Titel: Miscellen.
Fundstelle: Band 138, Jahrgang 1855, Nr. , S. 234
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Miscellen. Miscellen. Ventile mit Kautschukkugeln. Die Druckpumpen mit den gewöhnlich angewandten Kugelventilen mit solidem Metall sind oft dem Nachgeben ausgesetzt, weil nach einiger Zeit die Kugel ihre Form verliert oder vielmehr das Profil ihres Sitzes verändert; die Theile passen somit nicht mehr scharf und das Ventil schließt nicht genau. Man will in den Vereinigten Staaten diesen Uebelstand dadurch vermieden haben, daß man bei solchen Pumpen Ventile mit hohlen oder vollen Kautschukkugeln oder mit vollen mit einer Kautschukhülle überzogenen Metallkugeln anwandte. Man begreift, daß bei der Elasticität dieser Kugeln der Contact des Ventils mit seinem Sitz unmittelbarer und vollständiger, und der Schluß, ungeachtet des Gebrauchs, fester werden muß. Es fragt sich nur, welche von den drei angeführten Formen sich in der Praxis am besten bewähren dürfte. (Förster's Notizblatt der allgemeinen Bauzeitung, 1855, S. 230.) Ricinusöl als Maschinenschmiere. Das reine Ricinusöl läßt sich mit großem Vortheil als Schmiermaterial für Maschinen verwenden. Ich habe gefunden, daß es in dieser Hinsicht wenigstens zweimal so viel als jedes andere Oel leistet; der Grund ist, weil dieses Oel nicht aus dem Lager lauft, während es eben so wenig wegen Klebrigkeit Klümpchen bildet, und es ist überdieß frei von jeder säuerlichen Substanz. Ich kann aus Erfahrung sagen, daß Lager, welche früher täglich zwei- bis dreimal geölt werden mußten, durch täglich einmaliges Schmieren mit reinem Ricinusöl in vollkommener Ordnung gehalten werden. Alexander Chaplin in Glasgow. (Practical Mechanic's Magazine, October 1855, S. 160.) Ueber eine Vorrichtung zum Fördern, Formen und Pressen des Torfes; von Karl Erter. Die gewöhnliche Art der Herstellung des Modeltorfes, wobei der Torf zuerst zerkleinert, dann unter Beimengung von Wasser in einen Torfbrei verwandelt und zuletzt in Formen gegossen wird, hat die Nachtheile, daß durch die zur Herstellung des Torfbreies notwendige Beimengung einer größeren Quantität Wasser das nachherige Trocknen des geformten Torfes sehr verzögert wird, und daß. zum Formen des Modeltorfes und Auslegen der geformten Stücke ein großer Flächenraum erforderlich ist; weil die Stücke alle auf dem Boden ausgebreitet abgelegt werden müssen, und erst nach Verlauf einiger Zeit aufgekastelt werden können. Diese Nachtheile bei der Herstellung des Modeltorfes zu vermeiden, bezweckt die in Nachfolgendem beschriebene Vorrichtung. Dieselbe besteht in einem, den Wasserpumpwerken ähnlichen Druckwerke, welches zum Fördern, Formen und Pressen des Torfes eingerichtet ist. Dieses Druckwerk nimmt den durch Menschen oder Maschinen entsprechend verkleinerten Torf auf, und fördert ihn durch eine Röhrenleitung zu den Trockenplätzen. In dieser Röhrenleitung wird der Torf zu gleicher Zeit zusammengepreßt. Die Röhren bestehen aus Schläuchen von Hanf- oder Drahtgeweben, welche durch übergeschobene eiserne Ringe entsprechend verstärkt sind. Der Druck, welchem man die Torfmasse in diesen Röhren oder Schläuchen aussetzen will, kann beliebig erhöht werden, entweder dadurch, daß man die für den Ausgang der Torfmasse bestimmte Oeffnung der Röhren während einer Anzahl von Kolbengängen