Titel: | Ueber die Fabrication der Eisenbahnschienen; von Hrn. Gustav Lindauer. |
Fundstelle: | Band 144, Jahrgang 1857, Nr. XXIX., S. 108 |
Download: | XML |
XXIX.
Ueber die Fabrication der Eisenbahnschienen; von
Hrn. Gustav
Lindauer.
Aus der österreichischen Zeitschrift für Berg- und
Hüttenwesen, 1857, Nr. 8.
Mit einer Abbildung.
Lindauer, über die Fabrication der Eisenbahnschienen.
Ueber die Fabrication der Eisenbahnschienen, wie überhaupt über die Fabrication der
Eisenbahn-Oberbaubestandtheile findet man in einigen wenigen Werken über das
Eisenhüttenwesen allgemeine Daten angeführt, die aber eben ihrer Allgemeinheit wegen
in besondern Fällen nicht genügendgenügned sind, zumal wenn man beabsichtigt, über die Gestehungskosten der Schienen eine
Calculation aufzustellen.Wir verweisen auf Röhrig's Abhandlung über die
Fabrication der Eisenbahnschienen in England und Wales, im polytechn.
Journal Bd. CXXXI S. 100 und Bd. CXXXV S. 335. A. d. Red. Ich übergebe daher im Nachfolgenden dem hüttenmännischen Publicum genauere
Daten über die Erzeugung von Eisenbahnschienen, insbesondere über jene für die k. k.
österreichischen Staatsbahnen, und bemerke noch, daß außer diesen während meiner
Fungirung als Director der Theresienhütte zu Trenitz noch Nordbahnschienen, Raaber
Bahnschienen und Semmeringschienen erzeugt wurden, welche in ihren
Querschnittsdimensionen unter sich zum Theil sehr wesentlich von einander
verschieden sind.
Die gewöhnliche Staatsbahnschiene hat eine Länge von 18 Wiener Fuß, es werden aber in
der Regel zu den Wechseln etc. auch Schienen von 15 und 12 Fuß benöthigt, und in
jüngster Zeit mußten auf besondere Bestellung auch 24 1/2 Fuß lange Schienen zu
Drehscheiben gewalzt werden.
Ein Packet für die 18 Fuß lange Staatsbahnschiene wiegt 480 Pfd.
Die fertige Schiene wiegt
375 Pfd.
Die Schienenschöpfe u. Appreturabfälle
betragen
55 „
und es findet ein Calo (Abbrand) statt
von
50 „
––––––––
Zusammen:
480 Pfd.
Hieraus ergeben sich folgende Beziehungen:
1. Zu 100 Pfd. fertigen Schienen sind 128 Pfd. packetirtes Eisen erforderlich, und es
entfallen auf 100 Pfd. fertige Schienen:
an Schienenschöpfen und
Appreturabfällen
14,67 Pfd.
„ Calo
3,33 „
–––––––––
Zusammen:
28,00 Pfd.
2. Aus 100 Pfd. packetirtem Eisen erhält man:
an fertigen Schienen
78,12 Pfd.
„ Schienenschöpfen und
Appreturabfällen
11,46 „
„ Calo
10,42 „
––––––––––
Zusammen:
100,00 Pfd.
Sowohl bei den 15, als den 12 Fuß langen Schienen bleibt das Gewicht der
Schienenschöpfe und der Appreturabfälle beinahe ganz dasselbe, wie bei den 18 Fuß
langen, nur der Calo ändert sich, weil die kleineren Packete schnellere Hitze
erhalten.
Die 15 Fuß langen Schienen haben durchschnittlich ein Gewicht von 315 Pfd. und das
hiezu nöthige Packet wiegt 405 Pfd.
Man bedarf daher zu 100 Pfd. fertigen Schienen an packetirtem Eisen 128,57 Pfd., und
es entfallen auf 100 Pfd. fertige Schienen:
an Schienenschöpfen und
Appreturabfällen
17,46 Pfd.
„ Calo
11,11 „
––––––––
Zusammen:
28,57 Pfd.
Aus 100 Pfd. packetirtem Eisen erhält man daher:
an fertigen Schienen
77,78 Pfd.
„ Schienenschöpfen und
Appreturabfällen
13,58 „
„ Calo
8,64
„
–––––––––
Zusammen:
100,00 Pfd.
