Titel: Metallmanometer von Hrn. Desbordes.
Fundstelle: Band 142, Jahrgang 1856, Nr. XVI., S. 81
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XVI. Metallmanometer von Hrn. Desbordes. Aus dem Bulletin de la Société d'Encouragement, Juli 1856, S. 389. Mit Abbildungen auf Tab. II. Desbordes' Metallmanometer. Bei diesem Apparate, welcher sich durch große Einfachheit empfiehlt, wirkt der Dampfdruck auf den Kopf eines kleinen Kolbens durch Vermittlung einer vulcanisirten Kautschukmembrane, welche, wie bei den Manometern von Galy-Cazalat, den Dampf von dem Mechanismus trennt. Dieser Kolben wirkt mit seinem andern Ende auf die Mitte eines kleinen gehärteten Stahlblattes, dessen Oscillationen vermöge ihrer mehr oder minder großen Amplitude der Intensität des Dampfdruckes entsprechen. Um diese Variationen empfindlicher zu machen, wird die Biegung des Stahlblattes auf einen Zeiger übertragen, der sich um ein graduirtes Zifferblatt bewegt, und dessen Bewegungen in einem genügenden Verhältniß vergrößert erscheinen. Bei nachlassendem Drucke wird der Zeiger durch eine kleine Feder wieder auf seinen Ausgangspunkt zurückgeführt. Dieser Apparat ist sehr einfach, kann nicht in Unordnung kommen und unterliegt, an Locomotiven angebracht, nicht dem störenden Einflusse der Stöße und Erschütterungen. Er leidet nicht durch die Kälte, liefert sehr genaue Angaben, und sein System der Graduirung ist selbst bei hohen Pressionen befriedigend. In Folge seiner Einfachheit läßt er sich für den sehr mäßigen Preis von 25 Francs und sogar noch billiger herstellen, und hat auch bereits sowohl in industriellen Etablissements als auch beim Eisenbahnbetrieb in Frankreich sehr verbreitete Anwendung gefunden. Fig. 1 stellt diesen Manometer in der vordern Ansicht dar. Fig. 2 ist die nämliche Ansicht ohne Zifferblatt und Zeiger, um den innern Mechanismus bloßzulegen. Fig. 3 ist ein Verticaldurchschnitt des Apparates, senkrecht zur Oberfläche und durch die Mitte des Zifferblattes. Die Figuren 4, 5, 6, 7, 8 sind Details verschiedener Organe. A ist die Dampfröhre. b, b kreisrunde Membrane aus vulcanisirtem Kautschuk, welche die obere Mündung der Röhre A bedeckt. Sie ist in Fig. 8 im Grundriß und Aufriß gezeichnet. c, c becherförmiger Kolben, welcher oben offen und mit einer cylindrischen Stange d versehen ist. Derselbe bewegt sich in einer Röhre H, die mittelst dreier Schrauben und der erforderlichen Flanschen mit der Röhre A fest verbunden ist. e, e eine zwischen die Kautschukmembrane b, b und die Basis des Kolbens c, c gelegte und vollkommen freie Messingscheibe (siehe Fig. 7). f, f eine kleine gehärtete Stahlplatte (Fig. 5), welche mit ihren Enden an zwei kleine kupferne Träger g, g befestigt ist, deren parallele Ebenen zu derjenigen der Stahlplatte senkrecht stehen. Befindet sich der Apparat in Ruhe, so berührt diese Stahlplatte in ihrer Mitte das Ende der Kolbenstange c, c. h ein gezahnter Sector, welcher sich um eine Achse i dreht, die einige Millimeter oberhalb der Stahlplatte f, f befestigt ist. (Detail Fig. 4.) Dieser Sector trägt in seiner Mitte einen kleinen metallenen Bogen k, welcher mit ihm einen unveränderlichen Winkel bildet und mit seiner Spitze auf der Mitte der Stahlplatte f, f liegt. m ist ein Getriebe, welches in den Sector h, greift und die Bestimmung hat, alle Bewegungen dieses Sectors auf den Zeiger zu übertragen. B, B der Zeiger, welcher die Dampfspannung angibt. Derselbe ist an dem Ende der Achse des Getriebes m befestigt und bewegt sich über einem Zifferblatt aus Porzellan, auf welchem er die Dampfspannung in ganzen und Zehntel-Atmosphären anzeigt. Der ganze Mechanismus wird von einer Messingscheibe getragen, welche an die hintere Wand einer gußeisernen, vorn mit einem Glase bedeckten Büchse geschraubt ist. Der vollständige Apparat wird mittelst dreier Ohren G, G, G an die betreffende Maschine befestigt. Das Spiel des Apparates ist leicht zu verstehen. Der durch die Röhre A hinzutretende Dampf drückt auf die Kautschukmembrane b, b, und somit auf die Messingscheibe e, e, welche den Druck unmittelbar dem Kolben c, c mittheilt. Indem dieser in die Höhe gestoßen wird, übt seine Stange d einen Druck auf die Metallplatte f, f aus, und indem die letztere in ihrer Mitte sich erhebt, lehnt sie sich gegen die Spitze des Metallbogens k. Dieser nimmt den Sector h mit sich und so zeigt die Nadel auf dem Zifferblatt die Dampfspannung. Eine kleine Stahlfeder l äußert fortwährend das Bestreben, den Sector h, welcher im Zustand der Ruhe sich gegen einen Stahlstift x lehnt, auf seinen Ausgangspunkt zurückzuführen. Diese Feder drückt gegen einen etwas oberhalb der Mitte des Sectors angebrachten Stahlstift t.

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