des Druckwerkes verschließt, oder dadurch, daß man die Röhren auf eine beliebige Höhe hinaufführt und so die Torfmasse dem Drucke des eigenen Gewichtes aussetzt. Die auf diese Weise von einem großen Theile des Wassers befreite Masse tritt alsdann am Ende der Röhrenleitung durch eine Oeffnung von beliebigem Querschnitte heraus und wird daselbst in Stücke zerschnitten, welche sogleich aufgekastelt werden und schnell trocknen. (Bayer. Kunst- und Gewerbeblatt, 1855. Mittel um zu beurtheilen, ob ein neugebautes Gebäude trocken genug ist, daß es ohne Gefahr bewohnt werden kann. Dieser außerordentlich wichtige Gegenstand, welcher für den allgemeinen Gesundheitszustand der Bevölkerungen ein hohes Interesse hat, ist bei weitem noch nicht gehörig erörtert worden, und es dürfte daher der folgende Beitrag zur Erledigung dieser Frage nicht unwillkommen seyn. Die Verwaltung der Gefängnisse in Genf hatte eine Kommission bestellt, welche den Auftrag bekam, zu untersuchen, in wie weit ein in dieser Stadt neu erbautes Zellengefängniß bewohnbar sey, worüber der Dr. Marc d'Espine einen Bericht erstattete und in demselben die Mittel angab, deren man sich bediente, um den Grad der Feuchtigkeit zu ermitteln, welche sich in den verschiedenen Theilen des Gebäudes nach einem Jahr ihrer Vollendung noch befand. – Bei den beiden ersten Untersuchungen konnte sich die Commission durch den bloßen Augenschein und das Haarhygrometer überzeugen, daß das Gebäude noch nicht bewohnbar sey; bei einem dritten Besuch und nach sechsmonatlicher Austrocknung durch Ventilation von außen und durch Oefen, wendete man folgendes Verfahren an: Lebendiger Kalk wurde, bald nachdem er aus dem Ofen gekommen, zerstoßen und in 47 Gefäßen von gebrannter Erde und von gleicher Form und Größe so vertheilt, daß sich in jedem genau ein Gewicht von 500 Grammen (0,89 Wiener Pfund) befand; 32 dieser Gefäße wurden in eben so viele Zellen des Gefängnisses gestellt; die übrigen 15 brachte man in verschiedenen Localen in der Stadt unter, und zwar sowohl in der trockensten und gesundesten, als auch in der feuchtesten Kammer, wohin weder Luft noch Sonne dringt. und selbst in den Kellern. Um 7 Uhr Abends am 4. August v. J. wurden die sämmtlichen Gefäße an ihren Ort gestellt; Thüren und Fenster jedes Gemaches wurden sogleich geschlossen, und am andern Morgen würden sie in derselben Stunde und in derselben Ordnung, in der sie aufgestellt worden, wieder weggenommen und dahin gebracht, wo sich die Commission versammelt hatte. Hier wurden sie von neuem auf einer sehr empfindlichen Waage gewogen, und man fand, daß sämmtliche Gefäße in diesen 24 Stunden sehr bedeutend an Gewicht zugenommen. Diejenigen, welche in den gesundesten Localen gestanden, zeigten eine Gewichtsvergrößerung von 1,90 Gram., diejenigen aus den ungesundesten waren 5, 6 und selbst 6 1/2 Mal schwerer; die Gefäße der Keller zeigten eine siebenfache Vermehrung, diejenigen der Zellen des Gefängnisses hatten um 6 bis 12 Gr. an Gewicht zugenommen. Aus diesem Unterschiede ließ sich leicht die Folgerung ziehen, daß das Etablissement noch zu viel Feuchtigkeit habe, um bewohnt werden zu können. Es wurde daher mit dem Beheizen und Ventiliren desselben fortgefahren, bis man am 5. October einen neuen Versuch vornahm. Alle Gefäße, die in der Stadt aufgestellt waren, wogen 