Titel: Apparate zum Austrocknen der Seide und anderer Faserstoffe beim Conditioniren derselben; von Hrn. Rogeat, Ingenieur in Lyon.
Fundstelle: Band 149, Jahrgang 1858, Nr. XXII., S. 94
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XXII. Apparate zum Austrocknen der Seide und anderer Faserstoffe beim Conditioniren derselben; von Hrn. Rogeat, Ingenieur in Lyon. Aus Armengaud's Génie industriel, December 1857, S. 326. Mit Abbildungen auf Tab. II. Rogeat's Apparate zum Austrocknen der Seide etc. beim Conditioniren derselben. Die bisher zu dem genannten Zweck angewendeten Apparate haben wesentliche Mängel. Es findet in denselben nur eine äußerst schwache Luftströmung statt, lediglich durch die Oeffnung, welche den zum Aufhängen der Probe an der Waage dienenden Draht aufnimmt. Das Trocknen dauert deßhalb in diesen Apparaten 2 1/2 bis 4 Stunden, so daß man mit einem Apparat in einer bestimmten Zeit nur eine verhältnißmäßig geringe Zahl von Operationen ausführen kann. Die großen Conditionirungsanstalten erfordern daher viele Trockenapparate mit Zubehör an Waagen und den zur Erzeugung und Fortleitung des Dampfes dienenden Theilen, was die Anlage kostspielig macht, abgesehen von den mit der Anwendung des Dampfes verbundenen Uebelständen. Ueberdieß kann man in den bisherigen Apparaten, in denen das Trocknen hauptsächlich durch die von den heißen Wänden derselben ausgestrahlte Wärme bewirkt wird, nur kleine Mengen auf einmal trocknen, wenn die Operation sich nicht sehr in die Länge ziehen soll. Um das Austrocknen rasch und wohlfeil zu bewirken, muß man nothwendig in dem Apparat einen ziemlich starken warmen Luftstrom erzeugen, welcher die entstehenden Wasserdämpfe aus demselben wegführt. Andererseits ist aber eine genaue Wägung nur in einer ruhigen Luft ausführbar. Die Wägung muß jedoch in dem Trockenapparat selbst ausgeführt werden, denn wenn man die ausgetrocknete Probe des Faserstoffes aus demselben herausnimmt, so absorbirt sie sehr schnell wieder eine erhebliche Quantität Wasser aus der Luft, wodurch die Wägung unrichtig werden würde. Bei den neuen Apparaten wendet man daher einen Luftstrom an, welcher bis zu einer bestimmten, durch im Innern der Apparate angebrachte Thermometer nachweisbaren Temperatur erwärmt ist; nach beendigtem Austrocknen unterbricht man den Luftstrom, unterhält jedoch die Temperatur des Apparates, um die Wägung in demselben auszuführen. Diese neuen Apparate sind in Gestalt und Dimensionen sehr verschieden. Bezüglich der Heizung sind sie von zweierlei Art, nämlich entweder mit Gasheizung oder mit einem gewöhnlichen Feuerherd. Fig. 18 zeigt einen Apparat der ersteren Art, welcher durch einen ringförmigen Gasbrenner geheizt wird. In dem cylindrischen gußeisernen Gehäuse A desselben sind 32 Röhren b, b angebracht, in welche bei C, D die äußere Luft eindringt. Sie strömt, sich erwärmend, in diesen Röhren aufwärts, tritt in den Cylinder G, geht in demselben abwärts, gelangt unter den Cylinder E, tritt durch die Oeffnung c in denselben ein, und entweicht zuletzt, mit den Wasserdämpfen beladen, durch den Kamin F. Die Luft muß also einen langen Weg in Berührung mit den erhitzten Wänden zurücklegen, bevor sie in den Cylinder E eintritt, sie kann sich daher gehörig erwärmen. Die Proben der Faserstoffe, welche man austrocknen will, werden in dem Raume E frei aufgehängt, so daß der warme Luftstrom sie durchdringen kann. Zur Unterhaltung der Verbrennung des Gases und für den Abzug der Verbrennungsproducte ist der Apparat mit den geeigneten Vorkehrungen versehen. Fig. 19 stellt einen Apparat dar, welcher mit einem gewöhnlichen Herb F' versehen ist, der einen unteren Raum heizt, in welchen die äußere Luft eintreten kann, um den für das Austrocknen nöthigen Wärmegrad zu erlangen. Der Boden a, a' ist mit Oeffnungen versehen, durch welche die heißen Gase in den Raum E treten, nachdem sie die Wand b, b' genügend erwärmt haben.

Tafeln

Tafel Tab.
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Tab. II