Titel: Miscellen.
Fundstelle: Band 148, Jahrgang 1858, Nr. , S. 233
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Miscellen. Miscellen. Ueber eine Abänderung in der Construction des Fortepiano. Hr. La-Prevotte, welcher für einen der geschicktesten Instrumentenmacher in Paris gehalten wird, hat der französischen Akademie der Wissenschaften eine vortheilhafte Abänderung in der Construction der Fortepianos mitgetheilt, auf welche er durch die Vergleichung dieser Instrumente mit der Violine geführt worden ist. Durch eine große Anzahl von Versuchen, bemerkt derselbe, habe er erkannt, daß die Violine unter allen Saiteninstrumenten in jeder Beziehung das vollkommenste sey, denn es sey das einzige, welches sich durch das Gespieltwerden mit dem Alter verbessere, und zwar deßhalb, weil kein vibrirender Theil mit den andern im Gegensatz sey und die Resonanz der Töne frei erfolge. Bei der Violine habe nämlich die Leiste des Resonanzbodens (barre d'harmonie) dieselbe Richtung, wie die Holzfasern des Resonanzbodens, und wie die Saiten; bei den Pianos dagegen, wo die Saiten auf einem Rahmen aufgespannt sind und unter diesem der Resonanzboden festgeleimt ist, sey die Richtung der Fasern dieses letztern im Gegensatz zu der Richtung der Saiten, und die acht Querleisten desselben wieder im Gegensatz zu den Holzfasern des Resonanzbodens, und dann noch dieser selbst im Mißverhältniß mit der Länge der Saiten. Diesen Bemerkungen gemäß ersetzt Hr. La-Prevotte den Rahmen der Pianos durch einen Tonkörper, d. i. durch einen vollen Boden von 16 Centimeter Dicke, welcher sich durch das ganze Piano erstreckt und im Innern wie die Violine zu einem Gewölbe von 8 Centim. Höhe ausgehöhlt ist; dieses Gewölbe ist mit dem Resonanzboden so verbunden, daß von diesem jeder Saite die der Höhe ihres Tones entsprechende Länge zukommt. Der Resonanzboden ist eben und liegt 8 Centim. (?) über dem Mittelpunkte des Gewölbes im Tonkörper; er ist durch vierzehn Leisten (darres d'harmonie) verstärkt und diese stehen mit den Fasern der Tafel, auf welcher der Steg ruht, in Verbindung, so daß alle miteinander schwingen und auch den Resonanzboden in stärkere Schwingung versetzen. Aus dieser Construction (welche übrigens zur Nachahmung nicht deutlich genug erklärt seyn dürfte) meint Hr. La-Prevotte ergäbe sich, daß die Piano mit Tonkörper alle Vorzüge der Violine in Betreff der Klangfülle, Stärke und Gleichheit der Töne erreichen werden. (Comptes rendus, April 1858, Nr. 15.) Malereien auf grundirten Drahtgeweben. Die dermalen noch vorzugsweise übliche Frescomalerei hat bekanntlich so viele Schwierigkeiten und Unangenehmes, besonders, weil ihre Ausführung oft im ungünstigsten Lichte geschehen muß. daß selbst die tüchtigsten Künstler trachten, auf andern Wegen und mit andern Mitteln in solchen Fällen zum Ziele zu kommen. Mauereinsätze aus Gypsplatten oder solche aus Metall sind hier und anderwärts bekannt und sowohl zur Enkaustik als auch zur Stereochromie verwendet worden. Sie haben aber theils Zerbrechlichkeit und Schwere, theils je nach dem Material und dessen schwieriger Beschaffung, Kostspieligkeit als nachtheilige oder beschränkende Eigenschaften zur Seite. Dagegen können solche