1/2 bis 2 Gr. weniger als beim ersten Versuch. Der Sommer war trocken und heiß gewesen. Auch die Gefäße in den Zellen hatten weniger Gewicht, jedoch in einem viel stärkern Verhältniß: diejenigen, welche 12 Gram. gegeben, hatten jetzt höchstens nur noch 4,90. Die Commission erklärte daher jetzt das Gefängniß für bewohnbar, nachdem sie indessen denselben Versuch mit Gefäßen auf die gleiche Art wiederholt, dieselben aber mit Schwefelsäure, wie sie im Handel vorkommt, gefüllt hatte und daraus dieselben Resultate gewann. Die Gefangenen wurden im November in die Zellen gebracht und bei keinem von ihnen bemerkte man später irgend ein Symptom, aus dem man hätte schließen können, daß das Gefängniß noch Feuchtigkeit berge. Mit Rücksicht auf die bei diesen Versuchen gemachten Erfahrungen und bei dem Umstande, daß in keinem Werke über die Mittel gesprochen wird, die man anwenden könnte, um sich zu überzeugen, daß keine Feuchtigkeit mehr in den neuen Gebäuden vorhanden, welche der Gesundheit der Bewohner nachtheilig werden muß, sind die nachstehenden Vorschriften aufgestellt werden: 1) Man soll zu den Versuchen in einem neuen Hause eine gewisse Anzahl von Zimmern unter denen wählen, die man am feuchtesten und unter denen, die man am trockensten glaubt. 2) In der Nähe des neuen Hauses werden mehrere Zimmer gewählt, die schon seit langer Zeit bewohnt sind, so daß man den Gesundheitszustand derselben nach ihren Bewohnern beurtheilen kann. Man muß eine solche Wahl treffen, daß die Zimmer der Nachbarschaft, in denen man Versuche machen will, sowohl zu den vollkommen gelüfteten, trocknen und gesunden, als auch zu den Wohnungen gehören, welche schlecht gelüftet und so feucht sind, daß die Wirkungen davon auf die Bewohner bemerkbar werden. 3) Hat man etwa 20 Zimmer oder mehr sowohl in dem neuen Hause als außerhalb gewählt. so müssen ebenso viele Gefäße von gleicher Form und mit vollkommen gleichen Oeffnungen mit frischgebranntem lebendigen Kalk, der aus ein und demselben Ofen gekommen und gehörig zerstoßen ist, oder mit Schwefelsäure, wie sie im Handel vorkommt, angefüllt werden. Die Quantität von 500 Gr. (0,89 Wiener Pfund) pro Gefäß ist vollkommen hinreichend, ob man Kalk oder Schwefelsäure nimmt; nur ist es erforderlich, daß das chemische Product mit einer sehr genauen Waage gewogen werde. 4) Nachdem die Gefäße gefüllt sind, müssen sie nach den ausgesuchten Zimmern gebracht und in die Mitte eines jeden derselben von vertrauten Leuten gestellt werden, denen die Sorge dafür obliegt, und welche auch dahin sehen, daß Fenster, Thüren, Kamine, Oefen geschlossen werden, sobald die Gefäße aufgestellt sind. In den Zimmern, wo die Betten an die Wände gestellt werden sollen, muß man die Versuchsgefäße gegen die Zimmerwände stellen. 5) Vier und zwanzig Stunden nach dem Moment, in welchem das erste Gefäß gestellt wurde, schreitet man zur aufeinander folgenden Wegnahme der Gefäße in derselben Ordnung vor, wie man sie gestellt hat, und bringt sie wieder nach dem Ort. wo das Abwägen derselben vorgenommen wurde. Dann wiegt man die Gefäße abermals nach Maaßgabe als man sie zurückbringt und führt über das anfängliche Gewicht und das nach Verlauf von 24 Stunden gefundene Gewicht der Gefäße ein Protokoll; jedes Gefäß wird mit einem dem Zimmer, in welchem es aufgestellt war, entsprechenden