Titel: | Miscellen. |
Fundstelle: | Band 138, Jahrgang 1855, Nr. , S. 152 |
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Miscellen.
Miscellen.
Ueber eine Sinnestäuschung psychologischen Ursprungs; von H.
Denzler.
Der bekannte Versuch mit einer Kugel, die zwischen zwei über einander greifenden
Fingern derselben Hand gehalten wird, zeigt die Macht des
Gewohnheits-Schlusses über den Sinn des Gefühls. Ein ähnlicher, wissentlich
noch nirgends erwähnter Versuch beweist, daß auch der Sinn des Gesichts durch eine
auf Gewohnheit basirte Schlußfolge getäuscht werden kann.
Man erinnert sich, wie viel größer der auf- oder untergehende Mond als der
hoch am Himmel stehende erscheint. Es ist aber auch Vielen bekannt, daß diese
optische Täuschung um so vollständiger aufgehoben wird, je enger die Oeffnung (z.B.
die hohle Hand, ein Rohr u.s.w.) ist, durch die man den Mond betrachtet. Die jetzt
zu besprechende Erscheinung dürfte schwerer aufzuheben seyn, sofern man nicht die
Grundlagen des Versuches selbst entfernen will.
Betrachtet man durch ein verhältnißmäßig stark vergrößerndes Fernrohr die
Seitenansicht eines regelmäßigen Gegenstandes, genauer gesagt, diejenigen Theile
eines solchen, welche in der Nähe starken perspectivischen Verjüngungen unterworfen
sind (z.B. Lineale, Schachteln, Bücher u.s.w. in Zimmern; regelmäßig gebaute Häuser,
Straßen u.s.w. im Freien), so werden die entfernteren Theile eines durchweg
gleichbreiten Gegenstandes um so viel größer als die nähern erscheinen, je stärker
verhältnißmäßig die angewendete Vergrößerung ist. Werden indeß die beiden
Dimensionen gemessen, so zeigt es sich natürlich, daß die größer erscheinende
entferntere im Fernrohre selbst die kleinere ist.
Die Erklärung dieser, oft sehr groben Täuschung, deren Wahrnehmung man Laien in der
Naturwissenschaft zu verdanken hat, darf wohl mit Grund in dem Umstande gesucht
werden. daß durch die Vergrößerung des betrachteten Gegenstandes, respective durch
das scheinbare Näherrücken desselben, in seiner Form keine Veränderung bewirkt wird,
was gegentheils stattfinden müßte, wenn wir selbst dem Gegenstande in gleicher
Richtung näher kämen. Da also die entsprechende perspektivische Verjüngung fehlt, so
schließen wir unwillkürlich auf größere Dimensionen der ferneren Theile. Dieser
Täuschung durch Schluß ist es rein unmöglich sich zu erwehren. – Es versteht
sich von selbst, daß der reguläre Gegenstand im Fernrohre ganz übersehbar seyn und,
soviel möglich das ganze Gesichtsfeld einnehmen muß, wenn die Täuschung möglichst
auffallend werden soll. (Mittheilungen d. naturforsch. Gesellsch. in Zürich, 1854,
H. 8, S. 216.)
Ueber die Darstellung der Chlorzinkjodlösung, als Reagens für
mikroskopische Untersuchungen; von Dr. L. Radlkofer.
Radlkofer in Jena theilt über die Chlorzinkjodlösung, die
Prof. Schulze in Rostock zuerst zur Behandlung
mikroskopischer Objecte vorschlug, das Folgende mit.
Die von Schacht gegebene Vorschrift zur Bereitung dieses
Reagens liefert ein Präparat, das, nach des Verfassers Angaben zu schließen,
ungleich ausfällt. Die Versuche, die der Verfasser im physiologischen Institute zu
Jena unter Leitung von Prof. E. Schmidt angestellt und an
unten citirtem Orte beschrieben hat, laufen im Grunde darauf hinaus, zunächst eine
Lösung von ziemlich reinem Chlorzink von constanter Concentration zu erhalten. Zu
dem Ende wird Salzsäure mit einem Ueberschusse von Zink behandelt, der Ueberschuß
von Zink soll dabei also die dem Zink beigemengten Metalle ausfällen. Man dampft
diese Lösung bei einer Temperatur, die den Siedepunkt des Wassers wenig übersteigt,
ab, und bekommt dann eine Flüssigkeit von 2,0 spec. Gewicht, die alle bekannten
Eigenschaften eines fast reinen Chlorzinks hat.
Diese Lösung verdünnt man so weit mit Wasser, bis ihre Dichte 1,8 ist. Hat sie
ursprünglich die Dichte 2,0, so braucht man dazu 12 Gewichtstheile Wasser auf 100
Gewichtstheile Lösung. In 100 Theilen dieser Flüssigkeit löst man dann unter
gelindem Erwärmen 6 Gewichtstheile Jodkalium und erwärmt dieselbe mit einem
Ueberschusse von Jod, bis dieses nicht gelöst wird und über der Flüssigkeit violette
Dämpfe bemerkbar werden.