Mauereinsätze von grundirten Drahtgeweben in jeder Größe gleich Malerleinwand hergestellt werden, und sind viel stärker und dauerhafter, fast so leicht und biegsam und zu allem dem nicht viel theurer wie die Malerleinwand. Sie eignen sich zur Aufnahme von Gemälden jeder Art, jedenfalls aber mit Vorzug zu Votiv- und Gedenkbildern in Kirchen und Kirchhöfen, für Gemälde an Außenseiten der Gebäude, zu Ueberzügen an feuchten Stellen auch in Tapetenform. Da ein ganzer Gemäldecomplex in gewöhnlichen Arbeitslocalen vollendet werden kann, so fällt auch die oft so lästige Aufstellung von Gerüsten bis zu der Zeit des Einsetzens ganz weg. Diese Vortheile der Dauerhaftigkeit, der Bequemlichkeit und Billigkeit sind es daher, welche die Anwendung der grundirten Drahtgewebe nach eigener Ueberzeugung an derartigen von Hrn. Maler F. Osterried in München (Karlsstraße Nr. 29/0) hergestellten Wandmalereien höchst empfehlenswerth machen. K. (Bayerisches Kunst- und Gewerbeblatt, 1858 S. 186.) Wiedergewinnung des Zinns und des Eisens aus Abfällen von Weißblech; nach Alexander Parkes. Man behandelt die Weißblechabfälle mit concentrirter Schwefelsäure, welche das Zinn oxydirt und auflöst, mit Zurücklassung des Eisens. Letzteres soll um so weniger angegriffen werden, je concentrirter die Säure ist. Man bringt Schwefelsäure von 1,65 bis 1,85 spec. Gewicht in ein gußeisernes oder bleiernes Gefäß, erhitzt sie bis 93° Cels. und bringt dann eine Quantität Weißblechschnitzel hinein. Wenn das Zinn aufgelöst ist, was in 20 bis 30 Minuten erfolgt, nimmt man die Schnitzel wieder heraus und wäscht sie mit Wasser; sie bestehen nun bloß aus Eisen und können als solches weiter zu gute gemacht werden. In die Schwefelsäure bringt man eine neue Quantität Weißblechspäne u.s.f., so lange die Schwefelsäure das Zinn noch gehörig auflöst. Aus der Verbindung mit Schwefelsäure wird das Zinn nachher in irgend einer nutzbaren Form abgeschieden. (Aus Repert. of Patent-Inventions, durch polytechnisches Centralblatt, 1858 S. 137.) Anwendung von schwefelsaurem Bleioxyd statt Bleiweiß in der Spitzenindustrie; von H. Masson. Ich habe vor einiger Zeit das schwefelsaure Bleioxyd als Ersatzmittel für das Bleiweiß in Vorschlag gebracht, theils um beschmutzten Spitzen wieder das Ansehen von neuen zu geben, theils um die Spuren der Finger verschwinden zu machen, und so die Verbindung der Dessins zu verstecken (polytechn. Journal Bd. CXLIV S. 465). Seitdem haben mehrere Thatsachen neuerdings die Nothwendigkeit bewiesen, zu diesen Zwecken auf das Bleiweiß zu verzichten; so starb kürzlich in Brüssel eine Arbeiterin von zwanzig Jahren erwiesenermaßen, an Bleiweiß-Vergiftung. Venetianischer Talk, Magnesia, Schwerspath etc., wurden bisher vergeblich als Ersatzmittel für Bleiweiß versucht. Nur das schwefelsaure Bleioxyd scheint so gut wie das Bleiweiß zu haften, dessen giftige Eigenschaften es nicht besitzt, wie schon Orfila beobachtet hat, welcher in seinen Werken bestätigt, daß das schwefelsaure Blei ohne Nachtheil in starker Dosis verschluckt werden kann. (Comptes rendus, April 1858, Nr. 14.) Darstellung krystallinischen Chromoxyds; von Dr. Hugo Schiff. Auf ähnliche Weise, wie man durch Zusammenschmelzen von