Titel: | Vacuum-Plattenhalter für Photographen. |
Autor: | C. W. |
Fundstelle: | Band 144, Jahrgang 1857, Nr. CIX., S. 436 |
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CIX.
Vacuum-Plattenhalter für
Photographen.
Mit einer Abbildung auf Tab. VI.
Vacuum-Plattenhalter für Photographen.
Im polytechn. Journal Bd. CXXIX S. 94 ist ein
für Photographen bestimmter Apparat beschrieben, bei welchem der Luftdruck angewandt
wird, um die zu
reinigenden Glastafeln während dieser Arbeit festzuhalten. An diesen Apparat
schließt sich nun ein zweiter von äußerst einfacher Construction und leichter
Ausführung an, der den Zweck hat, eine bequeme Handhabe für große Glasplatten
während des Uebergießens mit Collodium zu bilden. Die Glasplatte haftet ebenfalls in
Folge des Luftdruckes an der Handhabe oder dem Stiele, so daß alle Berührung
derselben mit den Fingern aufhört, und die Bequemlichkeit im Festhalten und Neigen
derselben nach allen beliebigen Richtungen ohne Vergleich größer ist.
Fig. 16
stellt diesen Apparat in halber Naturgröße, und zwar im Durchschnitte gezeichnet,
dar. Da alle an dem Apparate vorkommenden Theile rund, das heißt, gedreht sind, so
reicht dieser einfache Durchschnitt zum vollen Verständnisse und selbst zur
beliebigen Ausführung hin.
Er besteht aus einem hölzernen Griffe A, welcher seiner
Länge nach durchbohrt, und an seinem erweiterten Ende conisch ausgedreht ist. Um
stets, selbst beim Quellen oder Schwinden des Holzes, einen vollkommen ebenen Rand
zu behalten, ist auf die Erweiterung der messingene Ring oder die Zwinge B aufgeschoben und durch drei Holzschrauben C festgehalten. Ueber den etwas abgerundeten Rand der
Zwinge B ist eine kreisförmig geschnittene Scheibe D von vulcanisirtem Kautschuk gelegt, welche einen etwas
größeren Durchmesser hat, als der äußere Durchmesser der Zwinge B ist. Der über diese letztere vorstehende Theil der
Kautschukscheibe ist durch einen zweiten Messingring E
umgebogen, und zwischen die beiden Ringe B und E eingeklemmt, in welcher Lage er durch die Schrauben
F erhalten wird. Der Handgriff A ist demnach an seinem weiteren Ende durch eine fest
darüber gespannte, ebene Kautschukmembrane geschlossen. Um nun diese Membrane von
der darüber gelegten Glastafel G abziehen zu können, und
folglich unter der Glastafel ein Vacuum zu bilden, geht mitten durch die Membrane
eine Schraube H. Zwischen den breiten flachen Kopf
derselben und zwischen die Unterscheibe, auf welche die Mutter I drückt, ist die Membrane selbst luftdicht
festgeklemmt.
Am anderen Ende des Handgriffes A ist in denselben eine
cylindrisch ausgebohrte Messingbüchse K eingelassen,
welche der Schraube H als Führung dient, und auf welche
sich die mit einer Kurbel versehene Schraubenmutter L
stützt. Da an das Ende der Schraube H ein stark
steigendes Gewinde angeschnitten ist, so reichen wenige Kurbelumdrehungen hin, um
der vorhin ebenen Kautschukmembrane die in der Zeichnung angegebene Schalenform zu
geben, wobei nur eine schmale, ringförmige Fläche mit dem Glase in Berührung bleibt,
die einen luftdichten Verschluß bildet. Um den eben beschriebenen Stiel oder Handgriff an
eine Glasplatte zu befestigen, hat man also nichts weiter zu thun, als denselben
gegen die auf einer reinen Unterlage liegende Glasplatte mit einer Hand zu drücken,
während mit der andern Hand einige Kurbelumdrehungen gemacht werden, um die Membrane
von der Glastafel abzuziehen und ein Vacuum herzustellen. Nachdem dieß geschehen
ist, haftet die Glasplatte so fest an der Handhabe, daß jede Wendung mit derselben
gemacht werden kann, und das gleichmäßige Vertheilen des Collodiums nun sehr leicht
zu bewerkstelligen ist. Bei gehöriger Beschaffenheit des Kautschuks ist der
Verschluß so dicht, daß die Glastafel Stunden lang an dem Handgriffe haften bleibt.
Das Abnehmen geschieht einfach dadurch, daß die Glastafel schräg gegen eine Wand
gelehnt und dann die Schraube nachgelassen wird.
C. W.