Titel: Miscellen.
Fundstelle: Band 142, Jahrgang 1856, Nr. , S. 315
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Miscellen. Miscellen. Ueber die Größe der leeren Zwischenräume im gehäuften lockern Steinschlage und in Steinschüttungen anderer Art. Hierüber sind vom Hrn. Wegbaumeister Bokelberg in Hannover neue Versuche angestellt worden, worüber ein ausführlicher Bericht in der Zeitschrift des Architekten- und Ingenieur-Vereins für das Königreich Hannover Bd. II 1856, S. 225 veröffentlicht ist. Wir entnehmen demselben die Hauptresultate mit Folgendem. In einem Decimalbruche des Gesammtvolumens ausgedrückt, erreichen durchschnittlich die leeren Zwischenräume bei nachbenannten Materialien den angegebenen Betrag:   1) Locker gehäufte eckige Bruchsteine von unregelmäßiger Gestalt          0,51   2) Geschüttete Steine von weit geringerer, aber unter sich nicht sehr verschiedener Größe:      a. Steinschlag aus eckigen Bruchsteinen          0,50      b. Steinschlag aus kleinen Findlingen, theils eckig, theils rund          0,47   3) Geschüttete eckige Steine von sehr ungleicher und geringer Größe;Steintrümmer allein, Splitter allein, oder Steintrümmer mit 1/16 Splitter gemengt          0,46   4) Trockner feiner Quarzsand von ungleichem Korne          0,43   5) Feuchter Sand 0,37–0,41   6) In einem Kasten zusammengepackte Bruchsteine von unregelmäßiger Form          0,40   7) Geschüttete abgerundete Steine verschiedener Größe mit eckigen gemengt          0,39   8) Geschüttete abgerundete Steine von geringer aber sehr verschiedener Größe (Lesesteine)          0,37   9) In einem Kasten zusammengepackte Bruchsteine von regelmäßiger Form          0,34 10) Sehr dicht zusammengerüttelter feiner und trockner Sand          0,33 11) In einem Kasten dicht zusammengelegte rundliche Pflastersteine von ungleicher Größe          0,28 12) Dasselbe Material sehr dicht aufgeruthet          0,26 13) Lagerhafte Bruchsteine, sehr dicht und in kleinen Haufen aufgeruthet          0,27 14) Unlagerhafte Bruchsteine, locker und in großen Haufen aufgeruthet,                                                                                             bis höchstens          0,46 Für Hagel (Flintenschrot), wenn nur Körner von einerlei Größe zusammen in ein Gefäß geschüttet wurden, ergab sich die Summe der Zwischenräume = 0,39 bis 0,40. Karmarsch. (Mittheilungen des hannoverschen Gewerbevereins, 1856. S. 243.) Quantitative Bestimmung des Schwefels in Mineralwässern; von J. Maxwell Lyte. Das bisher gebräuchlich gewesene Verfahren zur Bestimmung des Schwefelgehalts der Mineralwässer (nämlich die Methode von Dupasquier, durch Anwendung einer titrirten Jodlösung) scheint mir große Fehler veranlassen zu können. Es wurde bereits nachgewiesen, daß die Auflösung des Jods in Alkohol sich nach und nach zersetzt, wobei sich Jodwasserstoffsäure bildet. Man schlug daher vor, das Jod in Jodkalium aufzulösen. Aber selbst bei diesem Verfahren bleibt noch eine große Schwierigkeit zu überwinden. Nicht selten enthalten nämlich die Quellen unterschwefligsaure Salze, welche durch Oxydation der Schwefelmetalle in Berührung mit Sauerstoff entstanden, oder durch andere Reactionen. Diese vorhandenen unterschwefligsauren Salze machen das Verfahren von Dupasquier sehr ungenau, weil das Jod durch die Gegenwart der unterschwefligen Säure eben so wie durch den Schwefelwasserstoff in Jodwasserstoffsäure umgewandelt wird. Das Verfahren welches ich vorschlage, besteht darin, den Schwefel als Schwefelsilber zu fällen, mittelst des Doppelsalzes von unterschwefligsaurem Silberoxyd und Natron, welches in einem Ueberschuß von unterschwefligsaurem Natron aufgelöst ist. Um dieses Reagens zu bereiten, löst man Chlorsilber in einer Auflösung von unterschwefligsaurem Natron auf; dasselbe conservirt sich sehr lange, besonders wenn es mit ein Paar Tropfen Ammoniak