Titel: Miscellen.
Fundstelle: Band 147, Jahrgang 1858, Nr. , S. 392
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Miscellen. Miscellen. Verbesserung an der Steuerung der direct wirkenden Dampfmaschinen zur Wasserlosung in Bergwerken. Wie bekannt, ist die Steuerung bei direct wirkenden Wasserhaltungs-Dampfmaschinen eine schwierig zu lösende Aufgabe, weil hier der Mangel eines Schwungrades bei der Stellung der Schieberventile einen unthätigen Zeitpunkt eintreten läßt, während dessen eben der Wechsel der Ventilstellung vollbracht werden soll. Man hat diese Aufgabe durch ein sehr complicirtes Hebelwerk mit Anwendung von Katarakten und anderen Vorrichtungen zu lösen gesucht, welche bestimmt sind, von der gewonnenen Kraft aus der Bewegung des Kolbens im Cylinder einen kleinen Theil der Kraft aufzusparen, der eben dazu dient, während der gefährlichen Pause die darüber hinausreichende Ventilstellung auszuführen. Allein diese sehr künstlichen Vorrichtungen sind der Gefahr einer Störung sehr ausgesetzt, und wer da weiß, wie folgenreich jede Unterbrechung der Wasserlosung in Bergwerken ist, wird gewiß in jeder Verbesserung ein großes Verdienst erkennen, welche die Maschine von dieser gekünstelten Beigabe befreit. Der k. k. Sectionsrath P. Rittinger hat nun an einer neuen Wasserhaltungsmaschine, welche auf dem ärarischen Steinkohlenbergwerke zu Wegwanow in Böhmen aufgestellt wurde, eine neue Steuerungsvorrichtung angewendet, welche sich durch Einfachheit und Verläßlichkeit auszeichnet und den ruhigen Gang der Maschine seit Monaten sichert. Ein einfaches, entlastetes Schieberventil wird nämlich durch eine sehr kleine, gleichfalls direct und doppelt wirkende Dampfmaschine in die erforderlichen Stellungen gebracht. Diese kleine Maschine enthält den Dampf aus der zur großen Maschine führenden Dampfröhre und gibt denselben, nachdem er gewirkt hat, durch ein zweites Röhrchen an das Abstoßrohr der großen Maschine wieder ab. Um nun das Spiel der kleinen Maschine und dadurch auch das der großen zu regeln, sind entweder diese genannten kleinen Röhrchen mit Hähnen versehen, um den Zufluß und Abfluß des Dampfes zur Ventilmaschine zu regeln, oder es ist oberhalb der kleinen Dampfmaschine ein Wasserregulator angebracht. Der Kolben dieses Regulators besteht aus zwei durchbrochenen Scheiben, welche über einander sich verschieben lassen, so daß die Communicationsöffnungen zwischen den zu beiden Seiten des Kolbens befindlichen Räumen dadurch sich beliebig erweitern lassen. Da der Uebertritt des Wassers aus einem dieser Räume in den andern hierdurch mehr oder weniger verzögert wird, so zwingt man auf diese Art den durchbrochenen Kolben und mit ihm zugleich den Kolben der kleinen Dampfmaschine, sich langsamer oder schneller zu bewegen, wie es gerade das Spiel der Maschine erfordert. (Stamm's neueste Erfindungen, 1858, Nr. 10.) Einige Versuche, das elektrische Licht zur Photographie zu benutzen. Ohne uns in nähere Betrachtungen über die genügend bekannte Erscheinung des elektrischen Lichts und in Hoffnungen über die Tragweite unserer übrigens noch unvollkommenen Versuche zu ergehen, begnügen wir uns, den einfachen Thatbestand derselben mitzutheilen. Wir benutzten zur Erzeugung des Lichts eine Bunsen'sche Batterie von 41 Elementen, deren Kohlencylinder von 8'' Höhe und 1/2'' Dicke durch allmähliches Austrocknen der Hälfte der Salpetersäure in ihrer elektromotorischen Kraft bedeutend geschwächt und deren Zinkflüssigkeit schon gebraucht war. Die Kohlenspitzen, welche ungefähr 1/5'' im Quadrat stark waren, gaben deßhalb keinen Lichtbogen, sondern wurden eben nur durch fortwährenden Contact im Weißglühen erhalten. Zum Gegenstande nahmen wir eine Photographie des Mechanikus Hrn. Stöhrer, und stellten ihr in einer Entfernung von zwei Schritten gegenüber das Objectiv und den Licht-Regulator neben einander auf. Als Reflector diente ein versilberter Planspiegel, welcher, etwas seitlich gedreht, das Bild vollständig beleuchtete. Damit von dem Lichte keine Strahlen seitwärts in das Objectiv gelangen konnten, wurde ein Bogen Pappe zwischen den beiden Apparaten angebracht. Wir erhielten so in 