Zeichen versehen. Geht man nun die auf diese Weise erhaltenen Ziffern durch, so wird man finden, daß sich das Gewicht sämmtlicher Gefäße vermehrt hat, und vergleicht man die Vergrößerung des Gewichtes von den Gefäßen des neuen Hauses mit denen der verschiedenen bewohnten wehr oder minder gesunden Zimmer, so wird man auf der Stelle finden, ob ein Theil oder ob sämmtliche Zimmer des neuen Hauses trocken sind, um ohne NachtheilRachtheil für die Bewohner bezogen werden zu können. (Forster's allgemeine Bauzeitung.) Anwendung der Reibungs-Elektricität zum Zünden von Sprengladungen. Die Allgemeine Zeitung enthält folgenden Correspondenzartikel aus Wien vom 26. October: „Es liegt uns der höchst interessante Bericht über die Anwendung der Reibungs-Elektricität zum Zünden von Sprengladungen vor, den der Major im kais. Geniestab Frhr. v. Ebner am 11 d. M. der mathematisch-naturwissenschaftlichen Classe der kais. Akademie der Wissenschaften erstattete. Zu Grunde liegen die Versuche welche die kais. Genie-Akademie zu Bruck auf Befehl Sr. Maj. des Kaisers seit dem Beginn des Jahres 1853 zur Erledigung der Frage angestellt hat, ob die elektrische Zündung in der k. k. Genietruppe eingeführt werden solle. Die Antwort ist entschieden bejahend ausgefallen.“ „Die Volta'sche Batterie, mit welcher bisher vorzugsweise experimentirt wurde, genügt viel weniger, „weil die Größe ihrer Leistung von der Qualität der Leitung abhängt die man ihr darbietet; wo starke Wirkungen gefordert werden, geräth man in die Alternative colossale Batterien oder kostspielige und die gewöhnlichen Dimensionen übersteigende Leitungen anwenden zu müssen.“ Die Elektrisirmaschine dagegen wirkt in Folge einer mechanischen Action ohne Mitwirkung der Leitung, und da der Leitungswiderstand wegfällt, so reichen Leitungen aus wohlfeilen Metallen und geringer Stärke aus. Die Wirkungen erfolgen bis in jede Entfernung, so daß nach hinlänglich festgestellten Versuchen zu Bruck, Olmütz, Krems und Wien die k. k. Genietruppe mit zwanzig nach dem Princip der Elektrisirmaschine construirten Apparaten ausgerüstet worden ist; der größere enthält zwei Scheiben von 12 Zoll Durchmesser, die Ladung wird ohne Anwendung eines Conductors durch eine zwischen die Scheiben gestellte Spitze erhalten; der kleinere kann in einem Riemen auf der Schulter getragen werden. Als Leitung dient weicher Messingdraht von 1/2 Linie Durchmesser. Jedem Apparat sind 2000 Klafter blanker und 400 Klafter mit Gutta-Percha umpreßter Draht nebst allen Vorrichtungen zum Bau isolirter Leitungen beigegeben. Das Zündmittel, eine Mischung von Schwefelantimon und chlorsaurem Kali, kann ohne Anstand bereitet und in Form einer Patrone an jeder beliebigen Stelle der Leitung eingeschaltet werden. Auf diesem Weg wurden Sprengungen in einer Distanz von 1 1/2 Meile und gleichzeitige Zündungen von 50 Flatterminen auf einer Linie von 100 Klaftern ausgeführt. Unter Wasser wurde in einer Entfernung von 400 Klaftern gezündet, und gleichzeitig 36 in eine Tiefe von 4 bis 6 Fuß versenkte Ladungen gesprengt bei einer Länge der Leitung von 500 Klaftern. Die Wirkung der Maschine erfolgte ungestört von den Einflüssen der Jahreszeit und Witterung. Bei den Sprengungen in der Donau nächst Grein und in den Marmorbrüchen bei Neustadt ist sie fast zwei Jahre lang im größten Umfang ohne den Verlust eines Menschenlebens angewendet worden; während der Rastzeit der Arbeiter erfolgte die Zündung auf ein Signal, und zwar meist gleichzeitig für alle Bohrschüsse. Dem Vertheidigungskrieg wird dadurch ein völlig neues Feld eröffnet.