orangegelbe Glas als das beste bezeichnet (polytechn. Journal Bd. CXXXIII S. 431), denn das lichtgelbe läßt sehr viele chemisch wirkende Strahlen hindurch und man nimmt es wahrscheinlich deßhalb, um bei den Operationen besser zu sehen, bedenkt jedoch nicht, daß man auf anderer Seite sich wieder schadet. Diese lichtgelben Gläser sind mit Uran gefärbt und besitzen zu wenig gelbes Licht, um nicht chemische Strahlen hindurch zu lassen. Daß das orangegelbe Glas diesen Fehler nicht hat, davon habe ich mich durch eine concentrirte Lösung von chromsaurem Kali überzeugt. Wenn man diese Auflösung mit Gummi oder Leim verdickt und in der Dicke von 1 Millimeter auf gewöhnliches Glas aufträgt, so wird man für jodirtes Collodium alle chemischen Strahlen im Laboratorium beseitigen. – Das doppelt-chromsaure Kali wird noch besser seyn, denn wenn man die concentrirte Lösung desselben mit starkem Leim versetzt, so erhält man genau die orangegelbe Färbung des mit Silberoxyd gefärbten Glases. Obschon Hr. Hunt sagt, daß durch orangegelbes Glas die chemischwirkenden Strahlen nicht durchdringen, so gibt es doch derartige für das Licht empfindliche Schichten, welche dennoch sehr stark afficirt werden, wie z. B eine empfindlich gemachte Silberplatte, und ich habe gefunden, daß dieß auch bei bromirtem, sehr empfindlichem Collodium der Fall ist. Wilh. Horn. (Photographisches Journals 1855, Bd. IV Nr. 6.) Ueber Firnisse für Lichtbilder. Die Firnisse für negative Lichtbilder können ohne Nachtheil etwas gefärbt seyn. Für positive Bilder müssen dieselben farblos und glasartig seyn. – Filtrirtes dickes Gummiwasser erfüllt den Zweck ziemlich gut, wenn man etwas Honig beifügt, wodurch man das Entstehen von Rissen hindert. – Die Firnisse mit Alkohol oder Lavendelöl sind vorzüglicher, wenn sie farblos sind. (A. a. O.) Ueber die Anwendung des Kali-Wasserglases zur Bereitung einer unauslöschlichen Tinte; von Hrn. Baudrimont. Die Bemerkungen des Hrn. Kuhlmann über verschiedene Anwendungen der auflöslichen kieselsauren Alkalien (m. s. S. 362 in diesem Bande des polytechn Journals) erinnern mich an die mit kieselsaurem Kali und gereinigter Schwärze gemachten Schriftproben, welche ich im J. 1848 der für die Sicherheitspapiere ernannten Commission der (französischen) Akademie der Wissenschaften übergab. Ich will hinsichtlich dieses Gegenstandes einige beachtenswerthe Thatsachen mittheilen. Wenn man auf Papier bloß mit einer Auflösung von kieselsaurem Kali in Wasser schreibt, so sieht man sogleich, daß das Silicat das Papier durchdrungen und es durchscheinend gemacht hat, wie wenn dasselbe geölt worden wäre. Neben dem scharfen Strich, welchen die Feder bildete, bemerkt man einen für das Licht weniger durchdringlichen Rand oder Saum. Wascht man das Papier, auf welches man geschrieben hat, mit destillirtem Wasser, oder läßt man es in solchem 24 Stunden lang liegen und trocknet es hernach, so sieht man, daß der Federstrich gar keine Veränderung erlitten hat, daß aber sein Rand oder Saum verschwunden ist. Der Theil, welchen das Waschen beseitigt, ist Kali; der zurückbleibende ist kieselsaures Kali, verbunden mit den vegetabilischen Fasern welche das Papier bilden, denen er sehr stark anhaftet. Diese Beobachtung zeigt, daß das gewöhnliche kieselsaure Kali alkalischer ist als dasjenige welches sich mit dem Papier verbindet; dieß ist ein schwer zu beseitigender Uebelstand, denn man kann dem Silicat seinen Alkali-Ueberschuß nicht entziehen, ohne seine Löslichkeit zu vermindern. Die frisch bereitete Tinte ist vortrefflich. So wie ich sie dargestellt habe, eignet sie sich für die zartesten Schriftzüge; sie greift die Stahlfedern gar nicht an, hat aber den Uebelstand, nicht nur