2 Minuten ein scharfes Negativ. Das später von einer Lebend-Person erhaltene war bedeutend matter und trug alle Fehler der einseitigen Beleuchtung an sich; da nämlich die Lichtstrahlen die sitzende Person nur von einer Seite beleuchten konnten, so blieb die andere Seite im Dunkeln, und es erzeugte sich an der weißen Wand ein tiefschwarzer Schatten, der sich selbstverständlich auch auf dem negativen Bilde wiedergeben mußte. Trotz der Unvollkommenheiten, die der ganze Versuch an sich trug, beschlossen wir, durch den günstigen Erfolg aufgemuntert, am folgenden Abend bei stärkerer Beleuchtung eine Wiederholung desselben eintreten zu lassen. Um eine größere Helligkeit zu erzielen, wurde die alte Zinkflüssigkeit der Batterie durch eine neue ersetzt und die Salpetersäure der Kohlen mit concentrirter vermehrt, wodurch wir einen constanten Lichtbogen von 1 Linie erhielten. Hr. Stöhrer, in dessen Beiseyn dieser zweite Versuch geschah, rieth statt des Metallspiegels einen Bogen weißen Papieres zu nehmen, und wir erlangten, nachdem Alles wie am vergangenen Abend geordnet war, bei gleichförmiger Erleuchtung in Zeit von 2 Minuten von demselben vorhin erwähnten Porträt ein so scharfes Negativ, daß Hr. Schaufuß erklärte, es bei Tageslicht nicht besser anfertigen zu können. Darauf versuchten wir noch einmal eine Lebend-Person aufzunehmen und erhielten in derselben Zeit ein negatives Bild von größerer Schärfe, aber mit denselben Fehlern der Beleuchtung behaftet. Bei dem dritten Versuche, der drei Tage später gemacht wurde, suchten wir positive Copien anzufertigen, indem wir hinter das Licht wieder ein weißes Papier und vor dasselbe in einer Entfernung von 3 Fuß den Bilderrahmen aufstellten. Wir erlangten in 10 Minuten deutliche positive Bilder, die jedoch zum Fixiren zu schwach waren. Wir haben somit dargethan, daß bei elektrischem Lichte, wenn der Lichtbogen von 1/5'' starken Kohlenstückchen ungefähr 1 Linie beträgt, von Bildern die schärfsten Negativs aufzunehmen sind, daß ferner bei ungefähr doppelt verstärktem Lichte Lebend-Personen abgenommen und positive Copien gemacht werden können, nur müßte bei Personen die einseitige, die Schlagschatten erzeugende Beleuchtung vermieden werden, welches entweder durch eine der erstern gegenüber anzubringende zweite schwächere Flamme, oder statt dieser durch eine reflectirende weiße Fläche geschehen könnte. Hr. Schaufuß hat von dem negativen Porträt des Hrn. Stöhrer im Sonnenlichte positive Copien angefertigt, die, obgleich ohne Retouche, sich durch ihre bewundernswürdige Reinheit auszeichnen. A. Schröder, Chemiker. C. Schaufuß, Photograph in Leipzig. Verbesserte Methode, Scheibenglas herzustellen. Die gewöhnliche Methode, Scheibenglas herzustellen, besteht bekanntlich darin, daß große Cylinder erblasen werden, welche man der Länge nach ausschneidet. Bei der durch Erwärmung im Streckofen hervorgerufenen Erweichung trennt sich der Glascylinder, und legt sich in Form einer geraden Scheibe auf die Sohlplatte. Zur Vermeidung des hierbei häufig vorkommenden Verbrennens so wie der unebenen Oberfläche des so erzeugten Glases, hat W. Penn Walter aus Philadelphia auf folgendes Verfahren ein Patent genommen: Ein eiserner, in den Glascylinder eingeschobener Stab ist so construirt, daß, ähnlich wie bei Regenschirmen, zwei darin liegende bewegliche Rippen, einander entgegengesetzt, nach Außen gedrückt werden. Durch diese in paralleler Richtung mit dem Stabe bewegten Rippen wird im Glühofen der ursprünglich runde Cylinder zu einem ganz flachen umgeformt Aus den geraden Seitenwandungen dieses flachen Cylinders werden dann durch Aufschneiden der beiden Kanten zwei Glastafeln mit glatten Flächen hergestellt. (Aus Civil Engineer and Archit. Journal, durch Zeitschrift des hannöv. Architekten- und Ingenieurvereins, 1857 S. 457.) Ueber künstlichen Meerschaum; von Prof. Ant. Bertolio in Pavia. Im polytechn. Journal Bd. CXLI S. 158 wurde ein Verfahren von Wagenmann mitgetheilt, nach welchem durch Einwirkung von Wasserglas aus Magnesia eine dem Meerschaum ähnliche Masse erzeugt werden kann. Bertolio hat auch Versuche über diesen Gegenstand angestellt, denen