Das Reagens hat die Consistenz der concentrirten Schwefelsäure, vollkommene Klarheit
und eine hell gelbbraune Farbe. Es ertheilt den pflanzlichen Zellstoffmembranen eine
violette oder blaue Farbe, ohne sie allmählich zu lösen. Die Faser der rohen
Baumwolle wird dadurch blauviolett gefärbt, das Parenchym des Aloeblattes rein und
tief blau.
Beim Gebrauche dieser Flüssigkeit ist es nothwendig, die mikroskopischen Objecte
zuvor mit Wasser zu durchfeuchten. Die Lösung selbst muß gut verschlossen aufbewahrt
werden, weil sie andernfalls Jod verliert. Verdünnung mit Wasser hat den Erfolg, daß
die Färbungen mehr violett ausfallen. Größerer Zusatz von Jodkalium und Jod bedingt
mehr die braunen Farben, die Jodlösung allein hervorruft. Es kommt also darauf an,
wenn die Wirkung des Reagens constant seyn soll, die oben vorgeschriebene
Concentration möglichst genau einzuhalten. Die Dichte der Chlorzinklösung soll nie
1,9 übersteigen und unter 1,75 sinken. (Liebig's Annalen der Chemie und Pharmacie
Bd. XCIV S. 332.)
Analyse des Nymphenburger Porzellans und der dortigen
Kapselmasse; von Ferd. Vielguth, Apotheker in
Wels.
In der k. bayerischen Porzellanfabrik zu Nymphenburg bei München werden seit einer
Reihe von Jahren auch pharmaceutische und chemische Gerätschaften aller Art
angefertigt; in Qualität gibt dieses Porzellan dem Elgersburger und Berliner gewiß
nichts nach, allein die größeren Abdampfschalen fallen dort noch immer zu dick aus,
weßhalb sie nur mit großer Vorsicht dem offenen Feuer ausgesetzt werden dürfen, wenn
man sie vor dem Zerspringen bewahren will. Das Bersten einer solchen Schale beim
Kochen einer klaren Flüssigkeit darin über freiem Feuer, brachte mich auf den
Gedanken, dieses Porzellan einer Analyse zu unterwerfen.
Zunächst war ich bemüht, von einem Bruchstück der Schale die Glasur, womit es
inwendig überzogen war (außen befand sich keine Glasur), mit Hülfe eines
scharfkantigen Hammers vollständig zu entfernen. Nachdem dieß geschehen, schritt ich
zum Pulvern der Masse in einem eisernen Mörser; dabei rieb sich aber so viel Eisen
mit ab, daß das Pulver vor der weitern Behandlung mit verdünnter Salzsäure digerirt
werden mußte. Das dann ausgewaschene und getrocknete Pulver wurde im Achatmörser mit
Wasser aufs Feinste präparirt, getrocknet und geglüht.
Die Aufschließung geschah einerseits mit kohlensaurem Kali-Natron,
andererseits, zur Bestimmung der Alkalien, mit kohlensaurem Kalk und Salmiak. Das
Resultat war folgendes:
Sauerstoff.
Sauerstoff-Verhältniß.
Kieselsäure
72,80
38,59
23,4
AlaunerdeEisenoxyd
18,40 2,50
8,60 0,75
9,35
5,7
KalkMagnesiaNatronKali
3,30 0,30 1,84 0,65
0,94
0,12
0,47 0,11
1,64
1
–––––
99,79.
Das Sauerstoff-Verhältniß der Basen RO, der
Basen R₂O₃ und der Kieselsäure steht den Zahlen 1 : 6 : 24 so nahe,
daß die Zusammensetzung des Nymphenburger Porzellans durch die Formel
(KO, NaO, CaO, MgO) + 2 SiO₃, 2 [(Al₂O₃,
Fe₂O₃) + 3 SiO₃]
ausgedrückt werden kann.
Zur Vergleichung füge ich die Zusammensetzung des Berliner
Porzellans, wie sie Wilson
Quaterly Journ. of the Chem. Soc. II. 154. vor einigen Jahren gefunden hat, bei. Als Material diente gleichfalls das
Bruchstück einer Porzellanschale.
Kieselsäure
71,340
Alaunerde
23,763
Eisenoxyd
1,743
Kalk
0,568
Magnesia
0,192
Kali
2,001
––––––
99,607.
Die Masse, aus welcher in der Nymphenburger Fabrik die Brennkapseln gefertigt werden, dient auch daselbst zur Anfertigung
kleinerer und größerer chemischer Oefen, die namentlich im südlichen Deutschland
sehr verbreitet und mit Recht sehr beliebt sind. Ich habe auch diese Masse
analysirt, und theile das Ergebniß davon mit, weil es vielleicht manchen Besitzer
solcher Oefen interessiren mag.
100 Theile der Kapselmasse (Bruchstück eines noch nicht gebrauchten chemischen
Oefchens) enthielten:
Kieselsäure
63,95
Alaunerde
27,71
Eisenoxyd
4,15
Kalk
0,74
Magnesia
2,17
Wasser
1,25
–––––
99,97.
(Wittstein's Vierteljahresschrift für praktische Pharmacie, 1855,
Bd. IV S. 553.)