Die 12 Fuß langen Schienen haben ein Gewicht von 290 Pfd., deren Packet wiegt 375
Pfd., man hat daher zu 100 Pfd. fertigen Schienen 129,31 Pfd. packetirtes Eisen
nöthig, und es entfallen auf 100 Pfd. fertige Schienen:
an Schienenschöpfen und
Appreturabfällen
18,96 Pfd.
„ Calo
10,35 „
–––––––––
Zusammen:
29,31 Pfd.
Aus 100 Pfd. packetirtem Eisen erfolgen:
an fertigen Schienen
77,33 Pfd.
„ Schienenschöpfen und
Appreturabfällen
14,67 „
„ Calo
8,00
„
––––––––––
Zusammen:
100,00 Pfd.
Gewöhnlich wurden jedoch 15- und 12fußige Schienen nur dann besonders erzeugt,
wenn eine namhafte Bestellung auf solche vorlag, oder auch wenn dieselben dringend
bedurft wurden. Man benützte zu diesen Schienen die fehlerhaften 18fußigen, welche
sich auf 15 oder 12 Fuß brauchbar zeigten.
Bei jeder Lieferung von Eisenbahnschienen wird zur unerläßlichen Bedingung gemacht,
daß der Kopf der Schienen aus krystallinischem, der Steg und Fuß dagegen aus
sehnigem Eisen bestehen muß. Mit Rücksicht auf diese Bedingung sind daher auch die
Packete zu den Schienen aus verschiedenartigem Eisen zusammenzusetzen.
Ein jedes Packet zu den Staatsbahnschienen ist 9 Zoll hoch und 7 Zoll breit und hat
für die 18 Fuß lange Schiene eine Länge von 42 Zoll. Dasselbe erhält folgende
Anordnung: zum Kopfe und Fuße nimmt man je eine Deckschiene – einmal
geschweißte Rohschiene von 3/4 Zoll Dicke, welche die nämliche Breite wie das Packet
hat; um dem Reißen des Fußes so viel als möglich vorzubeugen, werden auf die
Deckschiene des Fußes zu beiden Seiten Stäbe von 2 Zoll Breite gelegt, welche
ebenfalls aus einmal geschweißtem Eisen bestehen und die gleiche Stärke wie die Deckschienen haben.
Zwischen diese beiden Stäbe kommt eine 3 Zoll breite Rohschiene und sodann sechs
Lager der letzteren von einer Stärke in der Art, daß jede Lage aus einer 3 und 4
Zoll breiten Rohschiene besteht.
Textabbildung Bd. 144, S. 111
Die nebenstehende Figur stellt ein so angeordnetes Packet dar.
In einem Packete von 480 Pfd. befinden sich sodann an
Deckschienen und Stäben
125 Pfd.
Rohschienen
355 „
In einem Packete von 405 Pfd. dagegen an
Deckschienen und Stäben
105 Pfd.
Rohschienen
300 „
und endlich in einem Packete von 375 Pfd. an
Deckschienen und Stäben
95 Pfd.
Rohschienen
280 „
Die durch den Gebrauch auf den Bahnen abgenützten Schienen, welche zeitweilig in
großen Partien angekauft werden können, lassen sich, namentlich wenn es sogenannte
Flachschienen sind, mit Vortheil für die Deckschiene und die beiden Stäbe am Fuße
des Packetes verwenden, dagegen ist es nicht rathsam, die Deckschiene des Kopfes
durch dieselben zu ersetzen, weil derselbe, wenn die alten Schienen von guter
Qualität sind, leicht zu weich wird und beinahe immer Schweißnähte erhält, welche
dadurch entstehen, daß sich die beiden an einander liegenden Schienen nicht innig
vereinigen.
Sind aber die alten Schienen englisches Fabricat, dann ist große Vorsicht nöthig; es
bestehen diese nämlich aus schlecht schweißbarem Eisen und lösen sich daher sehr oft
beim Passiren des Packetes durch das erste Kaliber von dem übrigen Packete ab,
wodurch viel Ausschuß entsteht.
Die zwei untersten Lagen Rohschienen, sowie jenes 3 Zoll breite Stück, welches
zwischen die beiden Stäbe des Fußes kommt, bestanden in der Theresienhütte beinahe
immer aus solchen Rohschienen, welche der sogenannte Schnellofen lieferte, in
welchem nur kleine Stabeisenabfälle, altes Blech, überhaupt das unter dem Namen
„Renneisen“ bekannte alte Eisen zu Gute gemacht wurde und
noch gemacht wird.
