Titel: | Neue Möbel-, Fußboden- und Leder-Wichse; von L. C. Poliesse und Ch. A. Lengelée in Paris. |
Fundstelle: | Band 142, Jahrgang 1856, Nr. CI., S. 445 |
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CI.
Neue Möbel-, Fußboden- und
Leder-Wichse; von L. C.
Poliesse und Ch. A.
Lengelée in Paris.
Patentirt für das Königreich Hannover am 28. Juli
1856. – Aus den Mittheilungen des hannoverschen Gewerbevereins, 1856, S.
250.
Poliesse's neue Möbel-, Fußboden- und
Leder-Wichse.
Die Erfinder bereiten eine Mischung von Stearin (Stearinsäure) und Terpenthinöl,
welcher sie einen angemessenen Farbstoff zusetzen.
Das Stearin wird vorläufig mittelst eines Hobels in dünne Späne zertheilt, welche von
selbst vermöge ihrer geringen Consistenz zu feinem Staube zerfallen; dann mit dem
Terpenthinöle vermischt und im Wasserbade unter stetem Umrühren erwärmt bis die Schmelzung erfolgt
ist, worauf man die Farbe zusetzt. Letztere besteht, wenn die Wichse auf schwarzes
Lederzeug angewendet werden soll, aus irgend einem leichten Schwarz; zum Gebrauch
auf Mahagoni-Möbel aus Carmin u.s.w. Um während des Erkaltens der Masse die
Krystallisation zu verhüten, welche der gleichförmigen Mischung nachtheilig ist,
schüttet man die geschmolzene Zusammensetzung in ein anderes (nicht erwärmtes) Gefäß
und rührt sie darin bis zu gänzlichem Erkalten tüchtig um.
Das Mengenverhältniß der Zuthaten kann verschieden seyn, wird aber beispielweise
angegeben wie folgt: 2,524 Gramme Stearin, 3,700 Gramme Terpenthinöl und 150 Gramme
Schwärze.
Von dieser Wichse wird Gebrauch gemacht, um den Glanz von gefirnißten oder lackirten
Gegenständen, welcher durch die Zeit gelitten hat, wieder herzustellen. Man nimmt
etwas von der salbenartigen Masse auf ein dünnes Läppchen und reibt damit den
Gegenstand; darf jedoch nur wenig auf einmal anwenden und muß sie sehr dünn
ausstreichen: zuletzt reibt man mit einem trockenen reinen Läppchen von feinem
Seidenstoff und erhält so einen Glanz, als wenn der Gegenstand erst neu gefirnißt
oder lackirt wäre.
Dieser Anstrich ist anwendbar auf lackirtes Leder, z.B. Schuhwerk, Riemenzeug,
Wagendecken, Pferdegeschirr etc; getragenen schwarzledernen Handschuhen kann man
damit das Ansehen völliger Neuheit geben, eben so den polirten Möbeln, welche ihren
Glanz verloren haben.
Die Erfinder fertigen noch einen andern Anstrich für nicht polirte Möbel und für
Fußböden. Sie vermischen hierzu mittelst der Wärme 1 Theil Stearin mit ungefähr
einem Viertel gelbem Wachs, etwa 6 Proc. Weinsteinsalz (gereinigte Potasche), etwas
Wasser und ein wenig Seife, und setzen zur Färbung Terra di Siena, Umbra, Ocker oder
dergl. zu. Auch dieser Anstrich wird wie der vorige so angewendet, daß man ihn
einfach auf ein Läppchen streicht; man hat hierbei keine Bürste, selbst nicht auf
Fußböden, nöthig.