Ueber Prüfung der Zündmasse der sogenannten Glimmhölzchen; von
Leopold Stahl.
Die jetzt im Handel unter dem Namen Glimmhölzchen vorkommenden Streichhölzchen
unterscheiden sich von der gewöhnlichen Art dadurch, daß sich an ihrer Spitze bloß
die bekannte Zündmasse ohne Schwefel befindet, daß dieselben mit einer Substanz
imprägnirt sind, welche das zunderähnliche Fortglimmen nach ihrem Anbrennen bewirkt,
und daß man nach der Verkohlung glänzende Körnchen von reducirtem Metall bemerkt. Um
zu ermitteln, welcher Substanz diese Hölzchen das Glimmen verdanken, wurde eins
derselben von der Zündmasse befreit, nochmals mit kochendem destillirtem Wasser
behandelt. Das Filtrat war wasserhell, ohne Reaction auf Pflanzenfarben, und besaß
einen süßlichen Geschmack. Schwefelwasserstoffgas erzeugte im Filtrate einen
braunschwarzen Niederschlag, der, durch das Filter getrennt, ausgewaschen und
getrocknet, vor dem Löthrohre schweflige Säure entwickelte und unter gelbem Beschlag
der Kohle ein Metallkorn hinterließ. In einem anderen Theile des Filtrats erzeugte
Schwefelsäure einen weißen, in Aetzkalilösung auflöslichen, in Salpetersäure nur
wenig löslichen Niederschlag. Jodkaliumlösung bewirkte einen gelben, einfach
chromsaures Kali einen hochgelben, Kochsalzsolution einen weißen, in vielem
kochendem Wasser löslichen Niederschlag. Die metallische Basis war also
Bleioxyd.
Um zu erfahren, an welche Säure dasselbe gebunden, wurde aus einem anderen Theile des
wässerigen Aufgusses das Blei mittelst Schwefelwasserstoffgas niedergeschlagen, das
überschüssige Gas durch Erwärmen entfernt, das Filtrat mit kohlensaurer Kalilösung
neutralisirt, und die Lauge zur Trockne abgedampft. Es hinterblieb eine kleine Menge
eines Salzes von bitterlich kühlendem Geschmack, welches auf glühende Kohlen
geworfen, verpuffte. Nachdem dasselbe in Wasser gelöst und mit 1/4 concentrirter
Schwefelsäure versetzt war, brachte man noch in die erhitzte und wieder erkaltete
Flüssigkeit einen Krystall von schwefelsaurem Eisenoxydul. Es erzeugte sich alsbald
um den Krystall eine braunschwarz gefärbte Wolke, welche Erscheinung das
Vorhandenseyn von Salpetersäure constatirte. Diese Färbung entsteht bekanntlich
dadurch, daß die Salpetersäure durch Abgeben von Sauerstoff an das Eisenoxydul sich
bis zu Stickoxyd reducirt, welches sich mit dem noch vorhandenen schwefelsauren
Eisenoxydul zu der braunen, in der Flüssigkeit löslichen Verbindung vereinigt. Die
Hölzchen waren demnach mit einer Lösung von salpetersaurem Bleioxyd imprägnirt.
(Archiv der Pharmacie Bd. CXXXIII S. 140.)
Reinigung des Copals zur Firnißbereitung; von L. Hennebutte.
Louis Hennebutte zu Esquermes-lez-Lille in
Frankreich, ließ sich am 14. August 1854 in erwähntem Betreff für England ein Patent
ertheilen, dessen Beschreibung folgendermaßen lautet: „Mein Verfahren,
einen vorzüglichen Copalfirniß zu bereiten, gründet sich auf die Entdeckung, daß
der Copal aus zwei Harzen besteht, wovon das eine in fettem Oel und Terpenthinöl
ganz auflöslich ist, während das andere in den Oelen und Substanzen welche man
zur Firnißbereitung benutzt, ganz unauflöslich ist. Letzterer Bestandtheil
vermindert die Durchsichtigkeit und Weiße des Firnisses, hauptsächlich dadurch
daß er eine braune Farbe annimmt, wenn man den Firniß in einem kupfernen oder
sonstigen Gefäß über freiem Feuer kocht. Der Zweck meiner Erfindung besteht
folglich darin, den Copal zu reinigen, indem man den unauflöslichen Theil aus
demsellben auszieht, entweder mittelst gewöhnlicher Destillation, oder mittelst
eines heißen Wasserrades, oder auch mittelst überhitzten Dampfs) nach jeder
dieser drei Methoden wird nämlich der unauflösliche Theil verflüchtigt und in einer geeigneten Vorlage condensirt. Nachdem
dieser unauflösliche Bestandtheil – welcher 15 bis 30 Procent des Copals
beträgt – ausgetrieben worden ist, läßt man den Rückstand erkalten und
erstarren, um ihn zu verwenden; derselbe ist sowohl in warmem als kaltem fettem
Oel, Terpenthinöl etc. auflöslich und liefert einen vorzüglichen Firniß.
(London Journal of arts arts, September 1855, S.
144.)
