Titel: | Mahlregulator für Getreidemühlen, vom Mechaniker Wells zu Recloux im Vienne-Departement. |
Fundstelle: | Band 144, Jahrgang 1857, Nr. XLVII., S. 174 |
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XLVII.
Mahlregulator für Getreidemühlen, vom Mechaniker
Wells zu Recloux im
Vienne-Departement.
Aus Armengaud's Génie industriel, August 1856, S.
69.
Mit Abbildungen auf Tab.
III.
Wells' Mahlregulator für Getreidemühlen.
Dieser Apparat ist nichts anders als der gewöhnliche Kugelregulator – oder
jeder andere bekannte – den man so mit den Mühlen verbindet, daß die
Entfernung zwischen den Mühlsteinen je nach der Rotationsgeschwindigkeit des Läufers
etwas differirt.
Die Bewegung der Kugeln wird benutzt um die Pfanne zu heben oder zu senken, auf
welcher sich die Spindel des Läufers dreht, und zwar in der Art, daß der letztere
mehr oder weniger von dem Lieger entfernt gehalten wird, je nachdem seine
Geschwindigkeit mehr oder weniger groß ist.
Diese Vorrichtung hat die Regulirung des Mahlens zum
Zweck; denn wenn sich der Läufer rasch dreht, so fallen nicht nur mehr Körner ein,
sondern es muß auch die Entfernung der Mühlsteine von einander eine etwas größere
seyn, damit das Mahlen und die Abgabe des Schrots im Verhältniß zum Aufschütten und
zur Geschwindigkeit des Läufers steht.
Diese Anwendung des Kugelmoderators G zum Heben des
Läufers ist in Fig.
27 im senkrechten Durchschnitt und in Fig. 28 im Grundriß
dargestellt.
Der Kugelmoderator G wird durch das Mühleisen A bewegt, an welchem der Läufer B sitzt, so wie durch den Laufriemen a und die
Rollen D und E bewegt.
Die bewegliche Hülse des Moderators wird von einem Ringe g umfaßt, welcher mit der senkrechten Stange H
verbunden ist, deren Ende mit dem horizontalen Hebel I
im Zusammenhange steht.
Dieser Hebel hat seinen Drehpunkt in i, und ist mit einem
zweiten, weniger langen Hebel L vereinigt.
Der zweite Hebel wirkt direct auf die Traverse T ein,
welche mit der Pfanne t versehen ist, und zwar wird
diese Verbindung durch die senkrechte Stange t'
hergestellt, deren Höhe man mittelst der Mutterschrauben m reguliren kann.
Der so angeordnete Apparat wirkt auf folgende Weise: Angenommen die Mühle werde
mittelst eines Pferdegöpels und eines Laufriemens, der um die Rolle C geht, betrieben und die normale Geschwindigkeit sey
überschritten worden, so entfernen sich die Regulatorkugeln von einander. Dadurch
wird der Ring g emporsteigen und mit ihm die Stange H; diese nun wird das linke Ende des Hebels I heben, der sich um seinen Mittelpunkt i dreht und das rechte Ende des zweiten Hebels L hebt. Indem sich dieser um seinen Mittelpunkt k dreht, hebt er die senkrechte Stange t' um eine geringe Größe. Da diese Stange an der
Traverse T befestigt ist, so erhält letztere nothwendig
eine steigende Bewegung, indem sie sich um den Nagel t''
dreht; folglich wird der Läufer B um eine sehr geringe
Größe gehoben, wie aus den Längenverhältnissen der Hebel hervorgeht.
Die entgegengesetzte Wirkung muß natürlich stattfinden, wenn sich die Geschwindigkeit
des Pferdegöpels vermindert, indem sich dann die Regulatorkugeln der Spindel nähern,
mit welcher sie sich drehen.