Titel: Ueber die heliographische Damascirung; von H. Dufresne.
Fundstelle: Band 143, Jahrgang 1857, Nr. XXVIII., S. 130
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XXVIII. Ueber die heliographische Damascirung; von H. Dufresne. Aus den Comptes rendus, December 1856. Nr. 24. Dufresne, über die heliographische Damascirung. Die hier zu besprechende Damascirung bildet den zweiten Theil des Erfindungspatents, welches mir am 14. Mai 1856 für Frankreich ertheilt und noch nicht veröffentlicht wurde. Es gelang mir auf photographischem Wege mittelst des Amalgams von Quecksilber und Gold stellenweise Arabesken auf einer Metallfläche zu bilden, welche ihrer Natur nach amalgamirbar ist und daher ohne Anwendung der folgenden Mittel ganz vergoldet würde. Man bedeckt die Oberfläche des zu damascirenden Metalls, z.B. Silber, mittelst der Batterie mit einer ersten Kupferschicht. Auf derselben bringt man eine zweite Schicht von Nickel, Antimon oder Eisen an, überhaupt von einem nicht amalgamirbaren Metall; dann lagert man auf dieser eine letzte Schicht Kupfer ab, auf welcher man wie auf Stahl das Lichtbild erzeugt, also mittelst Judenpechs oder mittelst zweifach-chromsauren Kalis.Man sehe die Beschreibung dieses Verfahrens im polytechnischen Journal Bd. CXXXIX S. 199. Letztere Methode ist vorzuziehen, weil die Resultate mit dem Judenpech (Asphalt) zu unsicher sind. Nachdem nämlich mittelst Benzin, Steinöl oder Lavendelöl die vom Licht nicht afficirte Schicht beseitigt worden ist, hat das zurückbleibende Erdpech sein Vermögen den Säuren zu widerstehen fast ganz verloren, es wird von denselben durchdrungen und schützt das Kupfer nicht mehr. Man erhält daher so oft verfehlte Bilder, daß dieses Verfahren für die industriellen Künste, welche ein rasches und sicheres Resultat erheischen, unanwendbar oder zu kostspielig wird. Es sind für diese Damascirung alle photographischen Methoden anwendbar, welche das Lichtbild in einem Zustand hinterlassen, wo es der Wirkung der Säuren, womit man entkupfert, widerstehen kann. Nachdem dieses erste Entkupfern bewerkstelligt ist, beseitigt man die Substanz welche die Dessins schützt, mittelst warmen Terpenthinöls, und es bleiben Arabesken von Kupfer auf nicht amalgamirbarem Grunde zurück. Man vergoldet nun mittelst des bekannten Verfahrens der Feuervergoldung und zerstört hernach die nicht amalgamirbare Schicht mit Säuren welche das Gold nicht angreifen; und nachdem man auf die erste Kupferschicht, welche auf dem Silber abgelagert wurde, gekommen ist, behandelt man den Gegenstand in der Kälte mit Ammoniak, welches das Kupfer auflöst ohne das Silber anzugreifen. Man erhält auf diese Weise, entweder auf photographischem Wege, oder mittelst aufgestrichener (aufgedruckter) fetter Reservagen, eine theilweise Damascirung in Gold, welche scharf begränzt und sehr fest ist, auf einem seiner Natur nach nicht amalgamirbaren Metall. In Niepce's vorhergehender Abhandlung ist S. 129 der von mir erfundenen heliographischen Methoden erwähnt, aber ein Hauptpunkt meines Patents übergangen, nämlich die Möglichkeit sowohl auf photographischem Wege als auch ohne Beihülfe des Lichts vorspringende Vergoldungen durch das Aetzen mit Säuren zu erhalten. Diese Vergoldung, welche durch drei- bis vierstündiges Eintauchen in verdünnte Salpetersäure gar nicht angegriffen wird, gestattet die Dessins, in einem Letternsatz eingeschaltet, wie Holzstiche zu drucken, ein Vortheil welchen die elektrische Vergoldung niemals gewähren kann, weil diese bloß eine Schicht pulverförmigen Goldes zu liefern vermag, durch welche nicht nur die Säuren, sondern selbst die Luft und das Wasser dringen können, aus welchem Grunde die galvanische Vergoldung so wenig dauerhaft ist. Um sich von der Porosität der mittelst der Batterie abgelagerten Schichten zu überzeugen, braucht man nur ein Gefäß von Silber auf galvanoplastischem Wege herzustellen und dasselbe mit Wasser zu füllen; das Wasser wird sofort in das Metall einfiltriren.