Titel: | L. Wollheim's verbesserter Thermograph. |
Fundstelle: | Band 144, Jahrgang 1857, Nr. XLIX., S. 176 |
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XLIX.
L. Wollheim's
verbesserter Thermograph.
Mit einer Abbildung.
Wollheim's verbesserter Thermograph.
Unlängst machte mir Hr. Leonhard Wollheim, Ingenieur in
Trieft, Mittheilungen über einige von ihm ersonnene Verbesserungen an Thermographen,
und zeigte mir ein mit denselben versehenes, damals schon fast ganz fertiges
Instrument, welches sehr compendiös ist und die Beachtung der Physiker und
Meteorologen verdient.
Dieser Thermograph besteht im Wesentlichen, wie ähnliche, in den meteorologischen
Observatorien im Gebrauche stehende Apparate, aus einem Waagebalken, an welchem in
einem passend geformten Gefäße Quecksilber derart angebracht ist, daß sich durch
Ausdehnen oder Zusammenziehen desselben der Schwerpunkt des Waagebalkens verrückt,
und der Waagebalken, um ins Gleichgewicht zu kommen, gegen die frühere Stellung eine
Neigung annimmt. An dem einen Ende dieses Waagebalkens ist ein Zeiger angebracht,
der auf einer Scala spielend die Temperatur anzeigt.
Das wesentlich Neue und Eigenthümliche des von Hrn. Wollheim construirten Thermographen besteht darin, daß als
Quecksilbergesäß am Waagebalken eine Röhre mit zwei Kugeln benutzt ist, wovon A die größere, ganz mit Quecksilber gefüllt ist, während die kleinere
Kugel B nur zum Theil mit demselben gefüllt ist und
daher den nöthigen Raum für die Ausdehnung des Quecksilbers bietet. C ist der Aufhängepunkt des Waagebalkens, welcher derart
äquilibrirt ist, daß in allen Fällen, in den Gränzen wo der Apparat die Temperatur
noch anzeigt, die Kugel B höher als A zu liegen kommt.
Textabbildung Bd. 144, S. 177
Durch diese Construction erhält man die Intervalle an der Theilung bedeutend
gleichmäßiger, als dieß bei den bisher angewendeten Thermographen ähnlicher
Construction in der Regel der Fall ist, und es kann ferner, wenn zwei oder besser
drei Punkte der Theilung empirisch bestimmt sind, durch eine von Hrn. Wollheim ersonnene einfache geometrische Construction die
ganze übrige Theilung der Scala ohne Mühe gefunden werden.
Da die Theilung auf der Scala dieses Apparats ziemlich gleichmäßig ausfällt, so kann
derselbe, bei Erreichung derselben Genauigkeit welche Thermographen älterer
Construction bieten, bedeutend kleiner als diese angefertigt werden, und erhält so,
bei gleicher Empfindlichkeit, eine bequemere Form.
Zur Registrirung der Temperatur gedenkt Hr. Wollheim,
ähnlich wie bei den bisherigen Thermographen, ein Uhrwerk zu verwenden, welches in
Intervallen von etwa fünf zu fünf Minuten, die Zeigerspitze des Waagebalkens gegen
einen sich bewegenden Papierstreifen andrückt und so auf demselben eine Reihe von
Punkten hervorbringt, wodurch die Temperatur und auch die Zeit, zu welcher sie
stattfand, registrirt erscheinen.
Wien, am 31. März 1857.
Fr. Stach.