Eisenvitriol und Kochsalz krystallinisches Eisenoxyd erhält, habe ich schon vor längerer Zeit versucht, auch ein krystallinisches Chromoxyd darzustellen. Ein Gemisch von gleichen Gewichtstheilen gepulverten zweifach-chromsauren Kalis und Kochsalzes wurde in einem hessischen Tiegel mit einer Lage Kochsalz überdeckt und einer heftigen Rothglühhitze ausgesetzt Man läßt den Tiegel langsam im Ofen erkalten und legt ihn dann in eine größere Schale mit heißem Wasser, worin sich die Schmelze unter Zurücklassung des Chromoxyds auflöst. Das so erhaltene krystallinische Oxyd hat einen den Goldkäferflügeldecken vergleichbaren Glanz und könnte vielleicht zum Bronziren technische Anwendung finden; von Säuren wird es kaum angegriffen, nur schwierig von schmelzendem Salpeter. (Annalen der Chemie und Pharmacie, April 1858, S. 114.) Ueber farbige Flammen. Mischt man Rothfeuer mit Grünfeuer (SrO + NO⁵ und BaO + NO⁵), so erhält man durch Mischung der Complementärfarben eine blendend weiße Flamme. H. Schwarz. Zur Fabrication der Stearinsäure; von Dr. Emil Meyer. Vor nicht langer Zeit hat Pelouze (Camptes rendus, 1856, t. XLII p. 1081, polytechn. Journal Bd. CXLI S. 134) die Entdeckung gemacht, daß zur Verseifung der Fette die Gegenwart von Wasser (wie bisher allgemein angenommen worden) nicht nothwendig sey, indem er Talg, Oele und überhaupt alle Fette durch wasserfreien Kalk bei einer Temperatur von 250° C. in eine nach dem Erstarren farblose, halbdurchsichtige Kalkseife und in Glycerin zerlegte, welches letztere allerdings bei der hohen Temperatur zum Theil in andere Producte zerfiel. Die Vortheile, welche diese neue Thatsache für die Kerzenfabrication haben soll, bestehen nach ihm hauptsächlich darin, daß mit weniger Kalk, mithin auch mit weniger Schwefelsäure, und außerdem in kürzerer Zeit die Verseifung ausführbar wird. Noch wirksamer fand er für diesen Zweck den gelöschten Kalk, der in einer Menge von 10–12 Proc. angewendet bei 210–225° C. den Talg in einigen Stunden verseift, während bekanntlich mit Kalkmilch und Wasserdampf hierzu ein ganzer Tag nothwendig ist. Was diese Verseisung mit Kalkhydrat betrifft, so ist dieselbe bereits vor mehr als 20 Jahren von Prof. Runge entdeckt und den HH. Friedr. Wilh. Hempel aus Oranienburg und Henry Blundel, Farbenfabrikant in Hull in der Grafschaft York, für England den 13. Sept. 1836 patentirt worden. Die von Hempel mitgetheilte Beschreibung befindet sich im London journal of arts, Conj. Ser. Vol. 11, p. 207, und in deutscher Uebersetzung im polytechn. Journ. Bd. LXVII S. 438. – Genau nach der dort angegebenen Vorschrift sind in der chemischen Fabrik zu Oranienburg in dem Zeitraume von 1835–1847 die sogenannten Palm-Wachslichte aus dem Palmöl dargestellt worden; außerdem haben mehrere englische Fabriken mit Vortheil auf dieselbe Weise gearbeitet, so daß ihre Brauchbarkeit nicht zu bezweifeln ist. In der Patentbeschreibung, die außerdem das Gießen der Kerzen statt des Ziehens als neu und eigenthümlich in Anspruch nimmt, ist übrigens noch ein für die Ausführung im Großen sehr wichtiger Kunstgriff, um die glasige Kalkseife zu zerkleinern, angegeben, den ich hier in Kürze anführen will. Der durch Pressen in der Kälte