zufolge das nachstehende Verfahren dem Zwecke am besten entspricht: Man nimmt kohlensaure Magnesia, aber nicht in Pulverform, sondern in Gestalt lockerer und leichter Stücke, wie sie im Handel vorkommen, zerschneidet sie in kleinere prismatische Stücke, taucht sie in eine heiße Lösung von kieselsaurem Kali und läßt sie einige Tage lang darin liegen, worauf man sie herausnimmt und trocknen läßt. Man wiederholt diese Operation mehreremale mit frischer heißer Wasserglaslösung und setzt die Stücke sodann einige Monate lang der Luft aus, damit die Reaction von statten gehe. Das kohlensaure Kali, welches sich in den Stücken bildet, fließt dabei an feuchten Tagen aus denselben heraus. Nach 6 bis 7 Monaten sind die Stücke hinreichend hart geworden, um verarbeitet werden zu können, besitzen eine ähnliche Leichtigkeit, wie der beste Meerschaum, und eine blendend weiße Farbe. Wagenmann erhielt aus Magnesia allein durch Einwirkung von Wasserglas eine Masse, die mehr dem Porzellan als dem Meerschaum ähnlich war, weßhalb er einen Zusatz von Kalk empfahl. Nach Bertolio rührt dieß daher, daß er die Magnesia in Pulverform nahm und mit Wasserglaslösung anrührte, wodurch eine größere Annäherung der Theilchen veranlaßt wurde, welche die Masse dichter machen mußte. Derselbe ist überzeugt, daß ein Zusatz von Kalk nicht nur unnütz, sondern sogar nachtheilig ist, indem er verhindert, daß eine Masse von der Leichtigkeit entsteht, welche eben das Eigenthümliche des Meerschaums ausmacht. (Aus dem Technologiste, durch polytechnisches Centralblatt 1858, S. 77.) Ueber die Auffindung des Strychnins in Leichnamen; von Stev. Macadam. Der Verfasser ist hierbei zu folgenden Ergebnissen gekommen. Das Strychnin wird während des Lebens und bei nachfolgendem Tod durch Fäulniß nicht wesentlich zerstört, und kann nachgewiesen werden, selbst wenn die geringsten Dosen gegeben wurden, die noch nicht einmal eine physiologische Wirkung ausgeübt haben. In manchen Fällen ließ sich das Strychnin im Magen, Blut, Urin und Muskeln nachweisen, in anderen nur im Magen und Eingeweiden, nicht in den Muskeln. Brechweinstein, salzsaures Morphin. Schierlingsextract und Coniin beeinträchtigen die Auffindung des Strychnins in keiner Weise, aber sie verzögern vielleicht den Eintritt des Tetanus. In Thieren, die 2 1/2 und 3 1/2 Jahre vor der Untersuchung mit Strychnin getödtet waren, konnte das Alkaloid noch deutlich nachgewiesen werden. Die Methode, deren sich der Verfasser bei der Aufsuchung des Strychnins bedient, ist folgende. Die in feine Stücke zerschnittene thierische Substanz wird mit einer verdünnten Lösung von Oxalsäure 24 Stunden lang digerirt und die Flüssigkeit colirt. Die Waschwässer vereinigt man mit der Colatur, erhitzt zum Kochen, um die Eiweißstoffe zu coaguliren und filtrirt noch warm durch Papier. Zu dem Filtrat wird Thierkohle gegeben und die Masse unter häufigem Umrühren 24 Stunden lang stehen gelassen. Dann decantirt man und wäscht die Kohle auf einem Filter gut aus. Sie enthält das Strychnin, und um dieses auszuziehen, wird die zuvor getrocknete Kohle mit heißem Alkohol erschöpft. Die alkoholische Losung liefert in der Regel beim Verdampfen das Strychnin in einem zur Prüfung mit Schwefelsäure und saurem chromsaurem Kali geeigneten Zustande. Ist dieß nicht der Fall, so wird der Verdampfungsrückstand nochmals mit Oxalsäurelösung und Kohle behandelt und wie vorher beschrieben, weiter verfahren. Weinsäure kann auch statt Oxalsäure in Anwendung kommen, aber Salzsäure und Essigsäure wurden für ungenügend befunden. (Aus Repert. of the Brit. Assoc., durch Journal für praktische Chemie Bd. LXXII S. 313.) Künstliches Rosenwasser. Es ist bekannt, daß die Producte der freiwilligen Zersetzung des salicylsauren Kalis sich durch specifischen Rosengeruch auszeichnen. Man erhält letzteres Salz durch Kochen von dem gegenwärtig im Handel billig zu habenden Gaultheriaöl (Wintergrünöl, ätherisches Oel der Gaultheria procumbens) mit Kalilauge. Die von dem sofort sich bildenden Krystallbrei abgegossene Mutterlauge besitzt einen durchdringenden Rosengeruch und liefert bei der Destillation mit Wasser, nach