Titel: Miscellen.
Fundstelle: Band 143, Jahrgang 1857, Nr. , S. 462
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Miscellen. Miscellen. Ueber die Anwendung der überhitzten Dämpfe zum Betriebe von Dampfmaschinen; von Fink. Folgende Mittheilungen über diesen Gegenstand sind den Protokollen des Vereins für Eisenbahnkunde in Berlin entnommen. Hr. Fink wies zunächst darauf hin, daß bei jeder Dampfmaschine, unter übrigens gleichen Umständen, die ausgeübte Kraft proportional sey dem verbrauchten Volumen Dampf von bestimmter Spannung. Es können wohl verschiedene Maschinen bei gleicher Kraft verschiedene Quantitäten Dampf consumiren, aber die Wirkung jeder einzelnen Maschine, für sich betrachtet, bleibe proportional dem verwendeten Volumen. Wenn man nun durch eine geringere Wärmemenge, als zur Erzeugung eines bestimmten Volumens Dampf nothwendig ist, im Stande sey das Volumen desselben durch Ueberhitzung zu verdoppeln, so würde man die doppelte Kraft erhalten, dazu aber weniger als das doppelte Brennmaterial-Quantum bedürfen. Obgleich zuverlässige Daten, besonders über den Ausdehnungs-Coefficienten des Wasserdampfes, gänzlich mangeln, so stehe doch im Allgemeinen so viel fest, daß derselbe größer sey, als der der Luft. Da nun nach Regnault die specifische Wärme des Dampfes noch nicht die Hälfte, nämlich 0,475 von der des Wassers betrüge, so ergebe eine einfache Rechnung, daß man ungefähr mit dem vierten Theil des zur Entwickelung eines bestimmten Dampfvolumens nöthigen Wärmequantums dasselbe verdoppeln könne, mithin bei so weit getriebener Ueberhitzung nur 5/8 des früheren Brennmaterials brauchen werde, um dieselbe Kraft hervorzubringen, wie mit nicht überhitzten Dämpfen. Bei größerer Ueberhitzung müsse sich der Gewinn noch größer, bei geringerer aber auch geringer herausstellen. Hiernach übersehe sich leicht, daß, obgleich das Verhalten des überhitzten Dampfes noch nicht genugsam bekannt, auch mit wissenschaftlicher Genauigkeit der zu erwartende Gewinn noch nicht festzustellen sey, für die Praxis es doch von außerordentlicher Wichtigkeit seyn müsse, mit überhitzten Dämpfen zu operiren und zu untersuchen, wie weit man die Ueberhitzung ohne Nachtheil für die Kolbendichtungen und die andern Maschinentheile treiben könne. Zu dem Ende habe nun der Vortragende bei verschiedenen Dampfmaschinen in Berlin die Dampfleitungen, bevor sie zur Maschine gehen, noch durch kupferne Röhren geführt, und so auf die einfachste und billigste Weise erwärmt. Ueberall habe sich sofort eine nicht unbedeutende Brennmaterial-Ersparniß herausgestellt, die aber an verschiedenen Orten sehr verschieden groß war, bei seiner Maschine sogar über 1/3 betragen habe, während die Ueberhitzung wahrscheinlich den oben angegebenen Grad noch nicht erreichte. Ein Grund für diese Differenzen liege darin, daß man noch nicht bestimmen könne, wie viel Röhrenfläche man zur Erzeugung einer bestimmten Ueberhitzung für Dampfmaschinen von verschiedener Größe und Construction bedürfe; es fehle dazu an den nöthigen Experimenten, bei welchen natürlich auch die Größe des Kessels, die Construction der Züge, die Lage der Röhren, die Art des verwendeten Brennmaterials mit in Betracht gezogen werden müsse. Um in dieser Beziehung für die Praxis ausreichende Anhaltepunkte zu finden, will der Vortragende alle von ihm ferner auszuführenden Einrichtungen so treffen lassen, daß man mit Bequemlichkeit