Titel: Verfahren zum Ueberziehen der Eisenplatten und Eisenstäbe mit Kupfer und dessen Legirungen; von W. Tytherleigh zu Birmingham.
Fundstelle: Band 149, Jahrgang 1858, Nr. XXIX., S. 106
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XXIX. Verfahren zum Ueberziehen der Eisenplatten und Eisenstäbe mit Kupfer und dessen Legirungen; von W. Tytherleigh zu Birmingham. Aus dem Repertory of Patent-Inventions, Mai 1858, S. 397. Tytherleigh's Verfahren zum Ueberziehen der Eisenplatten mit Kupfer etc. Das gewöhnliche Verfahren, um zwei Eisenstücke, z.B. die Kanten einer Platte, mit sogenanntem Hartloth zusammen zu löthen, scheint niemals angewendet worden zu seyn, um größere Flächen mit einander zu vereinigen, oder ausgedehnte Eisenflächen mit der Legirung zu überziehen. Die hier zu beschreibende Erfindung (patentirt in England am 30. März 1857) besteht nun darin, eiserne Platten und Stäbe, überhaupt Artikel von geschmiedetem Eisen, mit Kupfer und dessen Legirungen, besonders mit Messing, zu überziehen und die überzogenen Gegenstände durch Prägen, Stanzen, Treiben etc. zu verschiedenen Gegenständen zu verarbeiten, zu denen bis jetzt nur Kupfer oder Messing verwendet worden ist. Angenommen, man wolle die Oberfläche eines Stabes, einer Platte, oder eines andern aus Eisen bestehenden Artikels überziehen, so wird die Oberfläche zuvörderst gebeizt, d.h. auf dieselbe Weise gereinigt, wie es für das Verzinnen, Verzinken und Verbleien gebräuchlich ist. Soll nun der Ueberzug aus reinem Kupfer bestehen, so muß dieses Metall, fein granulirt und mit Borax oder mit einem andern zweckmäßigen Fluß gemengt, über der Oberfläche des Eisens verbreitet werden. Man wendet 2 bis 5 Unzen Borax auf 1 Pfund Kupfer an, je nach der Härte des Metalls. Die nächste Arbeit, welche nun mit den zu überziehenden Eisenartikeln vorgenommen wird, besteht in einem Glühen, um das Kupfer in Fluß zu bringen. Der dazu passendste Ofen ist ein solcher mit zwei entgegengesetzten Thüren, so daß die Platten, Stäbe etc. durch ihn passirt und dadurch gleichförmig erhitzt werden können. Wenn die Gegenstände aus dem Ofen herausgenommen wurden und der Ueberzug noch halbflüssig ist, so kann man denselben mit einer Bürste oder einer geeigneten Vorrichtung gleichförmiger ausbreiten und ihn auch von Kohlentheilchen, Staub etc. reinigen. Soll Messing oder eine andere Kupferlegirung als Ueberzug dienen, so wird sie ebenfalls gekörnt aufgetragen, darf aber beim Schmelzen nicht überhitzt werden, weil sich sonst das Zink theilweise verflüchtigen, folglich der Ueberzug sehr ungleich in Farbe und Oberfläche ausfallen würde. Auf die beschriebene Weise können auch eiserne Röhren, Bolzen und andere Artikel überzogen werden; ferner kann man Eisenblech eben so gut auf beiden Seiten, als auf einer mit dem Ueberzug versehen; die überzogenen Platten und Stäbe können dann zwischen Walzen zu jeder beliebigen Stärke ausgewalzt werden, so daß man vollkommen ebene Oberflächen beim Blech und bei den Stäben erhält. Das mit Kupfer, Messing etc. überzogene Eisen kann auch noch weiter verarbeitet werden, z.B. runde Stäbe zu Draht etc., ohne daß der Ueberzug dadurch wesentlich leidet.