Titel: | Apparat zur Fabrication von Schwefelkohlenstoff, thierischer Kohle und Kohlensäure; von Anton Galy-Cazalat und Adolph Huillard in Paris. |
Fundstelle: | Band 149, Jahrgang 1858, Nr. X., S. 31 |
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X.
Apparat zur Fabrication von Schwefelkohlenstoff,
thierischer Kohle und Kohlensäure; von Anton Galy-Cazalat und Adolph Huillard in Paris.
Aus dem London Journal of arts, Mai 1858, S.
276.
Mit Abbildungen auf Tab.
I.
Galy-Cazalat's Apparat zur Fabrication von
Schwefelkohlenstoff etc.
Schwefelkohlenstoff. – Den Apparat zur Fabrikation
des Schwefelkohlenstoffs zeigt Fig. 19 im senkrechten
Durchschnitt. Er ist ein cylindrischer Ofen, dessen Seiten aus feuerfesten Ziegeln
bestehen und um die Feuerstelle F herum etwa vier Zoll
dicker sind als rings an der obern Kammer A. a und b sind Röste von feuerfestem Thon, deren Stangen und
Oeffnungen abwechselnd angebracht sind. Dieser Theil des Apparats, Caloriphor
genannt, bildet den Hauptbehälter der Hitze. Die obere Kammer A ist mit einem Gewölbe L bedeckt, und das
Ganze in ein Gehäuse B von Eisenblech eingeschlossen.
C ist eine Thür, um Luft zur Feuerstelle F zuzulassen, welche weder einen Rost noch einen
Aschenfall erheischt. H ist die Heizthür zum Einbringen
des Brennmaterials. D ist eine Thür, um die Roststangen
in den Caloriphor stecken zu können. P ist ein Kamin,
welcher oben durch eine Thür oder einen Deckel geschlossen werden kann. M ist ein Behälter, welcher geschmolzenen Schwefel
enthält; dieser Schwefel wird durch die Wärme des Kamins in flüssigem Zustande
erhalten. O ist ein Hahn in einem Rohr, welches vom
Behälter M in den Kamin führt. N ist ein Rohr, das vom untern Theil der Feuerstelle in ein Gefäß Q führt, welches theilweise mit Wasser gefüllt ist. R ist ein Rohr, um Gas austreten zu lassen. S ist ein Hahn, um die Flüssigkeit aus dem Gefäß Q abzuziehen. T ist ein
Glasrohr, um die Höhe der Flüssigkeit im Gefäß Q
anzuzeigen. Das Gehäuse B ist luftdicht, und alle Thüren
müssen luftdicht schließen.
Man zündet ein Feuer in der Feuerstelle F an und füllt
dieselbe an der Thür H mit Kohks, worauf man diese Thür
verschließt, während die Thür C und der Deckel auf dem
Kamin P offen gelassen werden. Die Verbrennung schreitet vor, daher
das Innere des Ofens A und die Röste a und b erhitzt werden.
Indem man die an den Thüren H und D angebrachten kleinen Hähne h, h öffnet, kann
man das Innere des Ofens zeitweise besichtigen. Wenn der obere Rost die
Kirschrothhitze erreicht hat, ist die Temperatur des Ofens hinreichend, um eine
große Menge Schwefel zu verdampfen. Die Thür C und der
Deckel des Kamins P werden dann geschlossen, und man
läßt den geschmolzenen Schwefel, indem man den Hahn O
öffnet, auf die Röste laufen, die ihn sogleich in Dampf verwandeln. Der überhitzte
Schwefeldampf muß, um von oben nach unten aus dem Ofen zu entweichen, eine Masse
glühender Kohks durchziehen, wobei er sich mit dem Kohlenstoff zu
Schwefelkohlenstoff verbindet, welcher in Dampfform durch das Rohr N abzieht, das ihn in das kalte Wasser im Gefäß Q leitet, wo er sich verdichtet und zu Boden sinkt. Am
Rohr R, entweicht etwas Schwefelwasserstoff. Der so
gewonnene Schwefelkohlenstoff enthält noch ein wenig freien Schwefel, welcher ihm
eine gelbe Farbe ertheilt. Um ihn vom Wasser abzusondern, läßt man ihn durch den
Hahn S ablaufen; man destillirt ihn hernach in einem
Wasserbad, bei einer Temperatur, welche seinen Siedepunkt nur wenig
überschreitet.
Nachdem eine gewisse Zeit lang Schwefel in den Ofen geflossen ist, erniedrigt sich
dessen Temperatur. Der Hahn O wird dann geschlossen, und
man öffnet die Thür C und den Deckel des Kamins. Die
Kohks kommen nun wieder ins Glühen und erhöhen die Temperatur der Röste und des
Ofens A. Die Operation wird wiederholt und so fort. In
dem Maaße als die Kohks verzehrt werden, gibt man solche durch die Thür H zu, und der Behälter M
wird nöthigenfalls wieder mit Schwefel gefüllt.
Knochenkohle. – Fig. 20 zeigt denselben
Apparat, zur Fabrication von Knochenkohle abgeändert. Er ist so angeordnet, um die
zum Verkohlen von Knochen erforderliche Wärmemenge anzuhäufen. C ist der Rost von feuerfestem Thon zwischen der obern
Kammer oder dem Ofen A und der Feuerstelle F. X ist ein Rohr, mit dem obern Theil der Feuerstelle
verbunden. V ist eine Kammer, die auch als Kamin dient
und durch einen Deckel Y geschlossen ist, welcher
mittelst einer Kette, die über eine Rolle geht, gehoben und herabgelassen werden
kann. Am Boden der Kammer V sind zwei Thüren W, die sich an verticalen Spindeln drehen, welche durch
das Gehäuse gehen und mittelst Hebeln an der Außenseite bewegt werden können. Die
anderen Theile des Apparats sind ähnlich den in Fig. 19 mit gleichen
Buchstaben bezeichneten.
Nachdem der Rost 0 rothglühend geworden ist, schließt man die Thüren W und füllt die Kammer V mit
Knochen, welche auf den Thüren oder der beweglichen Basis W ruhen. Hierauf schließt man den Deckel Y
und alle anderen Thüren,
dann öffnet man die Thüren W, so daß die Knochen
jedesmal in kleinen Quantitäten in den Ofen A fallen.
Die Hitze des Ofens verkohlt die Knochen, deren fettige Dämpfe durch das Rohr X in ein Gefäß mit kaltem Wasser geleitet werden, worin
sie sich verdichten. Der Rückstand oder die Knochenkohle wird an der Thür D herausgezogen. Der Ofen wird wieder in Hitze gebracht,
indem man Luft bei C zuläßt und den Kamin öffnet; man
beschickt ihn dann neuerdings mit Knochen, und so fort.
Kohlensäure. – Um sie in dem in Fig. 20 abgebildeten
Apparat zu erzeugen, beschickt man ihn mit Klumpen von kohlensaurem Kalk und
verfährt eben so wie mit den Knochen. Das aus dem kohlensauren Kalt entbundene
kohlensaure Gas wird durch das Rohr X in ein Waschgefäß
geleitet und von dort in einen Gasometer, um es zur Fabrication von künstlichem
Mineralwasser etc. zu verwenden. Der zurückbleibende Kalk wird bei der Thür D herausgezogen.