die Temperaturen an den wichtigsten Punkten messen kann. Bisher sey ihm nur möglich gewesen, eine solche Messung vorzunehmen, aus der hervorging, daß, nachdem der Dampf vom Kessel aus freilich noch eine etwa 20 Fuß lange Röhrenleitung durchlaufen, die Ueberhitzung an der Maschine trotz einer nicht unbedeutenden Feuerfläche doch nur sehr gering, fast 0 gefunden wurde. Der Grund liege darin, daß der Dampf wohl immer noch eine Menge feinzertheilter Wassertheilchen mit sich führe, die durch ihre erfolgte Verdampfung das Volumen vergrößerten und dadurch die gefundene Brennmaterial-Ersparniß bewirkten. Letztere hätte noch größer seyn müssen, wenn eine wirkliche Ueberhitzung erreicht worden wäre. Bei dieser Gelegenheit machte der Vortragende noch darauf aufmerksam, daß nach von ihm gemachten Erfahrungen die Brennmaterial-Ersparniß bei Anwendung von heißem Speisewasser gegen kaltes sich oft größer herausstellt, als die Rechnung ergibt, und daß diese Erfahrung sich folgendermaßen ebenfalls durch die mit dem Dampfe fortgerissenen Wassertheilchen erklärt. Angenommen, der Dampf führe beispielsweise eben so viel mit sich fort, wie er selbst wiegt, dann müsse in den Kessel doppelt so viel Wasser gepumpt und dieses erwärmt werden, als zur Erzeugung des trockenen Dampfes nothwendig wäre. Führe man nun ein Speisewasser in den Kessel, das die Temperatur des Dampfes schon hat, so gehe durch das vom Dampfe entführte Wasserquantum keine Wärme verloren, während dieß stets der Fall seyn müsse, wenn man kaltes Wasser in den Kessel pumpt. Habe man daher nach dem gewählten Beispiele Speisewasser angewendet, das gegen früher um 60 Grad wärmer ist, so spare man nicht 60, sondern 120 Grad Erwärmung. Die Ersparniß sey also nicht proportional der durch das berechnete Quantum Speisewasser dem Kessel zugeführten Wärme, sondern der durch das wirklich verbrauchte, zugeführten Quantität. (Erbkam's Zeitschrift für Bauwesen.) Leistung der Siemens'schen Dampfmaschine mit regenerirtem Dampfe. In dem Etablissement von Farcot in Saint-Ouen ist am 9. und 10. Juli v. J. eine derartige Siemens'sche Maschine (beschrieben im polytechn. Journal Bd. CXXXVIII S. 241) in Gegenwart von Tresca, Reech, Servelle und mehrerer anderer Ingenieurs geprüft worden. Man erhielt folgende Resultate: Leistung, am Bremsdynamometer gemessen:         4,8 Pferdekräfte, Betriebszeit     6,07    Stunden. Umdrehungszahl  in der Minute   55,43. Kohlenverbrauch im Ganzen   55 Kilogr.              „             in der Stunde     8,81     „              „           pro stündliche Pferdekraft     1,89     „ Verdampftes Wasser im Ganzen 305     „              „          „       in der Stunde   49,95     „              „          „      pro stündl. Pferdekraft   10,60     „ Durchschnittliche Dampfspannung     6,22 Atmosphären. (Cosmos, 1856 livr. 12 p. 311) Nach einer Mittheilung im Génie industr. Dec. 1856., p. 305 waren die am 10. Jul. erhaltenen Resultate folgende: Betriebszeit     7 Stunden 15 Minuten Kohlenverbrauch im Ganzen   70   Kilogr.              „             in der Stunde     9,63      „              „            pro stündliche Pferdekraft     1,93      „ Verbrauchtes Wasser im Ganzen 376      „              „          „       in der Stunde   51,9      „              „          „      pro stündl. Pferdekraft           10,4      „ Leistung     4,98 Pferdekräfte. (Polytechnisches Centralblatt, 1857, S. 409.) Ueber die Bereitung eines fein zertheilten Eisens; von Max Zängerle. Die Darstellung des fein zertheilten Eisens nach dem bisherigen Verfahren der Reduction des Eisenoxyds durch Wasserstoffgas ist, namentlich bei größeren Quantitäten, eine ziemlich langwierige Arbeit, weßhalb ich versuchte, hiezu einen anderen Weg einzuschlagen. Meine Darstellungsweise dieses Präparates ist folgende: Man löse einerseits 12 Unzen schwefelsauren Eisenoxyduls in 18 Unzen Wasser, anderseits 4 Unzen Oralsäure in 8 Unzen Wasser, vermische beide Lösungen, sammle den entstandenen citronengelben Niederschlag auf einem Filter und wasche ihn mit etwas Wasser aus. Das auf diese Weise erhaltene oxalsaure Eisenoxydul (ungefähr 5 Unzen) werde getrocknet und mit 6 Unzen fein gepulverten entwässerten Blutlaugensalzes und 1 Unze 6 Drachmen getrockneten, reinen kohlensauren Kalis aufs innigste gemengt. Die Mischung werde hierauf in einem Schmelztiegel so lange geglüht, bis die Gasentwickelung in der schmelzenden Masse nachgelassen hat. Nach dem Erkalten wasche man die Masse so lange mit destillirtem Wasser aus, bis das Ablaufende eine Lösung von salpetersaurem Silberoxyd nicht mehr trübt, und trockne das Zurückbleibende. Das nach diesem Verfahren erhaltene Präparat stellt ein dunkelgraues Pulver dar von so feiner Vertheilung, daß es, mit einem glimmenden Span angezündet, von selbst fortglimmt. In Salzsäure löst es sich vollkommen auf unter Wasserstoffgasentwickelung. Die Ausbeute ist viel beträchtlicher, wie bei der Reduction von Eisenoxyd durch Wasserstoffgas, da hier noch der Eisengehalt des Blutlaugensalzes mit in Rechnung kommt. Nach dem früheren Verfahren erhielt ich aus 12 Unzen schwefelsauren Eisenoxyduls nur 2 Unzen Eisenpulver, während ich nach dem ebenbeschriebenen 3 Unzen davon bekam. (Buchner's neues Repertorium für Pharmacie, Bd. VI S. 27.) Wie lassen sich mißfarbig gewordene silberne Gegenstände leicht wieder wie neu herstellen? Von Prof. Böttger. Mir ist es gelungen, silberne Gegenstände aller Art, welche durch die Zeit so mißfarbig und durch Schwefelwasserstoffgas-Exhalationen zum Theil so angelaufen waren, daß ihre vollständige Säuberung und Reinigung auf keine Weise, selbst nicht durch den bekannten Sud der Silberarbeiter gelingen wollte, auf elektrolytischem Wege in einer unglaublich kurzen Zeit völlig wieder wie neu herzustellen. Zu dem Ende bringt man eine gesättigte Lösung von Borax in Wasser, oder eine Aetzkalilauge von mäßiger Concentration, in heftiges Sieden, und taucht hierin die in ein siebartig durchlöchertes Gefäß von Zink gelegten mißfarbigen Gegenstände ein. Wie durch einen Zauber sieht man da die grauen und schwarzen, größtentheils aus einem dünnen Anfinge von Schwefelsilber bestehenden Stellen verschwinden und die Gegenstände im schönsten Silberglanze wieder hervortreten. In Ermangelung eines Zinksiebes läßt sich derselbe Zweck auch dadurch erreichen, daß man die in eine der genannten siedenden Flüssigkeiten eingetauchten Gegenstände an verschiedenen Stellen mit einem Zinkstäbchen berührt. (Böttger's polytechn. Notizblatt, 1857, Nr. 6.) Verfahren beim Probiren sehr geringhaltigen Goldes. Um beim Scheiden einer Feuerprobe von sehr geringhaltigem Golde das Unzusammenhängende sicher und ohne Verlust zu sammeln, gebe ich zu dem ausgewaschenen Rückstand, nachdem das Wasser abgegossen ist, einen Tropfen Quecksilber, welcher beim Schütteln