Prof. Wagner, künstliches Rosenwasser. Der Verfasser zweifelt nicht, daß die Parfümerie von dieser Notiz Nutzen ziehen kann. (Wagner's Jahresbericht über die Fortschritte der chemischen Technologie für 1856, S. 260.) Ueber den Caffeingehalt der Kaffeebohnen; von Prof. Dr. A. Vogel jun. Die bisherige Methode, das Caffein aus den Kaffeebohnen oder Theeblättern zu extrahiren, ist eine sehr complicirte und auch unsichere. Sie besteht darin, daß man die Kaffeebohnen mit Wasser auszieht, aus der wässerigen Lösung die Gerbsäure durch Bleisalze fällt, und nur die vom Blei befreite Lösung zur Krystallisation verdampft. Wer diese Methode der Caffeindarstellung einmal angewendet hat, weiß, wie unbequem sie auszuführen ist. Diese Methode ist wohl auch der Hauptgrund, daß die Angaben über die Quantitäten des Caffeins in den Kaffeebohnen so sehr von einander abweichen. Folgende Methode, Caffein darzustellen, scheint mir weit einfacher und daher auch genauere Resultate zuzn ergeben. Sie beruht auf der Behandlung der gepulverten Kaffeebohnen mit käuflichem Benzol. Dieses nimmt aus dem Kaffee zwei Bestandtheile auf, Kaffee-Oel und Caffein. Nach dem Verdampfen des Benzols sind diese beiden Substanzen sehr leicht von einander zu nennen durch Schütteln mit heißem Wasser, worin sich das Caffein auflöst, wogegen das Oel oben aufschwimmt und abgenommen werden kann. Aus der wässrigen Lösung erhält man durch Verdampfen das Caffein in sehr schönen Krystallen. welche sublimirt werden können. Man kann die ganze Menge des Benzols wieder gewinnen, indem man dasselbe, wenn es ungefähr eine Woche mit den Kaffeebohnen digerirt worden, in einer Retorte überdestillirt. Der Rückstand in der Retorte ist Kaffee-Oel und Caffein, welche auf die angegebene Weise durch Wasser getrennt werden können, oder durch Behandeln mit Aether, welcher das Kaffee-Oel löst und das Caffein in Krystallen zurückläßt. Nach dieser Methode könnten in Benzolfabriken Kaffee-Oel und Caffein als Nebenproducte gewonnen werden. Ich bin damit beschäftigt, verschiedene Kaffeesorten nach dieser Methode zu untersuchen; vielleicht ergeben sich in solcher Weise unterscheidende Merkmale, um dieselben zu erkennen und ihren Werth zu bestimmen. (Kunst- und Gewerbeblatt für Bayern, 1858 S. 27.) Ueber die Bereitung von Siccatif. Wir haben bereits im Jahre 1855 (polytechn. Journal Bd. CXXXVI S. 235) eines neuen Verfahrens gedacht, bei dem Anstriche hölzerner Fußböden mit heißem Leinölfirniß behufs schnellerer Trocknung ein Siccatif anzuwenden. Dieses Verfahren ist nun wesentlich verbessert worden, und wir verfehlen daher nicht, die Bereitungsweise des Siccatifs, welches sich in dem städtischen allgemeinen Krankenhause zu München bei der dort erforderlichen zeitweisen Erneuerung des Fußbodenanstriches vollkommen erprobt hat, hier näher mitzutheilen: Es werden 2 Pfd, Bleiweiß und von Silberglätte, Bleizucker und Mennig je 3 Pfd. zu 25 Pfd. Leinöl zugesetzt und diese Mischung 8–10 Stunden langsam gekocht. Hierauf wird der Kessel vom Feuer entfernt und der Masse 40 Pfd. Terpenthinöl beigesetzt. Beim Kochen, sowie bei und nach dem Einschütten des Terpenthinöles ist fleißiges Umrühren erforderlich, theils um zu bewirken, daß sich während des Siedens nichts an den Kessel anlegt (wodurch das Siccatif verunreiniget würde), – theils um die flüssige Masse eher zum Erkalten zu bringen. Man läßt dieselbe nun einige Tage stehen, wobei sich das Ganze abklären wird; die obere Schichte wird sodann abgegossen und den helleren Farben zugesetzt; der Bodensatz ist zu dunkleren Tönen verwendbar. (Bayerisches Kunst- u. Gewerbeblatt, 1858 S. 55.) Copirleinwand. Nach dem folgenden, in England für W. E. Newton als Mittheilung patentirten Verfahren soll eine Copirleinwand (zum Copiren von Zeichnungen mittelst Durchzeichnens) erhalten werden, welche durchsichtiger ist als die gewöhnlich im Handel vorkommende und sie auch sonst an Güte übertrifft. Man nimmt dem Gewicht nach 8 Theile Terpenthinöl, 8 Thle. Ricinusöl, 2 Thle. Canadabalsam und 1 Thl. Copaivabalsam. Die Mischung dieser Stoffe wird mit einem Schwamme gleichförmig auf Musselin ausgebreitet. Man rollt denselben