Titel: Miscellen.
Fundstelle: Band 139, Jahrgang 1856, Nr. , S. 75
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Miscellen. Miscellen. Die Rheinbrücke bei Cöln. Der Bau einer festen Brücke über den Rhein bei Cöln, welche in politischen Zeitschriften bereits mehrfach erwähnt wurde, ist in den letzten Wochen nun wirklich begonnen. Es soll über diesen interessanten Bau hier daher jetzt eine kurze Notiz mitgetheilt werden, soweit solches nach dem uns bekannt gewordenen Plane thunlich ist. Die Brücke erhält vier Durchfluß-Oeffnungen im Strome, jede von 313 Fuß rheinl. lichter Weite, an welche sich noch mehrere kleinere Landöffnungen von zusammen 130 Fuß rheinl. lichter Weite anschließen, so daß die Gesammt-Lichtweite = 1382 Fuß rheinl. beträgt. Die Stärke der drei Pfeiler im Strome wird unter der Fahrbahn 20 Fuß seyn, über der Fahrbahn stehen auf dem Ober- und Unterhaupte der Pfeiler runde Thürme von etwa 60 Fuß Höhe und 15 Fuß Durchmesser, zwischen welchen ein Raum von 52 Fuß bleibt. Auch auf den Uferpfeilern sind ähnliche, viereckige Thürme projectirt, zwischen denen jedoch drei überwölbte Thoröffnungen von 12 1/2 Fuß lichter Weite angenommen sind. Die Pfeiler mit den Thürmen sind im Style der mittelalterlichen Burgen, mit Zinnenbekrönung, Spitzbogen-Gewölben, Erkerthürmchen u.s.w. projectirt. Die Fahrbahn der Brücke wird durch vier kräftige Gitterwände aus Schmiedeisen von etwa 27 Fuß Höhe (also etwa 1/12 der Lichtweite) getragen, dadurch wird die Brücke in drei Fahrbahnen von etwa 13 Fuß lichter Breite getheilt, von denen die nördliche zu einem Gleise für den Eisenbahnverkehr, die beiden anderen für den Fuhrverkehr in der einen und anderen Richtung dienen sollen. Außerhalb der äußeren Gitterwände sind Fußwege von 5 Fuß Breite angenommen, welche, auf den Mittelpfeilern durch Consolen unterstützt, um die Thürme herumführen, auf den Uferpfeilern jedoch durch die Endthürme geleitet sind. Die nutzbare Breite der Brücke ist daher 49 bis 50 Fuß, und der auf ein Traggitter jeder Oeffnung kommende Flächenraum der Brückenbahn beträgt demnach etwa 3900 Quadratfuß. Nach einem neueren in der Bearbeitung begriffenen Plane soll die Brücke zwischen den vier Gitterwänden in drei Bahnen getheilt werden, von denen die nördliche von 14 Fuß Weite für das Eisenbahngeleis, die mittlere von 22 Fuß Breite für das Landfuhrwerk in beiden Richtungen und die südliche von 14 Fuß für die Fußgänger dienen wird. Die Tiefe des Flusses bei einem Mittelwasserstande beträgt etwa 16 Fuß und die Höhe vom Mittelwasser- bis zum höchsten Stande 20 1/2 Fuß; da nun die Unterkante der Gitterwände etwa 12 1/2 Fuß über dem höchsten Wasserstande projectirt ist, so wird die Höhe zwischen Flußbettsohle und der Unterkante der Gitterwände etwa 49 Fuß betragen. Die Höhe der Fahrbahn wird auf beiden Ufern durch Rampen erreicht, welche am rechten Ufer für die Eisenbahn etwa in der Richtung der Brücke auf einem Viaducte, für die Fahrstraße rechtwinkelig dagegen nach Süden als angeschüttete Rampe projectirt ist, während am linken Ufer das umgekehrte Verhältniß stattfindet, indem dort die Fahrbahn in der Richtung der Brücke, die Schienenstränge dagegen