das Gold schnell auflöst. Der Quecksilbertropfen kann ohne allen Verlust auf einer Kohle oder Kapelle abgedampft und das zurückbleibende Gold auf ein Korn geschmolzen und gewogen werden. Albert Ungerer, Chemiker in Pforzheim. Verordnung über die Einrichtung der Beizräume in den Bronzefabriken. Der Magistrat der Stadt Iserlohn hat für deren Bezirk mit Genehmigung der königl. preußischen Regierung zu Arnsberg nachstehende Polizei-Verordnung über die Einrichtung der Beizlocale in den Bronzefabriken erlassen: §. 1. Jeder Besitzer einer Bronzefabrik ist verpflichtet das Beizen, sowie das hierzu erforderliche Mischen der Säuren, in einem besondern Locale vornehmen zu lassen, welches von den übrigen Fabrik-Räumlichkeiten der Art zu trennen ist, daß die sich entwickelnden Dämpfe nicht in die letzteren gelangen können. §. 2. Jedes Beizlocal muß mit einem gutziehenden Schornstein von soviel lichter Oeffnung versehen seyn, daß die Dämpfe aus den Beiztrögen oder Säurebehältnissen vollständig abgeführt werden. Der Schornstein muß die Nebengebäude um mindestens 6 Fuß überragen, und wenigstens eine Höhe von 40 Fuß haben. In den Schornstein ist eine zur Hervorbringung des nöthigen Zuges ausreichende Feuerung zu leiten. §. 3. Ueber sämmtliche Säure- und Beiztröge ist ein in den Schornstein mündender Mantel anzubringen, welcher diese Tröge soweit überdeckt, daß alle entweichenden Dämpfe aufgefangen und in die Esse abgeleitet werden. Die Neigung der Wangen des Mantels gegen den Horizont darf nicht unter 45 Grad betragen. §. 4. Die im Gebrauche befindlichen Säurebehälter sind in einem Raume aufzubewahren, aus welchem die entstehenden Dämpfe ebenfalls einen vollständigen Abzug in den Schornstein finden. §. 5. Die vorstehend angeordneten Einrichtungen müssen bis zum 4. Januar 1856 ausgeführt seyn. Sollten dieselben sich in irgend einem Falle nicht als ausreichend erweisen, um die unschädliche Ableitung der Dämpfe aus den Beizkammern zu sichern, so hat der Fabrikbesitzer die nach dem Ermessen der Polizeibehörde hierzu nothwendigen ferneren Vorkehrungen zu treffen. §. 6. Uebertretungen dieser Bestimmungen werden mit Geldbuße bis zu 10 Thlr. und nach Umständen mit polizeilicher Schließung der vorschriftswidrigen Beizräume geahndet. Iserlohn, den 16. Juni 1855. Der Bürgermeister. Verfahren zur Bereitung der Flußsäure; von A. Stromeyer. Diejenigen, welche nicht im Besitz der sonst gebräuchlichen Geräthschaften zur Bereitung der Flußsäure sind, können sich folgenden Apparat selbst anfertigen. In den Eisenhandlungen findet man Bleiröhren von etwa 2 Zoll Durchmesser; davon läßt man sich ein etwa einen Fuß langes Stück abschneiden, vergräbt es in aufrechter Stellung in einen Eimer mit etwas feuchtem Sand, füllt auch die Röhre damit bis zu einem halben Zoll vom Rande an, schabt dieses leer gebliebene Stück innen mit einem Messer blank, und gießt es nun voll mit glühendem Blei. Man muß viel mehr eingießen als nöthig ist, um dasselbe zu füllen, damit die Hitze des Metalls die Ränder zusammenschmilzt, und muß deßhalb in den Sand eine Rinne zum Ablaufen des überflüssigen Bleies einschneiden. Es gelingt dieses leicht und gibt ein ganz dichtes Gefäß, welches 6 Unzen sehr fein gepulverten und gesiebten Flußspath und 12 Unzen Vitriolöl bequem fassen kann. Man mengt diese mit einem eisernen Stabe gut zusammen und läßt sie dann unter öfterem Durcharbeiten mehrere Tage