erhaltene feste Theil des Fettes wird behufs der „Oxydation“ (so wird die Verwandlung des Stearins in Stearinsäure genannt) in einem eisernen Gefäße geschmolzen und auf 104 Pfd. desselben sehr allmählich 12 Pfd. sehr trocknes, feinpulveriges Kalkhydrat unter lebhaftem Umrühren eingetragen. Die Temperatur wird auf 115° C. erhöht und ungefähr 3 Stunden lang erhalten, bis die vollständige Verbindung erfolgt ist. Dieß erkennt man an dem dünnen, durchsichtigen Aussehen der Masse, die nach dem Erkalten porzellanartig erstarrt. Das Feuer wird beseitigt und zu der geschmolzenen Seife unter raschem Umdrehen anfangs sehr allmählich kaltes Wasser gesetzt, bis die ganze Masse in ein grobkörniges Pulver verwandelt ist, welches man durch ein Sieb treibt, um alle Klümpchen zu entfernen. Die Seife wird in dem Zeitraum von 3–4 Tagen durch Salzsäure zerlegt. Letztere wird durch Zersetzung der von der vorhergehenden Operation übrig gebliebenen Chlorcalcium-Lösung mittelst Schwefelsäure erhalten, wobei der Gyps herausfällt. Das Auswaschen, Pressen. Bleichen und Raffiniren der Fettsäuren bietet nichts Bemerkenswerthes dar und ist jetzt allgemein angewandt. Pelouze hat übrigens schon früher (Comptes rendus, 1855, t. XLI p. 978, polytechn. Journal Bd. CXXXVIII S. 422) ein der Pariser Ausstellungs-Jury von dem Kerzenfabrikanten Milly mitgetheiltes Verfahren veröffentlicht, um mit 4 Proc. Kalk Fette vollständig in Glycerin und Fettsäuren zu zerlegen, welches, wegen der Ersparniß an Schwefelsäure, als eine wichtige Verbesserung zu betrachten ist. Die Mischung von Kalk, Wasser und Fett wird nämlich einige Stunden lang einer 5–6 Atmosphären Druck entsprechenden Temperatur ausgesetzt. Es bildet sich hierbei nach Pelouze, der Milly's Angaben vollständig bestätigt fand, zuerst eine neutrale Seife, die durch Wasser in eine saure und in eine basische Seife zerfällt. Letztere zerlegt dann, wie ein Alkali wirkend, neue Mengen Fett, wird wiederum eine neutrale Seife und vollendet auf diese Weise die Zersetzung des Fettes in eine sehr saure Kalkseife und in Glycerin. Beide Verseifungsmethoden haben außerdem den großen Vortheil, daß sie sehr wenig Wasser erfordern und mithin eine concentrirte Lösung von Glycerin liefern, welches jetzt als Schmiermaterial, in der Photographie etc. eine Verwendung zu finden scheint und ohne große Kosten herzustellen ist. Von größerer Bedeutung dürfte das Glycerin vielleicht jetzt durch die neueste sehr wichtige Entdeckung von Berthelot werden, der gezeigt hat, daß aus diesem zuckerartigen Stoff durch Gährung mit Kreide und Käse bei einer Temperatur von 30–40° C. Alkohol zu gewinnen ist. Die hierbei gleichzeitig auftretende Milchsäure kann in der Färberei statt der Weinsäure sehr gut angewandt werden. (Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure Bd. II S. 45.) Ueber George Bower's Apparat zur Leuchtgasbereitung mit Steinkohlen, insbesondere mit Schieferkohlen. Hr. George Bower, Ingenieur der Provincial Gascompagnie in England, war seit langer Zeit bemüht, einen Apparat zu construiren, welcher es jedem Privaten ermöglicht, sich das Gas selbst zum Preise von Rthlr. 