versetzt ist. Man hat schon vorgeschlagen, das salpetersaure Silber, in einem großen Ueberschuß von Ammoniak aufgelöst, anzuwenden; aber in diesem Falle werden die Jodverbindungen gefällt, welche im Wasser enthalten seyn können, und wenn der Ueberschuß des Ammoniaks nicht groß genug ist, oder wenn das Wasser Kohlensäure enthält, so werden die Chloride und die Bromide ebenfalls gefällt; enthält das Wasser organische Substanzen, wie es fast stets der Fall ist, so werden sich auch diese niederschlagen, besonders in Berührung mit dem Licht oder der Wärme. (Comptes rendus, Oktober 1856, Nr. 16.) Anwendung der Fettsäuren des Seifenwassers zur Leuchtgasbereitung. Bisher hat man in den Kammwoll Spinnereien, um aus der großen Quantität Seife, welche zur Wäsche der Wolle verwendet worden ist, einigen Gewinn zu ziehen, das noch warme Seifenwasser mit Kalkhydrat zersetzt und den erhaltenen Niederschlag nach dem Trocknen zur Leuchtgasbereitung verwendet. Dieses Verfahren wurde von dem französischen Ingenieur Jeannency eingeführt, Und ist das gleiche, welches er sich zur Verarbeitung des Seifenwassers, das zum Entschälen der Seide gedient hat, patentiren ließ (Description des brevets, t. XVIII). Er beschreibt letzteres folgendermaßen: „Das Seifenwasser welches zum Entschälen der Seide gedient hat, wird mit gelöschtem Kalk behandelt, indem man es auf 70 bis 75° C. (56 bis 60° Reaum) erhitzt. Man läßt diese Flüssigkeit sich absetzen und decantirt das überstehende klare Wasser. Der Niederschlag wird filtrirt; nachdem er zwei bis drei Tage lang abgetropft ist, läßt man ihn (zertheilt) an freier Luft trocknen, wo er dann wie Steinkohlen zur Beschickung der Gasretorten verwendet werden kann; nur heizt man die Retorten schwächer, und kann aus denselben das Gas, welches weder gereinigt noch gewaschen zu werden braucht, direct in den Gasometer leiten. In letzterm setzt das Gas beim Erkalten Wasser und ein auf diesem schwimmendes Oel ab; dieses Oel sammelt man, und benutzt es um jede Beschickung der Retorte zu begießen. (Offenbar ist es zweckmäßiger, das Gas durch einen Kühlapparat zu leiten, ehe es in den Gasometer gelangt.) Das erhaltene Gas ist sehr rein und gibt ein schönes Licht. – Auf 1 Hektoliter Seifenwasser sind 3/4 bis 1 1/2 Kilogr. gebrannter Kalk erforderlich. Dieser wird mit reinem Wasser gelöscht und zur milchartigen Consistenz verdünnt; man läßt ihn dann langsam in den Behälter laufen, worin das Erhitzen vorgenommen wird, und während seines Einlaufens gibt man so schnell als möglich das Seifenwasser zu. Geschieht das Erhitzen über freiem Feuer, so muß die Flüssigkeit im Behälter umgerührt werden. – 1 Hektoliter Seifenwasser vom Entschälen der Seide liefert 1200 bis 1600 Liter Gas.“ Mangansaures Kali als Entfärbungsmittel; von A. Gößmann. Die bekannte Thatsache, daß eine Reihe durch färbende, fremdartige Materien verunreinigter organischen Verbindungen sehr zweckmäßig durch oxydirende Einflüsse gereinigt werden kann, gab mir Veranlassung, das mangansaure Kali (das sogenannte mineralische Chamäleon) zu diesem Zwecke anzuwenden. Versuche, welche ich zunächst mit einigen organischen Säuren, wie Harnsäure, Hippursäure und Cyanursäure, die in der Regel mit festhaftenden Farbstoffen imprägnirt sind. ausgeführt habe, lieferten so günstige Resultate, daß dieses Entfärbungsmittel nicht nur in den oben genannten Fällen Empfehlung verdient, sondern wohl auch bei geeigneter Manipulation eine ausgedehntere Anwendung finden dürfte. (Annalen der Chemie und Pharmacie, Bd. XCIX S. 373.) Das Flavin, ein Surrogat der Quercitronrinde. Wir haben im polytechn. Journal Bd. CXL S. 297 über die Eigenschaften des Flavins, welches in den englischen Färbereien vielfach als Surrogat der Quercitronrinde angewendet wird, nach Napier's Manual of the art of dyeing berichtet. Dr. Muspratt schöpft in seinem Handbuch der Chemie (Vol. I