stehen, wo sich die im Flußspath enthaltene Kieselerde als Fluorkieselgas verflüchtigt. Das Bleigefäß verschließt man dann mit einem guten Kork, durch welchen eine halbzöllige Bleiröhre, mit einer Kautschukröhre verlängert, gesteckt ist Man überzieht den Kork mit dem Kitt aus Käse und Kalk; nachdem dieser erhärtet ist, klebt man noch eine Papiertute herum und gießt Gypsbrei hinein, so daß ein dicker Pfropf davon gebildet wird. Man legt nun das Rohr in schräger Stellung auf ein Paar Mauersteine und erhitzt durch Holzkohlen; man kann ziemlich stark erwärmen, aber gegen das Ende muß man sich in Acht nehmen, daß das Blei nicht schmilzt. Die Kautschukröhre läßt man einen halben Zoll tief in Wasser tauchen, das wo möglich mit Eis abgekühlt ist. Zur Vorlage nimmt man eine Schale aus Gutta-percha oder die Flasche von diesem Material, worin die Flußsäure aufbewahrt wird. (Annalen der Chemie und Pharmacie, October 1856, S. 96.) Ueber die Darstellung reinen Kohlenoxydgases; nach Fownes. Grimm und Ramdohr haben die Beobachtung Fownes, nach welcher sich beim Erhitzen von 1 Theil fein gepulvertem Blutlaugensalz mit 9 Theilen concentrirter Schwefelsäure sehr reines Kohlenoxydgas entwickelt, einer wiederholten Prüfung unterworfen; sie fanden dieselbe bestätigt, nur bemerkten sie, daß im Anfang der Gasentwickelung zu gleicher Zeit etwas Kohlensäure, und gegen das Ende derselben schweflige Säure gebildet werde. Anfangs entsteht im Kolben eine weiße Masse, welche jener Verbindung von 2 Aequiv. Eisencyanür mit 1 Aequiv. Cyankalium ähnlich zu sehn scheint, welche bei der Einwirkung von verdünnter Schwefelsäure auf Blutlaugensalz, gemengt mit schwefelsaurem Kali, bei der Destillation zurückbleibt. Das Kohlenoxydgas läßt sich auf diese Weise sehr leicht und in großer Menge darstellen, denn eine halbe Unze Blutlaugensalz liefert ungefähr 250 Kubikzoll reines Gas. Dabei wird der Kohlenstoff des Cyans auf Kosten des Wassers fast vollständig zu Kohlenoxyd oxydirt, während der Wasserstoff des Wassers mit dem Stickstoff des Cyans Ammoniak (welches durch angesäuertes Sperrwasser leicht zurückgehalten wird) bildet. (Annalen der Chemie und Pharmacie, Bd. XCVIII S. 127.) Gegenmittel gegen Einathmung von schwefligsauren Dämpfen. Gegen den Reiz, welchen die Dämpfe von schwefliger Säure durch Afficirung unserer Respirationswerkzeuge hervorbringen, soll nach Hänle, das Einathmen der Dämpfe von rauchender Salpetersäure das beste Mittel seyn; der entstandene Husten lasse augenblicklich nach. (Böttger's polytechn. Notizblatt, 1857, Nr. 7.) Sprengkohle für Glas. Diese bereitet man nach Bohus durch Vermischen von 8 Theilen gepulverter Buchenkohle mit 1/2 Theil Bleizucker (essigsaurem Bleioxyd), und der zum Ausrollen in Federkiel dicke Stängelchen nöthigen Menge Traganthschleim. (Oesterr. Zeitschrift für Pharmacie 1856, S. 39.) Anfertigung der Paraffinkerzen; nach J. K. Field und C. H. Humfrey. Bei der Anfertigung von Paraffinkerzen oder von Kerzen die hauptsächlich aus Paraffin bestehen, begegnet man dem Uebelstande, daß sie schwierig aus den Formen gehen und nicht leicht gleichmäßig durchsichtig und frei von Sprüngen, die von der Krystallisation des Paraffins herrühren, zu erhalten sind. Um diesen Uebelstand zu beseitigen, wenden die Vorgenannten folgendes Verfahren an: Das Paraffin wird geschmolzen und bei einer Temperatur von ungefähr 60° Cels. in Formen gegossen, die bis zu