dann zusammen und läßt ihn etwa 36 Stunden lang stehen, worauf er wieder eben gelegt und jeder Ueberschuß der Mischung mit einem Kattun- oder Tuchlappen von seiner Oberfläche entfernt wird. Er wird hierauf wieder aufgerollt und eben so lange stehen gelassen, worauf man ihn wieder besichtigt; erscheint seine Oberfläche nun noch nicht trocken, so muß sie wieder mit einem Kattunlappen gerieben oder abgewischt werden. Er wird sodann wieder aufgerollt und ist 14 Tage später zur Benutzung fertig. (Aus Repertory of Patent-Inventions, durch polytechnisches Centralblatt, 1858 S. 221.) Neue Faserpflanzen in Südafrika. Neuerlich sind aus den Cap-Colonien mehrere neue verspinnbare Pflanzen nach England eingeführt worden. Sie kommen von verschiedenen Orten aus der Nachbarschaft von Capstadt, Algoa-Bay, Grahamsstadt und andern Häfen an der Südspitze Afrika's. Unter diesen Pflanzen, deren Fasern zu der Anfertigung von Leinwand, Seilwerk, Bürsten und Pinseln, zur Liederung u.s.w. angewendet werden, unterscheidet man hauptsächlich die, welche unter dem botanischen Namen Juncus serratus und unter dem localen Palmet (Palmblatt) bekannt ist. Der englische Botaniker Hooker bemerkt, daß diese Juncusart zwar schon seit längerer Zeit gekannt sey, ihre Eigenschaften als nutzbare Pflanze jedoch erst neuerlich bekannt geworden wären. Tiefe Pflanzen sind in Südafrika sehr häufig, und zu allen den genannten Zwecken sehr brauchbar. Die vermehrte Nachfrage nach Faserpflanzen für die brittischen Fabriken gibt dieser Entdeckung, welche eine bedeutende und dauernde Zufuhr verspricht, eine große Wichtigkeit, und Handel und Industrie finden dort ein weites auszubeutendes Feld. Die Quellen sind dort gewissermaßen unerschöpflich und die Gewinnungsmittel, Arbeitslöhne, Straßen und der Transport, bieten gar keine Schwierigkeiten dar. England hat an Rußland in diesem Jahrhundert mehr als 120 Millionen Pfd. Sterl. für Hanf und Flachs, die von dort eingeführt worden sind, bezahlt, und obgleich aus Indien jährlich für 500,000 Pfd. Sterl. eingeführt werden, hat sich die Nachfrage doch noch vermehrt. Die Benutzung dieser neuen Quellen wird es der Verwaltung der Colonien gestatten, einen großen Theil der farbigen Bevölkerung zu der Cultur dieser Pflanzen zu benutzen, wozu dieselbe sehr geeignet ist. (Revue universelle, Bd. II S. 324.) Maisstroh zu Calanderwalzen; als Mittheilung für W. E. Newton in England patentirt. Der Genannte empfiehlt Maisstroh als Material für die Calanderwalzen, weil solche Walzen ihre cylindrische Form besser bewahren, weniger von der Feuchtigkeit angegriffen werden und der Abnutzung weniger unterliegen, als die Walzen aus Pappe, Holz u.s.w. Das Stroh wird in dem Zustande angekauft, wie man es auf den amerikanischen Märkten zum Ausstopfen der Matratzen erhält, oder man zertheilt es in ähnlicher Weise, wie man Flachs und Hanf hechelt. Die Anfertigung der Walzen selbst ist die gewöhnliche. Die Fasern werden, trocken oder schwach angefeuchtet, handvollweise ohne Rücksicht auf ihre gegenseitige Lage in ein senkrecht stehendes cylindrisches Gefäß eingetragen, in dessen Mitte eine senkrechte Stange steht. Hier werden sie zu cylindrischen Massen (cheeses) zusammengepreßt, welche äußerlich die Form des cylindrischen Gefäßes annehmen und innen eine der senkrechten Stange entsprechende Oeffnung haben. Nachdem man auf diese Weise so viele Cylinder angefertigt hat, daß die Walze die gehörige Länge erhält, so steckt man die Welle durch, welche an dem einen Ende einen Bundring hat, und preßt die Walze in der Achsenrichtung zusammen, worauf man wieder neue Cylinder auf die Welle schiebt, bis endlich die Walze im comprimirten Zustande ihre gehörige Länge hat. Der Druck wird mittelst einer hydraulischen Presse hervorgebracht und muß 1000 bis 2000 Ton. betragen. Endlich schiebt man den zweiten Bundring auf die Welle auf und dreht die Walze auf der Drehbank ab. (Polytechnisches Centralblatt, 1858 S. 280.) Die Fabrication der Conserven in Frankreich. In der Sitzung des Verwaltungsraths der Société d'Encouragement in Paris, welche am 23 December 1857 statt fand, lenkte Prof. Dumas als Vorsitzender