Titel: | Ueber den Ammoniakverlust des peruanischen Guanos; von A. Bobierre. |
Fundstelle: | Band 142, Jahrgang 1856, Nr. LXXII., S. 309 |
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LXXII.
Ueber den Ammoniakverlust des peruanischen
Guanos; von A.
Bobierre.
Aus den Comptes rendus, Octbr. 1856, Nr.
16.
Bobierre, über den Ammoniakverlust des peruanischen
Guanos.
Man hat verschiedene Methoden versucht, um den Verlust des Ammoniaks zu verhindern,
welches der Guano enthält. Das Kochsalz, der Gyps, das Holzkohlenpulver, gaben gute
Resultate. Einige englische Landwirthe, welche ein Fünftel Holzkohlenpulver
anwandten, behaupten daß mit dem gemengten Guano ihre Ernte des zweiten Jahres fast
so gut war wie diejenige des ersten; zu demselben Zweck benutzte man auch
Knochenkohlenpulver; endlich hat man in der letzten Zeit beobachtet, daß bloße
Ackererde, dem Guano beigemengt, die Verflüchtigung des Ammoniaks vermindert, welche
in den Magazinen worin dieser Dünger aufgespeichert ist, sich auffallend zeigt.Dr. Heidepriem
empfahl zu diesem Zweck die Vermengung des Guanos mit dem gleichen oder
doppelten Gewicht Kalksuperphosphat; man s. polytechnisches Journal Bd. CXLI. S. 318.
Um die Wirksamkeit der Knochenkohle genau zu bestimmen,
stellte ich folgende Versuche mit peruanischem Guano an, welcher 16,3 Proc.
Stickstoff enthielt.
I. Dreißig Liter Luft von 50° C. wurden über 3 Gramme feuchten Guanos
geleitet. Die Operation dauerte eine Stunde; die Luft wurde ausgetrocknet, ehe sie
in die Röhre gelangte, deren im Wasserbad erwärmte Kugel den Guano enthielt. Aus
dieser Röhre zog die Luft durch ein Fläschchen, welches 10 Kub. Cent. verdünnter
Schwefelsäure, nach Peligot titrirt, enthielt. Nach der
Operation fand ich, daß die Luft, indem sie über den Guano strich, 0,00437 Grm.
Stickstoff mitgerissen hatte, also per Gramm Guano
0,00145 Grm.
II. Drei Gramme desselben Guanos wurden mit einem Gramm frischer Knochenkohle
gemengt, welche 9,5 Proc. Stickstoff enthielt, und über das Gemenge dieselbe
Quantität Luft von 50° C. geleitet, wie im Versuch I. Die titrirte
Flüssigkeit zeigte keinen Ammoniakverlust an.
III. Derselbe Guano wurde an freier Luft und in einer mäßig erwärmten Schale
ausgetrocknet, indem man ihn mit einem Glasstab häufig umrührte. Der Guano enthielt
dann nur noch 15 Proc. Stickstoff, also 1,27 Proc. weniger.
IV. Dieselbe Quantität Guano wurde unter gleichen Umständen in einer erwärmten Schale
ausgetrocknet, aber nachdem der Dünger zuvor mit 1/2 Proc. seines Gewichts
Knochenkohle versetzt worden war. Der Ammoniakverlust betrug nur 0,0009 Grm., war
also fast unmerklich.
V. Man ließ zehn Tage lang in einem sehr lebhaften Luftstrom zwei Teller, wovon der
eine normalen Guano enthielt, der andere aber Guano welcher mit dem Drittel seines
Gewichts feingepulverter Knochenkohle (von 9,5 Proc. Stickstoffgehalt) gemengt war.
So oft es die Witterung gestattete, wurden die Teller der Sonne ausgesetzt. Nach
Verlauf dieser Zeit schritt ich zur Stickstoffbestimmung. Der mit Knochenkohle
versetzte Guano hatte nur zwei Tausendtheile Stickstoff verloren, der reine Guano
hingegen über 2 Procent.
Aus diesen Versuchen geht hervor: 1) daß man bei der Analyse des peruanischen Guanos
das Ammoniak berücksichtigen muß, welches während seines Austrocknens verdünstete;
2) daß man nach dem Trockenapparat ein Fläschchen mit titrirter Schwefelsäure
anbringen muß, um den Stickstoff genau bestimmen zu können; 3) daß in der
Landwirthschaft die Anwendung des peruanischen Guanos, gemengt mit fein gepulverter
Knochenkohle, bei thonig-kieseligem Erdreich sehr vortheilhaft seyn muß, weil
ein solcher Boden die Düngung sowohl mit ammoniakalischen Substanzen, als mit
phosphorsauren Salzen verträgt.