Titel: Schützenregulator von Hrn. Warnery in Lyon.
Fundstelle: Band 149, Jahrgang 1858, Nr. IV., S. 19
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IV. Schützenregulator von Hrn. Warnery in Lyon. Aus der Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure, 1858, Bd. II S. 136. Mit Abbildungen auf Tab. I. Warnery's Schützenregulator. Nach Armengaud's Génie industriel Januar 1858, S. 1, hat dieser Regulator ausgezeichnete Dienste geleistet. Im Wesentlichen besteht derselbe aus einem Centrifugalregulator in Verbindung mit einer Vorrichtung, wie sie dem Princip nach in Fig. 11 und 12 skizzirt ist. Eine Welle C ist so – aus den Skizzen nicht weiter ersichtlich – mit der betreffenden Schütze in Verbindung gesetzt, daß diese, wenn die Welle nach links, also in der Richtung des Pfeils z gedreht wird, sich mehr schließt, bei einer Rechtsdrehung der Welle aber mehr öffnet. Auf diese Welle sind zwei Sperrräder A und B so aufgesetzt, daß sie mittelst des einen B und der zugehörigen Sperrkegel F, F nach links, mittelst des anderen A und dessen Sperrkegel E, E nach rechts gedreht werden kann. Die Drehpunkte der Sperrkegel liegen in Kreuzen, welche sich frei auf der Welle C drehen können und mittelst einer, in den Figuren nicht mitskizzirten Kurbel und einfacher Hebel und Verbindungsstangen eine um die Welle C oscillirende Bewegung erhalten, so daß bei jedem Umgange der Welle G die Sperrkegel eine hin- und hergehende Bewegung um die Räder A und B machen. Mit den Sperrkegeln F sind die Achsen H fest verbunden, welche kleine Rollen K tragen. Diese Rollen correspondiren mit Bogenstücken J in der Weise, daß, wenn die Rollen auf diesen aufruhen, die Sperrkegel ausgehoben sind und nur dann auf das entsprechende Sperrrad wirken können, wenn die mit der Welle C concentrischen Bogenstücke, welche, mit Armen und Nabe versehen, sich um die Welle C drehen können, so weit herumgerückt sind, daß sie die Rollen K nicht mehr unterstützen. Die jedesmalige Stellung dieser Bogenstücke richtet sich nach den Ausschlägen der Kugeln des Centrifugalregulators; der Regulator wirkt nämlich mittelst einfacher Hebelverbindung drehend auf die Welle N, welche ihrerseits die Bewegung mit Hülfe der Radsegmente M und L auf die Bogenstücke J überträgt, so daß einem bestimmten Ausschlage der Kugeln des Regulators eine bestimmte Stellung der Bogenstücke entspricht. Macht der Regulator die normalen Umgänge, so nehmen die Bogenstücke eine solche Stellung ein, daß sie bei allen Stellungen der Sperrkegel F die Rollen K unterstützen, so daß die Sperrkegel nicht auf die Sperrräder wirken können, die Oeffnung der Schütze also dieselbe bleibt. Nehmen wir dagegen an, daß die Regulatorkugeln sich mehr von einander entfernen, und ihr Ausschlag sein Maximum erreiche, so dreht sich die Welle N in der Richtung des Pfeils y, J aber in der Richtung des Pfeiles x so weit, daß die Sperrkegel auf der ganzen Länge ihres Weges, so weit sie ihn in der Richtung von z machen, in das Sperrrad B eingreifen, die Schützöffnung demnach verringern. Es ist leicht ersichtlich, daß wenn die Regulatorkugeln eine Stellung zwischen der normalen und der des größten Ausschlages einnehmen, die Sperrkegel nur während eines entsprechenden Theils ihres Weges in der Richtung von z wirken können, die Schützöffnung demnach um so weniger modificirt wird, je geringer die Abweichung der Kugeln von der der normalen Geschwindigkeit entsprechenden Stellung ist. Die Bogenstücke J sind so construirt, daß bei allen Stellungen der Regulatorkugeln, welche einer geringeren Geschwindigkeit als der normalen entsprechen, die Sperrkegel F des Rades B stets ausgehoben bleiben; in diesem Falle wirken die Sperriegel E des Rades A in ganz ähnlicher, in Bezug auf die Schützöffnung aber entgegengesetzter Weise, und wiederholen sich die angeführten Theile auch bei diesen. – Je zwei auf ein Rad wirkende Sperrkegel werden durch kupferne Federn O gegen die Räder angedrückt. Die Welle G erhält ihre Bewegung von irgend einem Theil der Transmission durch Riemenbetrieb und soll nach dem Erfinder mindestens 25 und höchstens 50–55 Umgänge in der Minute machen. Die jedesmalige Winkelbewegung des Sperrkegelkreuzes beträgt in diesem Falle bei jedem Umgang der Welle G von a bis b 43°, und dieß ist auch der Winkel, um den die Welle bei einem Umgange der Welle G im Maximum gedreht werden kann. Auf der Welle G sind noch zwei Excentrics P und Q angebracht, welche mittelst der um die Drehpunkte F und T beweglichen Hebel R, R, und der Stangen u, u die Hebel V und W bewegen, welche mit ihren bogenförmigen Enden S, S die Sperrkegel beim Rückwärtsgange in der Richtung der Radzähne auslösen sollen, zu welchem Zwecke jede der Achsen H noch mit einer zweiten, größern Rolle versehen ist, welche mit den Hebeln S correspondirt. Der Erfinder, Hr. Warnery, will diesen Regulator nicht nur bei Wasserrädern und Turbinen, sondern auch für Dampfmaschinen angewendet wissen. W. K.

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