das Papier zu durchdringen, wie ich vorher bemerkte, sondern auch die Kohlensäure aus der Luft zu absorbiren und dadurch die Eigenschaft, sich mit dem Papier zu verbinden, gänzlich zu verlieren, denn sie ist dann bloß noch ein Gemisch von hydratischer Kieselerde und von Kohle, welche in einer Auflösung von kohlensaurem Kali suspendirt sind. Diese Tinte, welche für unauslöschlich gelten könnte, läßt sich dann durch bloßes Reiben mit Federharz wegwischen. In gut verschlossenen Flaschen könnte man diese Tinte aber beliebig lange aufbewahren. Man müßte sie von Zeit zu Zeit umrühren, damit die Kohle keinen zu cohärenten Niederschlag bilden kann, und nur kleine Quantitäten nach Maaßgabe des Bedarfs von ihr nehmen. Das kieselsaure Kali ist wegen seiner Eigenschaft, durch die Kohlensäure der Luft zersetzt zu werden, nur zum Befestigen unauflöslicher Farben auf Geweben welche aus vegetabilischen Fasern bestehen, verwendbar. (Comptes rendus, August 1855, Nr. 9.) Ueber einen Diamantkrystall aus dem Districte Bogagem in Brasilien; von Hrn. Dufrenoy. Der Juwelier Hr. Halphen zu Paris erhielt kürzlich aus Brasilien einen durch seine Größe, Reinheit und Krystallform sehr merkwürdigen Diamanten, welchen die Steinschneider, um ihn auszuzeichnen, „den Stern des Südens“ (étoile du Sud) benannten. Derselbe wiegt 52,275 Gramme = 254 1/2 Karat; durch den Schliff wird er ungefähr die Hälfte seines Gewichtes verlieren, wornach er indessen noch immer den vierten oder fünften Rang der bekannten kostbarsten Diamanten einnehmen wird. Es wiegt nämlich der Regent 136 Karat, der Ko-hi-noor 120–122 Karat. Seinem Glanze, selbst im rohen Zustande nach zu schließen, verspricht der „Stern des Südens“ geschliffen einen Diamanten vom schönsten Wasser und herrlichen Glanze zu geben. Der Werth so großer Diamanten läßt sich nicht wie bei einer andern Handelswaare bestimmen. Wir erinnern nur daran, daß der „Regent“ im J. 1848 mit 8 Millionen Francs in den Inventarien der Königin von England aufgeführt, und der „Ko-hi-noor“ der ostindischen Compagnie um 6 Millionen Francs überlassen wurde. Was den „Stern des Südens“ ganz vorzüglich auszeichnet und ein besonderes wissenschaftliches Interesse hat, ist seine Krystallform. Seine allgemeine Gestalt ist nämlich ein Rhomben-Dodecaëder, welches auf jeder seiner Flächen eine sehr stumpfe Zuschärfung hat und folglich 24 Flächen darbietet. Die Flächen sind matt, wie chagrinirt. Außerdem bemerkt man schwache Streifen, welche auf die den Diamant als Mineralspecies charakterisirenden octaëdrischen Spaltbarkeiten führen. Das spec. Gewicht ist (nach Hrn. Halphen) bei 12° R. – 3,529. Auf einer der Flächen dieses Diamants ist eine ziemlich tiefe Höhlung wahrzunehmen, die offenbar von einem ehemals darauf sitzenden octaëdrischen Krystall herrührt. Zwei ähnliche Höhlungen bemerkt man auf dem hintern Theil des Diamanten. Endlich sind einige schwarze Blättchen an demselben zu bemerken, wahrscheinlich aus Titaneisen bestehend, das häufig mit Quarzkrystallen in den Alpen und in Brasilien vorkommt. Hiernach scheint es, daß der „Stern des Südens“ ursprünglich zu einer Gruppe von Diamantkrystallen gehörte, die analog war den Krystallgruppen von Quarz, Kalkspath, Schwefelkies und den. meisten krystallisirten Mineralien. Der Diamant käme also als Auskleidung von Geoden (Kugeln oder andern Hohlformen) vor inmitten gewisser Gesteine, die uns zwar noch unbekannt sind, die aber nach der von Hrn. Lomonosoff im J. 1843 mitgetheilten Beobachtung zum metamorphischen Terrain von Brasilien gehören würden. Dieser Diamant wurde im Juli 1853 von einer in den Gruben von Bogagem (Provinz Mines-Geraës) beschäftigten Negerin gefunden, und ist der größte welcher