derselben Temperatur oder lieber noch stärker erwärmt sind. Die gefüllten Formen läßt man einige Minuten lang stehen, damit die Luftblasen daraus entweichen, und taucht sie dann in kaltes Wasser. Die dadurch bewirkte plötzliche Abkühlung des Paraffins verhindert die Krystallisation desselben, und man erhält durchscheinende Kerzen, die leicht aus den Formen gehen. Für die Paraffinkerzen werden gewöhnliche geflochtene baumwollene Dochte benutzt, die man zuvor mit Borsäurelösung (4 bis 8 Gran Borsäure auf 1 Unze Wasser) tränkt, damit beim Brennen der Kerzen die Asche des Dochtes schmilzt. (Aus Repertory of Patent-Inventions, durch polytechn. Centralblatt, 1857, S. 207.) Ueber Fabrication der Harztalgseife. Harz läßt sich zwar ganz verseifen, allein die auf die gewöhnliche Art erhaltene Seife hat keine rechte Consistenz und kann nicht ohne Nachtheil zum Einseifen gebraucht werden. Vermengt man aber das Harz mit einer gewissen Menge Talg, so erhält man ein ganz anderes Resultat, indem man aus diesem Gemenge ein unter dem Namen gelbe Harztalgseife bekanntes, sehr schönes Product gewinnt. Diese sehr stark in England fabricirte Seife ist sehr consistent und in Wasser sehr leicht löslich, weßhalb sie in vielen Fällen gesucht ist. Um sie zu bereiten, beginnt man mit der Fabrication der Talgseife auf die bekannte Weise, und wenn die Sättigung der Talgseife vollendet ist, setzt man 50 bis 60 Proc. schönes Harz hinzu, welches zur Beschleunigung seiner Verbindung mit der Talgseife und der Lauge in kleine Stücke zerschlagen wird. Gleich nach diesem Zusatz rührt ein Arbeiter, der sich auf ein über dem Kessel gelegtes Bret stellt, das Gemenge mit einem Rührscheit um, bis das Harz ganz aufgelöst und verseift ist. Die oben angegebene Harzmenge ist nach Dr. Ure zu groß Dieser berechnet die hinzuzufügende Harzmenge nach der Menge des in der Seife enthaltenen Talgs. Gleiche Theile geben eine Seife von schlechter Qualität; gewöhnlich wird nur 1/3 oder 1/4 vom Gewicht des in der Seife enthaltenen Talges Harz genommen. Der Seifenleim bekommt eine schöne gelbe Farbe und wird etwas dünnflüssig und gleichartig; man verlängert das Kochen des Gemenges bis zur vollständigen Sättigung, und um bis auf diesen letzten Punkt zu kommen, muß die Lauge noch einen sehr ätzenden Geschmack haben Man erkennt auch, daß der Seifenleim gut gesotten ist, wenn er mit einer Kelle auf einen kalten Körper gegossen beinahe augenblicklich eine feste Consistenz bekommt. Noch mehr kann man sich von der vollkommenen Verseifung des Harzes überzeugen, wenn man sich mit dieser erkalteten Masse die Hände wäscht, und auf diesen nach dem Abtrocknen kein harziger Ueberzug bleibt. Ist gargesotten, so zieht man die Unterlauge ab und gießt den Seifenleim in einen Kessel, wo er mittelst einer Lauge von 7 bis 8° Baumé geschmolzen und auf dieselbe Art wie weiße Seife gereinigt wird. Die Thonerde- und Eisenseife präcipitirt sich; man schöpft den gebildeten Schaum sorgfältig ab, und gießt die Seife in hölzerne oder weißblecherne Formen, deren Seiten und Boden auseinandergelegt werden können, wenn die Seife fest geworden ist. Man verbessert die Farbe der Harzseife gewöhnlich durch einen Zusatz von ein wenig Palmöl zum Talg, der verseift und dann in Harzseife verwandelt werden soll; dasselbe theilt außerdem der Seife einen angenehmen Geruch mit. Wenn die Seife gut fabricirt ist, besitzt sie eine wachsgelbe Farbe und ist an den Rändern etwas durchscheinend, sie löst sich schnell in Wasser und bildet eine stark schäumende Auflösung. (Böttger's polytechn. Notizblatt, 1857, Nr. 2.) Ueber das Bleichen des Schellacks; von Dr. Wittstein. Um den Schellack mit Beibehaltung seiner specifischen Eigenschaften zu entfärben, habe ich folgenden Weg wiederholt als sehr brauchbar gefunden. 