Nach den bisherigen Erfahrungen liefert hauptsächlich der ostindische Copal bei der
Behandlung mit Weingeist, Aether und Terpenthinöl. unauflösliche gallertartige
Klümpchen, während der westindische Copal sich ganz oder größtentheil auflöst; wir
verweisen auf Dr. Heeren's
Abhandlung über Copalfirniß-Bereitung im polytechn. Journal Bd. CXXX S. 424. Die Redact.
Sehr schnell trocknender Anstrich.
Der „Courrier“ der Vereinigten Staaten berichtet Folgendes.
„Nach mehrere Jahre fortgesetzten Untersuchungen gelang es Gabriel Blondin eine neue Art Anstrich zu erfinden, dessen
Vorzüge vor dem Oelanstrich ihm bald allgemeine Anwendung verschaffen dürften.
Die Oelfarbe hat, wie bekannt, unter mehreren andern Uebelständen auch den, daß
sie mit einer Langsamkeit trocknet, welche die Anwendung successiver Lagen erst
nach einem Zwischenraum von einigen Tagen möglich macht; die Anwendung des
Terpenthinöls erlaubt ohne Gefahr für die Gesundheit eben so wenig das
alsbaldige Bewohnen der Zimmer. Durch die neue Composition Blondin's werden alle Uebelstände vermieden. Die Farbe trocknet mit
einer solchen Schnelligkeit, daß der Anstreicher fast augenblicklich eine neue
Lage darüber auftragen kann; da. ferner nicht der geringste Geruch nicht die
mindeste ungesunde Ausdunstung stattfindet, so können die Zimmer unmittelbar
nach dem letzten Pinselstrich bewohnt werden.“
Seit 1837 hat Hr. E. Knecht in Paris einen so schnell
trocknenden Anstrich angewendet, daß man an einem Tage die drei Lagen übereinander
auftragen kann. Dieser Anstrich ist geruchlos und so wohlfeil, daß er nicht das
Drittel von dem Anstrich
mit Oelfarbe oder Essenz kostet. Versuche die man im großen Maaßstabe in einem
Zimmer der Straße la Ferme, wo man um 7 Uhr Morgens anfing und zur Speisestunde
aufhörte, ferner in Knecht's eigenem Hause in der Straße
Paradis Poissonnière theils innen, theils außen anstellte, ließen nichts zu
wünschen übrig, ungeachtet jetzt 18 Jahre verflossen sind. Da es möglich wäre, daß
Blondin Knecht's Verfahren auf der Spur wäre, so
wollte letzterer es hier mittheilen.
Man nimmt Casëin, oder weißen Käse und läßt ihn
eine Viertelstunde in einem irdenen verglasten Topfe mit Brunnenwasser sieden, indem
man dreimal so viel Wasser als Casëin nimmt; dann gießt man es auf ein feines
Sieb, indem man es noch einmal mit kaltem harten Wasser auswäscht, um ihm alle Säure
zu entziehen, und drückt es in einer Serviette oder sonst einem reinen Tuche aus,
bis es nur noch feucht ist. Nachdem es gewogen, nimmt man den vierten Gewichtstheil
fetten ungelöschten Kalks, den man mit Wasser zu Kalkmilch löscht; indem man dreimal
so viel Wasser nimmt. als das Gewicht des trockenen Kalks betragen hat, erhält man
so viel Kalkmilch als Casëin. Diese beiden Stoffe mischt man zusammen, das
Casëin wird so verdünnt und bildet einen fetten, ölichten Schleim, mit
welchem man die mit Oel oder Wasser angeriebenen Farben anrührt. Alsdann kann man
Plafonds, Wände, Gange, Treppen u.s.w., kurz alles von Stein, Gyps, Zink
anstreichen. Will man die Farbe auf Holz oder einen alten Oelanstrich auftragen, so
mischt man ein Zehntel Leinöl hinzu. Die anzustreichenden Gegenstände werden wie
gewöhnlich hergerichtet.
Um das Casëin aufzubewahren, breitet man es auf einem Flechtwerk oder einem
Tuch aus und läßt es dann an der Luft oder an der Sonne trocknen. Die Kalkmilch
erhält sich in zugestopften Flaschen. Ehe man das trockne Casëin anwendet,
läßt man es 24 Stunden in weichem Wasser erweichen; dann drückt man es aus, ehe man
den Kalk hinzu mischt. Ware, der Schleim zu dick, so kann man Wasser oder Oel
hinzumischen, je nach der Arbeit die gemacht werden soll. Es lassen sich nur
dauerhafte Farben anwenden; schlechte Farben würde der Kalk sogleich verändern.
Ocker, Erden, Chromgelb, Berlinerblau, Indigo, Lack, Vandykbraun, Blei- und
Zinkweiß u.s.w. lassen sich gut anwenden. (Prof. L. Förster's Allg. Bauzeitung.)
Rectification des Essigäthers; von W. Engelhardt.