rechtwinkelig dagegen gerichtet und mit einer Drehscheibe mit dem Brückengeleise in Verbindung gebracht sind. Nach einem ferneren Plane soll das Schienengeleis am linken Ufer auch in der Richtung der Brücke weiter geführt werden. Der interessanteste Theil der Brücke ist jedenfalls die Construction des eisernen Oberbaues; hoffentlich wird von den mit der Ausführung des Baues beauftragten Technikern darüber, sowie über die schwierige Gründung der Pfeiler im Strome seinerzeit Weiteres veröffentlicht werden. (Zeitschrift des hannoverschen Architekten- und Ingenieur-Vereins, 1855, Bd. I. S. 418.) Hohe Brücke bei Portage, New-York. In Canada hat sich unter dem Namen Canadian Institute, ein Verein von Ingenieuren und Architekten gebildet, welcher in monatlich erscheinenden Heften Zeichnungen und Beschreibungen technischer Ausführungen in Nordamerika liefert. Einem dieser Hefte ist der nachstehende Aufsatz über die hohe Eisenbahn-Brücke bei Portage im Staate New-York entlehnt. Zur Ueberführung der Buffalo, New-York und City-Eisenbahn, welche in die New-York Erie-Linie einmündet, mußte der Genesee neben Portage überbrückt werden und wählte man hierzu den Punkt, wo das fruchtbare Thal jenes Flusses sich zu einer tiefen und engen Schlucht zusammenzieht, durch welche er über drei hinter einander folgende Stürze 350 Fuß tief, zwischen fast senkrechten Felsenwänden, fällt. Etwa 10 Yards oberhalb des ersten Sturzes, wo die Felswände 800 Fuß von einander stehen, überschreitet die Bahn in einer Höhe von 234 Fuß über der Fußsohle diese Schlucht mittelst einer mächtigen hölzernen Brücke (vielleicht der höchsten auf der Welt). Die Brücke wurde vom Ober-Ingenieur jener Bahn, Hrn. Silas Seymour, entworfen und ausgeführt, und verdient sowohl die tüchtige solide Ausführung, wie auch die mit größtem Erfolge erzielte Kosteneinschränkung bei Ueberwindung der sich entgegenstellenden Schwierigkeiten, namentlich in Berücksichtigung der sehr kurzen Bauzeit von nur 13 1/2 Monaten, das höchste Lob. Der Unterbau der hölzernen Pfeiler ist aus den besten, unmittelbar neben der Brücke gewonnenen Sandbruchsteinen, oben mit großen Quadern abgedeckt, hergestellt, hat eine Länge von 75 Fuß, eine Breite von 15 Fuß und für die vier Strompfeiler eine Höhe von 30 Fuß über dem Flußbette. Die hölzernen Pfeiler (Gestelle) sind über der Untermauerung 190 Fuß hoch und bestehen unten aus 21 verticalen 14/14'' □ starken Pfosten, deren Anzahl sich nach oben auf 15 mit 12/12'' □ großem Querschnitt vermindert. Sämmtliche andere Pfeiler-Verbandstücke sind 6 Zoll breit und 12 Zoll hoch. Jeder Pfeiler ist auf eine Belastung von 1000 Ton., außer dem eigenen Gewichte, berechnet. Auf den Pfeilern und sie mit einander verbindend, liegen 14 Fuß hohe Gitterträger, welche aus drei durch Kreuze und Bänder verbundenen Hauptbalken bestehen; die Totallänge der Brücke beträgt 800 Fuß und jede Spannung, von Mitte zu Mitte der Pfeiler gerechnet, 50 Fuß. Die Anordnung und Verbindung aller Theile des Baues ist so gewählt, daß jedes einzelne Stück bei etwaigen Reparaturen für sich herausgenommen und ersetzt werden kann, ohne die jederzeitige Benutzung der Brücke oder den