Titel: Fabrication verzierten Walzeisens.
Fundstelle: Band 145, Jahrgang 1857, Nr. X., S. 39
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X. Fabrication verzierten Walzeisens. Aus Armengaud's Génie industriel, April 1857, S. 177. Ueber die Fabrication verzierten Walzeisens. Dem Progrés industriel entnimmt unsere Quelle nachstehende Notizen über einen neuen Fabricationszweig, womit man sich in der Hütte der HHrn. Montgolfier und Bernard zu St. Chamond beschäftigt. Nachdem die Eisenstäbe, welche mit Verzierungen versehen werden sollen, die verschiedenen vorbereitenden Operationen der Walzarbeit erlitten, auch die erforderliche Breite und Dicke erlangt haben, kommen sie, noch rothglühend zu einem Walzwerke neuer Art. Auf den Walzen sind nämlich die auf den Stäben erhaben hervorzubringenden Dessins oder Verzierungen, vertieft hervorgebracht; beim Durchwalzen werden die noch weichen Eisentheilchen in die vertieften Dessins eingepreßt und die Stäbe kommen mit den Ornamenten versehen zwischen dem Walzwerk hervor. Man hat auf dieselbe Weise Bandeisen ausgewalzt, welches sogleich mit den Löchern zum Festnageln versehen ist und namentlich zu Geldkasten verwendet wird; ferner breite Stäbe mit rauhen Streifen, zum Beschlagen der Stufen von Schiffstreppen; Bandeisen mit Darstellung einer Jagd mit Pferden, Hunden etc. zum Verzieren von Verkaufsläden; Griffleisten und Spagnoletten mit Arabesken verziert etc. Dieser neue Industriezweig verdient eine ausgedehnte Verbreitung, indem man damit im Stande seyn wird die verzierte Schlosserei auf leichte und wohlfeile Weise wieder ins Leben zu rufen; er gestattet, das Gitterwerk mit Ornamenten, welches wir an alten Schlössern finden und bewundern, mit Leichtigkeit und Schnelligkeit hervorzubringen und zwar in vollendeter Ausführung, die jene ältern Arbeiten weit hinter sich lassen wird. Da man jetzt auch das Graviren der Walzen mit Hülfe von Säuren wohlfeil zu bewerkstelligen im Stande ist, so wird dieses verzierte Stabeisen zu verhältnißmäßig sehr billigen Preisen in den Handel gebracht werden können.