p. 623 des englischen Originals) aus derselben Quelle und fügt bei: „Die Färber und Kattundrucker sind allgemein der Meinung, daß das Flavin nichts anderes als der Farbstoff der Quercitronrinde ist, welcher zur Ersparung an Transportkosten aus derselben extrahirt wird; die Benennung, unter welcher es in England eingeführt wurde, scheint eine willkürlich angenommene zu seyn, wenn sie nicht absichtlich gewählt wurde, um den Consumenten zu täuschen und auf die Meinung zu bringen, daß es ganz andere Eigenschaften hat, als der Farbstoff der Rinde aus welcher es wirklich dargestellt wird.“ Pinolin wird ein Brennöl für Mineralöl-Lampen genannt, das in Verbindung mit einer massenhaften Fabrication von Wagenschmiere aus Harz dargestellt wird und außerordentlich bedeutenden Absatz findet. (Handelsbericht von Köln.) Die Verfälschung von Gewürzen hat in den letzten Jahren außerordentlich zugenommen; sie wird namentlich bei gemahlenem Pfeffer durch Stärke Vermischung mit schwarzen Wicken in großem Maßstabe fabrikmäßig betrieben. Preiscourante zeigten einen Preis des gemahlenen Pfeffers von 14 Thalern, während Pfefferkörner direct aus erster Quelle bezogen sich auf 22 Thlr. berechneten. (Ebendort.) New-Orleans Moos (Tillandsia usneoides) als Material zum Stopfen und Polstern, als Surrogat für Roßhaar etc. zubereitet, war in der Londoner Ausstellung in einem Ballen zu sehen, welcher von G. Hicks eingesandt war. Dieses Moos besitzt, wie der amtliche englische Bericht über die Ausstellung sagt, große Elasticität und scheint für den erwähnten Zweck sehr geeignet; auch soll es in größeren Quantitäten und zu verhältnißmäßig billigem Preise zu haben seyn. Diesem Faserstoff, der zwar nicht ganz neu auf dem Londoner Markt war, aber doch noch nicht so allgemein bekannt ist, als er es verdient, wurde damals die Price medal zuerkannt. Ein anderer ähnlicher Stoff unter dem Namen Ejow oder Gommuti fibre aus Indien bekannt, bildet die haarige Decke der Arenga Saccharifera oder Gommuti-Palme, ist in Indien zum Anfertigen von Stricken und Tauen sehr beliebt, wird ebenfalls zum Stopfen und Polstern verwendet und in den Handel nach Europa gebracht. (Württembergisches Gewerbeblatt, 1856, Nr. 46.) Chemische Zusammensetzung einiger concentrirten Dungmittel; von Professor Dr. E. Wolff in Hohenheim. Da es für die württembergischen Landwirthe von Interesse ist, über die im Lande gewonnenen oder von auswärts her angebotenen, künstlichen oder natürlichen, sogenannten concentrirten Düngemittel genaue Kunde zu erhalten, so werde ich die betreffenden, im agricultur-chemischen Laboratorium zu Hohenheim ausgeführten chemischen Untersuchungen von Zeit zu Zeit mittheilen; es wird aus denselben sich ergeben, ob die einzelnen Dungmittel überhaupt und namentlich unter unsern Verhältnissen Anwendung finden können und daher Empfehlung verdienen. Ich will hier zunächst auf eine Reihe von Düngerfabricaten aufmerksam machen, welche von der Frankfurter Actien-Gesellschaft für landwirthschaftlich-chemische Fabricate“ ausgeboten werden, und auch den württembergischen Landwirthen leicht zugänglich sind. 1) Concentrirter Dünger (künstlicher Guano) Hygroskopische Feuchtigkeit   5,7 Proc. Organische Substanz und chemisch (im Gyps) gebundenes Wasser     42,8    „ In Wasser löslicher Stickstoff (etwa 1/3 als schwefelsaures    Ammoniak und 2/3 in organischer Verbindung)   3,2    „ In Wasser unlöslicher Stickstoff (in organischer Verbindung)   2,6    „ In Wasser löslicher phosphorsaurer Kalk   6,1    „ In Wasser unlöslicher phosphorsaurer Kalk 12,2    „ Phosphorsaure Magnesia   1       „ Gyps (wasserfrei) 12,1    „ Schwefelsaures Natron   2,7    „ Schwefelsaures Kali   1,3    „ Eisenoxyd   1,2    „ Sand und Thon   8,6    „ ––––––––– 99,6 Aus der Analyse ersieht man, daß dieser concentrirte Dünger allen Anforderungen, welche an ein Dungmittel gestellt