aus Brasilien kam, während alle andern großen Diamanten aus Ostindien kamen. Das Schleifen desselben wird zwei Monate unausgesetzter Arbeit erfordern, und geschieht ohne Abspalten bloß durch die Schleifmühle. (Comptes rendus, Januar 1855, Nr. 1.) Ueber das Anlassen des Gußstahls theilte Hr. Harry Scrivenor zu Liverpool in der Society of Arts folgende ihm von einem geschickten Arbeiter zugekommenen Beobachtungen mit. 1) Die Meißel zum Ausbohren der Cylinder, Abdrehen der Walzen und anderer starken Gußeisenstücke kann man so hart lassen, als sie das Wasser macht, wenn das Werkzeug bloß kirschrothwarm zum Härten hineingesteckt wird.   2) Werkzeuge zum Abdrehen von Schmiedeisen, blaß strohgelb 430° Fahr.   3) Kleine Werkzeuge zu demselben Zweck, etwas dunkler gelb 450°   „   4) Drehstähle für Holz, noch etwas dunkler gelb 470°   „   5) Zu Schraubenkluppen, noch dunkler strohgelb 490°   „   6) Für Beile, starke Meißel, gelbbraun 500°   „   7) Für kleine Reibahlen etc., gelb mit einem Stich ins Rothe 520°   „   8) Für Scheren, licht purpurroth 530°   „   9) Für Federn, Säbel, dunkles Purpurroth 550°   „ 10) Für feine Sägen, Dolche etc., dunkelblau 570°   „ 11) Für Handsägen etc., blaßblau 590°   „ Das Anlassen hängt größtentheils von der Kohlenstoffmenge ab, die in dem Stahl enthalten ist – was ein geschickter Arbeiter bald finden und das Anlassen darnach einrichten wird. (Mechanics' Magazine, 1855, Nr. 1660.) Ueber Mineralöl, Hydrocarbür, Photogene und Paraffin; von Hrn. H. Angerstein. Die in neuerer Zeit zuerst in England und später auch bei uns als Beleuchtungsmaterial angewendeten Destillationsproducte der Steinkohlen, Braunkohlen und des Torfes verdienen unstreitig die größte Beachtung, da nicht nur damit ein sehr schönes und wohlfeiles Licht erzeugt werden kann, sondern auch das auf diese Weise verwerthete Rohmaterial gewöhnlich zu andern Zwecken wenig tauglich, ja häufig ganz werthlos ist. Deutschland ist reich an solchen Braunkohlen, welche als Heizmaterial kaum verwendbar, dagegen zur Darstellung der fraglichen Beleuchtungsstoffe sehr geeignet sind. Ebenso befinden sich im norddeutschen Flachlande große Strecken Torfmoore, welche in Folge ihrer isolirten Lage bisher völlig unbenutzt blieben, aber an Ort und Stelle errichteten Fabriken das wohlfeilste Material in unerschöpflicher Menge darbieten würden. Bis jetzt bestehen in Deutschland drei Etablissements, welche jene Beleuchtungsstoffe im Großen darstellen: die Fabrik der neuen Beleuchtungsgesellschaft zu Hamburg, die Fabrik von A. Wiesmann u. Comp. bei Bonn, und die von Denis u. Höch bei Ludwigshafen. Die Hamburger Fabrik gewinnt aus einer schottischen Kännelkohle durch mehrmalige Destillation und Behandlung des Destillats mit Schwefelsäure das sogenannte Hydrocarbür, eine dem gewöhnlichen Steinöl sehr ähnliche Flüssigkeit von 0,785 spec. Gewicht, welche den solchen Destillationsproducten eigenthümlichen unangenehmen Geruch nur in geringerem Grade besitzt, und namentlich frei von Schwefel ist, wodurch sie sich von allen ähnlichen Fabricaten sehr vortheilhaft unterscheidet und ihre Benutzung auch in geschlossenen Räumen möglich ist. Das damit erzeugte Licht ist sehr weiß und dem gewöhnlichen Gaslicht ähnlich, dabei die Leuchtkraft von solcher Stärke, daß eine mit Hydrocarbür gespeiste Lampe vier gleiche Oellampen ersetzt. Bei einem Dochtdurchmesser von 9 Linien verbrauchte eine Lampe in der Stunde für 1,86 Pfennig Hydrocarbür, während eine gleichgroße Oellampe für 2,77 Pfennig Rüböl consumirte. Man benutzt das Hydrocarbür in Norddeutschland häufig zur Straßenbeleuchtung, auch werden damit sämmtliche im Freien brennende Lampen der hannover'schen Eisenbahnen unterhalten, wozu