Titel: Darstellung zinkhaltiger Metallfarben für die Porzellanmalerei etc.; von Leopold Ador und Ed. Abbadie in Paris.
Fundstelle: Band 145, Jahrgang 1857, Nr. CVII., S. 448
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CVII. Darstellung zinkhaltiger Metallfarben für die Porzellanmalerei etc.; von Leopold Ador und Ed. Abbadie in Paris. Aus dem London Journal of arts, Juli 1857, S. 24. Mit Abbildungen auf Tab. VI. Ador's Darstellung zinkhaltiger Metallfarben für die Porzellanmalerei etc. Die Genannten stellen nach dem ihnen am 11. October 1856 in England patentirten Verfahren durch Glühen von schwefelsaurem Zinkoxyd mit gewissen anderen Metallsalzen verschiedene Farben dar, welche einerseits der Gesundheit nicht schädlich, andererseits dauerhaft und wohlfeil sind. Bei der Zersetzung des schwefelsauren Zinkoxyds mittelst der Hitze in Oefen oder in Retorten, wobei sich einfach-gewässerte Schwefelsäure entbindet, bleibt Zinkoxyd zurück, welches verbunden mit anderen Metalloxyden, die verschiedenartigsten Farben erzeugt. Das zu verwendende schwefelsaure Zinkoxyd wird folgendermaßen bereitet: Man löst metallisches Zink in Schwefelsäure von 18–20° Baumé auf; nachdem die Flüssigkeit vollkommen gesättigt (neutral) ist, läßt man sie einige Zeit stehen, um sie in klarem Zustande abgießen zu können; sie sollte nun 36–38° Baumé zeigen. Hierauf wird sie in bleiernen Kesseln über freiem Feuer zur Teigconsistenz abgedampft, indem man beständig umrührt, bis der Kessel vom Feuer abgehoben wird, damit der Boden desselben nicht schmelzen kann. Das so verdickte schwefelsaure Zinkoxyd wird auf Zink- oder Bleitafeln herausgeschafft, um auf denselben zu erkalten, indem man es mit einem Holzspatel so viel als möglich ausbreitet oder zertheilt. Fig. 29 ist ein Steinzeuggefäß (von beiläufig 75 Gallons Inhalt), worin die Zinkstücke in der Schwefelsäure bis zu deren Sättigung aufgelöst werden. Fig. 30 ist der Querdurchschnitt des Ofens, welcher die bleiernen Kessel zum Abdampfen der Zinklösung enthält. a das Mauerwerk; b die Feuerstellen; c der Aschenraum; d die bleiernen Kessel worin das flüssige schwefelsaure Zink abgedampft wird, bis es die Teigconsistenz erlangt hat. Gelb. Sogenanntes Römisch-Gelb erhält man durch Glühen des schwefelsauren Zinkoxyds allein, in den unten beschriebenen Retorten oder Oefen. Chamois oder Ledergelb erhält man durch Glühen des Zinksalzes mit Eisenvitriol; 100 Theile Zinksalz als Auflösung werden mit 1 1/2 bis 2 1/2 Theilen Eisenvitriollösung von 28 bis 30° Baumé gemischt. Goldgelb in verschiedenen Tönen erhält man, indem man 100 Theilen Zinksalz als Auflösung 2 1/2 Theile oder mehr einer Lösung salpetersauren Mangans von 12 bis 14° Baumé beimischt. Grün, sogenanntes Scheele'sches, erhält man durch Mischen von 100 Theilen Zinksalz als Auflösung mit 2 1/2 Thln. oder mehr salpetersaurem Kobaltoxyd von 20° Baumé. Grau erhält man durch Mischen von 100 Theilen Zinksalz als Auflösung mit 2 1/2 Thln. oder mehr einer Kupfervitriollösung von 20° Baumé. Gelbgrün liefert eine Mischung von 100 Thln. Zinksalz als Auflösung mit 2 1/2 Thln. einer Lösung von salpetersaurem Nickeloxyd von 15 