werden können, entspricht. Die wichtigeren Bestandtheile, der Stickstoff und die Phosphorsäure, sind zum großen Theile in einem in Wasser auflöslichen und also sehr schnell wirkenden Zustande zugegen, während auch die in Wasser unlöslichen Mengen dieser Substanzen in Verbindungen vorkommen, welche unter den im Boden vorhandenen Verhältnissen bald und meist im Verlauf einer einzigen Vegetationsperiode in directe Pflanzennahrung sich umwandeln müssen. Das Präparat scheint aus verschiedenen thierischen Abfällen dargestellt zu seyn, vielleicht durch Eindampfen von Urin unter Zusatz von Schwefelsäure und unter Beimischung von Gyps und Kohlenpulver, es enthält alle wesentlichen Bestandtheile des ächten peruanischen Guano's, etwa die Hälfte an Stickstoff und über die Hälfte an Phosphorsäure in paffenden Verbindungen; man wird daher auch reichlich den halben Preis des ächten Guano's dafür bezahlen können. 2) Gedämpftes Knochenmehl.           I.        II.       III.   Extrafeines     Pulver.    Feines   Pulver.   Grobes   Pulver. Feuchtigkeit     6,5 Proc.     5,6 Proc.     6,6 Proc. Organische Substanz   28,2   „ 27,5   „ 24,2   „ Stickstoff     4,6   „   4,6   „   4,2   „ Phosphorsaurer Kalk   42,9   „ 49,6   „ 54,1   „ Phosphorsaure Magnesia       2,4   „   1,3   „   2,3   „ Kohlensaurer Kalk     6,8   „   4,3   „   7,5   „ Eisenoxyd     0,7   „   0,4   „    –     „ Sand     7,9   „   6,0   „   1,0   „ –––––––––––––––––––––––––––––– 100,0 99,3 99,9 Die beiden ersten Sorten Knochenmehl gehören zu den besten, welche im Handel vorkommen, sie sind ausgezeichnet durch Reinheit und Frische der verarbeiteten Knochen und außerdem befinden sie sich in einem Zustande so feiner, mehlartiger Zertheilung, daß dadurch ihre schnelle und günstige Wirkung auf die Vegetation garantirt erscheint. Diese Präparate möchten besonders mit Erfolg auf Wiesen und bei der Cultur von Wurzelgewächsen anzuwenden seyn und auch bei Getreidearten unter Verhältnissen, unter welchen man im Boden keinen großen natürlichen Gehalt an Phosphorsäure voraussetzen kann, z.B. auf Neubrüchen aller Art und auf solchen Ländereien im Keupersandstein-Terrain, welche bisher noch nicht mit Knochenmehl gedüngt wurden. Die dritte der analysirten Knochenmehlsorten ist aus dem Grunde von weit geringerem landwirthschaftlichem Werthe, weil dieselbe ein sehr grobes Pulver darstellt und daher im Boden eine nur langsame, wenn auch längere Zeit hindurch anhaltende Wirkung für die Vegetation äußern muß) es wäre wünschenswerth, dieselbe einer nochmaligen Pulverung zu unterwerfen, wodurch sie mit den ersteren beiden Sorten fast gleichen Werth erhalten würde, da die procentische Zusammensetzung ziemlich dieselbe ist und deren Darstellung aus ebenfalls reinen und unverwitterten Knochen beweist. 3) Saurer phosphorsaurer Kalk.           I.        II. Feuchtigkeit     5,1 Proc.   6,0 Proc. Organische Substanz und chemisch (im Gyps) gebundenes Wasser     28,9    „ 24,6    „ Stickstoff in organischer Verbindung     3,3    „   2,3    „ Phosphorsaurer KalkPhosphors. Magnesia in Wasser  löslich     7,1    „    2,3    „   8,1    „   –      „ Phosphorsaurer Kalk, in Wasser unlöslich   27,4    „ 17,2    „ Gyps, wasserfrei     6,3    „   6,0    „ Schwefelsaures Alkali     2,1    „   2,5    „ Schwefelsäure     6,5    „   8,3    „ Eisenoxyd     1,0    „   1,9    „ Sand   10,3    „ 22,8    „ ––––––––––––––––––– 100,3 99,7 Diese beiden Düngemittel sind durch Behandlung von Knochenmehl mit etwa 20 bis 25 Proc. käuflicher Schwefelsäure unter nachheriger Beimischung von kohligen und sandigen Substanzen dargestellt werden, von welchen letzteren das zweite Präparat doppelt so viel enthält als das erstere; es ist also aufgeschlossenes oder sogenanntes Knochenmehl und wird als solches bei fast allen Früchten, besonders aber bei rübenartigen Gewächsen eine günstige Wirkung äußern. Die