Titel: | Benutzung der Abfälle von Weißblech, nach G. J. Jacobson, Assistent am chemischen Laboratorium am Athenäum zu Deventer. |
Fundstelle: | Band 144, Jahrgang 1857, Nr. XXX., S. 117 |
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XXX.
Benutzung der Abfälle von Weißblech, nach G. J.
Jacobson, Assistent am chemischen Laboratorium am
Athenäum zu Deventer.
Aus dem chemischen Centralblatt, 1857, Nr.
15.
Jacobson's Benutzung der Abfälle von Weißblech.
Bei der Verarbeitung von Weißblech zu den verschiedenen Dingen die daraus verfertigt
werden, sammeln sich in den Werkstätten bedeutende Mengen von Schnitzeln, die hier
nicht weiter gebraucht werden können. Der Verf. hat Versuche angestellt, das Zinn
von solchen Abfällen wieder zu gewinnen, was zwar nicht in Form von metallischem
Zinn, aber insofern gelingt, wenn man es in ein verkäufliches Salz umgestaltet.
Zuerst versuchte der Verf. dergleichen Abfälle zum Verzinnen von Kupfer und Messing
zu verwenden, was ganz gute Resultate gab. Man kocht die zu verzinnenden Gegenstände
mit diesen Abfällen in verdünnter Natronlauge oder Kalkmilch, wodurch sie sehr bald
eine gute und glänzende Verzinnung bekommen.
Das zinnsaure Natron wird in den Färbereien viel gebraucht, unter Andern hat Haeffely eine Vorschrift zur Bereitung desselben aus Soda
und metallischem Zinn gegeben (polytechn. Journal Bd. CXXXV S. 216). Diese Vorschrift läßt sich ohne Weiteres auf Abfälle
von verzinntem Eisenblech anwenden.
In 45 Thln. Natronlauge von 1,35 spec. Gewicht oder 26 Proc. Natrongehalt löse man 70
Thle. Bleiglätte oder 54 Thle. Mennige durch Kochen in einem Metallgefäße. In die kochende Lösung
bringe man so viel Abfall von Weißblech, als von der Flüssigkeit bedeckt wird. Es
wird sogleich schwarz und es setzt sich Blei in krystallinischen Plättchen ab,
während das Zinn in Lösung geht.
Nach einigen Minuten Kochens nimmt man die Späne mittelst eines eisernen
Schaumlöffels heraus und wirft neue Weißblechspäne hinein und fährt so fort, bis
dieselben nicht mehr schwarz werden.
Man seiht die Lauge ab und kocht sie bis zum Erscheinen der Salzhaut ein, läßt
abkühlen und das kohlensaure Natron, das sich während des Kochens aus der
Natronlauge erzeugt hat, auskrystallisiren. Nun kocht man die davon abgegossene
Lösung zu Brei ein und bringt diesen heiß auf ein Seihtuch, auf dem man die Masse
einigemale mit kochendem Wasser abspült. Die dabei abfließende Lauge kann bei einer
neuen Bereitung wieder gebraucht werden, das Salz selbst wird nur noch
getrocknet.
Diese Bereitung von zinnsaurem Natron beruht darauf, daß dieses Salz in kochendem
Wasser weniger löslich ist als in kaltem.
Das Zinn auf dem Weißbleche beträgt 3, 4, selbst 5 Proc. vom Gewichte des ganzen
Weißbleches. Das Blei, das hierbei in metallischer Form sich ausscheidet, wird durch
Glühen wieder in Glätte verwandelt und wieder gebraucht. (Rapport ingediend op eene vraag uit de vraagbus, op de vergadering van 10.
December 1856 van het Departement Deventer der Nederlandsche Maatschappij ter
bevordering van Nijverheid.)
Das hier beschriebene Verfahren das Weißblech von Zinn zu befreien, um es zu
hämmerbarem Eisen verarbeiten zu können, bildet eine der drei Methoden, welche sich
Ed. Schunck im Jahr 1848 zu diesem Zweck für. England
patentiren ließ; man vergl. polytechn. Journal Bd.
CXIII S. 373.
Die Redact. d. p. J.