“ Es gelang zuerst Hrn. Prof. M. S. Gätzschmann zu Freiberg, mittelst einer schwachen Elektrisirmaschine in einem Steinbruche über Tage, und unabhängig von dem Witterungs- und Atmosphären-Zustand, mehrere mit gewöhnlichem festen Besatze geladene Schüsse gleichzeitig mit einem Schlage wegzuthun; wir verweisen auf seine Abhandlung im polytechn. Journal, 1853, Bd. CXXVIII S. 424. Die Redact. Anfertigung von Zündstreifen, deren Flamme durch Wind nicht ausgelöscht wird; nach J. M. Bardet und F. Collette in Paris. Blätter von Papier, dünner Pappe oder Holz werden mit einer Auflösung von Salpeter getränkt, welcher man eine Substanz, die beim Verbrennen einen angenehmen Geruch entwickelt, zusetzen kann. Nachdem sie wieder vollkommen getrocknet sind, bringt man zwischen je zwei solche Blätter eine dünne Lage einer phosphorhaltigen Gummimischung, wie man sie gewöhnlich für Reibzündrequisiten anwendet. Dieser Mischung wird vorher eine unverbrennliche Substanz, wie Glaspulver, feiner Sand, Bimssteinpulver oder gebrannter Alaun, zugesetzt, was die Wirkung hat, die zu schnelle Fortpflanzung der Verbrennung in der phosphorhaltigen Masse zu verhüten. Ein Theil der beiden Blätter, den Stellen entsprechend, an denen man die fertigen Zündstreifen bei der Benutzung anfaßt, wird nicht mit der Phosphormischung versehen. Nach dem Trocknen sind die beiden Blätter zu einem einzigen Blatt zusammengeklebt, welches dann in Streifen von der geeigneten Gestalt zerschnitten wird. Diese Streifen werden, so weit die Phosphormischung reicht, mit einem Firniß überzogen, sowohl um sie vor Feuchtigkeit zu schützen, als auch um ihre Entzündung durch Reibung beim Transport u.s.w. zu verhüten. Man kann einen farbigen Firniß anwenden, um den Theil, welcher die Phosphormischung enthält, von dem Theile, an welchem man den Zündstreifen anfaßt, leicht unterscheidbar zu machen. Nöthigenfalls können die Enden der Zündstreifen mit einer Phosphormischung von größerer Entzündlichkeit als die zwischen den beiden Flächen befindliche versehen werden, indem man sie in eine solche eintaucht. Patentirt in England am 4. Juli 1854. (Polytechnisches Centralblatt, 1855, S. 1148.) Ueber gelbe Gläser für photographische Laboratorien; von Rob. Hunt. Es ist kein Zweifel, daß Hr. A. Gaudin einen genauen Bericht über seine Erfahrungen in Bezug auf die Anwendung der gelben Gläser für photographische Laboratorien abgestattet hat (polytechn. Journal Bd. CXXXVII S. 463, wo der Artikel von A. Gaudin unterzeichnet seyn sollte). Die Glastafeln werden durch folgende Stoffe gefärbt: 1) mit Kohlenstoff, sehr gewöhnliches Glas, 2)   „ Eisen, das häufig vorkommt, 3)   „ Antimon, 4)   „ Blei, ist blaßgelb, 5)   „ Uran, kanariengelb, 6)   „ Silber. Durch eine unendliche Anzahl Versuche, welche ich der brittischen Naturforscher-Gesellschaft übergeben habe, wird erwiesen, daß die gelben Gläser von 1) bis 5) eine Menge chemische Strahlen hindurchlassen, welche hinreichen, um die collodionirten Platten und die empfindlichen jodirten Papiere anzugreifen, und daß nur das mittelst Silber