1 1/3 per 1000 Kubikfuß zu produciren. Zur Gasfabrication in seinem sogenannten National-Gasapparat eignet sich vorzugsweise eine reiche, möglichst reines Gas gebende Kohle, wie in England die Boghead-Kohle (Torbane), in Deutschland die bituminöse Georgs-Kohle. Letztere veranlaßte Hrn. Bower die Einführung seines Apparats in Deutschland den HHrn. Paul Wagenmann und Comp., Besitzer der Georgsgrube bei Dierdorf (im Bergamts-Bezirk Neuwied) zu übertragen. Die erwähnten Mineralien liefern bei ihrer Anwendung zur Gasbereitung einen sehr werthvollen Theer, welcher daher auch von der genannten Firma den Gasfabrikanten unter vortheilhaften Bedingungen abgenommen wird. Bower's Apparat, welcher sich bereits die Anerkennung der Sachverständigen erworben hat, zeichnet sich durch eine möglichst einfache Construction aus, nimmt nur einen kleinen Raum ein, erfordert sehr wenig Mauerwerk und kann schnell versetzt werden. Er besteht aus drei Theilen: 1) dem Retorten-Ofen; 2) dem combinirten Condensations- und Reinigungs-Apparat; 3) dem Gasbehälter. Die Bedienung desselben kann jeder Arbeiter leicht besorgen. Die Beschickung der Retorte geschieht nicht wie gewöhnlich, sondern die Kohle kommt in einen Behälter und fällt von diesem auf eine Schraube, welche sie durch einfache Handdrehung in die Retorte führt. Die abdestillirte Kohle fällt auf der andern Seite ins Wasser, löscht dort ab und kann gleich herausgenommen werden. Während 1 Tonne gewöhnlicher Steinkohle in den Gasanstalten nur 6000 Kubikfuß Gas gibt, liefert dieselbe in Bower's Apparat 8000 Kubikf., und die Georgs-Kohle 10000 bis 12000 Kubikfuß. Hr. Bower construirt auch Gasapparate für kleinere Städte, bis zu 5000 Einwohnern, und hat von solchen in England folgende beleuchtet: Brochin, Stratford, Kendal, Leighton, Littlehampton, Mansfield, Mitcham, Tiverton etc. Von den vielen Berichten, welche mir über den besprochenen Gasapparat zukamen, begnüge ich mich folgenden Brief mitzutheilen: „Wir benachrichtigen Sie, daß der National-Gasapparat unsere Erwartungen übertroffen hat, und schicken Ihnen hiemit unsere Resultate über Kohlenverbrauch und Gaserzeugung. Wenn die Retorte kalt ist, brauchen wir zum Anheizen 56 Pfd. Kohlen, später genügen die erzeugten Kohks um die erforderliche Hitze zu unterhalten. (gez.) Jacob Hurt and Sons. Ancholms Iron Works Brig, den 27. Januar 1858.    Wochen. Angewandte Cannelkohle.     Kosten der Kohlen. Erzeugtes Gas in Kubikfußen. 1000 Kubikfuß       kosten. Ctr. Pfd. Unz. Shill. Pence Shill. Pence   4. December   4   2   0   3   0       1674   1 9 3/4 11.     „   3   3 14   2   8       1577   1 8 1/4 18.     „   3   3 14   2   8       1696   1 7 25.     „   2   3   0   2   0       1007   2 0   1. Januar   2   2 14   1 11       1227   1 8 1/2   8.     „   4   1 14   2   4 1/2       1520   1 6 3/4 15.     „   3   1   2   3 1/2       1339   1 9 25.     „   2   3   2   0       1277   1 7 Die Georgs-Kohle liefert von den 25 Proc. Theer, welche sie erzeugt, nach der Vergasung in Bower's Apparat noch 8 Pfd., so daß der Consument, da die 100 Pfd. Mineral 20 Sgr. kosten, für die 8 Pfd. Theer 10 Sgr. zurückerstattet erhält. (Diesen Werth hat der Theer für die Paraffin-Fabrication) Der Unterzeichnete liefert Bower'sche Apparate für Private zum billigsten Preise, sowie auch die Apparate zur Gaserzeugung für kleinere Städte bis zu 5000 Einwohnern. P. Wagenmann,       Ingenieur in Neuwied und Bonn. Oel aus Traubenkernen. In Italien hat man schon seit längerer Zeit aus den Kernen, die beim Auspressen der Trauben in den Hülsen zurückbleiben, Oel geschlagen, dasselbe hat man auch bereits in der südlichen Schweiz, in Frankreich und einigen Gegenden Deutschlands mit Nutzen versucht. Wo man feurige Weine baut, deren Trester auf Branntwein benutzt werden, ist kein anderes Mittel zur Absonderung der Kerne, als sie von Kindern auslesen zu lassen, wornach die Hülsen einen besseren Branntwein geben sollen, als mit den Kernen vereint; in anderen Fällen werden die Weintrester, so wie sie aus der Kelter kommen, auf einer Tenne oder auf großen Hürden ausgebreitet und täglich mit einer Gabel umgewendett, dann welken sie bald so weit ab, daß die Kämme mit einer Hacke hinweggenommen werden können, und sind die Hülsen hierauf noch besser getrocknet, so werden die Kerne in einer Kornschwinge von denselben getrennt. Kerne, die dennoch etwa in den Hülsen zurückbleiben, werden durch ein kurzes Dreschen leicht zu lösen seyn. Die auf diese Art gewonnenen Kerne werden auf einem luftigen Boden dünn ausgestreut und gut getrocknet, welches ein wesentliches Erforderniß zur Gewinnung eines guten Oels ist. Die getrockneten Kerne werden entweder in eine gewöhnliche Mühle mit horizontal liegenden Steinen, oder in eine Oelmühle mit verticalen Läufern gebracht und fein gemahlen, wobei man von Zeit zu Zeit etwas warmes Wasser zusetzen muß, um das Anlegen an den Läufer zu verhindern. Das Gemahlene, welches um so ergiebiger an Oel ist, je feiner es ausfällt, wird in einen kupfernen Kessel gebracht, und nach und nach mit einem Viertheil oder Drittheil seines Gewichts warmen Wassers versetzt, wobei man durch Umrühren die Bildung von Klümpchen verhindern muß. Hierauf gibt man mäßiges Feuer unter den Kessel, und unterhält solches so lange, bis die Masse, zwischen den Fingern zerpreßt, etwas Oel von sich gibt. Hierbei muß man durch Umrühren und durch Achtsamkeit auf das Feuer jedes Anbrennen der Masse zu verhüten suchen, wenn man einen brenzlichen Geschmack des Oels vermeiden will. Die so zubereitete Masse wird auf gewöhnliche Haartücher und mit diesen in die Oelpresse gebracht. Wenn kein Oel weiter herauskommt, so werden die Kuchen nochmals gemahlen und auf die beschriebene Art behandelt, worauf sie abermals einiges Oel geben. Auf diese Art kann man aus 100 Pfund Kernen 10, 12, ja selbst bis 20 Pfund Oel erhalten. Diese Verschiedenheit in der Menge des Oels scheint in den Traubenarten selbst zu liegen, und der Boden, auf welchem der Wein wächst, hierauf Einfluß zu haben. Genaue Erfahrungen sind über diesen Gegenstand noch nicht gemacht worden. Das Traubenkernöl ist ein etwas dickflüssiges, goldgelbes oder bräunlichgelbes, ins Grüne gehendes Oel von schwachem eigenthümlichem Geruch und mildem Geschmack, und hat die Eigenschaft, dünn aufgestrichen, an der Luft bald auszutrocknen, weßhalb es vielleicht mit Nutzen in der Malerei oder zu Anstrichfarben verwendet werden könnte. Mit Schwefelsäure und Wasser läßt es sich auf die gewöhnliche