Titel: Vereinfachter Apparat zum Schmelzen des Talges, von Hrn. Chevallier zu Paris.
Fundstelle: Band 146, Jahrgang 1857, Nr. VII., S. 23
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VII. Vereinfachter Apparat zum Schmelzen des Talges, von Hrn. Chevallier zu Paris. Aus Armengaud's Génie industriel, Juni 1857, S. 281. Mit Abbildungen auf Tab. I. Chevalier's vereinfachter Apparat zum Schmelzen des Talges. Die bisher zum Schmelzen des Talges (in Frankreich) construirten Apparate sind im Allgemeinen so groß, daß sie unter vielen Verhältnissen nicht angewendet werden können, und besonders verhindert ihr hoher Preis ihre Einführung in vielen kleinen Gewerben, welche sich mit Fetten beschäftigen; man kann sie daher nur in den Abdeckereien großer Städte oder in großen Kerzenfabriken benutzen; in Folge dieses Uebelstandes müssen die meisten Schlächter oft ihr sämmtliches Fett weithin versenden. Hr. Chevallier hat sich daher bemüht, einen einfachen und nicht kostspieligen Apparat herzustellen, welcher in den Haushaltungen, von den Lichterziehern etc. angewendet werden kann. Derselbe ist tragbar, kann überall aufgestellt werden und gewährt den Vortheil, die Schmelzung des Talges unter hohem Druck mit großer Ersparung an Arbeitslöhnen und Brennmaterial bewirken zu können. Fig. 3 ist ein allgemeiner Durchschnitt des Apparates, der die verschiedenen Theile, aus denen er besteht, zeigt. Fig. 4 ist ein Grundriß in der Höhe des Ofens. Betrachtet man die Abbildungen etwas näher, so wird man finden, daß der Apparat aus einer Art Zimmerofen besteht, dem man übrigens verschiedene Formen und Dimensionen geben kann. Der äußere Mantel A kann aus Blech, oder Gußeisen oder irgend einem andern passenden Material bestehen. Am Fuß dieses Ofens befindet sich der eigentliche Herd B, unter welchem der Aschenkasten C angebracht ist, der weggenommen, entleert und wiederum in seine Falzen eingeschoben werden kann. Ueber dem Herde ist eine gußeiserne Platte D angebracht, über welche Flamme und Rauch von dem Herde ausströmen und den Boden des Kessels E erhitzen, welcher die zu schmelzenden Substanzen enthält. Flamme und Rauch circuliren gänzlich um den Kessel, indem sie sich spiralförmig in den Seitencanälen F erheben, welche zwischen dem Mantel und dem Kessel angebracht sind; sie entweichen dann durch die Röhre G in die Esse. Auf diese Weise wird das Brennmaterial gänzlich zur Feuerung des Kessels benutzt, und man erzielt daher eine wesentliche Ersparung im Vergleich mit den meisten jetzt in den Fabriken gebräuchlichen Apparaten, welche meistens mit offenem Feuer und mit Luftzutritt zum Talge betrieben werden. Bei letzteren wird nicht nur Brennmaterial verschwendet, sondern es entwickelt sich auch ein sehr unangenehmer Geruch. Der Kessel ist oben mit einem luftdicht schließenden Deckel versehen, welcher nicht nur einen innern Rand r hat, sondern auch einen äußern Rand r', der einen rechten Winkel mit jenem bildet. Diese Einrichtung gewährt den Vortheil, daß die Fuge sehr genau verschlossen wird, und daß, wenn ja Dämpfe austreten sollten, sie in horizontaler Richtung entweichen; sie können also höchstens senkrecht von Oben nach Unten austreten und folglich auf den hervortretenden äußern Rand c strömen, der von Außen nach Innen etwas abfällt, damit die flüssigen Substanzen nicht außerhalb ablaufen können. Man befestigt den Rand r mittelst der Schraubenklammern I auf dem entsprechenden Rande b des Kessels, und damit die Verbindung gänzlich luftdicht wird, ist auf diesem Rande ein Falz angebracht, in welchen ein Hanfband oder ein Kranz von vulcanisirtem Kautschuk gelegt wird, welche durch die Ränder und die Klammern zusammengepreßt werden. Auf diese Weise wird jede Dampfentweichung gehindert. Soll der Deckel behufs des Entleerens und neuen Füllens des Kessels abgenommen werden, so braucht man nur die Schraubenklammern zu lösen. Während der Operation kann man die im Kessel enthaltenen Substanzen durch eine Oeffnung umrühren, indem man den sie genau verschließenden kleinen Deckel J abhebt, welcher auf dem großen Deckel angebracht ist. Der Apparat ist mit einem Sicherheitsventil K versehen, welches sich von Innen nach Außen öffnet, damit Dampf entweichen kann, wenn der Druck zu groß wird. Ueberdieß steht zu diesem Zweck dem den Proceß beaufsichtigenden Arbeiter ein Hahn L zur Verfügung; damit aber der Dampf nicht in den Raum entweicht, in welchem der Apparat sich befindet, steht die Oeffnung des Hahns mit der Röhre T und diese mit der Essenröhre G in Verbindung. Endlich ist unter dem großen Rande c des Kessels, der genau auf den obern Rand des Ofenmantels paßt, eine kleine Röhre d angebracht, welche mit der nach Außen abführenden Röhre e in Verbindung steht, um die Substanzen zu sammeln, welche in Folge der Verdampfung oder wegen Undichtheiten sich über den Kessel hinaus hätten verbreiten können. Zu dem Ende haben nämlich der Rand des Kessels c und der obere Rand des Ofenmantels ein geringes Abfallen von Außen nach Innen, damit die Flüssigkeiten nicht nach Außen abfließen können. Ein Apparat dieser Art vereinigt, wie man sieht, alle Vortheile, welche man bei der Verarbeitung des Talges zu Kerzen beanspruchen kann, nämlich leichte Direction und geringen Brennmaterialverbrauch. Er kann daher überall angewendet werden, da er wegen seines verhältnißmäßig geringen Gewichts weder im Ankauf noch Unterhalt viel kostet, und überdieß luftdicht verschlossen ist, daher keinen unangenehmen Geruch verbreitet. Wenn der Arbeiter, um die Masse im Kessel umzurühren, den kleinen Deckel J öffnen will, so öffnet er vorher den Hahn L, damit die Dämpfe in die Esse und nicht in den Raum wo der Ofen steht, entweichen.

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