Titel: Ueber Destillationen im Sandbad; von Albert Ungerer in Pforzheim.
Autor: Albert Ungerer
Fundstelle: Band 141, Jahrgang 1856, Nr. LIII., S. 207
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LIII. Ueber Destillationen im Sandbad; von Albert Ungerer in Pforzheim. Ungerer, über Destillationen im Sandbad. Jedermann der häufig mit Destilliren aus Glasretorten zu thun hat, kennt die Uebelstände welche damit verbunden sind. Große Retorten können ohne Gefahr nicht leicht ins freie Feuer gesetzt werden. Drahtnetze, auf welche man die Retorten setzt, sind bald verbrannt und dem Rosten ausgesetzt, auch liegen dieselben nicht an jeder Retorte gleich an, was leicht ein Einkeilen und das Zugrundegehen der Retorte veranlaßt. Sandkapellen erheischen viel Zeit und Brennmaterial, besonders wenn die Retorte nicht der Größe der Kapelle entspricht. Nach vielen Versuchen habe ich gefunden, daß Metallfeilspäne, am billigsten Gußeisen-Drehspäne statt Sand, vortreffliche Dienste leisten. Die Drehspäne werden durch Sieben und Stoßen gereinigt und die Retorte damit in die Kapelle gesetzt. Wie leicht einzusehen, kommt der Retorteninhalt schneller zum Sieben als bei Anwendung von Sand, und dasselbe geht auch viel ruhiger von statten. Ich habe auf diese Art schon Schwefelsäure so ruhig wie Wasser destillirt. Man spart dadurch nicht nur Zeit und Brennmaterial, sondern es werden auch die Kapellen, welche ganz dünn gegossen seyn dürfen, bedeutend geschont. Ein Zerspringen der Retorte im Eisenbad ist mir noch nie vorgekommen.