Folgendes Verfahren, auf welches zufälliger Mangel an Chlorcalcium führte, gibt bei
Einfachheit ein vorzügliches Resultat. Den aus Bleizucker oder aus essigsaurem
Natron oder aus Essigsäure, Schwefelsäure und Weingeist bereiteten rohen Essigäther,
bei dessen Darstellung man die Destillation so lange fortsetzen kann, als ein nach
Essigäther riechendes Destillat übergeht, neutralisirt man, wenn er sauer ist, mit
gebrannter Bittererde vollständig: hierauf wird er mit seinem gleichen Gewicht
Wasser tüchtig geschüttelt und diese Mischung in einen Glaskolben gegossen, in
welchem die Rectification vorgenommen werden soll. Man bringt nun den vierten Theil
des Wassers Kochsalz hinein, und befördert nach aufgesetztem Korkstopfen durch
öfteres Umschütteln die Lösung des Kochsalzes. Nach etwa 12stündigem Stehenlassen,
nachdem sich eine starke Aetherschicht oben abgeschieden haben wird, setzt man den
Kolben mit etwas geneigtem Halse in ein Wasserbad, wozu man ganz passend eine der
Schalen des Dampfapparates benutzen kann, in der Art, daß derselbe nicht bis über
die wässerige Schicht mit Wasser umgeben ist. Den Hals des Kolbens verbindet man
mittelst einer knieförmig gebogenen Glasröhre mit einem Kühlapparat, an dessen
Abflußröhre man das zum Auffangen des Essigäthers bestimmte Glas vorsetzt. Nachdem
die Salzlösung heiß geworden, beginnt die Destillation des Essigäthers, welche unter
fortwährendem Aufwallen der Aetherschicht zu Ende geführt wird. Die Destillation ist
beendigt, wenn nur noch die untere wässerige Schicht des Kolbens zurückgeblieben
seyn wird.
Dieses Verfahren gründet sich auf die Löslichkeit des Chlornatriums in wässerigem
Weingeist, und der auf diese Art rectificirte Essigäther entspricht den
Anforderungen der Pharmacopöen vollkommen. (Neues Jahrbuch für Pharmacie Bd. III S.
203.)
Ueber die Entfärbung der mit Pikrinsäure gelb gefärbten Seide
und Wolle.
Mit Pikrinsäure gelb gefärbte Seide, Wolle und dergleichen verändern, nach einer
Beobachtung von E. Pugh, ihre Farbe nicht durch
Eintauchen in eine warme Lösung von Zinn- oder Eisenchlorür, zweier sonst
sehr energisch wirkender Reductionsmittel. Werden sie dagegen nach dem Waschen in
eine Alkalilösung getaucht, so entsteht eine rothe Färbung in Folge der Bildung von
Hämatinsalpetersäure, die Farbe löst sich aber auf und es bleiben die Stoffe fast
weiß zurück. Vielleicht wäre dieß bei Anwendung gewisser Beizen der Weg zu einer
Methode, auf gelbem Grund rothe Figuren zu fixiren. (Erdmann's Journal für
praktische Chemie Bd. LXV S. 368.)
Ueber das Färben der sogenannten wilden Seidensorten,
namentlich vom Eichenseidenwurm.
Bisher konnte der Seidenfaden von wilden Würmern, welche von anderen Pflanzen als dem
Maulbeerblatt, und namentlich von den Blättern verschiedener Eichenspecies leben,
nicht gefärbt werden, was seine Benutzung sehr beschränkte. In England wurden zwar
vortreffliche und dauerhafte, aber nur Rohseiden-Zeuge daraus verfertigt. In
Frankreich kannte man diese Seidensorten beinahe gar nicht. Nun aber ist es mehreren
französischen Fabrikanten gelungen, sie in allen Nüancen zu färben und wurden der
(französischen) Akademie der Wissenschaften Proben solcher Zeuge von wilder Seide,
von Hrn. Torne in 61 verschiedenen Farben gefärbt,
vorgelegt. F. G. Guérin-Mèneville.
(Comptes rendus, Juni 1855, Nr. 26.)
Ueber Reinigung des Honigs; von A. Hoffmann.
Zur Klärung des Honigs hat man bis jetzt Papierbrei. Kohlenpulver, Eiweiß, Gerbstoff
empfohlen. Die drei ersten Mittel können offenbar nur mechanisch wirken, indem sie
die trübende Materie anziehen und einhüllen, so daß sie mit den Mitteln selbst
nachher entfernt werden können.
Der Gerbstoff (Tannin) dagegen scheint chemisch, zu wirken. Seine Wirkung kommt nach
dem Verfasser darauf zurück, daß der Gerbstoff den thierischen Leim, der in bald
größerer, bald kleinerer Menge im Honig enthalten ist, niederschlägt. Der
Niederschlag, der auf diese Weise entsteht, hüllt die trübenden Materien ebenso ein,
wie das Eiweiß, indem es coagulirt. Das Klären des Honigs mittelst Gerbstoff gelingt
bisweilen nicht; der Verfasser erklärt dieses aus dem Umstand, daß der Leimgehalt
des Honigs nicht constant ist, häufig fehlt er ganz, und in diesem Falle versagt die
Anwendung des Gerbstoffs alö Klärungsmittel, weil sich jener Niederschlag nun nicht
mehr bilden kann.