Zusammenhang der einzelnen Theile derselben zu gefährden und zu stören. Gegen Feuersgefahr sind an entsprechenden Punkten Wasserkübel aufgestellt und Feuerwachen Tag und Nacht beschäftigt. Die Baukosten dieser Brücke belaufen sich im Ganzen nur auf 35,000 Pfd. St. und erforderte die Construction derselben     9,200 Kubikyards Mauerwerk, 136,500 Kubikfuß Holz und          49 Tonnen Schmiedeisen. Die Kosten einer massiven Steinbrücke sind zu 250,000 Pfd. St. angeschlagen, undnnd könnte mithin von den Zinsen dieser Summe bei einem Zinsfuße von 7 Proc. die hölzerne Brücke alle 2 Jahre und von denen, welche der Bau einer eisernen Röhrenbrücke von 500 Fuß Spannweite auf steinernen Pfeilern hervorgerufen haben würde, alle 3 Jahre erneuert werden. Die Art und Weise, wie die Pfeiler gerichtet wurden, möchte noch Erwähnung verdienen; sie war kurz folgende: Man vollendete auf der Ostseite die ersten Pfeiler, legte darüber den Oberbau und das Gleis, auf welchem sich ein transportabler Krahn bewegte, dessen Ausleger bis auf den nächsten Pfeiler reichte. Mittelst des Krahnes hob man nun sämmtliches Holzwerk dieses neuen Pfeilers, förderte es an seinen richtigen Platz und richtete so auf die einfachste Weise Pfeiler nach Pfeiler. R. (A. a. O. S. 419.) Eine Eisenbahn-Kettenbrücke. Ueber den Niagara-Fluß in Nordamerika ist nach der American railway eine Eisenbahn-Kettenbrücke ausgeführt, welche eine Spannweite von 841 Fuß und eine Höhe von 245 Fuß über dem Wasserspiegel besitzt. Nach den angestellten Versuchen erleidet dieselbe bei der Belastung mit einer Locomotive, Tender und einem Personenwagen, zusammen etwa 1000 Centner schwer, eine Durchbiegung in der Mitte von 5 1/2 Zoll, und bei der Belastung mit einem ganzen Güterzuge von etwa 7200 Centner eine Durchbiegung in der Mitte von 10 Zoll. Die mittlere Ansteigung, welche der Zug beim Verlassen der Brücke zu überwinden hat, betrug demnach im ersteren Falle etwa 1 : 900, im letzteren Falle 1 : 500. (A. a. O. S. 419.) Notiz über die Ausbildung des Walzens von Eisenstäben; vom Ingenieur Röhrig in Hannover. Die Londoner Industrie-Ausstellung im Jahre 1851 zeigte außerordentliche Leistungen einiger englischer Eisenwerke, welche einen Beweis liefern sowohl für die große Stabilität der dortigen Walzwerke, als auch von der Geschicklichkeit der englischen Arbeiter. Die hervorragendsten unter jenen ausgestellten Gegenständen waren eine Eisenbahn-Schiene von 66 Fuß 9 Zoll Länge, und ein gewalzter Eisenstab von 7 Zoll Durchmesser, 20 Fuß 1 Zoll Länge, im Gewichte von 2560 Pfund aus dem Imperial-Eisenwerke (Staffordshire) der HHrn. J. Bagnall and Sons. Diese schon enormen Walzgegenstände werden noch übertroffen durch folgende, welche für die dießjährige Pariser Ausstellung hergestellt wurden; in dem Rhymney-Eisenwerke (Wales): eine Barlow'sche Schiene von über 60 Fuß Länge, und eine der Lock Stevenson Patent-Schienen von 90 Fuß Länge; in dem Tredegar-Eisenwerke (Wales): eine Schiene von 85 Fuß 2 Zoll Länge, im Gewicht von 1902 Pfund; in der erwähnten Fabrik von Bagnall and Sons: ein Stab von 7 1/4 Zoll Durchmesser, 25 Fuß 3 Zoll Länge im Gewichte von 3428 Pfund. So lange