1 Pfund Schellack wird mit 4 Pfd. höchst rectificirtem Weingeist in Digestion gesetzt. Andererseits reibt man 1 Pfd. Chlorkalk (der wenigstens 20 Proc. bleichendes Chlor enthalten muß) mit Wasser an, colirt den Brei durch Leinwand, wäscht den Rückstand mit 1 Pfd. Wasser nach, setzt zu der durchgelaufenen Flüssigkeit so lange eine Auflösung von 4 Theil Potasche in 3 Theilen Wasser, bis kein Niederschlag mehr entsteht – man bedarf auf 1 Pfd. angewandten Chlorkalks durchschnittlich 1/4 Pfund Potasche oder 1 Pfd. der Potaschenlösung – filtrirt den Niederschlag ab und hat nun die zum Bleichen geeignete Chlorkaliflüssigkeit oder Javellische Lauge. Von 1 Pfund Chlorkalk erhält man nach dem angegebenen Verfahren ungefähr 4 Pfd. Chlorkaliflüssigkeit. Sämmtliche Bleichflüssigkeit setzt man nach und nach unter beständigem Umrühren zu der, ein Paar Tage in Digestion gestandenen, noch warmen Auflösung von 1 Pfd. Schellack in 4 Pfd. Alkohol, und fügt nach Verlauf von 1/2 Stunde soviel Salzsäure hinzu, daß das Ganze entschieden sauer reagirt, wodurch der Schellack als ein weißer, zäher Klumpen herausfällt, den man sogleich von der überstehenden sauren Flüssigkeit befreit, mit kochendem Wasser so oft auswäscht, bis das Wasser nicht mehr milchig abläuft, dann auf ein mit Wasser benetztes Bret legt und mit Hülfe der Hände in dünne schmale bandartige Streifen formt, die man an der Luft austrocknen läßt. Die nach der Fällung des gebleichten Schellacks durch Salzsäure zuerst abgegossene saure Flüssigkeit wird, zur Wiedergewinnung des darin befindlichen Weingeistes, mit Kalkhydrat gesättigt und dann destillirt. (Vierteljahresschrift für praktische Pharmacie, Bd. VI S. 123.) Das im Krappweingeist enthaltene ätherische Oel. Nach Jaejeau's Untersuchung ist das im Krappweingeist enthaltene ätherische Oel zum großen Theil Amyl-Alkohol (Fuselöl) und enthält eine erst bei 230° C. übergehende, sich starr ausscheidende kristallinische Masse, deren Zusammensetzung ganz derjenigen des Borneokamphers entspricht. (Comptes rendus, 1856, Nr. 18.) Nützliche Anwendung des schwarzen Heidedüngers. Gartenerde, in welcher man in einiger Tiefe auf eine Schicht plastischen Thons stieß, die sich daher zum Anbau mehrerer Gewächse durchaus nicht eignete, wurde nach einer Mittheilung des Hrn. Dureau de la Malle dadurch von den Folgen dieses Uebelstandes befreit, daß man die Rabatten mit einer Lage Heidedünger, gleichviel ob von Pferden oder Kühen erzeugt, bedeckte. Die Erde erhielt sich unter dieser schwarzen Düngerdecke frisch. Gurken und Melonen gedeihen vorzüglich mit dem Heidedünger, in welchem das Thermometer einen noch einmal so hohen Wärmegrad erreicht als in Pferdedünger, dessen gelbes, glattes Stroh die Wärme eher zurückwirft als concentrirt. Vom schwarzen Heidedünger ist für die Beschleunigung der Reife der Gemüse und Früchte ebensoviel Nutzen zu hoffen, als der Heidesand seit 50 Jahren für die Fortpflanzung solcher Pflanzen gewährte, welche die Feuchtigkeit scheuen. (Comptes rendus, October 1856, Nr. 14.)