Aus diesem Grunde macht A. Hoffmann, Apotheker zu Crefeld,
den Vorschlag, den zu klärenden Honig geradezu erst mit Leim zu versetzen und dann
Gerbstoff hinzuzufügen, bis der Niederschlag erscheint. Man verfährt zu dem Ende wie
folgt: 1/8 Centner Honig wird in dem doppelten Gewichte Wassers gelöst; man erhitzt
zum Kochen, setzt der trüben Lösung 3 Drachmen Gelatine (Hausenblase) hinzu, die vor
dem Zusatze in etwa 8 Unzen Wasser gelöst waren, und mischt; dann fügt man die
Lösung von 1 Drachme Gerbstoff in 4 Unzen Wasser, oder das Infusum von 2 Drachmen
Galläpfelpulver hinzu. Nachdem man die Mischung gut umgerührt hat, erhält man sie
noch etwa eine Stunde lang heiß. Alle trübenden Materien vereinigen sich so mit dem
Niederschlage, daß man gegen 7/8 des Honigs klar abgießen kann. Der Rest wird durch
Wollenzeug filtrirt, nöthigenfalls setzt man demselben ein Quantum Papierbrei hinzu.
Das Filtrat endlich nebst dem klar abgelassenen Theile wird im Wasserbade
eingedunstet. (Wittstein's Vierteljahresschrift für prakt. Pharm. Bd. IV S.
286.)
Die Conservirung großer Getreidevorräthe durch
Drainirung.
Der größte Feind der Conservirung des Getreides ist bekanntlich die Selbsterhitzung,
welche namentlich im Frühjahre eintritt, die Ausbildung und Entwickelung gewisser.
Insecten-Larven begünstigt und fortgesetzten Umarbeitens ungeachtet ungeheure
Verluste an Getreide verursacht. Könnte man die umgebende oder äußere Luft der
Getreidehaufen quer durchstreichen. eine gleichmäßige, oft selbst niedrigere
Temperatur als die des Locales eintreten und diese beständig sich erneuern lassen,
somit die Larven oder Insecten des Kornwurms tödten und die Parasiten vernichten, so
hätte man die Erhaltung des Getreides, wenn auch nicht für immer, doch für längere
Zeit erreicht.
Von diesem Gedanken erfüllt, bemerkt Jemand im „Landw.
Handelsblatt,“ stellte ich folgende Versuche an: Im Frühjahr 1854
hatte ich auf einem kleinen Speicher einen Haberhaufen, welcher alle Wochen
durchgearbeitet werden mußte; brachte man die Hand hinein, so war die Hitze
auffallend und es entwickelte sich ein starker Schimmelgeruch. Wegen Mangel an Raum
konnte ich den Haber nicht dünner aufschütten, und es wurde durch das Umarbeiten
immer nur ein gewisser Theil von der Wärme befreit. Ich war damals mit der
Drainirung eines Grasplatzes beschäftigt und überlegte oft die großen Vortheile
derselben, wenn dieselbe allgemeiner verstanden und ausgeführt wäre. Es war mir vom
Winter her eine Anzahl Röhren des kleinsten Calibers übrig geblieben. Auch hatte ich
sehr schmale Pappelbretter zur Hand, von welchen ich vier Brettchen horizontal auf
den Boden legte, in einer Entfernung von 1 Meter (3 1/2 Fuß), darauf legte ich meine
Röhren, Mündung an Mündung, wie unter die Erde. Als ich sah, daß sich die Röhren
schwer in dieser Lage erhielten, machte ich in gewissen Entfernungen Löcher in die
Brettchen und erlangte mit ausgeglühtem und gewundenem Messingdraht die erwünschte
Festigkeit; hierauf nun schüttete ich den Haber leicht auf die Röhren (ungefähr 1'
hoch) und machte die Oberfläche leichthin eben. Wie das Erstemal, legte ich hierauf
einen zweiten Strang Röhren, auf vier neuen Brettchen befestigt, über welche ich
eine zweite Lage Haber schüttete und dabei Sorge trug, die zweite Linie kreuzweise
über die erste zu legen, und baute so nach und nach vier Lagen von Röhren auf, deren
letzte mit Haber bedeckt war. Mein Getreidehaufen wurde nach und nach einem Haufen
gehauener Steine ähnlich, wie man sie auf den Straßen sieht, auf jeder der langen
Seiten guckten die Mündungen der Röhren heraus und das Ganze hatte das Ansehen einer
kleinen Artillerie-Batterie. Der Haber war warm und roch sauer; den andern
Tag war er nur noch lau, den dritten Tag war er schon kalt. Der saure Geruch durch
die Erhitzung verringerte sich merklich und war nach vierzehn Tagen ganz
verschwunden. Ich habe ihn so länger als drei Monate während des ganzen Sommers
liegen lassen, ohne ihn umzuschaufeln.