Schienen haben indeß einen praktischen Werth nicht, indem noch kein Eisenwerk auf deren regelmäßige Fabrication eingerichtet ist und auch selbst in diesem Falle noch bis jetzt unüberwindliche Hindernisse, als Schwierigkeit des Transports etc. deren Verwendung entgegentreten würden. (Zeitschrift des hannoverschen Architekten- und Ingenieur-Vereins, 1855, Bd. I. S. 416.) Neues Verfahren, die sauren Dämpfe der mit großen Kaminen versehenen chemischen Fabriken aufzuhalten; von den Gebrüdern Tissier. Das neue Verfahren zum Zurückhalten der sauren Dämpfe, welche sich mit dem Rauch aus den hohen Kaminen der Sodafabriken etc. über die Nachbarschaft verbreiten, wo sie der Vegetation und den Wohnungen so nachtheilig sind, besteht in der Hauptsache darin, zwischen dem Hauptzug und dem großen Kamin der Fabrik eine Art Kalkofen einzuschalten, der durch eine besondere Feuerung erhitzt wird, und in welchen sich in Folge des Zuges des Kamins einerseits die Dämpfe der Fabrik, andererseits die Flammen des zum Erhitzen des Kalksteins dienenden Feuerraums begeben; der Kalkstein, womit der Ofen gefüllt worden ist, muß nämlich eine gewisse Temperatur besitzen, damit die Absorption der sauren Gase vollständig erfolgt. Der erwähnte Kalkofen kann natürlich auf verschiedene Weise angeordnet werden; wesentlich ist bei dem Verfahren nur, daß der anzuwendende Kalk oder kohlensaure Kalk auf eine Temperatur gebracht wird, wobei die Absorption so vollständig als möglich stattfindet; die Temperatur-Erhöhung begünstigt nämlich sowohl den Zug des Kamins als die Absorption der sauren Gase. Dieses Verfahren, welches die Gebrüder Tissier in ihrer chemischen Fabrik zu Amfreville bei Rouen eingeführt haben, wo gegenwärtig das Aluminium im Großen dargestellt wird, lieferte ihnen bisher vortreffliche Resultate. Es hält die sauren Dämpfe, welche sich bei der Fabrication des Chloraluminiums entwickeln, sehr wirksam auf; diese Dämpfe, welche bekanntlich zum großen Theil aus Chlorsilicium, Chloraluminium, Chlorschwefel und Salzsäure bestehen, sind außerordentlich stechend und ätzend. Die Erfinder glauben, daß dieses Verfahren für die Sodafabriken um so geeigneter ist, weil einerseits die sauren Dämpfe derselben hauptsächlich aus Salzsäure bestehen, und andererseits diese Fabriken immer an Orten errichtet sind, wo Kreide oder Kalkstein in Massen vorkommt. (Cosmos, Revue encyclopédique, December 1855, S. 665.) Untersuchung des Mannheimer Leuchtgases. Im Laufe von zwei Jahren wiederholte Untersuchungen des Mannheimer Leuchtgases durch Professor Dr. H. Schröder daselbst haben für das Gas eine mittlere Dichtigkeit von 0,473, einen Gehalt von 6,03 Proc. an schweren Kohlenwasserstoffen, welche durch rauchende Schwefelsäure absorbirt werden, und eine Leuchtkraft ergeben, welche durchschnittlich 9 Wachskerzen entspricht, deren sechs auf das badische Pfund gehen, wenn die Flamme auf einen Verbrauch von 4 1/2 englischen Kubikfußen Gas in der Stunde bei Anwendung eines Normal-Schwalbenschwanzbrenners, wie er bei den städtischen Laternen gebraucht wird, regulirt ist. Der Schmelzpunkt des Wachses der Vergleichskerzen ist 64° C., und ihr durchschnittlicher