es sich, abgesehen von anderen Vorzügen, schon deßhalb ganz besonders eignet, weil es in der Kälte stets flüssig bleibt und nicht wie das Oel gefriert. Die gewonnenen Kohks benutzt die Hamburger Fabrik, mit Steinkohlen und einer gewissen Portion Theerrückstand vermischt, als Heizmaterial, während ein anderer Theil dieses Rückstandes der zweiten Destillation zur Fabrication der sogenannten künstlichen Kohlen (Patentkohlen, charbons de Paris) verwendet wird. Paraffin gewinnt man in Hamburg nicht. Die Fabrik in BonnMan vergl. über dieselbe polytechn. Journal Bd. CXXIX S. 157 und Bd. CXXXV S. 138. verarbeitet eine dort vorkommende Braunkohle, die Blatt- oder Papierkohle. Diese wird in eisernen Retorten ähnlich denjenigen, welche man in Gasanstalten benutzt, bei schwacher Rothglühhitze der Destillation unterworfen; eine stärkere Hitze würde die Ausbeute an flüssigen Producten verringern, hingegen die der gasförmigen vermehren, welche letztere hier aber nicht in Betracht kommen. Man erhält als Destillationsproducte ammoniakalisches Wasser und einen schwärzlichen Theer; dieser gibt bei wiederholter Destillation 90 Proc. flüchtige Oele, von denen 50 Proc. so specifisch leicht und dünnflüssig sind, daß sie zum Brennen in Lampen sich eignen, zu welchem Zwecke sie durch Behandlung mit Schwefelsäure und Aetzkali gereinigt und unter dem Namen Mineralöl oder Photogene in den Handel gebracht werden. Dieses Mineralöl ist eine klare gelbe Flüssigkeit von 0,820 spec. Gewicht, besitzt den charakteristischen Geruch solcher Destillate in hohem Grade und enthält ziemlich viel Schwefelkohlenstoff, eine Verunreinigung, welche die Benutzung des Oels in geschlossenen Räumen nicht gestattet, da die bei der Verbrennung entstehende schweflige Säure zu sehr belästigen würde. Das am wenigsten flüchtige und daher bei der Destillation zuletzt übergehende Oel enthält hauptsächlich Paraffin, welches man durch Abkühlen sich daraus ausscheiden läßt und dann vermittelst einer Centrifugalmaschine vom Oele vollständig absondert. Das so erhaltene Paraffin wird darauf geschmolzen, in Blechformen gegossen, und die erhaltenen Tafeln werden mittelst einer hydraulischen Presse erst kalt, dann warm gepreßt, darauf mit 50 Procent concentrirter Schwefelsäure behandelt, wodurch die färbenden Bestandtheile zerstört werden, und endlich mit Aetzkalilauge digerirt und gewaschen. Das so erhaltene Paraffin ist weiß, krystallinisch, fettglänzend, geschmack- und geruchlos und eignet sich in diesem Zustande besonders zur Kerzenfabrication. Wegen seiner Fähigkeit, den Säuren und Alkalien zu widerstehen, ist es auch ein gutes Material zum Verschluß solcher Gefäße die derartige Flüssigkeiten enthalten. Auch läßt es sich bei galvanoplastischen Arbeiten zum Ueberziehen solcher Theile, auf welche sich kein Metall niederschlagen soll, sehr gut benutzen. Der bei der ersten Destillation gewonnene kohlige Rückstand wird mit dem gleichzeitig erhaltenen ammoniakalischen Wasser vermischt und bildet dann einen guten Dünger. Der Theerrückstand der zweiten Destillation dient ähnlich wie Asphalt zur Lackbereitung. In der Fabrik von Denis u. Höch zu Ludwigshafen bilden Braunkohlen und Torf das Rohmaterial, letzterer wird durch Pressen auf ein geringes Volumen gebracht, auf die vorhin erwähnte Weise der Destillation unterworfen, wobei er ähnliche Producte wie die Kohlen liefert. Der Torftheer kann zu gleichen Zwecken wie der Birkentheer benutzt werden. Torf-Kohks sind ein gutes Heizmaterial, Torfasche gibt ein gutes Düngemittel ab. Das aus dem Torfe erhaltene Paraffin ist von gleicher Beschaffenheit, wie das aus den Kohlen gewonnene, 1 Centner guten Torfs liefert davon gegen 10 Loth. (Mittheilungen