gelb gefärbte Glas, obschon es mehr Licht als die andern durchläßt, für die chemischen Strahlen undurchdringlich ist. Man muß also dafür sorgen, für photographische Ateliers nur Gläser anzuwenden, die mit Silber gefärbt worden sind. (Horn's photographisches Journal, 1855, Nr. 9.) Ueber die Prüfung der Schwefelsäure; von Wittstock. Wenn man eine Spur von selenichter Säure und darauf einige Tropfen einer Eisenvitriollösung zu concentrirter Schwefelsäure setzt, so erhält man eine Reaction, die der ganz vollkommen ähnlich ist, welche entsteht, wenn Eisenvitriollösung einer Schwefelsäure hinzugefügt wird, welche eine Spur einer höheren Oxydationsstufe des Stickstoffs enthält. In beiden Fällen wird die Gränze beider Flüssigkeiten Purpurroth gefärbt. Diese Aehnlichkeit beider Reactionen verschwindet aber nach kurzer Zeit. Die durch selenichte Säure hervorgebrachte wird bald roth durch fein zertheiltes Selen; schneller geschieht dieß durch Erhitzen oder durch Verdünnen des Ganzen mit Wasser. Nach längerer Zeit setzt sich dann das fein zertheilte Selen zu Boden. Ich fand diese Reaction bei der Prüfung einer käuflichen concentrirten Schwefelsäure vermittelst einer Eisenvitriollösung. Im ersten Augenblicke glaubte ich jene durch eine Oxydationsstufe des Stickstoffs verunreinigt, überzeugte mich aber nach kurzer Zeit, daß ich es mit einer selenhaltigen Schwefelsäure zu thun hatte. (Poggendorff's Annalen, 1855, Nr. 7.) Ueber die Anwendung des natürlich vorkommenden Bittersalzes anstatt der Schwefelsäure bei der Fabrication der Salzsäure, des schwefelsauren Natrons, der Salpetersäure und des Chlors) von Ramon de Luna. Der Zweck meiner Versuche war, einerseits bezüglich der Transportkosten der Schwefelsäure Ersparungen zu ermöglichen, andererseits für das an mehreren Orten Spaniens (namentlich in der Provinz Toledo, in der Nähe von Madrid) in reichlicher Menge vorkommende Bittersalz (schwefelsaure Magnesia) eine technische Verwendung zu finden. Darstellung von Salzsäure und schwefelsaurem Natron. – Erhitzt man ein inniges Gemenge von 2 Theilen krystallisirtem Bittersalz und 1 Theil Kochsalz zum Rothglühen, so entwickelt sich Salzsäure und der Rückstand besteht im Wesentlichen aus schwefelsaurem Natron und Magnesia. Behandelt man diesen Rückstand mit Wasser von 90° C., so löst sich nur das schwefelsaure Natron auf, nebst einer geringen Menge von schwefelsaurer Magnesia, die unzersetzt geblieben war und welche durch Zusatz von etwas Kalkmilch leicht beseitigt werden kann, indem sie damit zu fast unlöslichem schwefelsaurem Kalk und zu Magnesia wird. – Ich habe auf diese Art über 12000 Kilogr. sehr reines schwefelsaures Natron bereitet. Darstellung von Salpetersäure. – Ein Gemenge von 2 Theilen krystallisirtem Bittersalz und 1 Theil salpetersaurem Kali oder Natron liefert, zum Rothglühen erhitzt, Salpetersäure nebst reichlichen salpetrigen Dämpfen, und einen Rückstand von schwefelsaurem Kali oder Natron nebst freier Magnesia. Durch Glühen von 200 Gram. salpetersaurem Natron mit 400 Gram. krystallisirtem Bittersalz, erhielt ich 90 Gram. Salpetersäure von 40° Baumé; destillirt lieferte dieselbe eine farblose und vollkommen reine Säure von 46° Baumé. Darstellung von Chlor. – Man kann es bereiten durch starkes Erhitzen eines Gemenges von Kochsalz, Braunstein und krystallisirtem