Wachsverbrauch in der Stunde ist 9,968 Gramme. Das Leuchtgas ist ohne Beimischung aus Saarkohlen dargestellt. Aus einem übersichtlichen Berichte von Fyfe über die wichtigsten Steinkohlengaswerke Englands geht hervor, daß die durchschnittliche Dichtigkeit desselben = 0,476 ist. Die Dichtigkeit des Mannheimer Gases ist also die durchschnittliche des englischen Steinkohlengases. (Briefliche Mittheilung.) Holzvergoldung mit goldplattirtem Silber. Es wird jetzt vielfach eine Holzvergoldung angewendet, bei welcher das aufgetragene Blattgold aus goldplattirtem Silber besteht. Der ächte Goldüberzug kann auf diese Weise natürlich noch viel dünner erhalten werden, als wenn unmittelbar Blattgold aufgetragen wird. Auch kommen so vergoldete Holzverzierungen nur auf die Hälfte des Preises zu stehen, wie gewöhnlich vergoldete, und sehen neu eben so schön aus. Das Gold deckt jedoch die unterliegende Silberschicht nur als ein äußerst poröser Ueberzug. Damit sich das Silber an der Luft nicht schwärze, ist diese Vergoldung deßhalb mit einem guten Firniß überzogen. So lange dieser Firniß völlig unverletzt bleibt, hält sich eine solche Holzvergoldung gut, und selbst in Schwefelwasserstoffgas eine Zeit lang. Aber von jeder Stelle, an welcher der Firniß nur die mindeste Verletzung hat, breitet sich nach und nach eine Bräunung dieser Vergoldung aus, welche an der Luft nach Monaten oder Jahren eintritt, in feuchtem Schwefelwasserstoffgas aber schon nach wenigen Minuten zu einer vollständigen Schwärzung wird. Wo diese Vergoldung angewendet ist, darf dieselbe daher nie mit einem harten Körper berührt werden, wenn sie schön bleiben soll, und der aufliegende Staub darf nur mit der größten Vorsicht entfernt werden. (Briefliche Mittheilung von Prof. Dr. H. Schröder in Mannheim.) Ueber den Einfluß der Kautschukfabrication auf die Gesundheit der Arbeiter. Hr. Delpech hat in einem Schreiben an die französische Akademie der Wissenschaften deren Aufmerksamkeit auf eine eigenthümliche Krankheit der mit der Fabrication von Kautschukartikeln beschäftigten Arbeiter gelenkt. Das Einathmen der Dämpfe des Schwefelkohlenstoffs verursacht denselben Störung der Verdauung; überdieß wirkt dasselbe auf ihren Verstand, sie werden blödsinnig, verlieren das Gedächtniß etc.; ferner werden die Funktionen des Nervensystems gestört, sie bekommen anhaltenden Kopfschmerz, Schwindel; es tritt eine mehr oder weniger vollständige Lähmung der Bewegung ein, und hauptsächlich Impotenz. Hr. Delpech wird in einer besondern Abhandlung seine zahlreichen Beobachtungen über diesen Gegenstand zusammenstellen und die Maßregeln angeben, welche getroffen werden können, um die Arbeiter dem Einfluß des Schwefelkohlenstoffs zu entziehen. (Comptes rendus, Novbr. 1855, Nr. 21.) Mit Mehl verfälschter Senf. In einem Kaufladen zu Paris fand A. Chevallier Senf, welcher mit Getreidemehl vermengt war. Um dieses zu entdecken, wird der verdächtige Senf mit Wasser zum Sieden erhitzt; die erkaltete Flüssigkeit wird mit Jodwasser versetzt; war der Senf rein, so wird dieselbe nicht blau; war ihm aber Mehl zugesetzt, so nimmt sie je nach dessen Menge eine mehr oder weniger intensive blaue Farbe an. (Journal de Chimie medicale, Novbr. 