Art raffiniren und erscheint dann Heller und klarer. In Lampen soll es sparsamer brennen als das Oel aus Kohl- oder Rübsamen. F. (Böttgers polytechn. Notizblatt, 1858 Nr. 5.) Ueber Aufbewahrung von Eis. Hr. Bierbrauer Michael hat über eine von ihm vor einem Jahr erbaute Eisgrube dem württembergischen Gewerbeverein folgende Mittheilung gemacht: Das Gebäude steht 2 Fuß über dem Boden auf 6 Steinen. Die äußeren Wandungen sind von Fachwerk mit Sandstein ausgeriegelt, und soweit sie zu nah an den andern Gebäuden stehen 1 1/2 Zoll vorgemauert. Zwischen den äußern Wandungen und den Wandungen der Eisgrube selbst befindet sich ein Zwischenraum von 2 1/2 Fuß ringsum, der durchaus mit Spreu angefüllt ist. Die innere Wandung besteht aus 1 1/2 Zoll dicken eichenen Diehlen, die auf 4 Eckpfeilern und einigem anderem Fachwerk fest aufgenagelt und da wo sie zusammenstoßen, derart zusammengefügt sind, daß sie ungefähr 1 Zoll übereinander gehen, beziehungsweise dazu spitz zugehobelt sind. Der Boden auf dem Grund besteht aus 3zölligen eichenen Diehlen, welche aufs Genaueste zusammengefügt und geschraubt sind, damit sie wasserdicht werden und die unter dem Boden ebenfalls befindliche Spreu nicht der Gefahr des Naßwerdens ausgesetzt ist. Die Decke ist aus wohl zusammenpassenden Bretern gebildet, und ebenfalls 2 1/2 Schuh hoch mit Spreu belegt, so daß die ganze Grube mit Spreu umgeben ist. Oben auf der Decke ist eine Oeffnung angebracht zur Einbringung des Eises und zum Einsteigen; diese Oeffnung ist mit einer Thüre und dann noch mit einem Spreusack oder mit Strohbändern verschlossen. Während auf dem Grund der Grube zwei Mann zu gleichmäßiger Auflagerung des Eises aufgestellt sind, wird dasselbe in kleineren Stücken etwa eine Faust groß zur Oeffnung oben hereingeworfen und auf dem Grund dann ungefähr 1/2 Schuh hoch zu ganz kleinen Bröckelchen verkleinert und ausgebreitet. Nun werden 1–2 Gießkannen voll Wasser auf dem ganzen Grund ausgegossen und wenn es geschehen, dann wird mit dem Einwerfen fortgefahren Nach jeder Schichte von ungefähr 1 Fuß kommen wieder 1–2 Gießkannen voll Wasser und so wird fortgemacht, bis die Grube voll ist. Jedenfalls muß es gerade so kalt seyn, daß das eingegossene Wasser sogleich gefriert. Dadurch wird das Ganze eine Masse. Damit das Wasser, welches sich in der Grube etwa erzeugt, ablaufen kann, ist am Fuß der Grube eine Abflußrohre angebracht von ungefähr 1 1/2 Zoll im Durchmesser, in welche übrigens eine in der geringen Weite eines Strohhalms sich endende weitere Röhre gesteckt ist. So wenig es zulässig ist, daß sich Wasser darin ansammle, so wenig darf viel Raum zum Eindringen der Luft gelassen werden. (Württembergisches Gewerbeblatt, 1858 Nr. 10.) Beim Ausmauern der Brunnen zu verhüten, daß das Wasser darin später übelschmeckend wird; von Strott. Es ist eine bekannte Thatsache daß man in vielen Gegenden beim Ausmauern der Brunnen trocknes Moos zwischen die Steine bringt. Man glaubt hierdurch dem aus der Erde kommenden Wasser einen leichteren Durchgang in den Brunnen zu gestatten. Obgleich dieser Zweck keineswegs verfehlt wird, so wird doch dadurch wieder von der andern Seite ein bedeutender Uebelstand hervorgerufen, indem das Moos