die Aufmerksamkeit auf die bedenkliche Lage, worin sich die Industrie der nach Appert's Verfahrungsarten dargestellten Conserven (eingemachten Nahrungsmittel, insbesondere Gemüse und Früchte) befindet. Mehrere Fabrikanten haben sich nämlich an ihn gewendet und ihm Thatsachen mitgetheilt, welche den zukünftigen Betrieb dieses wichtigen Industriezweigs nothwendig in Frage stellen müssen. „Es ist nicht das erstemal, sagte Dumas, daß ähnliche Thatsachen auftauchen. Seit 1809, wo Appert seine nützliche Entdeckung veröffentlichte, wurden seine Verfahrungsarten mit unbestrittenem Erfolg angewendet bis zum Jahr 1847, wo Conservenbüchsen mit verdorbenem Inhalt zuerst zu Paris, dann zu Nantes, und etwas später zu Mans vorkamen. Hr. Favre, gegenwärtig Professor der Chemie zu Marseille, welcher beauftragt wurde die Ursachen dieser Erscheinung zu ermitteln, begab sich in die bedeutendsten Fabriken und stellte eine Reihe von Versuchen an, aus welchen hervorging, daß man dem Weißblech, woraus diese Büchsen angefertigt sind, keine Schuld geben kann, weil die Veränderung der Conserven auch in zugeschmolzenen gläsernen Gefäßen eintrat, indem die nach den Conservirmethoden behandelten Substanzen weder früher noch später in Gährung übergingen, als dieselben gar nicht zubereiteten Substanzen. Damals wurde wenigstens das Mittel gegen das Uebel entdeckt; es wurde nämlich nachgewiesen, daß man unter den Umständen, wo das Conserviren nicht gelingt, um den Zweck zu erreichen nur die Temperatur der Flüssigkeiten, in welche die Büchsen getaucht werden, auf 108 oder 110° C. zu bringen braucht, statt bloß auf 100° C. Leider tritt das Uebel, welches auf diese Weise mehrere Jahre mit Erfolg bekämpft wurde, jetzt wieder mit gleicher Stärke auf. Die Temperatur von 108 bis 110° C. reicht nicht mehr aus, und das Problem ist also jetzt noch einmal zu lösen.“ Prof. Dumas forderte schließlich den Ausschuß für chemische Gewerbe auf, zu überlegen ob fragliches Problem nicht zum Gegenstand einer Preisaufgabe gemacht werden soll, um einem Industriezweig zu Hülfe zu kommen, welcher dem Handel und der Marine große Dienste leistet. Vorstehende Bemerkungen, welche aus dem Bulletin de la Sociéte d'Encouragement, December 1857, S. 822 in die Tagespresse übergiengen, veranlaßten Hrn. Chevalier-Appert, einen der bedeutendsten Conserven-Fabrikanten, ein Schreiben an Prof. Dumas zu richten, welches in der letzten Sitzung der Société d'Encouragement vorgelesen wurde. Es lautet (nach dem Cosmos, Febr. 1858, t. XII p. 226) im Wesentlichen: „Der Bulletin de la Société d'Encouragement enthält eine Mittheilung von Ihnen, welche mich in Verwunderung setzen mußte, und ich bin überzeugt, daß dieses bei fast allen meinen Collegen der Fall seyn wird. Die von Ihnen erwähnte Thatsache ist nämlich unrichtig. Allerdings stieß man im Jahr 1847 beim Conserviren der Nahrungsmittel auf Schwierigkeiten, aber seit 1847 hatte man das Mittel gefunden, die Ursache des Uebels zu bekämpfen, indem man die Temperatur des Wasserbades erhöhte. – Ich vermuthe, daß Sie durch einen Fabrikanten in Irrthum geführt wurden, welcher seine Gründe hatte, eine unrichtige Thatsache anzugeben, und in diesem Falle wäre es um so mehr zu bedauern, daß ein solcher aus rein persönlichem Interesse einen ganzen Industriezweig compromittirte.“ Das Absorptionsvermögen des Thons für das Ammoniak. Nachdem H. S. Thompson und Huxtable gefunden hatten, daß Mistjauche bei Berührung (z.B. bei Filtration) mit Lehmboden ihre Farbe und ihren Geruch verliert, und H. S. Thompson beobachtet hatte, daß unter gleichen Verhältnissen das Ammoniak aus seinen Lösungen verschwindet, indem es dem Wasser entzogen und von der Erde absorbirt wird, zeigte Thomas Way daß die Wirkung des Thonbodens (und der Ackererde überhaupt), des weißen Thons und der Pfeifenerde sich auf caustisches, kohlensaures, schwefelsaures, salpetersaures Ammoniak und Chlorammonium erstreckt; das Ammoniak wird zurückgehalten, während die Säuren in der Lösung bleiben. Folgende Erfahrung ist in Beziehung auf das Absorptionsvermögen des Thons für Ammoniak merkwürdig. Um das Kupferoxyd aus Kupferschiefer, in welchem