Bittersalz; dieß ließ sich leicht voraussehen, nachdem nachgewiesen war, daß das Bittersalz und das Kochsalz beim Erhitzen Salzsäure entwickeln. (Comptes rendus, Juli 1855, Nr. 9.) Vortheilhafte Darstellung des fein zertheilten Zinks. Das fein zertheilte Zink ist schwer auf rein mechanischem Wege darzustellen, auch die Darstellung desselben aus essigsaurem Zinkoxyd mit einer galvanischen Säule hat ihre Schwierigkeiten; deßhalb versuchte C. Künzel das von Wöhler angeregte Verfahren, Metalle aus ihren Lösungen durch sich selbst zu reduciren. Es wurde zu diesem Zweck eine neutrale, vollkommen gesättigte Lösung von Chlorzink bereitet, diese in ein Becherglas gegossen und so viel Zinkstäbchen hineingestellt, als hineingingen, sodann destillirtes Wasser über die Chlorzinklösung mit der Vorsicht gegossen; daß jenes sich mit dieser letztern nicht vermischte. Sehr bald beginnen Gasblasen anfzusteigeigen und Zink lagert sich metallisch in Form von Warzen ab. Sobald man nur noch eine Flüssigkeitsschicht im Glase bemerkt, ist die Zersetzung beendigt. Man sammelt das ausgeschiedene Zink, wäscht es erst mit Alkohol, dann mit Aether und erhält es so ohne eine Beimischung von Oxyd in reichlicher Menge. Die abgegossene Chlorzinklösung kann durch Verdunsten des überschüssigen Wassers zu einer neuen Zersetzung geschickt gemacht werden. (Zeitschrift für Pharmacie, 1854, S. 162.) Unveränderlicher Tupfballen für Briefstempel etc. Als solchen benütze ich ein einige Linien dickes Stück einer vulcanisirten Kautschukplatte, indem ich eine beliebige Farbe mit etwas Oel darauf verreibe. Nimmt man als Unterlage des Briefs ebenfalls ein Stück Kautschuk, so gewinnt der Abdruck noch mehr an Reinheit. – Alb. Ungerer, Chemiker in Pforzheim. Für Eider- und Wein-Producenten. Das fünfte Heft der von Dr. Gall herausgegebenen Zeitschrift: „Praktische Mittheilungen zur Förderung eines rationellern Betriebs der landwirtschaftlichen Gewerbe“ enthält eine höchst lehrreiche Abhandlung über die Weinbereitung aus reifem und unreifem Kernobst, worauf wir nicht bloß die Ciderfabrikanten, für welche dieselbe eine kurze und faßliche Anleitung zu einem vortheilhafteren Verfahren enthält, sondern auch denkende Weinproducenten – welche darin sehr beachtenswerthe Winke zu einer zweckmäßigern Behandlung des Mostes, vom Zerquetschen der Trauben an bis zum Eintritt der Gährung, finden werden – aufmerksam machen. – Wir zweifeln keinen Augenblick daran, daß die praktische Befolgung dieser Winke – dem Verfahren bei der Ciderbereitung auf der Insel Guernsey entlehnt – sich als das einfachste Mittel erweisen wird das zu erreichen, was Liebig zu erreichen bezweckte, als er den Weinproducenten empfahl, den Traubenmost, wie die Bayerischbierbrauer die Bierwürze, in großen und flachen offenen Bottichen und kühlen Räumen gähren zu lassen, nämlich: eine „vollständige Oxydirung und Ausscheidung der fermentbildenden Bestandtheile des Traubensaftes“, welche bei den bisherigen Weinbereitungs-Methoden zum Theil im Weine gelöst bleiben und Ursache sind, daß unsere Weine sich jedes Jahr in der warmen Jahreszeit wieder trüben und selbst in den Flaschen noch neue Niederschläge bilden. – Wäre Liebig das Verfahren der Ciderfabrikanten auf Guernsey bekannt gewesen, so würde er ohne allen Zweifel diese, statt der