nach und nach in Fäulniß übergeht und solche dem Brunnenwasser mittheilt. Um nun diesen Uebelstand zu verhüten und ein gesundes, wohlschmeckendes Wasser zu erhalten, kann man auf folgende Weise verfahren. Während des Ausmauerns bringe man auf den Boden des Brunnens unter die Steine, wie auch an die Seite zwischen Mauer und Erde, eine Lage grob zerstoßene Holzkohlen, in gleicher Weise fülle man die Fugen zwischen den Steinen mit grob gepulverten Holzkohlen. Hierdurch wird das sich im Brunnen ansammelnde Wasser gleichsam filtrirt und durch die fäulnißwiderstehende Eigenschaft der Kohlen, so viel als möglich, vor Fäulniß geschützt. (Zeitschr. f. Bauhandwerker. S. 29.) Bereitung eines sehr wirksamen Düngers. Die kaiserlich französische Ackerbaugesellschaft erhielt vor einiger Zeit von Hrn. de Bryas eine sehr interessante Mittheilung über einen neuen, äußerst wirksamen Dünger. Auf seinem Gut zu Saint-Florent (Belgien) kam man auf den Gedanken, um die Kraft der Mistjauche zu verstärken, welche in einer Grube von 2000 Hektoliter Hohlraum enthalten ist, die in directer Verbindung mit einer zweiten Grube von 500 Hektolitern steht, in die erstere ein Dutzend todter Pferde. Ochsen und anderer Thiere zu werfen, welchen man einige Tausend Oelkuchen zusetzte. Die Gesammtkosten beliefen sich auf ungefähr 600 Francs. Diesen Ingredienzien setzte man noch einen halben Ballon concentrirte Schwefelsäure und 400 Kilogr. Eisenvitriol zu. Dieses Gemenge, gehörig gerührt und zerstoßen, lieferte einen Dünger von solcher Kraft, daß man mit 300 Hektolitern eine Hektare düngen konnte, und eine ungewöhnliche Ernte an Wurzeln auf Feldern erhielt, welche seit drei Jahren nicht mehr gedüngt worden waren. Mit der Jauche, welche früher zum Düngen einer Hektare erforderlich war, konnte man nach dieser Behandlung deren 8 bis 9 düngen, wobei die Ernten an Menge und Güte noch die mit dem besten Stalldünger erzielten übertrafen. Insbesondere verdient erwähnt zu werden. daß die Gährung alle thierischen Substanzen so zersetzt hatte, daß man beim Leeren der Gruben keine Spur von denselben mehr fand. Die Knochen, die Haut, die haarigen Theile, und selbst das Horn der Pferde und der Ochsen waren gänzlich verzehrt, und bildeten eine feste Masse welche man an die Spitze der kräftigsten Dünger stellen kann. Dieses Verfahren bereichert nicht nur die Landwirthschaft mit einem äußerst kräftigen neuen Dünger, sondern gestattet auch eine sehr vortheilhafte Verwendung mancher thierischen Ueberreste, welche bisher fast nicht zu verwerthen waren. (Armengaud's Génie industriel, April 1858, S. 213.) Das chemische Laboratorium von Dr. H. Vohl in Bonn übernimmt Analysen aller Art, sowohl technische wie rein wissenschaftliche; besonders ist die Einrichtung getroffen, alle bituminösen Fossilien, als Braunkohle, Torf. Blätterschiefer, bituminösen Thon- und Posidonienschiefer, und Steinkohle auf deren Verwendung zur Photogen-, Paraffin- und Gaserzeugung zu untersuchen; ferner können Chemiker, Mediciner, Pharmaceuten, Oekonomen und alle welche die Chemie als Hülfswissenschaft nöthig haben, einen praktischen Cursus in demselben durchmachen. Näheres bei Dr. H. Vohl in Bonn, Meckenheimer Straße No. 25 B.