des hannoverschen Gewerbevereins, 1855, Heft 5.) Ueber das Vorkommen des Aldehyds im Weine, Essig, destillirten Essig und Branntwein, so wie über einige neue Reactionen des Aldehyds, welche dasselbe mit der Glucose gemein hat. M. Lahens machte die Beobachtung, daß eine Lösung von weinsaurem Kupferoxyd-Kali durch einen schon längere Zeit aufbewahrten Essig reducirt wurde (Journ. de Ph. et de Ch. 3e Sér. t. XXVII p. 37). Auch bei wiederholter Destillation dieses Essigs, wodurch derselbe von jeder allenfalls darin vorkommenden Verunreinigung mit kleinen Mengen von Zucker befreit seyn müßte, so wie auch mit andern Proben von im Wasserbade destillirtem Essig erhielt der Verf. dieselbe Reactiön. Da chemisch reine Essigsäure und Holzessigsäure keine Reduction des weinsauren Kupferoxyd-Kalis hervorbrachte, so schloß der Verf. auf die Gegenwart einer fremden und zwar flüchtigen Beimengung im oben erwähnten Essig. Es lag die Vermuthung auf Gegenwart von Aldehyd jedenfalls am nächsten, und wirklich erhielt der Verfasser, nachdem er den Essig mit Kalkmilch neutralisirt und dann destillirt hatte, im Destillate alle charakteristischen Reactionen des Aldehyds. Von dieser Beimischung hängt auch die Eigenschaft ab, sich beim Erwärmen mit Kali zu braunen. Durch künstliche Zusammensetzung eines aldehydhaltigen Essigs erhielt er den Beweis, daß das so flüchtige Aldehyd bei seinem gleichzeitigen Vorkommen mit Essigsäure sehr wenig flüchtig wird, wodurch der Umstand, daß sich noch in Jahre lang aufbewahrtem Essig Aldehyd vorfindet, genügend erklärt wird. Zur Lösung der Frage, ob das Aldehyd im Essig schon präexistire, oder erst durch die Destillation desselben erzeugt werde, wurden vom Verf. folgende Versuche ausgeführt:. Er mischte 2 Vol. Weinessig mit 1 Vol. Aether bei 60° C., um das Aldehyd ganz oder wenigstens theilweise durch den Aether auszuziehen, decantirte den Aether und theilte ihn in zwei Portionen. Die erste Portion wurde unter allen Vorsichtsmaßregeln, durch welche die Bildung von Aldehyd aus Aether durch Einwirkung des Lichts und der Atmosphäre verhindert wird, bei 100° C. mit weinsaurem Kupferoxyd-Kali behandelt, wodurch eine vollkommen deutliche Reaction eintrat. Die zweite Portion gab bei Behandlung mit Ammoniakgas das von Liebig beschriebene Aldehydammoniak. Es präexistirt also das Aldehyd im Essig, wenn auch vielleicht durch Destillation desselben noch mehr gebildet wird. Indem der Verf. mit Wein, Branntwein und Alkohol Dieselben Versuche anstellte, zeigte sich, daß diese Flüssigkeiten gleichfalls in vielen Fällen aldehydhaltig sind. Der Branntwein und der Wein scheinen immer aldehydhaltig zu seyn, während mehrere Proben von gewöhnlichem Alkohol keine Spur von Aldehyd zeigten. Die Uebereinstimmung des Aldehyds und des Traubenzuckers in ihren Reactionen beschränkt sich nicht allein auf ihr gleiches Verhalten gegen Kali und weinsaures Kupferoxyd-Kali. Der Verf. fand, daß Aldehyd die Kalkmilch eben so gelb färbt, wie dieß Traubenzucker thut; er fand ferner, daß die Glucose, eben so wie das Aldehyd, beim Erwärmen mit salpetersaurer Silberoxydlösung eine Reduction zu metallischem Silber veranlaßt. Am leichtesten wird die Unterscheidung Beider seyn, wenn man die Flüssigkeit vorsichtig zur Trockne abdestillirt und das Destillat auf Aldehyd, und den Rückstand auf Glucose mit weinsaurem Kupferoxyd-Kali prüft. Da es möglicherweise noch andere Körper geben kann, welche weinsaures Kupferoxyd-Kali reduciren, so kann man von der Gegenwart des einen oder des andern dieser beiden fraglichen Substanzen erst dann vollkommen überzeugt seyn, wenn auch alle andern charakteristischen Reactionen des Aldehyds oder Traubenzuckers eintreten. (Journal