Titel: | Maschine zum Drücken und Austiefen der Metalle; von Hrn. Hetherington zu Hansworth in England. |
Fundstelle: | Band 144, Jahrgang 1857, Nr. III., S. 7 |
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III.
Maschine zum Drücken und Austiefen der Metalle;
von Hrn. Hetherington zu
Hansworth in England.
Aus Armengaud's Génie industriel, Decbr. 1856, S.
288.
Mit Abbildungen auf Tab.
I.
Hetherington's Maschine zum Drücken und Austiefen der
Metalle.
Diese neue Maschine gestattet das Drücken und Austiefen von Metallen sehr genau und
schnell auszuführen.
Die Figuren 26
bis 30 geben
einen vollständigen Begriff von dieser Maschine.
Fig. 26 ist
eine vordere Ansicht der Austiefmaschine.
Fig. 27 ist
ein Durchschnitt nach der Achse des Stempels.
Aus diesen Figuren ersteht man, daß der Stempel oder Dorn A am untern Ende des Hammers A' angebracht ist
und daß letzterer durch den Daumen B an der horizontalen
Welle B' emporgehoben wird. An dieser Welle ist das Rad
J angebracht, welches mit dem Getriebe J' im Eingriff steht, auf dessen Welle das Schwungrad
K, sowie die Trieb- und Leerrolle L und L' angebracht sind;
auch ist dessen Welle mit einem Sperrrade M versehen,
damit sie keine rückgängige Bewegung machen kann.
Die horizontale Welle B ist ferner mit den beiden
Hebedaumen G, Fig. 28, versehen, welche
auf das gekrümmte Eisen H einwirken; dieses Stück ist
mit der Druckplatte E mittelst der Stäbe F und der Platten D'
verbunden; letztere sind mit Rollen C' versehen, auf
welche die Daumen G drücken, wie die punktirten Linien
in Fig. 27
zeigen.
Wenn man mittelst der Ein- und Ausrückgabel M' den
Laufriemen von der Leerrolle L auf die Triebrolle L' schiebt und die Bewegung mittelst des Getriebes J' und des Rades J auf den
Daumen B übertragen wird, so wirkt letzterer auf die
Rolle C und hebt den Hammer A. mit dem Stempel A'.
Wenn dieser Hammer nur noch wenig von dem obern Ende seines Laufes entfernt ist, so
drücken die Daumen G einerseits auf das gekrümmte Stück
H und anderseits auf die Rollen C, treiben also die letzteren nieder und mit ihnen die
Preßplatte E.
Alsdann verläßt die an dem Hammer A angebrachte Rolle C den Daumen B; am Punkte
D fällt der Hammer auf die Metallplatte a, welche auf der Matrize Q
liegt.
Nach dieser Operation verlassen die Daumen G die Rollen
C, und drücken auf die Stücke H, welche die Preßplatte E heben. Während
dieser Zeit wurde der Hammer selbst gehoben, was der Stange O gestattet, die aufgebogene Stange mittelst der an der Platte E befestigten Stange U zu
heben, welche bei ihrem Aufgang das Seil P niedergehen
läßt; dasselbe geht über die Rolle S und ist mit dem
Hebel O' verbunden, der seinerseits mit der Stange O in Verbindung steht.
Man begreift, daß man mit Hülfe dieser Maschine ziemlich große Gegenstände austiefen
kann, mit einem einzigen oder mit mehreren Stößen, je nachdem sie tief sind.
Zum Austiefen oder Drücken kleiner Stücke, wie z.B. Kapseln und Schalen, hat der
Erfinder kleine Maschinen combinirt, die das Austiefen sehr dünnen Bleches
gestatten, was von großer Wichtigkeit für die Kapselfabrication ist.
Um ein vollkommenes Resultat zu erzielen und 20 bis 25 Kapseln in der Minute
ausstanzen zu können, muß nothwendig die Matrize, sowie die Preßplatte oder Stanze
etwa bis zur Siedhitze des Wassers erwärmt seyn, bei welcher Temperatur das
Metallblech sich ohne Falten und Wellen drücken läßt.
Der stoßende Kolben ist etwas conisch, so daß die vollendete Kapsel in eine andere
eingedrückt werden kann, und so fort.
Der Kolben kann nach einem beliebigen Muster gravirt seyn, damit die aus dem Apparat
kommenden Kapseln nur gleich lang abgeschnitten zu werden brauchen, um gänzlich
vollendet zu seyn.
Fig. 28 ist
ein senkrechter Durchschnitt der neuen Drück- oder Austiefmaschine.
Fig. 29 ist
eine graphische Darstellung des Ganges der Hebedaumen bei ihrer aufsteigenden und
niedergehenden Bewegung.
Fig. 30
endlich ist eine Seitenansicht der Maschine.
Nachdem vorher mittelst eines Durchschlages die Scheiben a geschnitten sind, legt man sie auf den ringförmigen Rand b der Matrize Q.
Wenn man, nachdem dieß geschehen, die Maschine mittelst der Triebrolle L in Gang setzt, so ersieht man aus der Stellung der
Daumen H auf der Triebwelle B', daß sie auf die Rollen C' einwirken,
welche an der Platte D' angebracht sind; und da an
dieselbe auch die vier Stangen F, welche an ihren Enden
die Preßplatte E tragen, befestigt sind, so zwingen sie
diese abwärts zu gehen und die Scheibe a zu halten, die
in der ringförmigen Vertiefung b der Matrize Q liegt.
In diesem Augenblick legt das kreisrunde Excentricum D,
welches auf derselben Welle B' befestigt ist, den
größten Theil seines Laufes zurück und drückt den Stempel A
nieder, so daß er austiefend auf die Blechplatte a
einwirken kann.
Die ihre Drehung stets fortsetzende Welle zieht das runde Excentricum D in ihre Bewegung hinein, welches den Drückkolben A in die Höhe zieht.
Dasselbe ist mit der Druckplatte E der Fall, welche durch
die Springfedern d gehoben wird, die zwischen der festen
Leitplatte K und gegen die bewegliche D' gehalten werden; letztere Platte wird in die Höhe zu
gehen genöthigt, wenn die Daumen H die Rolle C' verlassen.
Um die Kapsel oder den sonstigen ausgetieften Gegenstand aus der Matrize heraus zu
treiben, braucht man nur auf den Griff M zu drücken, um
den (gravirten) Gegenstempel m zu heben. Dieß kann
mittelst der Hand oder durch eine mechanische Vorrichtung bewirkt werden, wie es bei
der vorhergehenden Maschine (Fig. 26) angegeben
wurde.
Wie bemerkt, ist es durchaus nothwendig die Matrize stets heiß zu erhalten; zu diesem
Zweck bringt der Erfinder eine mit Löchern versehene Röhre f darunter an, in welche ein brennbares Gas geleitet wird. Man kann auch
in die Platte E, welche zu dem Ende mit einem hohlen
Kranz gegossen wird, Dampf, oder einen Strom heißen Wassers oder heißer Luft
gelangen lassen; man braucht hierzu den hohlen Raum nur mit einem Dampfkessel oder
einem Ofen in Verbindung zu bringen.