Was die eigentlichen Rohschienen anbelangt, so erzeugte man dieselben anfänglich aus
3 Gewichtstheilen steierischen Flossen, von Vordernberg und Eisenerz, und 1
Gewichtstheil ungarischem Roheisen, oder in Ermangelung dessen, auch altem
Brucheisen von sehr zweifelhafter Qualität und alter Eisenmunition; als aber allmählich Mangel an
steierischen Flossen eintrat, konnte man dieses günstige Verhältniß von steierischen
Flossen zum übrigen Roheisen nicht mehr einhalten, und man sah sich genöthigt, zu 1
Theil steierischen Flossen 3 Theile des übrigen vorerwähnten Roheisens zu nehmen.
Aber auch bei diesem gegen früher ungünstigen Mischungsverhältnisse der
verschiedenen Roheisensorten, ja selbst nachdem endlich die steierischen Flossen
ganz wegblieben, zeigte sich die Qualität des Fabricates nichts weniger als
schlecht, sie wurde sogar vorzüglich, als die Flamme der Puddelöfen einer 125 Fuß
hohen, unten 5 und oben 4 1/2 Fuß im Durchmesser haltenden blechernen Esse, statt
der bisherigen 72 Fuß hohen Esse, zugeführt wurde.
Es ist überhaupt schade, daß das vorzügliche Eisen der Theresienhütte zu
Eisenbahn-Bestandtheilen verarbeitet wird.
In einen Schweißofen mit zwei Arbeitsthüren setzt man in der Regel vier, manchmal
aber auch fünf Packete ein, letztere Zahl dann, wenn außer 18fußigen Schienen
nebenbei 15- und 12fußige erzeugt werden sollen. Das Laden des Ofens selbst
geschieht in folgender Weise: Zuerst werden jene zwei Packete eingesetzt, welche
zunächst und parallel der Feuerbrücke kommen, sodann folgen die übrigen Packete,
welche jedoch nicht mehr parallel zur Feuerbrücke, sondern in eine schiefe Lage
deßhalb gegen dieselbe kommen, weil der Herd sich gegen den Fuchs zusammenzieht.
Beim Besetzen des Ofens kommen ferner sämmtliche Packete mit der Fußseite aufwärts
zu liegen, sie werden aber mit dem Kopfe nach oben gewendet, sobald die Schienen,
aus welchen die Packete zusammengesetzt sind, durch die erfolgte Schweißhitze sich
schon so weit mit einander verbunden haben, daß das Umwenden, ohne der Gefahr des
Auseinanderfallens der Packete ausgesetzt zu seyn, geschehen kann. Hat nun die
Kopfseite die gehörige Schweißhitze, dann wendet man die Packete abermals, um auf
der Fußseite die erforderliche Hitze zu geben.
In einer zwölfstündigen Schicht erhielt man bei einer blechernen Esse von 72 Fuß
Höhe, deren unterer Durchmesser 4, der obere 4 1/2 Fuß beträgt, und in welche zwei
Schweißöfen und fünf Puddelöfen ihre Flamme abgeben, sechs bis sieben Chargen;
sobald aber die Schweißöfen diese Esse allein benutzten, erfolgten durchschnittlich
acht Chargen.
Die Anomalie zwischen dem unteren und oberen Essendurchmesser erklärt der Umstand,
daß die Esse unten bis auf eine Höhe von 18 Fuß ausgemauert ist.
Die Anheizung und Andörrung eines Schweißofens erfordert 25 Cntr. Stückkohlen, und
einschließlich dieser Kohle beträgt der Kohlenaufwand zu 100 Pfd. fertigen
Schienen
von 18 Fuß Länge
60 Pfd.
„
15–12 Fuß Länge
50 „
Die Kohle wird aus preußisch Schlesien bezogen und kostet per 100 Pfd. loco Werk gestellt 1 fl. 12 kr.
bis 1 fl. 15 kr. C. M.