für praktische Chemie, 1855, Nr. 13.) Die Bereitung des Genevers in Holland. Der Stapelplatz dieses Getränkes war namentlich früher Holland, da die dortigen Fabrikanten das Geheimniß zur Darstellung desselben zu bewahren wußten; er wird jetzt aber fast in allen Ländern mehr oder weniger gut nachgeahmt und als ächter Genever verkauft. Thomson theilt einen Bericht eines Herrn mit, der sich mehrere Jahre lang bloß zu dem Zwecke, die Darstellung des Genevers zu erlernen, in Holland aufgehalten hat. Er beschreibt den Proceß folgendermaßen: 112 Pfd. Gerstenmalz und 228 Pfd. Roggenmehl werden mit 460 Gallons (4600 Pfd.) Wasser bei 72° C. eingemaischt; nachdem die Zuckerbildung stattgefunden hat, fügt man so viel Wasser hinzu, daß das Extract ein spec. Gewicht von 1,047 hat, kühlt die Maische bis 27° C. ab und läßt sie dann in die Gährungsbottiche fließen. Ihre Menge beträgt dann ungefähr 500 Gallons; diese werden mit 1/2 Gallon guter Hefe vermischt, wodurch die Gährung rasch eingeleitet wird; die Temperatur der Maische steigt dabei bis ungefähr 32° C. Die Gährung ist in 48 Stunden vollendet, sie ist aber höchst unvollständig, da in der weingahren Maische auf 1 Barrel 12–15 Pfd. zuckerhaltige Substanzen unzersetzt bleiben. Die Maische wird dann mit den Trebern in die Blase gebracht, und der sämmtliche Lutter überdestillirt. Dieser wird einer zweiten Destillation unterworfen, wodurch man als Product einen herrlichen Genever erhält. Bei der Rectification setzt man einige Wacholderbeeren und eine geringe Menge Hopfen hinzu, wodurch das Getränk einen angenehm terpenthinartigen Geschmack erhält. Der Hauptgrund der Verschiedenheit des Genevers von dem gewöhnlichen Branntwein scheint in der geringen Attenuation, welche die Maische erreicht, und in der Anwendung einer so geringen Menge Hefe zu liegen. Bei dem gewöhnlichen Verfahren, wo man die Attenuation so weit wie irgend möglich treibt, erhält man fast die doppelte Menge Branntwein aus derselben Menge Korn. Es ist sehr wohl möglich, daß die große Menge Hefe und die so vollständige Gährung gerade den unangenehmen Geruch erzeugen, welcher dem gewöhnlichen Kornbranntwein eigenthümlich ist. In manchen Ländern ist man durch die Besteuerung gezwungen, das Korn bis auf das letzte Theilchen auszubeuten: daher kann man dort nie die Gewinnung des Genevers vortheilhaft betreiben. Zu diesen Ländern gehört namentlich England; man hat hier den Versuch gemacht, eine derartige Fabrik zu errichten, sie endete aber nach kurzem Bestehen mit einem Bankrotte, nachdem hat man nie den Versuch erneuert. (Dr. Sheridan Muspratt's technische Chemie, dritte Lief.) Ueber französisches Opium. In Frankreich im J. 1854 gewonnenes Opium lieferte, von Hrn. Descharmes untersucht, 16,00 Proc. Morphin; das vom J. 1853 hatte nach demselben Verfahren (von Guillermont) nur 14,75 ergeben. Auch ein Codeïn-Gehalt wurde in demselben nachgewiesen. – Beim Verbrennen des inländischen Opiums sowohl, als des ausländischen, an freier Luft in einer weiten Röhre mittelst schwachen Einblasens, ergaben die sich bildenden Dampfe und der Rauch, durch Abkühlen zu brenzlichem gelb gefärbtem Wasser verdichtet, mittelst der gewöhnlichen Reagentien (Jodsäure und Stärkmehl, concentrirte Salpetersäure, Eisenoxydsalze) einen Gehalt von Morphin, welches sich sublimirt hatte. Ebenso hinterließ in einem Schälchen an der Luft verbranntes Morphin an den Wänden des Gefäßes sehr deutliche Krystalle des Alkaloids. Man ersieht daraus, daß beim Rauchen des Opiums das Alkaloid nicht ganz zersetzt wird, sondern sich theilweise sublimirt, in ihm also wahrscheinlich die Ursache der Wirkung auf das Nervensystem zu suchen ist. (Comptes rendus, Jan. 1855, Nr. 1.)