bis 16° Baumé, nebst einigen Tropfen einer gesättigten Lösung von salpetersaurem Silberoxyd. Bronze erhält man, wenn man 100 Thle. Zinksalz als Lösung vermischt: 1) mit 3 Thln. einer Lösung salpetersauren Nickeloxyds von 15 bis 16° Baumé; 2) mit 3 Thln. einer Lösung salpetersauren Kobaltoxyds von derselben Stärke; und 3) mit 1 bis 1 1/2 Thln. einer Lösung salpetersauren Kupferoxyds derselben Stärke. Dunkle Bronze erhält man durch längeres Glühen dieser Mischung. Rosenroth erhält man durch Mischen von 100 Thln. Zinksalz als Auflösung mit 2 bis 3 Thln. Lösung von salpetersaurem Eisen von 20 bis 25° Baumé. Setzt man mehr von dem Eisensalz zu, so erhält man dunkleres Rosa. Weiß wird erhalten, indem man ganz reines, namentlich eisenfreies schwefelsaures Zinkoxyd für sich allein glüht. Hierbei müssen auch vollkommen reine Apparate angewendet werden; anstatt das teigförmige schwefelsaure Zinkoxyd auf Blei- oder Zinktafeln zu trocknen, läßt man es zu diesem Zweck in Steinzeuggefäße auslaufen. Das Glühen geschieht entweder in thönernen Retorten oder auf dem Herde eines Flammofens, nachdem man die Mischung der Metallsalze vorher zur Teigconsistenz abgedampft hat, bei allmählich verstärkter Hitze. Es muß je nach der angewendeten Mischung und der beabsichtigten Farbe mehr oder weniger lange dauern, und bei mehr oder weniger starker Hitze geschehen. In Retorten dauert es im Allgemeinen 4 bis 8 Stunden, im Flammofen halb so lange. Sobald die gewünschte Farbe erzielt ist, muß man das Product aus dem Ofen oder der Retorte herausziehen. Retorten. – Fig. 31 ist ein Längendurchschnitt des Retortenofens, a ist das Mauerwerk; b Feuerstelle mit eisernen Rosten; c Aschenraum; d Retorte von feuerfestem Thon, welche von glühenden Kohlen vollständig umgeben ist; e Träger von feuerfestem Thon, welche die Retorte an mehreren Stellen unterstützen; g Platte von feuerfestem Thon, welche die den obern Theil der Retorte umgebenden Kohlen an ihrem Platz erhält und zugleich als Scheider zwischen der Feuerstelle und dem Canal h dient, durch welchen letztern die Verbrennungsproducte entweichen, um in die Esse i abzuziehen. Im Mauerwerk der Feuerstelle sind Zugöffnungen angebracht, um die Schüreisen einführen zu können, mittelst deren das Brennmaterial gestochert, in seiner Lage um die Retorte herum erhalten und auch die Schlacke entfernt wird. k ist ein Rohr zum Entweichen des Gases aus der Retorte. Flammofen. – Fig. 32 ist ein Längendurchschnitt desselben. a Feuerstelle; b Aschenraum; c Feuerbrücke von Ziegeln; d möglichst enges Gitter von Platindraht oder Amianth, um von der Feuerstelle entweichende Kohlentheilchen und Flugasche zurückzuhalten. e ist die Sohle oder der Herd des Ofens; f eine Oeffnung desselben, um die Materialien herauszuziehen; i die Esse, durch welche die gasförmigen Producte entweichen; j die Oeffnung, durch welche das Brennmaterial eingebracht wird; m der Dämpfer der Esse. Vor der Oeffnung f des Ofens wird eine auf ihrem Gerüst bewegliche horizontale eiserne Walze angebracht, auf welcher sich das Instrument zum Herausziehen des Products rollt.

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