Bayerischbierbrauer, den Weinproducenten als Muster empfohlen haben, und die Weinbereitung würde ihm dann den größten Fortschritt, den sie nur machen kann, zu verdanken gehabt haben. (Böttger's polyt. Notizblatt, 1855, Nr. 23.) Verbessertes Neutralisationsverfahren bei der Fabrication von Traubenzucker; nach Dr. L. Gall. Es ist fast unmöglich, daß in der Flüssigkeit, welche die in Zucker umgebildete Stärke enthält, nicht etwas Schwefelsäure oder etwas kohlensaurer Kalk (Kreide) zurückbleibt, weil die Sättigung der Schwefelsäure nicht bloß durch die Menge, sondern auch durch die Neutralisationsfähigkeit des dazu verwendeten kohlensauren Kalkes bedingt ist Um vollkommen reinen Zucker zu erlangen, setze man daher zur Sättigung der Schwefelsäure kohlensauren Kalk in Ueberschuß zu, und sättige dagegen den überschüssigen Kalk beim Abdampfen mittelst concentrirter Essigsäure, welche man um so unbedenklicher ebenfalls im Ueberschuß anwenden kann und muß, als dieselbe in der Siedhitze der Zuckerlösung sehr flüchtig ist und daher die überschüssige Essigsäure, welche keinen Kalk mehr vorfindet, mit welchem sie sich zu essigsaurem Kalk verbinden und als solcher ablagern könnte, bei dem fortgesetzten Abdampfen vollständig verflüchtigt wird. Diesem Verfahren verdanken fünf der rheinischen Traubenzuckerfabriken die anerkannte Reinheit und zum Theil auch die Schönheit ihrer Fabricate, wodurch sie selbst die französischen weit übertreffen. (A. a. O. aus des Verf. prakt. Mittheilungen, Bd. I S. 149.) Methode, den Talg sehr weiß und fast geruchlos zu machen. Man nehme auf 1 Cent. Talg 1/2 Pfd. rohes Scheidewasser, sowie 1/2 Pfd. Vitriolöl, und verfahre damit folgendermaßen: Zu dem geschmolzenen Talg wird die Mischung der beiden Säuren langsam hinzugegossen und dann nach tüchtigem Verrühren 1/4 Stunde stehen gelassen. Alsdann gießt man den Talg in ein großes Gefäß kalten Wassers aus, welches zweckmäßig aus irgend eine Weise, besonders da, wo der flüssige Talg einläuft, in Bewegung erhalten werden muß, damit sich nämlich nur kleine Klümpchen beim Erstarren bilden, und die mit dem Talge vermischte Säure im Wasser sich vertheilt. Hierauf wird nach dem Erkalten der Talg auf ein Tuch oder sonst eine Vorrichtung geworfen, von wo das Wasser abläuft; zweckmäßig ist noch, um alle Säure zu entfernen, noch einigemale Wasser darüber zu gießen und während dem die an einander hängenden Klümpchen zu lockern. Alsdann läßt man den Talg über Feuer noch einmal zergehen, jedoch nur bei gelindem Feuer, während man fleißig umzurühren hat, theils um das Anbrennen zu verhüten, theils damit das sich am Boden ansammelnde specifisch schwerere Wasser, ins Kochen gerathend, den darüber stehenden flüssigen specifisch leichteren Talg nicht in die Höhe wirft. Wenn sämmtliches Wasser verkocht ist. was die eintretende Klarheit des flüssigen Talges anzeigt, läßt man letzteren noch einige Zeit ruhig stehen, und man wird nun bemerken, daß sich reichlich braune Flocken, hauptsächlich an der Oberfläche, abscheiden, welches der durch die Einwirkung der Säuren oxydirte und unlöslich gewordene Farbstoff ist; derselbe wird einfach durch Seihen durch Werg oder ein Tuch getrennt, worauf der Talg nach dem Erkalten die schönste Weiße besitzt und beinahe geruchlos ist. Hn. (Würzburger gemeinnützige Wochenschrift, 1855, Nr. 43.)