in den obigen Analysen angegebene freie Schwefelsäure ist in den Dungmitteln mit einem Theile des im löslichen phosphorsauren Kalke enthaltenen Kalkes zu Gyps verbunden, während die unlösliche Phosphorsäure-Verbindung als ein saures und nicht, wie hier der leichteren Berechnung und Uebersicht halber angegeben ist, als neutrales Salz vorkommt. Die Menge des löslichen phosphorsauren Kalkes, auf dessen Gegenwart hauptsächlich die schnelle Wirkung des hier beschriebenen Düngmittels beruht, ist eine nicht unbeträchtliche; ich glaube jedoch daß der Werth des Präparates auf diese Weise mit Vortheil für den Verkäufer wie für den Käufer sich erhöhen ließe, wenn man die doppelte Menge Schwefelsäure zum Aufschließen des Knochenmehles anwendete, indem dadurch eine fast dreimal größere Quantität von löslichem phosphorsaurem Kalk gebildet werden würde, als in dem obigen Fabricate enthalten ist Die zuerst mit dem Knochenmehl in Berührung gebrachte Schwefelsäure bewirkt nämlich die Umwandlung des in den Knochen enthaltenen kohlensauren Kalkes in Gyps und wird dadurch gebunden, während erst nach dieser Umwandlung die Schwefelsäure ausschließlich zur Lösung des phosphorsauren Kalkes dient. Im Allgemeinen sind die im vorhergehenden genannten Düngemittel der Frankfurter Actien-Gesellschaft von paffender Zusammensetzung, und auch die für dieselben verlangten Geldpreise stehen zu den betreffenden Bestandtheilen in einem ziemlich richtigen Verhältnisse, weßhalb jene Präparate der Beachtung der Landwirthe zu empfehlen sind. Ich theile hier noch die Zusammensetzung von zwei andern Düngemitteln mit, welche vor Kurzem in dem hiesigen Laboratorium untersucht worden sind. 1) Künstlicher Dünger von Zöppritz und Comp. in Freudenstadt. Feuchtigkeit 17,3 Proc. verbrennbare kohlige Substanz 35,1    „ in Wasser löslicher Stickstoff   0,6    „ in Wasser unlöslicher Stickstoff     1,5    „ phosphorsaurer Kalk 16,3    „ schwefelsaures Kali   8,5    „ Chlornatrium   3,5    „ Eisenoxyd   3,0    „ Kieselsäure   3,5    „ Sand und Thon 10,4    „ ––––––––– 99,7 Der ziemlich große Gehalt an phosphorsaurem Kalk und an alkalischen Salzen verspricht eine günstige Wirkung von diesem Präparate, unter Anwendung einer genügend großen Quantität, bei der Cultur von Wurzelgewachsen und Blattfrüchten, wie auch auf Wiesen, während das Wachsthum von Halmfrüchten in Folge des niedrigen Gehaltes an wirksamen Stickstoffverbindungen in einem geringeren Grade gefördert werden möchte. 2) Koprolith. Bei Rothenburg an der Tauber findet sich an einigen Orten nahe unter der Ackerkrume ein Lager von sogenannten Koprolithen (wie es scheint, Excremente urweltlicher Thiere) in einer Mächtigkeit von ein bis mehreren Zollen und in ziemlich beträchtlicher Ausdehnung; in einer Probe dieser Substanz fand man die folgende chemische Zusammensetzung: Feuchtigkeit   1,2 Proc. phosphorsaurer Kalk 55,8    „ kohlensaure Magnesia   4,5    „ schwefelsaures Kali   5,8    „ lösliche Kieselsäure   9,7    „ Thonerde und Eisenoxyd     8,0    „ Sand 13,7    „ –––––––– 98,7 Koprolithen kommen nicht selten in der Muschelkalk- und Keuperformation Württembergs vor, jedoch sind es meistens harte, steinartige Gebilde und gewöhnlich weit ärmer an wirksamen Düngstoffen, als die hier untersuchte Substanz, welche außerdem noch, behufs ihrer Benützung als Düngemittel oder zu Düngerpräparaten, durch ihre überaus günstige mechanische Beschaffenheit besondere Aufmerksamkeit verdient. Dieselbe bildet nämlich eine bröckliche erdige Masse, welche sehr leicht zu dem feinsten Pulver sich zerreiben läßt und daher schon ohne weitere Behandlung eine günstige und schnelle Wirkung zur Förderung der Vegetation unter vielen Verhältnissen äußern muß, namentlich auf den leichteren, sandigen Bodenarten des Keupers und des Liassandsteins. (Württemb. Wochenblatt für Land- und Forstwissenschaft, 1856, Nr. 37.)