Die Schienen werden in einer Hitze ausgewalzt, und zum
Auswalzen einer Charge bedarf man 8 bis 10 Minuten bei einem mit Wasser betriebenen
Train, der wegen mangelhafter Construction des Wasserrades und unzureichender
Wasserkraft das Unzukömmliche hat, daß, so lange das Packet die Vorwalzen passirt,
die Umdrehungszahl der Walzen größer ist als beim Fertigmachen, statt daß gerade das
Umgekehrte stattfände. Bei der Arbeit unter den Vorwalzen ist im Anfange die
Umdrehungszahl derselben per Minute 60, wenn aber die
Schiene das letzte Kaliber der Fertigwalze verläßt, reducirt sich diese Zahl auf 30,
manchmal sogar, wenn es gerade an Wasser gebricht oder wenn ein Packet eine minder
heftige Hitze hat, auf 20. Aus dem Verluste an lebendiger Kraft, welche das
Schwungrad während des Auswalzens erleidet, ergibt sich eine additionelle Kraft zu
den Motoren von circa 42 Pferdekräften.
Aus der Lage, welche die Packete im Ofen vor dem Herausnehmen haben, folgt, daß das
erste Durchwalzen mit der Fußseite nach oben geschieht.
Die Körperlänge der beiden Walzenpaare ist 50 Zoll; die beiden unteren Walzen haben
18 Zoll Durchmesser, die oberen aber 18 1/4 Zoll. Die Durchmesser der Zapfen sind 9
Zoll. In jedem der beiden Walzenpaare sind fünf Kaliber; in der Fertigwalze ist das
erste Kaliber das sogenannte Stauchkaliber, es ist mithin
das sechste in der ganzen Reihe.Die Walzen werden von sehr guter Qualität aus der Gießerei des Hrn. J. Hurtz in Lentersdors bezogen.
Die Form der Kaliber und das Abnahmegesetz derselben richtet sich einestheils nach
jener der verlangten Schienenprofile, anderntheils nach der Qualität des zur
Verwendung kommenden Eisens, ob nämlich dasselbe von harter oder weicher
Beschaffenheit ist; es hängt daher die Kalibrirung der Walzen von diesen beiden
Bedingungen ab. Uebrigens zeigt sich in den Kalibern der Vorwalzen eine gewisse
Uebereinstimmung, und man kann für zwei Schienensysteme von ziemlich analoger Form
der Querschnitte die Vorwalzen so einrichten, daß sie für beide Systeme angewendet
werden können, wodurch eine nicht unbedeutende Ersparung an Zeit, Material und Geld
erzielt wird. In der Theresienhütte sind z.B. die Vorwalzen zur Erzeugung der
Staatsbahnschienen ohne jede Abänderung auch zur Fabrication der Semmeringschienen
benützt worden.
Die Bedienungsmannschaft eines Schweißofens und des Trains für die
Schienenfabrication besteht in der 12stündigen Schicht aus folgenden Arbeitern:
1 Schweißer,
1 Gehülfen,
1 Thürzieher,
1 Kohlenführer,
1 Packetenführer,
1 Vorwalzer mit
4 Stanglern,
1 Hinterwalzer mit
2 Stanglern.
Die beiden Stangler bei dem Hinterwalzer bringen die Schienen, nachdem sie das letzte
Kaliber verlassen haben, zu der Circularsäge.
Zum Abschneiden der Schienen im warmen Zustande auf die ungefähre Länge bedient man
sich einer Doppel-Circularsäge, deren Blätter 36 Zoll Durchmesser haben, und
die circa 800 Umgänge per
Minute machen.Diese Sägblätter lieferte Hr. M. Miller's Sohn,
Gußstahlfabrikant in Gumpendorf, von ausgezeichneter Güte. Die Bewegungsmittheilung der Circularsäge geht mittelst conischer
Uebersetzung von der Schwungradwelle aus; die weitere Uebersetzung vom Langsamen ins
Schnelle geschieht durch Riemen. Während des Auswalzens der Schienen ist die Säge
ausgerückt.
Das erstmalige ungefähre Geradrichten der Schienen in noch warmem Zustande erfolgt
auf einer gußeisernen Platte mit hölzernen Schlägeln, das genaue Geradrichten im
kalten Zustande wird durch Druckpressen bewerkstelligt, wobei sich die Schienen auf
Rollen bewegen. Zwei solcher Pressen reichen hin, um wöchentlich 1500 bis 1800
Schienen gerade zu richten.