Dieses Mittel, welches sich beim Haber, der sich von allen Getreidearten am
leichtesten erhitzt, ausreichend erwies, muß sich bei den andern Getreidearten noch
mehr bewähren. Nie gab es ein einfacheres, sparsameres und für Jedermann leichter
anwendbares Mittel. Mit Röhren für 10 bis 15 fl. kann man große Massen von Ceralien
lüften und aufbewahren) man kann bei festem Fußboden so viel man will aufschütten
und auf demselben Räume das Dreifache und mehr an Körnern unterbringen. In den
großen Aemtern, in den Magazinen der Regierung oder großer Geschäftsleute würde es
leicht sehn, diese Vorrichtung noch zu verbessern, z.B. in den Mauern in der Ebene
des Fußbodens auf der Nordseite kleine Oeffnungen anzubringen, welche, mit kleinen
Zinkröhren ausgelegt, in die unterste Lage der auf dem Boden liegenden Röhren münden
und eine Circulation der äußern kalten Luft in der Masse und ein Sinken der
Temperatur um mehrere Grade bewirken würden; schon dieß würde die Entwickelung der
Larven erschweren. Man könnte auch mittelst eines transportablen Apparates, welchen
unsere intelligenten Chemiker bald erfinden würden, einen Strom von Kohlensäure in
den Getreidehaufen dringen lassen, welches der Qualität nichts schaden und die etwa
vorhandenen Larven tödten würde. Der das Gas entwickelnde Kolben könnte mit den
Röhren in Verbindung gebracht werden. Man würde dafür sorgen müssen, die
entgegengesetzte Mündung mit einem leichten Holzpfropfen zu schließen, sowie es
überhaupt nützlich sehn dürfte, während des Aufschüttens des Haufens die Oeffnungen zu
verschließen, da doch unvermeidlich immer einige Körner in die Röhren fallen.
Ueberhaupt hat wohl die Drainage ihr letztes Wort in der
Oekonomie noch nicht gesprochen, die Röhren können vielleicht auch beim Einschobern
des Heues und Getreides in nassen Jahren Dienste leisten. Nichts ist leichter, als
den Mittelpunkt von Röhren des größten Calibers zu bilden und nach innen hin
strahlenförmig während des Einschoberns vier oder acht Lagen von je einem Meter Höhe
zu bilden, welche Erhitzung und das Schimmlichwerden, sowie auch die so häufig vor
kommenden Selbstentzündungen verhindern würden. Endlich würden sie, zwischen
Getreidemehlsäcken. welche man oft zu mehreren Metern hoch aufschichtet, eingelegt,
ähnliche Dienste leisten. (Austria.)
Ueber Wetterprophezeihung durch Thiere, Insecten und Pflanzen;
von W. B. Thomas in Cincinnati, Ohio.
Folgende Beobachtungen dürften als Beiträge zu den Mitteln, das Wetter vorhersagen zu
können, Interesse gewähren.
Wenn ein Wandervogel-Paar im Frühling ankömmt, sorgen sie sogleich für den Bau
ihres Nestes, indem sie den Platz sorgfältig recognosciren und den Charakter der
bevorstehenden Witterung beobachten. Ist dieselbe windig, so legen sie das Stroh und
die Blätter in das Innere des Nestes, zwischen die Zweigchen und die Fütterung
desselben; ist das Wetter sehr windig, so nehmen sie biegsame Zweige und binden das
Nest fest an den Rand, indem sie alle kleinen Zweigchen noch durch ihren Speichel
ankleben. Befürchten sie das Herannahen regnerischer Witterung, so bauen sie ihr
Nest so, daß es vor dem Wetter geschützt ist; bei freundlichem Wetter aber bauen sie
es ins Freie, ohne eine dieser besondern Vorsichtsmaßregeln zu befolgen.
Die besten Mittel zur Bestimmung des Wetters geben uns aber unsere Insecten und
kleinern Thiere an die Hand.
Betrachten wir zuerst die Schnecken. Diese Thiere trinken nicht, sondern saugen
während eines Regens Feuchtigkeit in ihren Körper ein, welche sie in regelmäßigen
Perioden nach dem Regen wieder ausschwitzen. Die Helix
alternata z.B. schwitzt zuerst die reine Flüssigkeit aus; ist dieselbe
erschöpft, so wird diese Schnecke hellroth, dann dunkelroth, hierauf gelb und
zuletzt dunkelbraun. Eine Schnecke schwitzt nie mehr Feuchtigkeit aus als eben
nöthig ist, sie könnte dieselbe auf einmal ausschwitzen, dieß wäre aber eine zu
große Anstrengung für sie. Die Helix alternata wird
niemals unterwegs angetroffen, außer vor einem Regen, wo sie dann die Rinde der
Bäume hinaufkriecht und sich auf die Blätter begibt. Die H.
arborea, indentata, ruderata und minuta sieht
man ebenfalls zwei Tage, ehe es regnet, die Stämme hinaufkriechen. Die H. clausa, ligera, Pennsylvanica und elevata beginnen gewöhnlich zwei Tage vor Regenfall das
Kriechen und bewegen sich die Wanzenstengel hinauf. Ist der Regen anhaltend und
stark, so begeben sie sich auf die geschützte Seite des Blattes; wenn er aber nicht
lange dauert, auf dessen Außenseite. Die luccinea hat
gleiche Gewohnheiten und unterscheidet sich nur in der Farbe, indem sie vor dem
Regen gelb, nach dem Regen blau ist.