es in der Form von Malachit und Lasur eingesprengt war, auszuziehen, kam ein Fabrikant am Rhein auf die Idee, sich hierzu des Ammoniaks zu bedienen, welches bei Versuchen im Kleinen seinem Zweck entsprechende Resultate gegeben hatte. Er construirte mit einem beträchtlichen Aufwand einen Ausziehungsapparat im Großen, der aus zwei Kesseln bestand, die durch ein sehr weites Rohr mit einander in Verbindung standen. In den einen Kessel kam die Ammoniakflüssigkeit; die Röhre war angefüllt mit dem Kupferschiefer und der zweite Kessel diente als Condensator. Der Einrichtung gemäß sollte Ammoniak mit Wasserdampf durch das Rohr mit Kupfererz getrieben, sich darin condensiren, das Kupferoxyd auflösen und die Lösung in den zweiten Kessel überfließen. Die Röhre sollte alsdann mit frischem Kupfererz gefüllt und das Ammoniak der gesättigten Lösung, durch Kochen ausgetrieben, zum zweitenmal zum Ausziehen einer neuen Portion des Kupfererzes dienen, und da der Apparat luftdicht verschlossen war, so hoffte man dasselbe Ammoniak ohne Verlust zum Ausziehen großer Quantitäten Kupfererz gebrauchen zu können. Der eine der beiden Kessel diente immer abwechselnd als Condensator. Der erste Versuch gelang insofern, als sich in dem einen Kessel wirklich eine Lösung von Kupferoxyd ansammelte; allein beim Durchtreiben durch eine zweite Portion Kupferschiefer verschwand das Ammoniak auf eine für den Fabrikanten unbegreifliche Weise, so daß das Verfahren aufgegeben werden mußte. Das Verschwinden des Ammoniaks in diesen Operationen war ohne Zweifel durch dessen Absorption von dem Thon des Kupferschiefers herbeigeführt worden, und es kann diese Thatsache als ein Beweis für die mächtige Anziehung zwischen beiden angesehen werden, welche selbst durch den Einfluß einer hohen Temperatur nicht aufgehoben zu werden scheint. Es ist möglich, daß bei gewissen Thonsorten das Absorptionsvermögen für das Ammoniak groß genug ist, um damit bei der Fabrikation von künstlichen Düngern das Ammoniak sehr verdünnten ammoniakalischen Flüssigkeiten, gefaultem Harn und andern zu entziehen und statt einer Säure zu binden. Dabei ist zu berücksichtigen, daß der Harnstoff, welcher bekanntlich in seiner Fäulniß in kohlensaures Ammoniak sich umsetzt, seinen Lösungen durch Ackererde nicht entzogen wird. (Aus Justus v. Liebig's Abhandlung „über einige Eigenschaften der Ackerkrume“ in den Annalen der Chemie und Pharmacie, Januar 1858, Bd. CV S. 109.) Ueber eine organische Säure des Düngers; von Paul Thenard. Wenn man gegohrenen Dünger auslaugt, so erhält man eine braune Flüssigkeit. Die in derselben gelöste organische Materie besteht zum größern Theile in einer stickstoffhaltigen Säure, welche an Ammoniak gebunden ist. Zusatz von Salzsäure schlägt diese Säure, die in Wasser unlöslich ist, nieder. Die so abgeschiedene Säure ist gallertartig und sehr voluminös, daher man sie nicht durch Auswaschen reinigen kann. Man löst sie behufs der Reinigung in Ammoniak auf und fällt sie wieder mit einer Säure mindestens zehnmal, wascht sie schnell mit Wasser und trocknet sie im luftleeren Raum. Die Waschwasser sind anfangs stark gefärbt und werden immer mehr farblos; die Säure selbst wird mit dem wiederholten Lösen immer stickstoffreicher und ärmer an Asche. Es scheint demnach, daß eigentlich zwei Säuren durch Wasser aus dem Dünger ausgelaugt werden, von denen die eine in Wasser unlöslich und stickstoffhaltig, die andere löslich und stickstofffrei ist. Die stickstoffhaltige Säure nennt der Verf. Düngersäure (acide fumique); in trocknem Zustande sieht sie wie Steinkohle aus, ist schwarz aus dem Bruche, glänzend, amorph, brennt mit hellleuchtender Flamme, und hinterläßt einen bedeutenden Rückstand von Kohle. Sie ist unlöslich in Wasser, Aether und Alkohol, gibt mit Kali, Natron und Ammoniak lösliche, mit den übrigen Basen unlösliche Salze. Ihre Zusammensetzung entspricht annähernd der Formel C³⁰ H¹⁵ NO¹¹. Das düngersaure Ammoniak fällt die Thonerde und das Eisenoxyd aus seinen Lösungen und bildet damit Lacke. Es fällt den Kalk aus der Lösung von zweifach-kohlensaurem Kalk in kohlensaurem Wasser sogleich. Thonerdesalze werden nicht