Titel: | Frictionskuppelung von Hrn. Chéneval. |
Fundstelle: | Band 149, Jahrgang 1858, Nr. V., S. 21 |
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V.
Frictionskuppelung von Hrn. Chéneval.
Aus Armengaud's Génie industriel, Januar 1858, S.
38.
Mit einer Abbildung auf Tab. I.
Chéneval's Frictionskuppelung.
Chéneval's Kuppelungssystem ist sowohl bei
liegenden als bei stehenden Wellen, zur Mittheilung oder beliebigen Unterbrechung
der Triebkraft anwendbar, die Transmission mag durch Räderwerk oder durch
Riemenscheiben bewirkt werden.
Die im Folgenden beschriebene Construction bezieht sich speciell auf den Betrieb
einer Getreidemahlmühle. Fig. 16 ist ein
senkrechter Durchschnitt von einem Mühlsteinpaare mit der Frictionskuppelung.
Man ersieht aus der Abbildung, daß das Mühleisen aus zwei Stücken B und B' besteht; an dem
obern B sitzt ein conischer Muff A und an dem untern B' ist ein zweiter Muff
C befestigt. Der letztere ist inwendig hohl und kann
in seiner Höhlung den vorspringenden Theil a des ersten
Muffes A, welcher mit Kautschuk oder Gutta-percha
überkleidet ist, aufnehmen. An dem äußern Umfange des Kegels A, welcher durch Federn stark niedergedrückt wird, sind zwei Ringe d von gehärtetem Stahl angebracht, zwischen denen die
beiden Arme des gabelförmigen Hebels D liegen. Durch das
Ende dieses Hebels D geht vermittelst eines Gelenks eine
senkrechte Spindel E, welche auf einem Theil ihrer Länge
mit Schraubengewinden und an dem untern Ende mit einem Handschwungrädchen F versehen ist. Der mit einem Schraubengewinde versehene
Theil der Spindel geht durch eine Mutter G, welche an
einem Lager H angebracht ist. Dreht man nun das Handrad
F nach der einen oder der andern Richtung, so wird
die Spindel E und mit ihr der Hebel D um seine Achse d' gedreht;
dadurch wird auch der Muff A in Bewegung gesetzt und in den Muff C entweder ein- oder aus demselben ausgerückt,
wodurch dann der Läufer M entweder in Bewegung oder in
Ruhe kommt.
Um die beiden Wellenstücke B und B' von einander unabhängig zu machen, so daß sich der untere Theil des
Mühleisens oder der obere drehen kann, ist der letztere mit einem stählernen Zapfen
e versehen, der in einer messingenen Pfanne f läuft. Diese liegt auf einem Stahlkeil und das Ganze
ist in das innere Wellenstück eingelassen, so daß dieses von dem Getriebe I in Umdrehung gesetzt werden kann, ohne daß der Theil
B mitgeht, wenn der conische Muff ausgerückt ist.
Ist dieser aber niedergelassen, d.h. eingerückt, so wird der Theil B mitgenommen, weil der Muff C auf dem untern Wellenstück B' befestigt ist.
Der letztere Muff geht durch das Halslager g, welches
von dem Lagerstuhl H getragen wird.
Damit man beim Ausrücken nicht das ganze obere Wellenstück mit dem Muff A in die Höhe heben kann, ist jenes mit einem Bundringe
h versehen, der gegen das Lager J tritt, welches in dem Gerüst befestigt ist und in
welchem dieser zweite Theil des Mühleisens läuft.