Die H. solitaria, zaleta, albolabris und thyroideus geben nicht nur durch Ausschwitzen von
Flüssigkeit Zeichen, sondern auch durch Poren und Hervorragungen. Von den Körpern
der zaleta und thyroideus
fahren große Beulen auf. Diese Beulen beginnen schon zehn Tage vor dem Regen,
welchen sie anzeigen, zu erscheinen: am Ende jeder solchen Beule befindet sich eine
Pore. Zur Regenzeit erlangen diese Beulen mit den geöffneten Poren die größte
Ausdehnung, um Wasser in sich aufzunehmen. Auch zeigt sich einige Tage vor dem Regen
bei H. thyroideus eine große Vertiefung, welche am Kopf,
zwischen den Fühlhörnern, anfängt und an der Verbindung mit der Schale (dem Haus)
aufhört. Die H. solitaria und zaleta kriechen ein paar Tage vor Anfang des Regens auf die demselben am
meisten ausgesetzte Seite eines Hügels, wo sie, wenn sie vor dem Regenfall ankommen,
eine Spalte im
Gestein aufsuchen und dann die Oeffnung der Schale mit klebriger Substanz
verschließen, welche sie bei Annäherung des Regens wieder auflösen, worauf man sie
umherkriechen sieht. Bei der H. albolabris beginnen die
Beulen erst nach dem Regen aufzusteigen, während sie vor demselben kleiner werden,
und zur Regenzeit wird der Körper der Schnecke voller Höhlungen, um Feuchtigkeit
aufzunehmen. Die H. zaleta, thyroideus und albolabris bewegen sich in 44 Stunden eine (engl.) Meile
weit; sie bewohnen die dicksten Wälder, und ich betrachte es als ein sicheres
Anzeichen von Regen, wenn sie sich gegen eine demselben ausgesetzte Stelle
bewegen.
Die H. appressa, tridentata, falla und paliata zeigen das Wetter nicht nur durch Ausschwitzen
von Flüssigkeit, sondern auch durch ihre Farbe an. Nach einem Regen hat das Thier
ein sehr dunkles Aussehen, bekömmt aber, nachdem es sich des Wassers entledigte,
eine helle Farbe, während es unmittelbar vor dem Regen gelblichweiß ist. Auch sind
gerade vor dem Regen von der Kopfspitze an bis zur Verbindung mit dem Hause Streifen
wahrzunehmen. Die obern Fühlhörner sind gestreift und die Seiten mit Beulen bedeckt.
Diese Schnecken bewegen sich in 14 Tagen und 16 Stunden 1 (engl.) Meile weit. Wenn
man sie die Klippe hinaufsteigen sieht, so ist es ein sicheres Anzeichen von Regen.
Sie leben in den Höhlungen an der Seite von Klippen.
Die H. hirsuta ist nach einem Regen schwarz von Farbe,
vor demselben aber braun und rings um die Ränder des Thieres blau gezeichnet. Die
Fühlhörner sind mit Querstreifen versehen, und ein paar Tage vor dem Regen ist auch
eine Vertiefung wahrzunehmen, welche mit Annäherung des Regens immer tiefer wird;
diese Schnecke schwitzt auch Flüssigkeit aus, doch nicht mit Farbenwechsel, wie die
oben erwähnten.
Durch Wespen und andere Insecten kann das Wetter ebenfalls vorhergesagt werden.
Die Blätter der Bäume sind ebenfalls gute Barometer; die meisten werden für einen
kurzen, schwachen Regen so aufgebogen, daß sie sich mit Wasser anfüllen; für einen
anhaltenden Regen aber werden sie gefaltet, so daß das Wasser abgeleitet wird. Der
Frosch, die Kröte und der Laubfrosch sind ebenfalls Regenverkündiger; denn, da sie
kein Wasser trinken, sondern dasselbe in ihrem Körper absorbiren, so kann man sie zu
der Zeit wo sie Regen erwarten, sicher finden.
Auch die Heuschrecke und die Grille sind gute Anzeiger eines Regens; einige Stunden
ehe es regnet, findet man sie unter dem Laub der Bäume und in den hohlen Stämmen.
(Edinburgh new philosophical Journal, October
1854.)
Mittel gegen die zu große Sterblichkeit der Blutegel.
In zu engen Gefäßen aufbewahrt, sterben die Blutegel im Sommer in Folge der faulen
Gährung der im Wasser enthaltenen organischen Substanzen oft zahlreich hin.
Apotheker Gautier bringt die Blutegel, wenn sie krank bei
ihm ankommen, in ein wohlgereinigtes Gefäß und setzt ihrem Wasser täglich 1 Gramm
(16 Gran) Kochsalz per Liter (Kilogramm) zu, lieber
graues als raffinirtes Salz. Nach einigen Tagen sind sie wieder hergestellt und nur
einige gehen verloren. Von dem Salze wird alsdann nur noch die Hälfte genommen, so
lange die heiße Jahreszeit dauert. (Journal de Chimie
médicale, Sept. 1855.)