unmittelbar, sondern erst auf Zusatz von etwas Kochsalz gefällt. Bringt man eine saure Lösung von phosphorsaurer Thonerde mit düngersaurem Ammoniak zusammen, so bleibt auch bei Ueberschuß von Ammoniak die phosphorsaure Erde in Lösung. Durch die Einwirkung von Luft und Wasser, namentlich wenn die Säure in Thonboden vertheilt ist, geht sie schnell in Zersetzung über, es bildet sich Schimmel auf der Oberfläche, sie reagirt nun stark sauer, und es hat sich eine neue Säure daraus gebildet. Bei der Behandlung der Düngersäure mit Chlor fand der Verf. stets Schwefel darin, er kann aber nicht entscheiden, ob dieser Schwefel bloß als Verunreinigung beigemengt ist oder zur Zusammensetzung gehört. Der Verf. fand die Substanz, welche mit den Oxyden von Eisen und der Thonerde jene lackartigen Verbindungen gibt, jedoch nicht bloß in gedüngter Erde, sondern auch in Boden, der niemals gedüngt war. (Comptes rendus, April 1857, Nr. 16.) Ueber die Excremente der Fledermäuse; von Hervé Mangon. Auf der Allgemeinen Pariser Ausstellung im J. 1855 befand sich ein Product als sardinischer Guano bezeichnet. Dasselbe bestand aus den in gewissen Grotten in Sardinien gesammelten Excrementen von Fledermäusen, welche schon seit Jahrhunderten in jenen Grotten hausen. Diese Ablagerungen sind sehr bedeutend und es soll sich eine Gesellschaft zu ihrer Ausbeutung gebildet haben. Auch in Algier sollen sich ähnliche Lager gefunden haben, von welchen ich aber nicht weiß, ob sie ausgebeutet wurden. Einer meiner Schüler erinnerte sich aus seiner Jugend an Grotten oder alte verlassene Steinbrüche, in welche damals viele Fledermäuse ihre Zuflucht nahmen; es gelang ihm auch darin eine Quantität Guano zu sammeln, die jedoch nicht bedeutend war, weil denselben ein Landwirth vor einigen Jahren herausgenommen hatte. Von zwei Proben desselben nahm ich die Analyse vor und fand darin: 1) Flüchtige oder verbrennliche Substanzen:    I.    II. bei 105° C. verflüchtigtes Wasser 19,50   12,66 organische Substanzen, der Stickstoff nicht inbegriffen 62,65 66,14 Stickstoff   8,18   9,03 2) Asche: phosphorsaures Natron und andere Alkalisalze   2,42   1,83 Kieselerde und sehr feiner Kieselsand   2,13   4,97 Kalk   2,37   2,74 Magnesia   0,02   0,02 Phosphorsäure   2,58   2,39 Schwefelsäure   0,09   0,17 nicht bestimmte Substanzen und Verlust   0,06   0,05 ––––––––––––––   100   100 Man sieht, daß dieser Guano sehr reich an Stickstoff und an phosphorsauren Salzen ist. Wenn von dem Fledermaus-Guano auch keine großen Lager zu finden sind, so müssen sich doch überall kleine Lager vorfinden, weßhalb ich die Aufmerksamkeit der Landwirthe hiemit auf denselben lenken will. (Bulletin de la Société d'Encouragement, October 1857, S. 694.) Das Schieferöl. Die seit Kurzem bedeutend ausgedehnte Schieferölfabrication in der Fabrik bei Reutlingen gibt uns wiederholt Veranlassung, die Vorzüge dieses Oels hervorzuheben. Es ist das wohlfeilste Beleuchtungsmaterial, sogar dann, wenn die größere Lichtstärke nicht in Betracht gezogen wird. Man muß sich nur mit den geeigneten Lampen versehen, und solche sorgfältig bedienen, dann leidet man durchaus nichts von üblem Geruche (die geeignetsten Lampen für den Tischgebrauch liefern die Verkäufer des Oels). Besonders eignet es sich zur Straßenbeleuchtung, weil es im Winter nicht gefriert. Das Reutlinger Schieferöl wird in einer ganzen Reihe von Städten zu diesem Zwecke benützt, wie in Reutlingen, Tübingen, Calw, Wildbad, Sinsheim (Großherz. Baden), und eine Anzahl weiterer Städte steht im Begriff, eine solche Straßenbeleuchtung ebenfalls einzuführen. In Fabriken wird es vielfach und namentlich auch deßhalb verwendet, weil es wegen seines Geruches vor Entwendung geschützt ist, so lange noch die Verbreitung von Schieferöllampen keine ausgedehntere ist. Die zweite Sorte des Schieferöls eignet sich vortrefflich zum Reinigen von Maschinen. Auch wird es mit Erfolg zur Bereitung von Leuchtgas verwendet, wofür in neuester Zeit Patente genommen worden sind, und bietet in dieser Hinsicht vor andern Rohstoffen Vortheile dar, die ihm eine große Zukunft sichern. (Württembergisches Gewerbeblatt, 1858, Nr. 8)