Die Schienen werden durch einfache Bohrmaschinen, bewegt durch Dampf, gebohrt; zwei
solcher Maschinen reichen hin, um wöchentlich bei Tagarbeit 600–700 Schienen
zu bohren. Bohrmaschinen mit zwei Bohrern sind übrigens vorzuziehen.
Die Schienenschöpfe werden theils zur Anfertigung von Deckschienen und Blechflammen,
theils zur Fabrication von Kupplungslappen für die Eisenbahnschienen verwendet. Die
Appreturabfälle sind wieder Renneisen.
Bei gutem Materielle und geübten Arbeitern, welche die Theresienhütte wirklich
besitzt, übersteigt der Ausschuß an Schienen beim Schweißen und Walzen nicht 2 Proc.
der ganzen Production; es besteht derselbe zum Theil aber auch in geworfenen oder stecken gebliebenen
Packeten im ersten oder zweiten Kaliber der Vorwalze.
Die Theresienhütte hat wesentlich mit sehr theuren Arbeitern zu kämpfen, und zudem
sind die Appreturmaschinen für Eisenbahnschienen, so weit solche überhaupt vorhanden
sind, für das Appreturgeschäft nicht sehr beschleunigend, aus welchen Gründen auch
die Schienenfabrication an Löhnen ziemlich hoch zu stehen kommt. Es wird nämlich an
Löhnen für jeden Centner fertiger Schienen bezahlt:
für Schweißen
4 kr.
„ Schneiden der
Rohschienen etc.,
Packetmachen und
Walzen
3 „
„ Appretur
5 „
–––––
12 kr.
„ General-
und Unterhaltungskosten kann
man rechnen
3 kr.
–––––
es stellt sich somit ein Centner fertiger Schienen
auf
15 kr.
an Löhnen,
General- und Unterhaltungskosten.
Die Eisenbahnschienen-Fabrication in der Theresienhütte hat zu folgenden
Erfahrungen geführt:
1) es müssen die Essen der Schweißöfen, oder wenn nur eine Esse vorhanden ist, diese
Central-Esse besonders gut ziehen, weil durch einen sehr guten Zug nicht
allein die Chargen – oder was dasselbe ist, die Production vermehrt, der
Kohlenverbrauch und Abbrand vermindert wird, sondern auch, weil bei diesem es nur
möglich ist, die Packete in einer Hitze zu Schienen
auszuwalzen und den relativ geringsten Ausschuß zu erhalten;
2) sollen die Schweißöfen, wenn eine Central-Esse vorhanden ist, wenn immer
möglich so situirt werden, daß sie dieser die Flamme durch einen besondern
Feuercanal zuströmen lassen. Denn liegen zwischen den Schweißöfen und der
Central-Esse noch Puddelöfen, so wird der Betrieb sämmtlicher Oefen immer
mehr oder weniger Noth leiden, je nachdem die Dimensionen der Central-Esse
von der normalen abweichen;
3) hat man gefunden, daß die Kraft der Motoren zu einem Schienenwalzwerke weniger von
der Länge der auszuwalzenden Stücke, als von deren Querschnittsverhältnissen
abhängt. Hohe und schwache Stege, breite und dünne Füße erfordern eine größere Kraft
zum Auswalzen und führen auch zu einem größeren Ausschusse, als Schienen mit starken
Stegen und Füßen bei übrigens gleicher Höhe und Breite. Man hat nämlich gefunden,
daß bei gleicher Anzahl der Kaliber die Schienen der Raaber Bahn eine größere Kraft
zum Auswalzen erforderten, als jene für die Staatsbahn, und diese wieder eine etwas größere, als die
Schienen für die Semmeringbahn.
Der Grund dieser letzteren Erscheinung ist einfach darin zu suchen, daß die schwachen
Stege und Füße im Verhältnisse zu dem Kopfe früher erkalten als die stärkeren, und
daher, zumal in den letzteren Kalibern der Fertigwalze, der Auswalzung einen größern
Widerstand entgegensetzen. Staatsbahnschienen von 24 1/2 Fuß Länge, deren Packet 625
Pfd. wog, konnten mit derselben Leichtigkeit ausgewalzt werden, wie die übrigen
Schienen für diese Bahn, und zwar ebenfalls in einer
Hitze.