Titel: | Ein Beitrag zur technischen Anwendung des Wasserglases; von C. S. Jonas, Apotheker in Eilenburg. |
Fundstelle: | Band 142, Jahrgang 1856, Nr. L., S. 214 |
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L.
Ein Beitrag zur technischen Anwendung des
Wasserglases; von C. S.
Jonas, Apotheker in Eilenburg.
Aus dem polytechn. Centralblatt, 1856, S.
1282.
Jonas, Beitrag zur technischen Anwendung des
Wasserglases.
Hr. Dr. Marquart in Bonn hat
in einer im polytechn. Journal Bd. CXL S.
441 mitgetheilten Abhandlung eine aus seinen Erfahrungen hervorgegangene
Zusammenstellung der nützlichen VerwendungenVewendungen des Wasserglases niedergelegt. Sie umfassen den Anstrich auf Holz,
Kalkmörtel, Steine, Metalle, Glas, Porzellan, Verkieselungen von Steinen, namentlich
Kalksteinen und solchen welche leicht verwittern, Anfertigung von hydraulischem Kalk
(Cement), Druck auf Papier und Gewebe, und die Anwendung zum Kitten von Glas,
Porzellan und Metall.
Es sind dieß recht interessante und gemeinnützige Beiträge für die Empfehlung und
Anwendung des Wasserglases, wenn auch solche vielen bereits bekannte Erscheinungen
und Anwendungen einschließen. Aus denselben entnehmen wir, daß nicht allein die
Kalksalze, sondern auch kieselsaure Metalloxyde auf höchst einfache Weise technische
Verwendung finden können. Hr. Dr. Marquart gedenkt in dieser Abhandlung des Fluorcaliums (Flußspaths) nicht,
aber gerade diese Haloidverbindung scheint für die Industrie zu einer recht
wichtigen Rolle unter den Kalksalzen für das Wasserglas bestimmt zu seyn, denn das
Kalksilicat mit Fluor, welches sich durch Zersetzung kieselsaurer Natronflüssigkeit
mit pulverisirtem Flußspath bildet, wird zu einer steinharten Masse. Dieses
fluorhaltige Kalksilicat wittert indeß, wie alle mittelst Wasserglas und einem
Kalksalze, resp.
Kalkhydrat, für technische Zwecke dargestellten Verbindungen, nach einiger Zeit
Natron aus, wodurch die Dichtigkeit der Masse, überhaupt die Nützlichkeit der neuen
Erfindung beeinträchtigt wird.
Ich habe durch einen Zusatz von gepulvertem weißen Glase zur Fluorcalciummasse und
Wasserglas, im Verhältniß von 2 Theilen Flußspathpulver zu 1 Theil Glaspulver mit so
viel concentrirter Wasserglasflüssigkeit, daß daraus ein weicher Brei entsteht,
dieser Auswitterung zum Theil begegnen wollen und eine Masse zum Anstrich für alle
bereits bekannten Gegenstände erzielt, die fabelhaft fest und daher haltbar,
praktisch erscheint. Diese Masse eignet sich ganz besonders zu einem Kitt für Glas und Porzellan überall da, wo auf die, auf
die Risse oder die zusammengelegten Trümmer gebrachte Teigmasse nicht Rücksicht zu
nehmen ist, welcher letztern durch Metalloxyde eine beliebige Farbe ertheilt werden
kann. Dahin gehört, daß im technischen Betriebe und in Laboratorien zerbrochene
Retorten, Kolben, Schalen, damit beschlagen und scharf getrocknet, eine fernere
Anwendung unter gewissen Umständen zulassen, und namentlich tubulirte Gegenstände,
hermetisch einzukittende Glasröhren, zerbrochene Fensterscheiben, Gläser, Töpfe und
metallene Geräthschaften weiter verwendbar erhalten werden können. Ferner kann sie
gebraucht werden zu Signaturen an Gefäßen, indem mittelst eines Pinsels zu diesem
Zwecke die Gläser öfters bestrichen werden, bis sich die beanspruchte Dicke gebildet
hat. Dieser Anstrich läßt weiter Oelfarbe zu, und wegen der etwas rauhen Fläche, daß
solche, mittelst einer Feder auf dieser vertheilt, verschrieben werden kann.