Titel: Verfahren zum Conserviren von Gemüsen und Früchten, welches sich Gustav Warnecke zu Frankfurt a. M. am 13. Januar 1855 für England patentiren ließ.
Fundstelle: Band 138, Jahrgang 1855, Nr. CXIV., S. 433
Download: XML
CXIV. Verfahren zum Conserviren von Gemüsen und Früchten, welches sich Gustav Warnecke zu Frankfurt a. M. am 13. Januar 1855 für England patentiren ließ. Aus dem Repertory of Patent-Inventions, Novbr. 1855, S. 450. Warnecke's Verfahren zum Conserviren von Gemüsen und Früchten. Man hat schon vielfach versucht Gemüse und Früchte dadurch zu conserviren, daß man sie trocknet und dann in einen kleinen Raum preßt; da sie aber sämmtlich Albumin, Casein, Chlorophyll oder Bassorin enthalten, welche bei den bisher zu ihrem Conserviren angewandten Verfahrungsarten nicht ausgezogen wurden, so nahmen sie häufig eine schwarze Farbe an, wurden beim nachherigen Kochen nicht leicht weich und verloren ihren Geschmack derart, daß sie fast unbrauchbar wurden. Meine Erfindung besteht nun darin, das Albumin, Casein, Chlorophyll und Bassorin aus den Gemüsen und Früchten zu absorbiren oder auszuziehen, indem ich sie zuerst dem Dampf eines kochsalzhaltigen Wasserbades aussetze und hernach in reinem Wasser wasche. Sie werden hierauf getrocknet und zusammengepreßt, wo sie dann zur Versendung verpackt werden können. Meine Verfahrungsweise ist folgende: Ich löse in 100 Pfd. Wasser 1 Pfd. Kochsalz auf und erhalte den Dampf welchen diese Flüssigkeit beim Kochen liefert, auf einer Temperatur von 200 bis 400° Fahr. (93 bis 204° Cels.), je nach der zu behandelnden Pflanzensubstanz, welche ich diesem erhitzten Dampf 5 bis 18 Minuten lang aussetze, was zur Folge hat, daß das Albumin, Casein, Chlorophyll und Bassorin aufgelöst und auf die Oberfläche getrieben werden, welche ich hernach in klarem fließenden Wasser wegwasche. Die Früchte oder Gemüse müssen dann auf geeignete Weise getrocknet werden, worauf man sie zusammenpressen und verpacken kann. Für manche Gemüse und Früchte ist es vorzuziehen, anstatt dieselben dem Dampf salzhaltigen Wassers auszusetzen, sie in eine Salzlösung zu legen, aus 1 Pfd. Kochsalz auf 35 Pfd. Wasser bestehend, welche durch hineinströmenden Dampf auf beiläufig 400° Fahr. (204° Cels.) erhalten wird. Zum Waschen benutze ich ein Gefäß, durch welches ich fortwährend klares Wasser von 40 bis 70° F. (5 bis 21° C.) laufen lasse. So zubereitete Gemüse und Früchte behalten ihre Farbe und ihren Geschmack großentheils und erhalten sich lange Zeit gut.