1855, S. 710.) Verfälschung des Safrans mit Fuminella-Blüthen. Außer den bekannten Verfälschungen des Safrans mit den Blüthenblättern der Calendula, der Arnica und dem Carthamus tinctorius werden in Amerika noch neue aufgesucht, z.B. der Acafrao. In der letzten Zeit wurde zu demselben Zweck eine aus Brasilien eingeführte Blüthe benutzt, welche nach Hrn. Truelle den Namen Fuminella führt. Dem ächten Safran beigemengt, läßt sie sich von demselben am besten durch gelindes Schwingen absondern, wobei die Blüthe, weil sie kleiner und schwerer ist, herunterfällt. Diese Blüthe besteht aus sehr kurzen Stückchen, von dem Safran ähnlicher, jedoch durch einen Rostton sich unterscheidender Farbe. Sie sind 1/2 bis 1 Centimeter lang, je nachdem sie zerbrochen oder ganz sind, durch das Trocknen gedreht, ziemlich alle von gleicher Breite, aber, wenn sie ganz sind, an einem Ende etwas dünner zulaufend. Unter dem Vergrößerungsglas lassen sich (mittelst Befeuchtens) in ihnen bandförmige Blüthenkrönchen der Synantheren, mit drei Zähnen endigend, erkennen. Spuren von Geschlechtsorganen ließen sich nicht auffinden. Die Gattung der Pflanze läßt sich noch nicht bestimmen; vielleicht gehört diese Fuminella den Senecioideen an. J. L. Soubeiran. (Journal de Pharmacie, April 1855, S. 266.) Conservirung der Pilze zu naturhistorischen Zwecken. Hr. Maurin empfiehlt zur Conservirung selbst der zerbrechlichsten Pilze, dieselben in Collodium oder, noch besser, in eine Auflösung von Gutta-percha in Chloroform zu tauchen; schon nach einigen Augenblicken haben sie die erforderliche Consistenz, um versendet werden zu können. Doch ist, zu ihrem Schutz gegen Luft und Feuchtigkeit, manchmal noch ein zweiter und dritter Ueberzug zweckdienlich. Um den Pilz zu studiren, wäscht man ihn in Aether oder Chloroform. Dasselbe Verfahren kann auch bei Früchten etc. angewandt werden. (Journal de Chimie médicale, Novbr. 1855, S. 690.) Schuh-Abstreifer aus Sohlleder-Abfällen werden in der Art gemacht, daß man aus den Sohllederstücken mit Hülfe eines Schneidzeuges fünffingerige Stückchen schneidet, die an einem darunter befindlichen Stiel zwei übereinanderstehende Löcher haben. Mit diesen Löchern werden sie auf zwei starken Eisendrähten aufgereiht und zwischen jedes Stück eine kleine Lederscheibe eingezogen, so daß sie in einiger Entfernung von einander stehen. Die aufgezogenen Stäbe werden dann in einem länglich-viereckigen Rahmen von starkem Eisenblech befestigt und vernietet und von 6 Zoll zu 6 Zoll Entfernung ein anderer starker Blechstreif hochkantig (doch nicht so, daß er über das Leder vorragen könnte) der compacten Befestigung wegen eingezogen. Auf diese Weise entstehen feste dauerhafte Platten, welche die abstreifende Sohle vortrefflich reinigen, ohne sie zu beschädigen, den Schmutz durchfallen lassen, ohne selbst schmutzig zu werden, nicht feucht sind und in Anbetracht ihrer Dauer nicht hoch zu stehen kommen. Sie werden dem Gewicht nach verkauft; 1 Pfund kostet circa 2 Franken. Die meisten dieser Fußabstreifer auf der Pariser Ausstellung haben ein einfaches Dessin in Schwarz. (Bayer. Gewerbezeitung, S. 18.)