Titel: Silliman's und Porter's neues Photometer.
Fundstelle: Band 147, Jahrgang 1858, Nr. LXXXVII., S. 302
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LXXXVII. Silliman's und Porter's neues Photometer. Aus dem American Journal of Science and arts, vol. XXIII No. 69, durch die Verhandlungen des Vereins zur Beförderung des Gewerbfleißes in Preußen, 1857 S. 213. Mit Abbildungen auf Tab. IV. Silliman's und Porter's neues Photometer. Um die Lichtstärke verschiedener Lichtquellen zu untersuchen, bedient man sich der Photometer. Dieselben sind entweder so construirt, daß man theils die Schatten, welche die beiden in Vergleich genommenen Lichtquellen verursachen, vergleicht, oder zwei von beiden beleuchtete Scheibchen. Rumford's Instrument entspricht der ersten Kategorie und Ritchie'sRitchie im Quarterly Journal of Science etc. Vol. XIX p. 299, Vol. XXI p. 376; im polytechn. Journal Bd. XL S. 51. Photometer gehört zur zweiten. Wir fanden mancherlei Schwierigkeiten beim Gebrauche der Photometer behufs Untersuchung der Leuchtkraft verschiedener Formen von Gasstrahlen. Um diese zu beseitigen, ließen wir von Grunow, ausgezeichneten Optikern in New-Haven, das nachstehend beschriebene Instrument verfertigen. Die Lichtstrahlenbündel werden durch zwei Blendungen a, a' (Fig. 11), von genau gleicher Oeffnung, in das Innere des Instruments geleitet, woselbst sie auf zwei Flintglasprismen gelangen, die so gestellt sind, daß das ohne Brechung an der vordern senkrechten Fläche eintretende Strahlenbündel an der hintern eine totale Reflexion erleidet und aus der obern horizontalen Fläche austritt (das eine Prisma ist bei b zu sehen). Die zwei hellen erleuchteten Scheibchen werden nun auf einer Blendung von matt geschliffenem Glase aufgefangen, welche in einer verfinsterten Kammer c ruht, 30 Millimeter im Durchmesser. Fig. 12 stellt die Glasplatte in Ansicht dar, mit den beiden Lichtscheibchen d, d' in ihrer Lage gegen einander. Ueber dieser finstern Kammer c befindet sich eine senkrechte Röhre mit einem Oculare o; innerhalb derselben sind Diphragmen von verschiedener Oeffnung von verschiedenfarbigem Glase. Das ganze Instrument ist mit einem Fuße versehen, der eine höhere oder niedrigere Stellung gestattet. Um endlich die Prismen unter den Winkel der vollkommenen Zurückwerfung stellen zu können, sind äußerlich Knöpfe e angebracht, mittelst welcher eine sanfte Drehung möglich wird. Man bringt nun die Ränder der beiden hellen Scheibchen nahe an einander, aber so, daß sie nicht übereinander fallen. Das Instrument steht auf einem Schlitten, welcher längs eines mit einer Eintheilung nach Zollen und Linien versehenen Stabes von 150 Zoll Länge verschoben werden kann. Die beiden Lichtquellen, die verglichen werden sollen, befinden sich an den Enden des eingetheilten Stabes und sind in gleicher Elevation befestigt. Das Instrument wird nun so lange verschoben, bis die Helligkeit der beiden Scheibchen eine gleiche ist. Es hat sich herausgestellt, daß ein gelblich-grünes Ocular die vollkommenste Compensation für Farbenabweichungen gewährt, welche verschiedene Lichter bedingen. Die Leichtigkeit im Gebrauche dieses Instrumentes und die dadurch erreichte Genauigkeit in den Resultaten übertraf unsere Erwartungen bei weitem. In derartigen Beobachtungen ganz ungeübte Personen bemerkten schon ganz geringe Unterschiede in der Helligkeit der beiden Scheibchen, und verschob man das Instrument absichtlich aus seiner richtigen Stellung, so brachten sie es zur Verwunderung ohne besondere Mühe fast genau in die richtige Lage. Das Auge entdeckt eine Verschiedenheit der Stellung des Instruments von 1/4 Zoll, indem dadurch eine Ab- und Zunahme der Helligkeit bedingt wird. Diese Menge ist gleich 39/100 eines Procents der gesammten Lichtmenge. Eine solche Empfindlichkeit mag für technische Zwecke genügend seyn. Der Gebrauch eines Oculars von bestimmter Färbung des Glases, um die rothen Strahlen einer schwächern Lichtquelle zu compensiren und die gelben hindurchzulassen, ist um ein genaues Resultat zu erlangen unumgänglich nöthig. – Das Photometer von Ritchie kommt dem unsrigen am nächsten, es steht ihm aber an Genauigkeit und Eleganz nach.

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